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Change Management: Definition und Beispiele

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6 Minuten Lesezeit
Change Management

Netflix hat es getan, Apple setzte darauf und Coca Cola führt es es gleich mehrfach durch – die Rede ist natürlich von der Einführung einer erfolgreichen Change Management Strategie im Unternehmen. Allerdings werden, laut einer Studie von Porsche Consulting, nur 20 Prozent aller strategischen Transformationen in Unternehmen erfolgreich umgesetzt.

Woran dies liegt, wie Sie erfolgreich und langfristig Veränderungen in Ihrem Unternehmen einführen und welche Best Practices Sie sich von anderen Unternehmen abgucken können, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Was ist Change Management?

Was ist eigentlich Change Management und was sind typische Aufgaben, die in diesen Bereich hineinfallen?

Veränderungsmanagement beschreibt die Art und Weise, wie bestimmte Strategien oder Strukturen des Unternehmens systematisch an sich verändernde Ziele, Prozesse oder Technologien angepasst werden.

Woraus ergibt sich ein Bedarf an Veränderung im Unternehmen nun aber? Eine Studie der Staufen AG hat herausgefunden, dass die drei Haupttreiber von Veränderungsprozessen die Corona Pandemie, der technologische Fortschritt und die Veränderungen der Arbeitswelt waren.

Weitere Ursachen für Veränderungen sind beispielsweise:

  • Ein Standortwechsel des Unternehmens
  • Reorganisationen innerhalb der Organisation
  • Die Einführung von neuen Dienstleistungen

Die folgenden Aufgaben können im Change Management anfallen:

  • Koordinierung von Programmen und Ressourcen
  • Analyse des IST- Zustandes
  • Pläne aufstellen, welche Ziele erreicht werden sollen und wie dies schrittweise erreicht werden kann
  • Eine Dokumentation des Change Management Prozesses

Was sind typische Reaktionen auf Veränderungen?

Veränderungen führen oft zuerst zu Angst und Ablehnung. Dabei bleibt es aber nicht, der Mensch durchläuft verschiedene Phasen, bevor er sich an Veränderungen gewöhnt. Richard K. Streich hat alle emotionalen Reaktionen auf Veränderungen in sieben Phasen unterteilt.

  1. Schock: Die Mitarbeiter*innen reagieren im ersten Schritt geschockt auf die anstehenden Veränderungen.
  2. Ablehnung: Nun reagieren die Angestellten offen ablehnend auf die Veränderungen.
  3. Einsicht: Es wird eingesehen, dass Ablehnung nichts bringt. Rational wird erkannt, dass manche Veränderungen nicht schlecht, sondern schlicht notwendig sind.
  4. Emotionale Akzeptanz: Nun sind die Angestellten bereit, den Veränderungsprozess mitzumachen.
  5. Lernen: Jetzt werden die Betroffenen neugierig, sie beobachten die Veränderungen und probieren einzelnes schon aus.
  6. Erkenntnis: Nun werden auch die Vorteile der Veränderungen von den Angestellten erkannt und diese werden bereits schrittweise in den Alltag integriert
  7. Integration: Mittlerweile sind alle Veränderungen im Alltag angekommen und erfolgreich integriert.

Welches sind Methoden im Change Management?

Change Management liegt oft im Aufgabenbereich von Führungskräften und an diesen liegt es auch die Mitarbeiter*innen für die sich wandelnden Prozesse zu begeistern und sie zu informieren. Wir können Führungskräfte Ihren Angestellten dabei helfen sich an die Veränderungen zu gewöhnen und diese in den Alltag zu integrieren?

Dazu gibt es verschiedene Change Management Methoden wie beispielsweise:

  • Das 3-Phasen-Modell von Lewin
  • Das 5-Phasen-Modell von Krüger

Lewins 3-Phasen-Modell

Allgemein können Sie Ihre Mitarbeiter*innen unterstützen, indem Sie das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin anwenden:

  1. Auftauen: Versuchen Sie als erstes, mögliche Widerstände auszuräumen und dem Team dabei zu helfen, sich an die bevorstehenden Veränderungen zu gewöhnen. Erklären Sie Ihren Angestellten, warum die Veränderungen notwendig sind und wie diese genau aussehen werden. Stellen Sie sicher, dass Sie dabei von Ihrer eigenen Führungskraft unterstützt werden.
  2. Verändern: Nun werden die Veränderungen im Unternehmen durchgeführt. Sie sollten versuchen Ihre Mitarbeiter*innen schrittweise daran zu gewöhnen und einzubeziehen.
  3. Einfrieren: Die Veränderungen wurden durchgeführt. Jetzt müssen Sie diese verfestigen und zum Standard machen. Sie können in diesem Schritt auch Feedback-Systeme einführen oder Trainings anbieten.

Krügers 5-Phasen-Modell

Es gibt allerdings auch noch andere Modelle, die die Veränderungen in Organisationen noch detaillierter beschreiben, so beispielsweise das 5-Phasen-Modell von Krüger:

  1. Initialisierung: Hier schaut sich zumeist das Management an, in welchen Bereichen es einen Bedarf an Veränderungen gibt. Dazu werden Prozesse und Systeme analysiert. Betroffene Mitarbeiter*innen und Führungskräfte werden in dieser Stufe schon informiert und einbezogen.
  2. Konzeption: In dieser Stufe werden Ziele, Schritte und Maßnahmen geplant und in einem Konzept zusammengefasst. Auch Ressourcen sollten nun eingeplant werden.
  3. Motivation: Nun werden alle Mitarbeiter*innen informiert und es wird Ihnen der Nutzen der Maßnahmen erklärt, zudem sollte versucht werden sie mit einzubeziehen.
  4. Umsetzung: Die Ziele werden in diesem Schritt priorisiert und es wird angefangen, die einzelnen Maßnahmen umzusetzen. Auch die Qualität der umgesetzten Veränderungen sollte immer wieder analysiert werden.
  5. Verstetigung: Die erfolgreiche Umsetzung findet in diesem Schritt ihre Krönung. Die einzelnen Maßnahmen werden ein fester Bestandteil des Unternehmens. Feiern Sie die erfolgreiche Einführung!

Best Practices – Veränderungen erfolgreich umgesetzt!

Change Management Beispiele gibt es viele. Von den folgenden Unternehmen können Sie sich ein paar Best Practices für die erfolgreiche Initiierung und Umsetzung von Change Management Maßnahmen abgucken:

  • Siemens: Die Mitglieder des Vorstandes wurden befragt, welche Art von Veränderungen Sie in dem Unternehmen durchführen würden, wenn es Ihnen gehören würde. Das gleiche Experiment können Sie auch mit Ihren Mitarbeiter*innen durchführen. Aktivieren Sie Mitarbeiter*innen und Management und übertragen Sie Verantwortung!
  • MVV Energie: Das Unternehmen setzte auf sogenannte Change Manager aus verschiedenen Abteilungen, die die Manager*innen unterstützten. Schaffen Sie Ressourcen für Change Management Experten!
  • Vodafone: Es wurde eingeführt, dass Mitarbeiter*innen Verbesserungsvorschläge selber einbringen und betreuen dürfen und dabei Unterstützung von einem Expertennetzwerk bekommen. Dadurch wurden sehr viel mehr Initiativen angestoßen als zuvor. Beziehen Sie Ihre Angestellten ein und fördern Sie Vorschläge und Ideen.
  • Netflix: Netflix stellte vom DVD Format auf Video- Streamingdienste um und lies sich auch durch einen kurzzeitigen starken Einbruch der Aktie nicht von der neuen Strategie abbringen. Bleiben Sie dran und geben Sie nicht sofort auf, wenn es nicht auf Anhieb rund läuft!
  • Coca Cola: Coca Cola führte Nebenprodukte ein und änderte die Verpackung, trotzdem blieb das Unternehmen seinem ursprünglichen Rezept treu. Bleiben Sie der Vision treu und reagieren Sie trotzdem flexibel!

Hilfe – mein Change Management funktioniert nicht!

Manchmal funktioniert Change Management nicht oder zumindest nicht sofort. Gibt es typische Gründe dafür?

Oft scheitern die Veränderungsmaßnahmen am Widerwillen der Mitarbeiter*innen oder auch daran, dass das Management die Maßnahmen nicht genügend unterstützt. Auch wenige Ressourcen oder mangelndes Know- How tragen zum Misserfolg bei. Zudem kann eine unzureichende oder fehlerhafte Kommunikation zum Scheitern des Projektes Change Management führen.

Damit Sie Ihre Change Management Prozesse langfristig implementieren können, achten Sie besonders auf:

  • Priorität: Schreiben Sie Veränderungen langfristig einen hohen Stellenwert zu. Führen Sie sich immer wieder vor Augen, welche Vorteile die Veränderungen haben.
  • Kommunikation: Laut der Wirtschaftswoche wünschen sich 94 Prozent der Mitarbeiter*innen besonders Menschlichkeit im Rahmen des Change Managements. Hören Sie daher Ihren Angestellten genau zu, schauen Sie ob alle Mitarbeiter*innen wirklich verstanden haben, worum es bei den Veränderungen geht und haken Sie nach, ob es noch Fragen gibt.
  • Konzept: Visionen, Ziele und Schritte des Veränderungsprozesses sollten allen Mitarbeiter*innen klar sein.
  • Monitoring: Beobachten Sie, wie sich die Situation entwickelt, unterstützen Sie und gehen Sie auf die Bedürfnisse der einzelnen Angestellten ein.

Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

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