In Deutschland wurde der Mindestlohn über die letzten Jahre immer wieder angepasst. Wissen Sie eigentlich wie hoch der aktuelle Mindestlohn ist, wie der Mindestlohn im Jahr 2023 aussehen wird, welche Entwicklung es in den letzten Jahren gab und welche Auswirkungen der Mindestlohn auf Unternehmen haben kann?
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Entwicklungen über die letzten Jahre sowie den aktuellen Mindestlohn vor und zeigen Ihnen für welche Berufsgruppen die Regelungen überhaupt gelten.
- Wie hoch ist der aktuelle Mindestlohn in Deutschland?
- Wie hoch ist der Mindestlohn in 2024?
- Für wen gilt die Lohnuntergrenze?
- Was gilt für Unternehmen?
- Mindestlohn – Brutto oder Netto?
- Was bringt der Mindestbetrag?
Wie hoch ist der aktuelle Mindestlohn in Deutschland?
Gesetzlich ist der Mindestlohn bereits seit dem Jahr 2015 in Deutschland verankert. Konkret ging es darum, sich auf einen Lohn zu einigen und diesen gesetzlich so festzuschreiben, dass er nicht mehr unterschritten werden kann.
Vorher gab es nur den sogenannten Branchenlohn, welcher sich auf Branchen wie die Pflege oder Abfallwirtschaft bezog. Diesen gibt es heute neben dem Mindestlohn auch noch, er basiert auf Verträgen, die zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern verschiedener Branchen ausgehandelt wurden.
Seit 2015 gab es immer wieder Anpassungen, so gibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) an, dass normalerweise alle zwei Jahre von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaftlern über eine Erhöhung beratschlagt wird.
Über die letzten Jahre gab es die folgenden Entwicklungen:
- So lag der Mindestlohn im Januar 2015 noch bei 8,50 Euro brutto pro Zeitstunde.
- Im Jahr 2021 wurde er von 9,50 Euro auf 9,60 Euro erhöht.
- Auch im Jahr 2022 gab es einige Veränderungen, so liegt er seit dem 1. Januar bei 9,82 Euro.
- Im Juli 2022 wird es zu einer weiteren Änderung kommen, so wird die Lohnuntergrenze dann auf 10,45 Euro angehoben.
- Im Februar 2022 wurde zudem beschlossen, den Mindestlohn ab Oktober 2022 auf 12 Euro anzuheben.
- 2023 wurde schon beschlossen, dass sich der Mindestlohn zum Jahresanfang 2024 auf 12,41 Euro zu erhöhen.
Fest steht zudem auch schon die Erhöhung zum Jahresanfang 2025, dort wird der Mindestlohn nochmals um 41 Cent auf 12,81 Euro angehoben.
Sind Sie sich unsicher, wie viel Ihnen ausgezahlt wird? Schauen Sie doch einmal in diesen Mindestlohn Rechner. Sie können mit diesem ausrechnen, wie Ihr Monatsgehalt und Ihr Stundenlohn aussieht.
Wie hoch ist der Mindestlohn in 2023?
Der gesetzliche Mindestlohn 2023 wurde bereits 2022 beschlossen und liegt seit dem Oktober 2022 bei 12 Euro und wird dann nochmals zum zum 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro angehoben.
Für wen gilt die Lohnuntergrenze?
Der Mindestlohn kann für alle Arbeitnehmer*innen gelten, allerdings gibt es einige Gruppen, bei denen Ausnahmen bestehen können. So gelten für folgende Personengruppen eine Ausnahme:
- Auszubildende
- Selbstständige
- Personen, die ein Ehrenamt ausüben
- Bestimmte Praktikanten Gruppen, wie z.B. Praktikanten, die ein Praktikum zur Studienorientierung machen
- Gefängnisinsassen und einige weitere Gruppen
Auch auf Minijobber, die einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, kann sich der Mindestbetrag auswirken. Da die Minijobber unter einem Gehalt von 520 Euro bleiben müssen, dürfen diese nur noch weniger als 43 Stunden arbeiten, da sie ansonsten über die 520 Euro Grenze kommen würden.
Ab dem 1. Januar 2024 wird die Minijob-Grenze dann auf 538 Euro angehoben.
Was gilt für Unternehmen?
Was müssen Unternehmen im Rahmen des Mindestlohngesetzes beachten? In Deutschland Sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, die Arbeitszeiten der Arbeitnehmer*innen aufzuzeichnen. Alle Infos zur Arbeitszeiterfassung finden Sie in unserem eBook.
- Dies gilt bei geringfügig Beschäftigten.
- Bei Mitarbeiter*innen im Baugewerbe.
- Bei Angestellten in Gaststätten und Herbergen.
- Auch Zeitungszusteller*innen und Mitarbeiter*innen im Paketdienst müssen die Arbeitszeiten verschriftlichen.
Dabei muss der Beginn, das Ende und die Dauer des Arbeitstages aufgeschrieben werden. Zudem verbleibt die Liste beim Arbeitgeber, um ggf. bei einer Prüfung durch den Zoll vorgezeigt zu werden.
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Mindestlohn – Brutto oder Netto?
Wenn vom Mindestlohn gesprochen wird, werden die Zahlen immer Brutto angegeben, da noch Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt werden müssen. Die Höhe der abgeführten Beiträge hängen letztendlich natürlich von der Steuerklasse des Arbeitnehmers ab.
Was bringt der Mindestbetrag?
Die Lohnuntergrenze wurde nicht ohne Grund eingeführt, Arbeitnehmer*innen werden einerseits vor einer schlechten Bezahlung geschützt und andererseits ist der Mindestbetrag die Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb zwischen Unternehmen, da Lohndumping so vermieden wird.
Wussten Sie schon, dass nicht eindeutig statistisch erwiesen ist, ob der Mindestlohn langfristig positive oder negative Auswirkungen auf die Empfänger hat? Das Statistische Bundesamt führt dazu immer wieder Studien durch.
Für Unternehmen ist der Mindestlohn zuerst einmal natürlich mit höheren Kosten verbunden. Unternehmen in verschiedenen Branchen mit Beschäftigten unter Mindestlohnniveau haben meist mit Maßnahmen wie der Reduzierung der Arbeitszeiten und Erhöhung der Preise auf den steigenden Mindestlohn (Taxifahrten, Restaurant, Cafés etc.) reagiert. Auswertungen haben allerdings gezeigt, dass sich die Unternehmen an diese erhöhten Kosten gewöhnt haben.
Der Lohnuntergrenze kann aber für Firmen auch Vorteile bieten: Es ist davon auszugehen, dass Mitarbeiter*innen, die gut bezahlt werden, auch motivierter sind.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist der Mindestlohn in Deutschland 2023?
Im Jahr 2021 wurde der Mindestlohn von 9,50 Euro auf 9,60 Euro erhöht. Auch im Jahr 2022 gab es einige Veränderungen. So lag der Mindestlohn im Januar 2015 noch bei 8,50 Euro brutto pro Zeitstunde, im Jahr 2022 liegt er seit dem 1. Januar bei 9,82 Euro. Im Juli und Oktober wird es zu weiteren Änderungen kommen, so wird der Mindestlohn ab Juli 2022 auf 10,45 Euro angehoben und im Februar 2022 wurde beschlossen ihn ab Oktober 2022 auf 12 Euro angehoben werden. 2023 beträgt der Mindestlohn dann 12 Euro, ab dem 1. Januar 2024 steigt er zudem weiter auf 12,41 Euro.
Wann wird der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht?
Da der gesetzliche Mindestlohn für 2023 bei 12 Euro liegt und auch für 2024 bereits auf 12,41 Euro festgelegt worden ist, ist noch unklar, ab wann der Mindestlohn auf einen Wert von 13 Euro oder mehr angehoben wird.
Ist der Mindestlohn Brutto oder Netto?
Wenn vom Mindestlohn gesprochen wird, werden die Zahlen immer Brutto angegeben, da noch Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt werden müssen. Die Höhe der abgeführten Beiträge hängt letztendlich natürlich von der Steuerklasse des Arbeitnehmers ab.