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Eigeninitiative erkennen und im Betrieb fördern

Alles im Griff? Managen Sie Ihr Team mit Factorial und erreichen Sie einfach mehr. Das muss ich mir anschauen
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6 Minuten Lesezeit

Um im Job voranzukommen und ein Unternehmen zum Erfolg zu führen, braucht es viele Kompetenzen und Eigenschaften. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang ist die Eigeninitiative – nicht zuletzt, weil Sie weitere wichtige Fähigkeiten impliziert.

Wie können Sie als Vorgesetzte*r Kandidat*innen mit dieser Eigenschaft erkennen und wie fördern Sie Eigeninitiative im Unternehmen?

Key Facts

  1. Eigeninitiative bezeichnet die Fähigkeit, ohne Aufforderung, proaktiv und selbstständig zu handeln.
  2. Bewerber*innen, die Initiativbewerbungen einreichen, Zusatzqualifikationen vorweisen oder Auslandserfahrungen haben, zeigen oft ein hohes Maß an Eigeninitiative.
  3. Eigeninitiative kann durch eine offene Kommunikation, die Abgabe von Verantwortung und die Förderung von Kreativität und Selbstorganisation gestärkt werden. Eine Arbeitsumgebung, die Vertrauen und Freiraum bietet, motiviert Mitarbeitende, eigenverantwortlich zu handeln.

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Was heißt eigentlich Eigeninitiative? – Bedeutung

Unter Eigeninitiative versteht man die Fähigkeit, selbstständig und proaktiv zu handeln, ohne von anderen Menschen aufgefordert zu werden. Personen, die Eigeninitiative zeigen, handeln also aus eigenem Antrieb, gehen Probleme aktiv an, und scheuen sich nicht, Verantwortung zu übernehmen sowie Entscheidungen zu treffen.

Eigeninitiative gehört zu den Soft Skills – bestimmte Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Eigenschaften, die Personen besitzen und die vor allem ein positives Zusammenleben sowie eine reibungslose Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich ermöglichen. Menschen mit vielen Soft Skills können effektiv im Team arbeiten, Konflikte lösen und sich flexibel auf unterschiedliche Situationen einstellen.

Das Pendant zu Soft Skills sind die Hard Skills. Hierbei handelt es sich um konkrete fachliche Qualifikationen, wie beispielsweise Schul- oder Uniabschlüsse, Sprach- oder Programmkenntnisse.

Welche Eigenschaften haben Menschen mit Eigeninitiative?

Eigeninitiative ist keine angeborene Charaktereigenschaft, über die manche Menschen verfügen und andere nicht. Vielmehr ist Eigeninitiative eine Kompetenz, die man erlernen kann.

An folgenden typischen Fähigkeiten können Sie eigeninitiativ handelnde Personen erkennen:

Proaktivität

Möglichkeiten oder Probleme werden bereits frühzeitig erkannt und entsprechend reagiert.

Beispiel: Die Mitarbeiterin A bemerkt, dass die gesetzte Frist für ein Projekt möglicherweise nicht eingehalten werden kann. Sofort spricht sie mit ihrem Team bzw. der Abteilungsleitung, um die möglichen Probleme zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Nichteinhaltung der Frist abzuwenden. Sie handelt also proaktiv und vorausschauend.

Eigenverantwortung

Gleichzeitig übernehmen Menschen, die Eigeninitiative zeigen, auch selbstständig die Verantwortung für die Konsequenzen ihres Handelns.

Beispiel: Mitarbeiter X stellt fest, dass eine wichtige Deadline bevorsteht, dass aber gleichzeitig noch eine ganze Reihe von Unterlagen fehlen, was niemand bemerkt hat. Er sorgt eigenverantwortlich dafür, dass alle notwendigen Unterlagen rechtzeitig vorbereitet werden. Er informiert seine Vorgesetzte über den Fortschritt und übernimmt die Verantwortung für das Endergebnis.

Selbstständigkeit

Personen mit einem hohen Maß an Eigeninitiative handeln in der Regel selbstständig. Sie warten nicht darauf, dass ihnen jemand Aufgaben oder Anweisungen zuteilt.

Kreativität

Zur Eigeninitiative gehört auch, dass Personen nicht immer alles nach Schema F machen, sondern stattdessen auch „out of the box“ denken können. Sie sind in der Lage, neue Ideen und Lösungen zu entwickeln und diese aktiv im Team vorzuschlagen.

Beispiel: Mitarbeiterin B findet, dass ein bestehender Arbeitsprozess ineffizient ist und zu schlechten Resultaten führt. Sie schlägt eine neue Methode bzw. eine neue Technik vor, die die Abläufe optimiert.

Lösungs- und Zielorientierung

Menschen, die Initiative zeigen, können Probleme und Herausforderungen identifizieren, bestimmen, was das Ziel sein soll, und Wege hin zu diesem Ziel bzw. der Lösung finden.

Beispiel: Mitarbeiter C stellt fest, dass die Beschwerden der Kund*innen gestiegen sind. Gemeinsam mit seiner Kollegin analysieren die beiden zusammen das Problem und suchen dabei Lösungswege, wie die Kundenzufriedenheit erhöht werden kann.

Engagement und Motivation

Mitarbeitende mit Eigeninitiative besitzen einen intrinsischen Antrieb, der dazu führt, dass sie selbstständig und proaktiv an Aufgaben im Job herangehen.

Beispiel: Mitarbeiter X bereitet seine Präsentation nicht einfach nach einem bestimmten Schema vor, wie er es immer gemacht hat und wie es von ihm erwartet wird. Er ist sehr motiviert und erstellt eine besonders kreative Präsentation, die den Kunden begeistert.

So erkennen Sie Bewerber*innen mit Eigeninitiative

Bereits in der Bewerbung oder auch im Vorstellungsgespräch können Sie an bestimmten Signalen erkennen, ob eine Person sich durch ein hohes Maß an Eigeninitiative auszeichnet oder nicht. Wir haben im Folgenden einige Hinweise für Sie zusammengestellt.

In der Bewerbung:

  • Initiativbewerbungen: Personen, die Initiativbewerbungen schreiben, zeigen bereits von sich aus Eigeninitiative. Immerhin haben diese Bewerber*innen sich selbstständig auf die Suche nach einem Unternehmen gemacht, das sie interessiert, und proaktiv den ersten Schritt getan. Diese Art der Bewerbung zeigt, dass sie nicht nur auf ausgeschriebene Stellen warten, sondern eigenverantwortlich Chancen suchen und nutzen, um ihre berufliche Zukunft zu gestalten.
  • Zusatzqualifikationen: Auch Kandidat*innen mit Zusatzqualifikationen, wie Weiterbildungen, besonderen Kenntnissen oder auch vielen Sprachkenntnissen, zeigen ein hohes Maß an Motivation, Wissbegierde und die Fähigkeit, eigeninitiativ den Erwerb solcher Qualifikationen voranzutreiben.
  • Auslandserfahrungen: Kandidat*innen, die Auslandserfahrungen vorweisen können, zeigen häufig eine hohe Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, aus ihrer Komfortzone herauszutreten. Diese Erfahrungen erfordern Eigeninitiative, um sich in neuen Kulturen und Arbeitsumfeldern zurechtzufinden.
  • Eigene Projekte/Selbstständigkeit: Personen, die in früheren Jobs selbst verantwortlich für die Organisation eigener Projekte waren, sind ein Garant dafür, dass sie Eigeninitiative ergreifen können. Gleiches gilt auch für Personen, die einer selbstständigen Tätigkeit nachgegangen sind.

Im Vorstellungsgespräch:

Fragen, die Bewerber*innen die Möglichkeit geben, darüber zu berichten, wie sie mit Herausforderungen und Problemen in ihren früheren Jobs umgegangen sind, können wertvolle Hinweise liefern. Beispiele für solche Fragen könnten sein: „Erzählen Sie mir von einer schwierigen Situation, die Sie eigenständig gelöst haben“ oder „Wie sind Sie mit einem unerwarteten Problem in Ihrer letzten Position umgegangen?“

Natürlich ist hier Fingerspitzengefühl und Empathie gefragt. Bewerber*innen können viel erzählen, doch es ist wichtig, auch auf nonverbale Signale wie Körpersprache und Mimik zu achten, um die Authentizität der Aussagen besser einschätzen zu können. Eine geschlossene Körperhaltung und stockende Erzählweise können darauf hinweisen, dass die Person nicht ganz offen ist oder ihre Erlebnisse beschönigt. Sie könnten jedoch auch einfach bedeuten, dass die Kandidat*innen aufgeregt oder schüchtern sind.

Gute Führungskräfte können den Unterschied erkennen und durch gezielte Nachfragen oder eine entspannte Gesprächsatmosphäre den Bewerber*innen helfen, sich zu öffnen. Indem Sie aufmerksam sowohl auf verbale als auch nonverbale Hinweise achten, können Sie eine fundierte Einschätzung zur Eigeninitiative von Bewerber*innen treffen.

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Warum ist Eigeninitiative so wichtig?

An den oben genannten Fähigkeiten wird bereits deutlich, dass es sich hier um Eigenschaften handelt, die insbesondere von Arbeitgebenden gerne bei ihren Mitarbeitenden im Unternehmen gesehen werden.

Eine von Zety durchgeführte Studie ergab, dass neben Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und gutem Zeitmanagement die Problemlösungskompetenz auf Platz vier liegt, gefolgt von Kreativität – wichtige Indizen für Eigeninitiative.

Mitarbeitende mit entsprechenden Fähigkeiten fördern nicht nur die Effizienz und Produktivität, sondern tragen auch dazu bei, dass Unternehmen sich weiterentwickeln und auf Veränderungen schnell reagieren können. Außerdem sind solche Beschäftigte oft motiviert und regen andere Teammitglieder an, aktiver zu werden.

So fördern Sie Eigeninitiative in Ihrem Unternehmen

Wie können Sie den Grad der Eigeninitiative bei Ihren Mitarbeitenden zu steigern? Verschiedene Voraussetzungen tragen dazu bei, dass Mitarbeitende leichter und mit mehr Selbstvertrauen eigeninitiativ handeln. Dazu gehören unter anderem:

Verantwortung abgeben

Gute Führung zeichnet sich nicht nur dadurch aus, ständig für alles die alleinige Verantwortung zu tragen. Im Gegenteil! Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden das Vertrauen entgegenbringen, Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen, ermutigen Sie diese zu eigeninitiativem Handeln.

Offene Kommunikation und Strukturen

Das Betriebsklima legt den Grundstein dafür, ob Beschäftigte eher ein Verhalten zeigen, das durch Eigeninitiative geprägt ist, oder nicht. In einem sehr autoritär geführten Betrieb haben Mitarbeitende möglicherweise Angst, etwas falsch zu machen, und trauen sich deshalb nicht, Eigeninitiative zu zeigen. Das zeigt auch: Eine positive Fehlerkultur bestärkt die Beschäftigten darin, eigenverantwortlich Initiative zu ergreifen.

Kreativität fördern

Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden zu kreativen Herangehensweisen. Nutzen Sie verstärkt kreative Workshops, Brainstorming-Sessions oder interaktive Teambesprechungen, in denen alle Ideen willkommen sind. Geben Sie Raum für Innovation, indem Sie den Mitarbeitenden die Freiheit lassen, neue Lösungen auszuprobieren und auch Fehler als Lernmöglichkeiten zu sehen.

Selbstorganisation und Flexibilität

In einer Arbeitsumgebung, in der Beschäftigte sich ihre Zeit selbst einteilen können, ist es einfacher, eigeninitiativ zu handeln. Je enger der äußere Rahmen ist, desto weniger Spielraum bleibt für Eigeninitiative. Flexible Arbeitszeiten, eigenverantwortliche Projektplanung oder auch die Möglichkeit, dass Beschäftigte Arbeitsprozesse selbst gestalten können, geben ihnen Autonomie und ein Gefühl, dass Eigeninitiative gerne gesehen und erwünscht ist.

Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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