Unternehmen stehen sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich und gegenüber ihren Kund*innen sowie Mitarbeiter*innen in der Verantwortung. Damit der Fokus in der Vorstandsebene nicht nur auf dem größtmöglichen Profit, sondern auch in allen weiteren Belangen auf Weitsicht liegt, gibt es die Corporate Governance. Heute möchten wir deshalb aufzeigen, wie sich eine transparente Unternehmenskultur aufbauen lässt und warum sie nicht als Einschränkung zu verstehen ist.
Vorteile im Überblick
- Corporate Governance (Deutsch: Grundsätze der Unternehmensführung) bündelt alle Regeln, Absichtserklärungen und Leitsätze des Unternehmens.
- Im Fokus stehen die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen, das verantwortungsvolle Handeln und die Reduzierung eigener Risiken.
- Transparenz ist dafür essenziell: Gegenüber allen Stakeholder*innen, über jeden Kommunikations- und Entscheidungsweg.
Was versteht man unter Corporate Governance?
Corporate Governance dient als Oberbegriff für alle Prinzipien, die eine verantwortungsvolle, interessenbezogene und rechtskonforme Unternehmensführung sicherstellen sollen. Ziel dessen ist, das Unternehmen positiv zu positionieren – mit Hinblick auf ethische und verantwortungsvolle Standards, aber auch bei Themen wie Nachhaltigkeit oder in Bezug auf die Rolle des Unternehmens in der Gesellschaft.
Differenziert wird zwischen den eigens auferlegten Corporate Governance Standards, zum Beispiel in Form von Absichtserklärungen, sowie vorgeschriebenen Normen und Gesetzen. Letztere sind verpflichtend einzuhalten, während Leitsätze des Unternehmens auf freiwilliger Basis verabschiedet werden können.
Was sind die Grundsätze der Corporate Governance?
Grundlegende Rahmenbedingungen befinden sich im DCGK: „Deutscher Corporate Governance Kodex“. Selbiger existiert seit der Erstveröffentlichung am 30. August 2002 und wurde seither fortlaufend aktualisiert.
Zu den Eckpfeilern und tragenden Säulen einer soliden Corporate Governance zählen:
- Transparenz & Rechenschaftspflicht: Offenlegung aller für Stakeholder*innen relevanten Informationen. Unternehmensvertreter*innen müssen Entscheidungen vor Stakeholder*innen rechtfertigen.
- Verantwortung: Manager*innen handeln im Unternehmensinteresse ebenso wie im Interesse von Mitarbeitenden und Stakeholder*innen.
- Kontrolle: Es muss eine klare Trennung zwischen dem Management und der Aufsicht sowie Prüfung des Managements erfolgen. In Konzernen wird das zum Beispiel über den Vorstand auf der einen und den Aufsichtsrat auf der anderen Seite sichergestellt.
- Nachhaltigkeit: Unternehmen sollen langfristig erfolgreich sein, der Fokus darf nicht auf kurzfristigen Profiten liegen.
- Integrität: Unternehmen verpflichten sich zur Einhaltung aller geltenden Gesetze, allgemein anerkannten ethischen Standards und der Fairness in ihrem Handeln.
Das Thema wird, aus nachvollziehbaren Gründen, definitiv ernst genommen. Laut einer Studie des Unternehmens- und Steuerberaters KPMG schreiben 80 % der befragten Führungskräfte den Grundsätzen guter Unternehmensführung eine bedeutsame Rolle zu.
Aber: Unterschiede gibt es dennoch. Eine Studie der Universität Gießen verdeutlichte, dass die Umsetzung den größten deutschen börsennotierten Unternehmen (im DAX) weitaus besser gelingt, als den kleineren Unternehmen im S- und MDAX. Dort zeigten sich in den Jahren 2020 bis 2023 vor allem Schwächen in der Vorstands- und Aufsichtsratsvergütungspolitik.
Vorteile einer starken Corporate Governance
- Unternehmen stärken ihre Reputation gegenüber Mitarbeitenden, Kund*innen, Share- und Stakeholder*innen.
- Corporate Governance wirkt risikominimierend und kann, gemeinsam mit Compliance-Vorschriften, vor Haftungsrisiken schützen.
- Betriebe stärken damit ihre Mitarbeiterbindung und betreiben indirekt ein positives Employer-Marketing.
- Krisen lassen sich geordneter und effizienter bewältigen, was potenzielle wirtschaftliche Schäden reduziert.
Eine solide Corporate Governance ist folglich weder als enges Korsett noch als Stolperfalle zu betrachten. Korrekt umgesetzt, schafft sie essenzielle Mehrwerte entlang jeder Wertschöpfungskette, ebenso wie intern im Unternehmen.
Was ist der Unterschied zwischen Corporate Governance und Compliance?
| Aspekt | Corporate Governance | Compliance |
| Fokus | Wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird | Was ein Unternehmen rechtlich tun darf oder muss |
| Ziel | Transparenz, Nachhaltigkeit, Kontrolle | Vermeidung von Rechtsverstößen, Haftungsrisiken und dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden |
| Zeithorizont | langfristig für nachhaltige Erfolge | kurz- und mittelfristige Sicherstellung rechtlich einwandfreier Abläufe |
| Beispiele | Einberufung Vorstand und Aufsichtsrat, Berichtspflichten, Stakeholder-Transparenz | Einhaltung der DSGVO, Kartellrecht, Verhaltenskodex, Geldwäscheprävention |
Tipp: Wenn Sie mehr über Compliance in Unternehmen erfahren möchten, haben wir dafür einen separaten Blogbeitrag für Sie vorbereitet.
Tipps zur Umsetzung der Corporate Governance im Unternehmen
Hinsichtlich der allgemeinen Eckpunkte können und sollten Sie sich am Deutschen Corporate Governance Kodex orientieren. Der liefert bereits eine gute Blaupause darüber, was bei der späteren praktischen Umsetzung nicht fehlen sollte.
Nachfolgend haben wir noch einige Tipps für Sie herausgearbeitet, die den 360-Grad-Ansatz einer einwandfreien Corporate Governance unterstreichen und im Unternehmen echte Mehrwerte liefern.
1. Verhaltenskodex
Entwickeln Sie gemeinsam mit Mitarbeitenden einen Verhaltenskodex, der konsequent einzuhalten ist. Darin befinden sich unter anderem Grundregeln eines fairen Verhaltens ebenso wie Leitlinien für Manager*innen, die bei einzelnen Entscheidungsprozessen einzuhalten sind.
2. Schulungen und Weiterbildungen
Insbesondere, aber nicht nur Führungskräfte sollten regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen zur Corporate Governance durchlaufen. Mitarbeitende außerhalb der Managementebene können über Schulungen ebenfalls für wichtige Themen sensibilisiert werden.
Tipp: Nutzen Sie dafür zum Beispiel einfach das Schulungsmanagement von Factorial! Sie können Mitarbeitenden individuell Trainings zuordnen, Fortschritte verfolgen und gemeinsam mit dem Team die Performance steigern.
3. Berichtswesen
Der Status quo ist fortlaufend zu erfassen und regelmäßig transparent zu berichten. Das Berichtswesen sollte daher unter anderem Reports zur wirtschaftlichen Stärke, identifizierten Risiken und Nachhaltigkeitsthemen umfassen.
4. Feedback-Kultur etablieren
Schaffen Sie Wege und Möglichkeiten, über die sich Mitarbeitende Gehör verschaffen können. Das klappt mit den eNPS-Umfragen in der HR-Software von Factorial ganz einfach und komplett digital. So binden Sie Ihre Mitarbeitenden zugleich stärker in Entscheidungsprozesse mit ein und können deren Potenzial noch effizienter freilegen.

