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Sinkende Produktivität vor Weihnachten – 4 Tipps für mehr Motivation

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6 Minuten Lesezeit
Weihnachten Produktivität

Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind. Oder eher: Alle Jahre wieder, kommt die Vorfreude auf die wohlverdienten Feiertage. Besonders zum Jahresende sind die meisten unter uns ausgelaugt und können es kaum erwarten, sich um Weihnachten und Neujahr herum eine Auszeit mit der Familie zu gönnen und die Batterien für das nächste Jahr wieder aufzuladen.

Doch was bedeutet das für die Produktivität der Arbeitnehmer*innen? In diesem Artikel möchten wir die Frage beantworten, wie die Vorweihnachtszeit die Performance beeinflusst. 

Darüber hinaus haben wir vier Tipps für Sie, wie Sie Ihre Teams trotz der langen Liste an privaten Weihnachtseinkäufen, Wichtel-Stress und Plätzchen-Back-Marathons motiviert bis zum Jahresende begleiten.


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Geht die Motivation während der Vorweihnachtszeit verloren?

Die Antwort lautet: Ja, die Motivation geht während der Adventszeit zurück. Die gute Nachricht: Nur rund jeder dritte Beschäftigte ist wirklich weniger leistungsbereit. So hat es eine Studie von The Leadership Factor 2016 am Beispiel des vereinigten Königreiches herausgefunden.

Im Jahr 2016 gaben 27 % der volljährigen Angestellten an, während der Vorweihnachtszeit weniger motiviert zu sein. 28 % beichteten, nur ungern noch neue Aufgaben anzufangen (Thomson,  2016).

Doch wie ist die Situation in Deutschland? Mehr als ein Drittel (37 %) der Arbeitnehmer*innen in Deutschland gaben zu, dass ihre Produktivität in der Zeit vor den Feiertagen deutlich (7 %) oder zumindest etwas (30 %) sinkt (dpa, 2020).

Das dänische Unternehmens Peakon fand 2016 im Rahmen einer Studie heraus, dass fünf Tage vor Weihnachten jede*r zweite Arbeitnehmer*in in Deutschland mit den Gedanken bereits im Weihnachtsurlaub schwebt. Der Fokus auf die Arbeit geht nach und nach verloren und viele sind gedanklich schon „out of office“.

Satte 69 % der Angestellten in Deutschland erreichen am Freitag vor Weihnachten ihren Tiefpunkt in Sachen Motivation. Dienst nach Vorschrift lautet dann das Motto (Schareika, 2019).

Weihnachten Motivation

Was sind die Gründe für mangelnde Motivation?

Einer der Hauptgründe für die mangelnde Motivation ist Erschöpfung. Zum Jahresende hin sind die Ressourcen aufgebraucht. Arbeitnehmer*innen sind energielos und denken nur noch daran, am bevorstehenden Weihnachtsfest mit den Liebsten die Seele baumeln zu lassen.

Dazu kommt, dass vor Weihnachten zusätzlich zur beruflichen Belastung auch jede Menge private Verpflichtungen dazukommommen. Geschenke kaufen, Weihnachtskarten schreiben, die Wohnung in eine winterliche Wohlfühloase umdekorieren – die Liste an Aufgaben, die bis zum Heiligabend mit den Schwiegereltern noch zu erledigen sind, ist endlos. Gleichzeitig 100 % im Job zu geben, das schaffen viele nicht.

Nimmt die Produktivität für alle Berufsgruppen ab?

Unterschiede innerhalb der Generationen

Besonders jungen Fachkräften geht die Motivation zu Weihnachten flöten. Das ergab die Studie des Unternehmens Peakon. In Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den USA, Australien und Neuseeland gaben nur 18 % der Arbeitnehmer*innen an, dass sie während Vorweihnachtszeit genauso motiviert sind, wie den Rest des Jahres über.

Während nur 12 % der Beschäftigten zwischen 18 und 34 Jahren angaben, weiterhin produktiv zu sein, waren es bei den Befragten über 55 Jahren mit 26 % mehr als doppelt so viele (Wolter, 2020).

Ausnahmen bestätigen die Regel

Doch nicht alle Erwerbstätigen lassen es zum Jahresende ruhig angehen. Es gibt auch einige fleißige Bienen, die während der Vorweihnachtszeit regelrecht aufblühen.

Rund 15 % der Arbeitnehmer*innen arbeiten in der Adventszeit sogar mehr. Der Grund: Die Angestellten möchten ihre Ziele zum Jahresende erreichen und ihren verdienten Bonus absahnen (Thomson,  2016).

Jahr besinnlich zu Ende gehen zu lassen, ist dann unmöglich. Im Gesundheitswesen, dem Bildungsbereich, sowie den Branchen Medien und Unterhaltung steigt die Produktivität um 25 % an (Lyn Pesce, 2018). Weitere Beispiele für Sektoren, in denen die Arbeitsproduktivität vor Weihnachten nochmal ordentlich angekurbelt wird, sind der Vertrieb und Einzelhandel.

Welche Rolle spielt die Covid-19 Pandemie?

Auch die Pandemie hat Einfluss auf unsere Produktivität. Eine Studie des Unternehmens YoungCapital fand heraus, dass sich die Motivation seit der Pandemie verändert hat. 58 % der befragten Berufstätigen im Alter von 18 bis 30 gaben an, dass Corona tatsächlich Auswirkung auf ihre Motivation hat.

Ein Faktor für die sinkende Motivation war vor allem die Arbeit isoliert in den eigenen vier Wänden. Satte 64 % der jungen Mitarbeiter*innen im Home Office gaben an, weniger motiviert zu sein (YoungCapital, 2021). Das gilt auch während der Adventszeit.

Was wünschen sich Arbeitnehmer*innen?

Bevor wir darauf eingehen, mit welchen Maßnahmen Sie dem vorweihnachtlichen Tief entgegenwirken können, sollten wir verstehen, was sich die Mitarbeitenden eigentlich zu dieser Zeit wünschen.

Das Entgelt-Weihnachtsgeschenk

Ohne Moos nix los: Tatsächlich würden sich viele Angestellte wünschen, dass der Arbeitgeber-Santa vor allem finanzielle Anreize für sie unter den Weihnachtsbaum legt. 2018 gaben 44 % der Arbeitnehmer*innen im Rahmen einer Umfrage an, dass ein höherer Bonus zu Weihnachten die eigene Produktivität ankurbeln würde (West Monroe, 2018).

Ähnlich sieht das bei den deutschen Beschäftigten aus. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Peakon Studie, würden circa die Hälfte (52 %) eine Gehaltserhöhung mit auf ihren Wunschzettel schreiben (Wolter, 2020).

Mehr Miteinander auch im Job

Neben dem Segen in Form von Weihnachtsgeld besteht der Wunsch nach mehr Weihnachtsatmosphäre am Arbeitsplatz. 21 % der befragten Angestellten gaben im Rahmen der Studie von West Monroe an, dass mehr vorweihnachtliche Events wie eine Weihnachtsfeier sie zusätzlich motivieren würden (West Monroe, 2018).

Mehr Flexibilität

Das Thema Flexibilität ist in der Vorweihnachtszeit besonders wichtig. Mehr Zeit für Familie und Weihnachtsvorbereitungen – das wünschen sich die meisten.

Vor Weihnachten kommt alles zusammen: Projekte im Job müssen abgeschlossen werden, das Weihnachtsdinner muss geplant und der Tannenbaum aufgestellt werden. Über 30 % der Arbeitnehmer*innen finden es schwierig, den Spagat zwischen Beruf und Weihnachtsurlaub zu managen (Ho, 2019).

Ein Drittel der Befragten gaben an, sich flexiblere Arbeitszeitmodelle zu wünschen, bei denen sie sich die Arbeitszeit individuell einteilen können. Ganze 91 % der Arbeitnehmer*innen gaben außerdem an, genauso produktiv oder sogar produktiver zu sein, wenn sie während der Feiertage remote arbeiten können (West Monroe, 2018).

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4 Tipps gegen das vorweihnachtliche Motivationstief

Wie können wir als Unternehmen dafür sorgen, die Motivation aufrecht zu halten? Diese vier Tipps können dabei helfen, die Stimmung am Arbeitsplatz vor Weihnachten aufzupolieren.

(1) Versprühen Sie Besinnlichkeit

Die Adventszeit soll die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit sein. Nicht umsonst heißt es: Stille Nacht, heilige Nacht. Leider geht diese Achtsamkeit in der stressigen Vorweihnachtszeit oft verloren.

Helfen Sie Ihren Mitarbeiter*innen dabei, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Plätzchenteller im Büro oder ein gemeinsamer Team-Adventskalender fördern die weihnachtliche Atmosphäre. Kleine Aufmerksamkeiten auf den Schreibtischen zu Nikolaus oder am Montag nach den Adventssonntagen zaubern den Angestellten ein Lächeln auf die Lippen. Das motiviert.

(2) Heben Sie Erfolge hervor

Anstatt zum Jahresende darauf rumzuhacken, was noch alles zu tun ist, sollten Sie die Erfolge, wertschätzen, die in dem Jahr gemeinsam als Team erzielt wurden.

Im Rahmen einer Weihnachtsfeier oder einem weihnachtlichen Dinner können Sie danke sagen und einen Ausblick auf das kommende Jahr geben. Diese Wertschätzung lässt die Motivation nochmal aufblühen. Angestellte verstehen: Die Arbeit, die erledigt wird, zahlt sich aus.

(3) Setzen Sie auf flexible Arbeitszeitmodelle

Früher ins Büro kommen, um am Nachmittag zeitig Feierabend zu machen und auf einer schnellen Shoppingtour noch die letzten Geschenke zu besorgen – nur ein Beispiel, wie Flexibilität den Arbeitnehmer*innen zugute kommt. Wer sich seinen Tag frei strukturieren kann, wird auch auf der Arbeit entspannter sein und nicht während der Meetings an die private To-Do Liste denken.

Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, ist ebenfalls ein beliebtes Extra. Anstatt nach Dienstschluss im Stau zu stehen, kann die neu gewonnene Zeit z.B. genutzt werden, um schon mal den Weihnachtsbaum zu schmücken.

(4) Weihnachtsurlaub ohne Schuldgefühle

In der Umfrage von West Monroe sagten mehr als die Hälfte (51 %) der Arbeitnehmer*innen aus, dass es ihnen unangenehm ist, Urlaub während der Feiertage anzufragen. Sie befürchten, dass der Vorgesetzte erwartet, dass sie auch um die Feiertage herum verfügbar sind und das Tagesgeschäft am Laufen halten.

Besonders unwohl fühlen sich damit übrigens Angestellte im Bankensektor, in dem fast zwei Drittel (64 %) der Beschäftigten nur ungern Urlaub während der Weihnachtszeit anfragen (West Monroe, 2018).

Um diese Spannung zu vermeiden, empfiehlt es sich, fair mit Urlaubsanfragen umzugehen. Zeigen Sie den Mitarbeitenden, dass Sie Ihren Wunsch nach einer Auszeit zwischen den Jahren respektieren.

Darüber hinaus können Sie sich selbst zum Christkind verwandeln, Ihren Angestellten entgegengekommen, und halbe oder auch ganze Tage Urlaub schenken. Heiligabend (24. Dezember) sowie Silvester (31. Dezember) sind in der Praxis immer öfter Urlaubstage, die Beschäftigte als Aufmerksamkeit freinehmen können, ohne extra Urlaub dafür beantragen zu müssen.

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Schreibtalent, HR-Fan und Trend-Spürnase - das ist unsere Autorin Nicole Steffgen. Sie ist Teil des Content Marketing Teams bei Factorial. Was ihren Content so besonders macht? Ihre Leidenschaft für HR und ihr Fokus auf den Menschen einer Organisation.

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