Vorgesetzte und Personalverantwortliche in Betrieben mit Schichtsystemen kennen das Problem:
Dienstpläne so zu erstellen, dass Mitarbeitende zufrieden sind, die betrieblichen Anforderungen erfüllt werden und gesetzliche Vorgaben eingehalten sind – das ist gar nicht so einfach. Doch welche Vorgaben gelten hier eigentlich? Und was ist überhaupt der beste Schichtrhythmus für die Mitarbeitenden?
Die Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Artikel.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schichtrhythmus beschreibt die Abfolge der Schichten innerhalb eines Schichtsystems in einem bestimmten Zeitraum.
- Der Schichtrhythmus ist essenziell, um Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheit sicherzustellen sowie einen reibungslosen Betriebsablauf und eine effiziente Personalplanung zu gewährleisten.
Gesetzliche Grundlagen
- Laut Arbeitszeitgesetz (§ 5 ArbZG) muss zwischen dem Ende einer Schicht und dem Beginn der nächsten mindestens eine Ruhezeit von elf Stunden liegen.
- Das schließt bestimmte Schichtabfolgen aus, z. B. darf eine Frühschicht nicht direkt auf eine Spät- oder Nachtschicht folgen.
- Definition: Was bedeutet Schichtrhythmus?
- Gesetzliche Regelungen: Welcher Rhythmus bei Schichtarbeit?
- Schichtrhythmus erstellen: Welcher Schichtrhythmus ist am gesündesten?
- Schichtrhythmus: Mit Factorial den idealen Schichtplan erstellen
Definition: Was bedeutet Schichtrhythmus?
Mit diesem Begriff, auch Schichtfolge genannt, wird die Abfolge der einzelnen Schichten innerhalb eines bestimmten Zeitraums bezeichnet, in die die jeweiligen Mitarbeitenden eingeteilt sind. Der Schichtrhythmus beschreibt also, wie innerhalb eines bestimmten Schichtmodells konkret die Schichten verteilt sind – in welcher Reihenfolge also jemand beispielsweise in einem Zwei-Schichten-System Früh- und Spätschichten oder in einem Drei-Schichten-System Früh-, Spät- und Nachtdienste hat.
Gesetzliche Regelungen: Welcher Rhythmus bei Schichtarbeit?
Die Abfolge der einzelnen Schichten innerhalb von Schichtsystemen ist wichtig – unter anderem sowohl in Bezug auf gesetzliche Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen, als auch beispielsweise, um als Vorgesetzte die Gesundheit der Mitarbeitenden sicherzustellen. Schauen wir uns die einzelnen Aspekte genauer an:
Gesetzliche Vorgaben
Die verschiedenen Schichten können nicht beliebig miteinander kombiniert werden. Das Arbeitszeitgesetz schützt hier die Arbeitnehmenden. So ist beispielsweise in § 5 des Arbeitszeitgesetzes genau festgelegt, dass Beschäftigte zwischen zwei Schichten eine Mindest-Ruhezeit von elf Stunden einhalten müssen.
Diese Ruhezeit darf in bestimmten Branchen – etwa im Gesundheitswesen – um eine Stunde unterschritten werden, wenn dieser Zeitverlust innerhalb eines Kalendermonats durch eine Verlängerung der Ruhezeit ausgeglichen wird. Auch bei Rufbereitschaft können Ausnahmen gelten.
Darüber hinaus darf die Schichtplanung keine Dienste vorsehen, die regelmäßig über acht Stunden hinausgehen – so geregelt in § 3 des Arbeitszeitgesetzes.
Außerdem müssen die Regelungen zum Sonn- und Feiertagsarbeitsverbot beachtet werden. Doch auch hier gelten für verschiedene Branchen Ausnahmen (§ 10 ArbZG)– insbesondere für solche, die auf einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb angewiesen sind, wie beispielsweise das Gesundheitswesen oder das Gaststättengewerbe.
Ausführliche Informationen zu den Regelungen des Arbeitszeitgesetzes finden Sie auch in unserem Artikel zum Thema.
Schichtplanung und Personalplanung im Betrieb (Workforce Management)
Zudem muss die Einteilung der Schichten so erfolgen, dass die betrieblichen Anforderungen abgedeckt sind und der Betrieb kontinuierlich läuft. Mehr zur Personal- und Dienstplanung erfahren Sie in unseren Artikeln zum jeweiligen Thema.
Gesundheit der Mitarbeitenden
Dass Schichtarbeit nicht besonders förderlich für die Gesundheit ist, zeigen Studien immer wieder. In einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung zeigte sich, dass 70 Prozent derjenigen, die im Schichtbetrieb arbeiten, unter Schlafstörungen leiden. Auch Erschöpfung und Müdigkeit treten häufig auf – vor allem bei Nachtschichten.
Laut Studie sind maximal zwei bis drei Nachtschichten hintereinander empfehlenswert. Die konkrete Arbeitszeitgestaltung und der genaue Schichtrhythmus sind daher entscheidend für die Gesundheit und damit auch für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
Schichtrhythmus erstellen: Welcher Schichtrhythmus ist am gesündesten?
Welcher Schichtrhythmus am gesündesten ist, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt stark vom jeweiligen Schichtmodell im Betrieb ab.
Schichtrhythmus – Modelle: Welche Schichtsysteme es gibt, können Sie in unserem Artikel zum Thema nachlesen.
Schauen wir uns nun im Folgenden ein Beispiel für einen Schichtrhythmus in einem vollkontinuierlichen Schichtmodell an.
Tipps für die Schichtplangestaltung im 3-Schichtmodell im vollkontinuierlichen Betrieb (Vollkonti Betrieb)
Ein vollkontinuierlicher Betrieb bedeutet, dass wir es mit einem Unternehmen zu tun haben, in dem rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres gearbeitet wird – also ohne Unterbrechung. Typischerweise ist das z. B. in einem Krankenhaus der Fall. Hier wird häufig im Drei-Schicht-System gearbeitet. Das heißt, es gibt in der Regel Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht.
Der ideale Rhythmus bei einem solchen System ergibt sich aus den gesetzlichen Anforderungen.
So darf z. B. aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen elf Stunden Ruhezeit:
- keine Frühschicht direkt auf eine Spät- oder Nachtschicht folgen,
- ebenso darf keine Spätschicht unmittelbar auf eine Nachtschicht folgen.
Hinweis: Zusätzlich können Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge weitere Regelungen oder abweichende Vorgaben enthalten.
Es empfiehlt sich außerdem, die Schichten in Blöcken zu organisieren.
Schichtrhythmus Gesundheit:
Eine Studie des ifaa (Institut für angewandte Arbeitswissenschaft) zeigt,
- dass es günstiger ist, die Schichtrotation vorwärts zu organisieren – also Frühschicht → Spätschicht → Nachtschicht (F → S → N), anstatt rückwärts (N → S → F). Das ist angenehmer für den Biorhythmus.
- Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht gelten kurze Zyklen (also z. B. drei gleiche Schichten in Folge) als gesünder. Allerdings bevorzugen Mitarbeitende laut ifaa-Studie tendenziell längere Zyklen, also längere Blöcke einer einzelnen Schicht. Das kann sich jedoch insbesondere bei mehreren aufeinanderfolgenden Nachtschichten negativ auf das Wohlbefinden auswirken.
- Daher kann eine Kombination aus kurzen und längeren Blöcken empfohlen werden.
Aufbau Beispiel: Schichtplan im Drei-Schicht-Betrieb
Der ideale Schichtplan für den Monat Juni für Schichtarbeiter X stellt also eine Kombination aus langen und kurzen Blöcken, eine vorwärts rotierende Schichtabfolge dar sowie ein ausgewogener Tag-Nacht-Rhythmus dar.
Dabei steht X für freie Tage, F für Frühdienst, S für Spätdienst und N für Nachtdienst
Datum | Wochentag | Schicht |
01.06.2025 | Sonntag | X |
02.06.2025 | Montag | F |
03.06.2025 | Dienstag | F |
04.06.2025 | Mittwoch | F |
05.06.2025 | Donnerstag | F |
06.06.2025 | Freitag | X |
07.06.2025 | Samstag | X |
08.06.2025 | Sonntag | X |
09.06.2025 | Montag | S |
10.06.2025 | Dienstag | S |
11.06.2025 | Mittwoch | S |
12.06.2025 | Donnerstag | S |
13.06.2025 | Freitag | X |
14.06.2025 | Samstag | X |
15.06.2025 | Sonntag | X |
16.06.2025 | Montag | N |
17.06.2025 | Dienstag | N |
18.06.2025 | Mittwoch | N |
19.06.2025 | Donnerstag | X |
20.06.2025 | Freitag | X |
21.06.2025 | Samstag | F |
22.06.2025 | Sonntag | F |
23.06.2025 | Montag | S |
24.06.2025 | Dienstag | S |
25.06.2025 | Mittwoch | N |
26.06.2025 | Donnerstag | N |
27.06.2025 | Freitag | X |
28.06.2025 | Samstag | X |
29.06.2025 | Sonntag | F |
30.06.2025 | Montag | F |
Schichtrhythmus: Mit Factorial den idealen Schichtplan erstellen
Dabei kann die Schichtplanung und die Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte rund um den richtigen Rhythmus eine Herausforderung für Personaler:innen und Vorgesetzte darstellen. Insbesondere die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben kann dabei mühsam sein.
Schichtpläne können natürlich händisch erstellt oder auch in Excel verwaltet werden – doch das kann schnell zeitaufwendig und fehleranfällig werden. Viele Unternehmen setzen deshalb inzwischen auf HR-Software mit den passenden Tools. Mit der HR-Software von Factorial beispielsweise lässt sich die Schichtplanung automatisieren. Der fertige Schichtplan kann dann sogar ganz unkompliziert per App eingesehen werden!
Das Tool ist dabei automatisch mit Abwesenheiten und Urlaubszeiten verknüpft und berücksichtigt auch gesetzliche Regelungen, wie etwa zu Überstunden oder Ruhezeiten. Zudem ist es mit der Zeiterfassung gekoppelt – was den Planungsaufwand weiter reduziert und die Einhaltung der Vorgaben erleichtert.