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Schlüsselqualifikationen: Diese Soft Skills sind besonders wichtig

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7 Minuten Lesezeit
Schlüsselqualifikationen

Die ständige Veränderung des Arbeitsmarkts und die damit verbundenen Anforderungen erfordern talentierte Mitarbeitende. Beim Bewerbungsprozess werden daher vermehrt nicht nur die Fachkompetenzen, sondern auch die sogenannten Schlüsselqualifikationen betrachtet. 

Doch was sagen die Schlüsselqualifikationen aus und welche sind am meisten gefragt? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in unserem Artikel. 

HR Materialien

Schlüsselqualifikationen Definition

Gemäß der Uni Konstanz sind Schlüsselqualifikationen relativ lange verwertbare Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen zum Lösen gesellschaftlicher Probleme. Als Berufsqualifikationen sind es funktions- und berufsübergreifende Qualifikationen zur Bewältigung beruflicher Anforderungssituationen.

Was sind Schlüsselqualifikationen?

Schlüsselkompetenzen werden im Allgemeinen in folgende Bereiche gegliedert:

  • Sozialkompetenz: Konflikt- und Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Moderations- und Kommunikationsfähigkeiten, internationale Orientierung und der Erwerb von Führungsqualitäten.
  • Methodenkompetenz: Lern- und Arbeitstechniken, Medienfertigkeiten, Planungs- und Projektmanagement, Mehrsprachigkeit.
  • Selbstkompetenz: Selbstmanagement, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft, Flexibilität, Mobilität, Kreativität und ethisches Verhalten.

Die oben genannten Kompetenzen geben also darüber Auskunft, inwiefern sich Arbeitnehmende anpassen und neue Fähigkeiten erlernen können. Oftmals werden diese Fähigkeiten auch als Soft Skills bezeichnet. 

Soft Skills werden für Arbeitgeber immer wichtiger. Laut der Bertelsmann Stiftung steigt bei den Arbeitgeber*innen die Nachfrage nach 

  • Besonnenheit (+73 Prozent), 
  • Einfühlungsvermögen (+39 Prozent) und 
  • einer positiven Grundeinstellung (+26 Prozent) besonders deutlich an.  

Viele der Arbeitgeber sind heutzutage mehr darauf bedacht, Arbeitnehmende anhand ihrer Soft Skills auszuwählen, anstatt nur auf die Hard Skills zu achten. Denn Fachkompetenzen können mit der Zeit erlernt werden. Schlüsselkompetenzen zu erlernen ist dagegen etwas schwieriger, da die Persönlichkeit und gewisse Eigenschaften einer Person nur bedingt verändert werden können. 

Vor allem während der Corona-Pandemie haben die Schlüsselkompetenzen an Bedeutung gewonnen. Es ist heutzutage vermehrt von Bedeutung, agil zu agieren und sich den laufenden Veränderungen anzupassen. Deshalb sind Unternehmen auf Mitarbeitende angewiesen, die im Bereich der Schlüsselqualifikationen Stärken aufweisen. Die sozialen Kompetenzen überwiegen dabei meistens die fachlichen Kompetenzen. 

Hinweis: 

Unter Hard Skills versteht man Ihr fachliches Wissen und Ihre praktischen Kompetenzen im Umgang mit beispielsweise Technik, Sprachen oder anderen Fachbereichen. 

Soft Skills sind Ihre persönlichen Fähigkeiten, Charakterzüge, Verhaltensweisen, Einstellungen und Eigenschaften, die über erlernte Fachkompetenzen hinausgehen. Sie werden deshalb auch als überfachliche Kompetenzen bezeichnet.

Einteilung nach Dieter Mertens

Der Begriff der Schlüsselkompetenzen geht auf Dieter Mertens zurück. Er arbeitete in der Arbeitsmarkt – und Berufsforschung. Mertens hatte in den 1970er Jahren im Rahmen der damaligen Bildungsexpansion und des Wirtschaftswachstums den Begriff der Schlüsselkompetenzen eingeführt.

Laut Mertens kann man die Schlüsselqualifikationen in vier verschiedene Kategorien einteilen: 

1. Basisqualifikationen

sind Fähigkeiten, die eine Person in die Lage versetzen sollen, ihre einzelnen Kompetenzen miteinander verbinden zu können. Zu diesen Kompetenzen gehören beispielsweise das

  • logische, kritische und analytische Denken sowie 
  • Kreativität oder 
  • das Erkennen von Zusammenhängen.

2. Horizontalqualifikationen 

bezeichnen Qualifikationen, die einer Person dabei helfen, wertvolle Informationen zu erlangen und ihr bereits gelerntes Wissen abzurufen. Außerdem zählt dazu die Umsetzung und Anwendung der Informationen. Konkret geht es also darum, 

  • relevante Informationen zu suchen, 
  • zu identifizieren, 
  • zu verstehen und 
  • verarbeiten zu können.

3. Breitenelemente 

sind dagegen allgemeine Kenntnisse und Fertigkeiten, die für wiederkehrende berufliche Tätigkeiten am Arbeitsplatz benötigt werden. Diese Kenntnisse sind universell in verschiedenen Situationen einsetzbar. 

Dazu gehören folgende Fähigkeiten: 

  • Grundfähigkeiten wie Lesen und Schreiben, 
  • EDV- und Sprachkenntnisse, 
  • Wissen über Arbeitsschutzregelungen oder 
  • Arbeitstechniken.

4. „Vintage Faktoren“ 

zielen darauf ab, Generationsunterschiede und -differenzen abzubauen und zu verringern. Diese Unterschiede können sich dabei im Wissen und im Können äußern, zum Beispiel wegen verschiedener Ausbildungen. Fähigkeiten wie diese können jedoch gezielt in der Erwachsenenbildung durch Weiterbildungsmaßnahmen erlernt werden.

Mertens erwähnt in seiner Aufteilung vor allem die Denk- und allgemeinen Fähigkeiten. Die persönlichen Kompetenzen und Qualifikationen finden fast keine Erwähnung.  Diese nehmen jedoch immer mehr an Bedeutung zu, weshalb es heutzutage eine weiterentwickelte Einteilung der Schlüsselqualifikationen gibt. 

Schlüsselqualifikationen in der aktuellen Zeit

Selbstverständlich gibt es einige Kompetenzen, auf die Unternehmen vermehrt achten. Diese gehen über die vier Kategorien nach Mertens hinaus. Die wichtigsten Schlüsselqualifikationen zeigen wir Ihnen im Folgenden auf: 

  • Anpassungsfähigkeit an Veränderungen: Dies ist die Anpassung an unvorhergesehene Situationen. Anpassungsfähig zu sein bedeutet in diesem Zusammenhang, proaktiv zu handeln und auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein.
  • Kommunikation: Die Fähigkeit, Gedanken, Ideen oder Meinungen in angemessener Weise auszudrücken.
  • Kreativität: Kreativität beschreibt die Fähigkeit, innovative Ideen zu entwickeln. 
  • Innovation: Innovation steht in engem Zusammenhang zur Kreativität und beschreibt die Kompetenz, neue und alternative Ideen zu finden.  
  • Integrität: Das ist die Eigenschaft, ehrlich zu den Menschen im Arbeitsumfeld zu sein und Entscheidungen fair zu treffen. 
  • Kritisches Denken: Kritisch zu denken bedeutet, eine Situation objektiv zu analysieren und zu klären, ohne sich von äußeren Einflüssen beeinflussen zu lassen. 
  • Problemlösung: Dabei geht es darum, optimale Lösungen für vorhandene Probleme zu finden.  
  • Teamarbeit: Interesse an der Zusammenarbeit und am Lernen von anderen Kollegen, um ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen und gute Ergebnisse zu erzielen. Diese Kompetenz steht in engem Zusammenhang mit Vielfalt und Integration.

Selbstverständlich sind die erwarteten Schlüsselkompetenzen auch immer vom Job abhängig. Wenn Sie beispielsweise hauptsächlich alleine arbeiten, spielt der Faktor der Teamarbeit keine allzu große Rolle. 

Bewerbungs-Tipp: Wenn Sie gerade auf Jobsuche sind, informieren Sie sich am besten bei Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber, welche Schlüsselqualifikationen von zentraler Bedeutung sind. So können Sie sich bereits im Vorfeld überlegen, wie Sie diese Soft Skills im Bewerbungsprozess besonders hervorheben können.

Wie können Sie Ihre Soft Skills verbessern?

Hard Skills oder Fachkompetenzen können auch im Nachhinein erlernt werden. Aber wie sieht es aus mit den Soft Skills? 

Gute Nachricht: Auch die Soft Skills können zum Teil im Nachhinein erlernt werden. Dies ist zwar schwieriger als die sogenannten Hard Skills zu erwerben, aber durchaus möglich. 

Tipps zum Verbessern der Soft Skills: 

  • Suchen Sie sich einen persönlichen Trainer, der Ihnen dabei hilft, Ihre persönlichen Ziele umzusetzen.
  • Nehmen Sie an Meetings und Fortbildungen teil, um Ihre persönlichen Kompetenzen zu verbessern und sich mit anderen Mitgliedern auszutauschen.
  • Erwerben Sie ein breites Spektrum an Wissen, um auf dem neuesten Stand zu sein und Fähigkeiten anwenden zu können. Sie können sich dieses Wissen beispielsweise in Fachbüchern oder im Internet aneignen. 
  • Arbeiten Sie heraus, welche Eigenschaften Sie konkret verbessern möchten und entwickeln Sie einen Plan. Dadurch haben Sie eine Orientierungshilfe und können konkret Ihre Fortschritte beobachten. 
  • Fragen Sie Ihre Freunde und Familie, welche Eigenschaften Sie ausmachen und versuchen Sie, diese Eigenschaften noch weiter zu fokussieren und zu verbessern. 
  • Um im Unternehmen erfolgreich diese Fähigkeiten einsetzen zu können, sollten Sie sich regelmäßig mit Ihrer Führungskraft auseinandersetzen und Ihre Führungskraft um Rückmeldung bitten. Unternehmen erwarten diese Einsatzbereitschaft und werden sich freuen, wenn sie Sie auf Ihrem Weg begleiten können. 

Hinweis: Auch innerhalb des Performance Managements können Sie Hilfe erhalten, um Ihre Soft Skills zu verbessern. Nutzen Sie diese Chance, um sich weiterzuentwickeln. 

Soft Skills

Was können Sie als Führungskraft tun?

Als Führungskraft haben Sie natürlich ein besonderes Interesse daran, dass Ihre Mitarbeitenden sich stetig weiterentwickeln und Ihre Fähigkeiten verbessern. Deshalb sollten Sie auch dafür sorgen, dass Sie Ihre Mitarbeitenden mit den nötigen Mitteln ausstatten, um sich weiterzuentwickeln. 

Konkrete Möglichkeiten

  • Führen Sie regelmäßige Feedbackgespräche mit Ihren Mitarbeitenden, um deren Entwicklung zu beobachten. 
  • Bieten Sie interne und kostenlose Fortbildungsmöglichkeiten an. 
  • Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden, bei welchen konkreten Punkten sie Ihre Hilfe benötigen. 
  • Kritisieren Sie Ihre Mitarbeitenden auf eine motivierende Art und Weise und vergessen Sie nicht, sie zu loben!
  • Erstellen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden einen Plan, um die gesetzten Ziele einfacher verfolgen zu können. Setzen Sie dabei auch Zwischenziele, um die Motivation zu steigern und für kleine Erfolgserlebnisse zu sorgen. 

Nutzen Sie Factorial, um die Mitarbeiterentwicklung zu verfolgen und bessere Entscheidungen zu treffen. 

Vier gewinnt: Diese 4 sind besonders wichtig 

Selbstverständlich sind alle der oben genannten Schlüsselqualifikationen wichtig, doch es gibt einige Kompetenzen, die eine besondere Rolle spielen, wenn es zur Auswahl geeigneter Kandidaten kommt. 

Laut Statista sind diese vier Schlüsselkompetenzen besonders wichtig und spielen eine besondere Rolle im Bewerbungsprozess. 

1. Einsatzbereitschaft 

Bei der Einsatzbereitschaft geht es darum, dass ehrliches Interesse an einem Job gezeigt wird und mehr als nur das Notwendige gemacht wird. Egal ob es um zusätzliche Schichten, Wochenendarbeit oder ein besonderes Projekt geht – einsatzbereite Mitarbeiter*innen übernehmen ohne Wenn und Aber schwierige oder unangenehme Aufgaben. 

2. Teamfähigkeit 

Die Teamfähigkeit ist, wie schon oben genannt, eine sehr wichtige Schlüsselqualifikation, die jedoch nicht in jedem Job zwingend vorhanden sein muss. 

Tatsächlich gibt es auch Jobs, bei denen Teamarbeit nicht an den ersten Stellen steht. Trotzdem sollten Mitarbeitende über die Fähigkeit verfügen, sich gut in ein Team integrieren zu können und gemeinsam als Gruppe erfolgreich Ziele zu erreichen. 

3. Selbstständigkeit 

Selbstständigkeit ist eine Eigenschaft, die von großer Bedeutung für Unternehmen ist. Dazu gehören eine eigenständige Organisation der zu erledigenden Aufgaben, ein eigenes Zeitmanagement, sowie die Fähigkeit, Aufgaben eigenständig nach ihrer Dringlichkeit einzuteilen und erledigen zu können. 

4. Verlässlichkeit 

Zu dem Aspekt der Verlässlichkeit gehört das zuverlässige Arbeiten und das Einhalten von Deadlines und anderen Rahmenbedingungen. Bei einer zuverlässigen Person kann man sich darauf verlassen, dass sie zu ihrem Wort steht, einen Termin einhält oder zu Hilfe eilt, wenn nötig. 

Tipp für Führungskräfte: 

Achten Sie beim Bewerbungsprozess auch auf die Hobbys und Interessen des Bewerbers. Oftmals lassen sich daraus einige nützliche Informationen ableiten. Wenn sich ein/e Bewerber*in beispielsweise ehrenamtlich engagiert, wird er oder sie vermutlich auch im neuen Job Einsatzbereitschaft zeigen. 

HR Kit 2022

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was sind Schlüsselqualifikationen Beispiele?

Schlüsselkompetenzen werden im Allgemeinen in folgende Bereiche gegliedert:
Sozialkompetenz: Konflikt- und Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Moderations- und Kommunikationsfähigkeiten, internationale Orientierung und der Erwerb von Führungsqualitäten.

Methodenkompetenz: Lern- und Arbeitstechniken, Medienfertigkeiten, Planungs- und Projektmanagement, Mehrsprachigkeit.

Selbstkompetenz: Selbstmanagement, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft, Flexibilität, Mobilität, Kreativität und ethisches Verhalten.

Was sind die 4 Kompetenzen?

Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Verlässlichkeit.

Interessiert verfolgt unsere Autorin Marcela Redick die neuesten Themen im HR Bereich und verpackt diese in informative Blogartikel. Marcela Redick studiert International Management im fünften Semester an der Hochschule in Karlsruhe. Aktuell verbringt sie ihr Auslandspraktikum bei Factorial HR und unterstützt das Content Marketing Team. Da sie ein Fan von konstruktiven Inhalten ist, sind ihr vor allem der aktuelle Bezug zum Thema und der Mehrwert für Sie als Leser wichtig.

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