In der Betriebswirtschaftslehre ist die Deckungsbeitragsrechnung eine zentrale Kennzahl. Sie erklärt, wie viel ein Unternehmen mit dem Verkauf seiner Dienstleistungen oder Produkte zur Deckung der Fixkosten sowie zur Erzielung des Gewinns beiträgt. In diesem Blog-Beitrag zeigen wir die Definition des Deckungsbeitrags und Beispiele und Formeln auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Deckungsbeitrag stellt ein wichtiges Instrument in der Kosten- und Leistungsrechnung dar. Er ermöglicht es, die Rentabilität unterschiedlicher Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens zu bewerten.
- Die Berechnung des Deckungsbeitrags zeigt, wo ein Unternehmen sparen kann (z.B. bei Produktionsmengen bzw. Einkaufspreisen).
- Der Deckungsbeitrag stellt die Differenz zwischen Umsatz und variablen Kosten dar. Das Ergebnis ist der Betrag, den ein Unternehmen zur Deckung seiner Fixkosten besitzt.
Definition: Was versteht man unter Deckungsbeitragsrechnung?
Die Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung) ist eine bewährte betriebswirtschaftliche Methode im Controlling. Viele wissenschaftliche Abhandlungen wurden zum Thema der Deckungsbeitragsrechnung als operative Erfolgsrechnung verfasst.
Die Deckungsbeitragsrechnung dient dem Ziel, den Beitrag einzelner Produkte oder Dienstleistungen am Unternehmensgewinn zu ermitteln. Dabei werden die jeweiligen Kosten nach ihrer Art getrennt: in variable und fixe Kosten. Nur die variablen Kosten fließen in die Berechnung ein, um den Deckungsbeitrag pro Stück zu bestimmen. Variable Kosten sind jene Kosten, die sich für Unternehmen ändern können. Dazu zählen z.B. Materialkosten, Energiekosten oder die Anzahl der Maschinen. Dieser Betrag trägt später zur Deckung der Fixkosten (u.a. Miete, Versicherungen, Personalkosten) und damit zum Betriebsergebnis bei.
Buchhaltung und Controlling nutzen die Deckungsbeitragsrechnung regelmäßig zur Analyse der Profitabilität. Unternehmen können damit gezielt Ressourcen steuern und Entscheidungen für ihr Produktportfolio vornehmen. Die Berechnung des Deckungsbeitrags hilft dabei, kostenintensive Produkte zu identifizieren oder bei neuen Projekten frühzeitig den Deckungsbeitrag berechnen zu können.
Deckungsbeitrag als betriebswirtschaftlicher Indikator
Die Bewertung des Deckungsbeitrags kann je nach Branche unterschiedlich ausfallen. Ein positiver Deckungsbeitrag gilt aber allgemein als Indikator für betriebswirtschaftlichen Erfolg. Schließlich belegt er, dass die variablen Kosten gedeckt und ein Beitrag zur Deckung der fixen Kosten getätigt wird.
Branchenübergreifend kann man sagen, dass ein Deckungsbeitrag, der das schnelle Erzielen des Break-Even-Points ermöglicht, zielführend ist, um ein Unternehmen in die Gewinnzone zu führen.
Der Break-Even-Point ergibt sich, sobald der Gesamtdeckungsbeitrag gerade die Fixkosten deckt. Jeder Euro darüber hinaus steigert den Gewinn. Daher ist es entscheidend, mit der Deckungsbeitragsrechnung die Fixkosten präzise zu definieren und zu beobachten, wie viel Deckung verbleibt. Im Rahmen der Unternehmensplanung liefert die Methode verlässliche Daten für Preisgestaltung und Produktionsmengen.
Jedes Unternehmen sollte ein wachsames Auge auf seine fixen und variablen Kosten haben. Die Berechnung des Deckungsbeitrags zeigt, wo Sparpotenziale liegen – etwa bei Produktionsmengen oder Einkaufspreisen. Ziel ist es, Kosten zu senken, ohne die Deckung zu beeinträchtigen. So bleibt die Deckungskraft erhalten, und der Betrieb kann Gewinn erwirtschaften.
Wer die Deckungsbeitragsrechnung konsequent nutzt, trifft strategisch bessere Entscheidungen. Besonders profitabel sind jene Produkte für das Betriebsergebnis, die nach Deckung der variablen und fixen Kosten überdurchschnittlich beitragen. Zur Herstellung eines positiven Deckungsbeitrages dient daher die richtige Produktionsmenge und der richtige Verkaufspreis. Ziel ist der Aufbau eines Sortiments, in dem jedes Produkt den Gewinn positiv beeinflusst.
Deckungsbeitrag: Einstufige und mehrstufige Varianten
In der Praxis kommen häufig zwei Arten zum Einsatz: Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung, bei der lediglich zwischen variablen und fixen Kosten unterschieden wird, und die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung, die darüber hinaus zwischen verschiedenen Kostenebenen wie Produktgruppen, Produktlinien oder Vertriebskosten differenziert. Bei der mehrstufigen Methodik lassen sich die Gemeinkosten genauer zuordnen und der Deckungsbeitrag je Produktsparte sauberer ermitteln.
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung unterteilt die Kosten in mehrere Stufen: Im ersten Schritt wird der Stückdeckungsbeitrag errechnet, danach folgen Zwischen-Summen für Produktgruppen, Vertriebsbereiche oder Regionen. Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden unterschiedliche Fixkostengruppen separat betrachtet. Dies erlaubt Unternehmer*innen eine differenzierte Steuerung ihrer Produkte und hilft dabei, unrentable Produktlinien zu erkennen.
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung unterscheidet sich von der einfachen Methode, da sie Kosten für Vertrieb oder Verwaltung gesondert betrachtet. Dies schafft mehr Klarheit über Dienstleistungen oder produktexterne Strukturen und unterstützt die strategische Ausrichtung, z. B. bei Entscheidungen zur Optimierung des Sortiments verschiedener Produkte.
Formel & Berechnung des Deckungsbeitrags
Klassisch läuft die Berechnung des Deckungsbeitrags so ab:
- Deckungsbeitrag pro Stück = Verkaufspreis – variable Kosten pro Stück
- Einstufige DB-Rechnung: Deckungsbeitrag gesamt = Umsatz – variable Kosten
- Bei der mehrstufigen DB-Rechnung erfolgt zusätzlich die Staffelung nach Produktgruppen und Fixkostenarten.
Die Formel liefert somit wichtige Kennzahlen wie den Beitrag pro Produkt, den Gesamtdeckungsbeitrag und ermöglicht letztendlich die konkrete Bewertung vom Unternehmensergebnis.
Beispiel für eine Deckungsbeitragsrechnung
Angenommen, ein Unternehmen vertreibt zwei Produkte: Produkt A und Produkt B. Das Verkaufsvolumen liegt bei 10.000 Stück zu je 30 € sowie 6.000 Stück zu je 50 €. Die variablen Kosten pro Stück betragen 14 € beziehungsweise 25 €. Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung sieht folgendermaßen aus:
- Produkt A: (30 – 14) × 10.000 = 160.000 €
- Produkt B: (50 – 25) × 6.000 = 150.000 €
- Gesamtdeckungsbeitrag: 310.000 €
Anhand dieses Beispiels lässt sich gut erkennen, wie jeder zusätzliche Umsatz sofort den Betriebserfolg beeinflusst.
Stückdeckungsbeitrag vs. relative Deckungsbeiträge
Der Stückdeckungsbeitrag zeigt den Beitrag je verkaufter Einheit, während der relative Deckungsbeitrag die Effizienz im Vergleich unterschiedlicher Produkte verdeutlicht (z. B. pro Fläche, Zeit oder Gewicht). So erkennen Unternehmer*innen, welche Produkte mehr Deckungsbeiträge erwirtschaften.
Deckungsbeitrag richtig interpretieren
Eine einzelne Kennzahl – der Deckungsbeitrag – liefert viel Wert. Dennoch muss sie im Kontext gesehen werden: Die Differenz zwischen Umsatz und variablen Kosten sind das eine. Fixkosten, Marktbedingungen und Wettbewerbsfaktoren das andere. Die Deckungsbeitragsrechnung ist also auch nur ein Instrument, das dabei hilft, die Fragen rund um Fixkosten und variable Kosten, relativen Deckungsbeitrag, Stückdeckungsbeitrag und deren Einfluss auf das Betriebsergebnis zu analysieren und besser zu verstehen.
Deckungsbeitragsrechnung: Anwendung
Viele Unternehmen dokumentieren ihr Betriebsergebnis in Standardformularen, halten regelmäßig Ergebnisse fest und überprüfen die Deckungsbeiträge monatlich. So lassen sich Trends erkennen und es lässt sich im Bedarfsfall frühzeitig gegensteuern. Die Verwaltung durch Controlling oder Unternehmensplanung steigert die Qualität und den Nutzen der DB-Rechnung.
Fazit
Die Deckungsbeitragsrechnung liefert Unternehmen eine verständliche, strategische Sicht auf ihre Produkte. Ob als einstufiges oder mehrstufiges Verfahren, die Deckungsbeitragsrechnung schafft einen klaren Zusammenhang von Kosten, Umsatz und Gewinn. Wer Deckungsbeiträge systematisch auswertet und überwacht, gestaltet seine Produkte effektiv, trifft informierte Entscheidungen und sichert langfristig den Unternehmenserfolg. Trotz ihrer Vorteile ist die Deckungsbeitragsrechnung kein Wundermittel. Sie berücksichtigt weder investive Entscheidungen noch Kapitalbindung oder langfristige Entwicklungen. Außerdem ist sie wenig geeignet für komplexe Dienstleistungen mit vielen versteckten Kosten. Als operative Kennzahl bleibt sie ein wichtiger Indikator.
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