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So erkennen und vermeiden Sie Burnout am Arbeitsplatz

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6 Minuten Lesezeit
Burnout

Das Burnout Syndrom ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Wie können Unternehmen vorgehen, um ein Burnout ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter*innen zu vermeiden und woran können Sie dieses überhaupt erkennen?

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie frühzeitig feststellen können, ob Ihre Mitarbeiter*innen von Burnout bedroht sind und was Sie präventiv unternehmen können, damit Ihre Angestellten gesund bleiben.

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Was ist ein Burnout Syndrom?

Ein Gefühl von starker emotionaler Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit – dies sind nur einige Symptome eines Burnouts. Auch Magenprobleme und Schlafprobleme können Anzeichen dafür sein, dass Arbeitnehmer*innen betroffen sind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Burnout als ein berufliches Phänomen und hat es in die ICD-11 aufgenommen. Dort wird es allerdings nur als „Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigt“ beschrieben und ist damit nicht als psychische Erkrankung klassifiziert.

Nicht zu verwechseln mit dem Begriff Burnout ist die Depression, die teilweise sehr ähnliche Symptome hat. Eine Depression unterscheidet sich vom Burnout dahingehend, dass die Anzeichen in einem Zeitrahmen von mindestens zwei Wochen auftreten.

Laut der deutschen Depressionshilfe sollte auf jeden Fall versucht werden, die zwei Begriffe voneinander abzugrenzen, denn die Behandlungsverfahren sind verschieden und können bei Fehleinschätzung negative Auswirkungen auf die Betroffenen haben.

Wie äußert sich Burnout?

Ein Burnout Patient kann verschiedene psychosomatische und psychische Beschwerden haben, auch körperliche Symptome treten häufig auf.

Typische Psychische Beschwerden sind beispielsweise:

  • Das Gefühl tiefer Erschöpfung
  • Eine gleichgültige Einstellung gegenüber dem Beruf
  • Betroffene haben ein Gefühl des Versagens im beruflichen und privaten Bereich
  • Sie haben keinerlei Vertrauen mehr in die eigenen Fähigkeiten
  • Die Patienten fühlen sich oft hilflos und ohnmächtig

Psychosomatische Beschwerden können beispielsweise Albträume oder Schlafstörungen sein.

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie listet zudem die folgenden körperlichen Beschwerden auf, die bei betroffenen Patienten auftreten können:

  • Kopfschmerzen
  • Zahnbeschwerden und Veränderungen der Mundschleimhaut
  • Schwitzen
  • Muskelschmerzen
  • Beschwerden des Herzens
  • Rückenschmerzen und viele weitere.

Ein unbehandelter Burnout kann zu der sogenannten Stressdepression führen. Diese kann dann sogar zu Stimmungsveränderungen wie einem Gefühl der inneren Leere oder sogar Suizidalität führen.

Wie entsteht ein Burnout eigentlich?

Die Deutsche Gesellschaft für Prävention & Gesundheitsförderung richtet sich nach dem Modell von Freudenberger, welches 12 Phasen der Entwicklung angibt und mögliche Burnout Anzeichen aufzeigt. Herbert Freudenberger hat dies bereits im Jahr 1992 aufgestellt. Zu den 12 Phasen gehören die folgenden:

  1. Übertriebener Ehrgeiz und hohe Anforderungen an sich selbst verwandeln sich zunehmend in ein belastendes Gefühl.
  2. Der Betroffene versucht mehr und besser zu arbeiten, um die eigenen Anforderungen zu erfüllen.
  3. Eigene Bedürfnisse werden dabei erst einmal zurückgestellt.
  4. Die eigenen Bedürfnisse werden nach und nach komplett missachtet.
  5. Die Arbeit gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, alles andere wird zurückgestellt.
  6. Der Betroffene fühlt sich ggf. überarbeitet, verdrängt dies allerdings und wird allgemein intoleranter.
  7. Der Betroffene verliert zunehmend die Orientierung, versucht sich aber weiterhin normal zu geben.
  8. Nun wird eine Änderung des Verhaltens offensichtlicher: Der Betroffene kann Kritik nicht mehr gut annehmen und zieht sich ggf. von seiner Arbeitsumgebung zurück.
  9. Es kommt zu einer Depersonalisation und damit zu einem Gefühl außerhalb des eigenen Körpers zu stehen.
  10. Die Betroffenen haben das Gefühl, unzureichend zu sein.
  11. Der Sinn von Dingen wird nicht mehr gesehen. Jetzt treten häufig auch Depressionen auf.
  12. Es kommt zu einer übergreifenden Erschöpfung.

Achtung: Statistisch wurde nachgewiesen, dass Arbeitnehmer*innen bestimmter Berufsgruppen besonders oft von Burnout betroffen sind und daher die meisten Fehltage ansammeln. Dazu gehören Mitarbeiter*innen im Dialogmarketing, Führungskräfte im Verkauf und in der Altenpflege.

Auch Angestellte in helfenden Berufen wie Ärzte, Krankenschwester, Pfleger, Psychotherapeuten etc. sind durch ihr hohes Engagement und den engen menschlichen Kontakt oft betroffen. In diesen Gruppen sollte ein besonderes Bewusstsein für einen drohenden Burnout geschaffen werden.

Erkrankung – Und jetzt?

Statt erst zu handeln, wenn es zu spät ist und Angestellte bereits durch ein Burnout ausfallen, ist es Unternehmen geraten präventive Maßnahmen zu ergreifen. Burnout Prävention kann folgendermaßen aussehen:

  • Führen Sie regelmäßig Mitarbeitergespräche, um zu schauen, wie es Ihren Mitarbeiter*innen geht.
  • Führen Sie ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement ein
  • Versuchen Sie Ihre Angestellten dazu anzuhalten, Überstunden zu vermeiden.
  • Führen Sie Wellness Angebote oder sogar Burnout Checks ein.
  • Prüfen Sie wie die Stimmung im Team ist, schlechte Stimmung kann auch zu Stress führen.
  • Versuchen Sie Prozesse zu verbessern, die eine Stressquelle darstellen.
  • Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte für Burnout und andere stressbedingte Erkrankungen.

Und was können Sie als Betroffener selbst tun?

  • Versuchen Sie sich die Arbeit im Unternehmen möglichst gut einzuteilen.
  • Setzen Sie sich keine übertriebenen Ziele.
  • Wenn in Ihrem Unternehmen gesundheitsförderliche Maßnahmen angeboten werden, nehmen Sie diese wahr.
  • Versuchen Sie nach der Arbeit zu entspannen, wenn Ihnen dies schwerfällt, können Sie auch Entspannungstechniken zu Ihrer Routine machen oder sportlichen Aktivitäten nachgehen.
  • Versuchen Sie zu einer besseren Work-Life-Balance zu finden.
  • Machen Sie eine Kur oder nehmen Sie sich eine längere Auszeit.
  • Leiden Sie unter starkem psychischen Stress? Reden Sie doch einmal mit einem Arzt oder Psychotherapeuten über Ihre Beschwerden.

Und: Nehmen Sie die Hilfe an, die Ihnen geboten wird und versuchen Sie nicht, die Burnout Symptome mit sich selbst auszumachen.

Burnout Krankschreibung – Das müssen Sie beachten

Kann man sich bei Symptomen eigentlich krankschreiben lassen? Und wie lange brauchen Mitarbeiter*innen, um sich zu erholen?

Wenn bei Ihnen ein Burnout diagnostiziert wurde, sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt krankschreiben lassen. Wenn Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Arbeitgeber haben, können Sie diesem die Diagnose mitteilen, müssen dies aber nicht zwingend tun. Was Sie Ihrem Arbeitgeber allerdings zwingend mitteilen müssen, ist die Dauer Ihrer voraussichtlichen Abwesenheit.

Die Dauer eines Burnouts kann je nach Person unterschiedlich ausfallen. Da die Heilung teilweise Monate dauern kann, ist die Erkrankung auf jeden Fall ernst zu nehmen.

Burnout – Test: Stress am Arbeitsplatz

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was ist ein Burnout?

Ein Gefühl von starker emotionaler Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit – dies sind nur einige Symptome eines Burnouts. Auch Magenprobleme und Schlafprobleme können Anzeichen dafür sein, dass Arbeitnehmer*innen von einem Burnout betroffen sind.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Burnout als ein berufliches Phänomen und hat es in die ICD-11 aufgenommen. Dort wird es allerdings nur als „Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigt“ beschrieben und ist damit nicht als psychische Erkrankung klassifiziert.

Wie merkt man, dass man ein Burnout hat?

Ein Burnout Patient kann verschiedene psychosomatische und psychische Beschwerden haben, auch körperliche Symptome treten häufig auf.
Typische psychische Beschwerden sind beispielsweise:
Das Gefühl tiefer Erschöpfung
Eine gleichgültige Einstellung gegenüber dem Beruf
Betroffene haben ein Gefühl des Versagens im beruflichen und privaten Bereich
Keinerlei Vertrauen mehr in die eigenen Fähigkeiten
Patienten fühlen sich hilflos und ohnmächtig
Psychosomatische Beschwerden können beispielsweise Albträume oder Schlafstörungen sein.

Wie verhält man sich bei einem Burnout?

Versuchen Sie sich die Arbeit im Unternehmen möglichst gut einzuteilen und setzen Sie sich keine übertriebenen Ziele. Wenn in Ihrem Unternehmen gesundheitsförderliche Maßnahmen angeboten werden, nehmen Sie diese wahr. Versuchen Sie nach der Arbeit zu entspannen, wenn Ihnen dies schwerfällt, können Sie auch Entspannungstechniken zu ihrer Routine machen oder sportlichen Aktivitäten nachgehen. Versuchen Sie zu einer besseren Work-Life-Balance zu finden. Machen Sie eine Kur oder nehmen Sie sich eine längere Auszeit. Leiden Sie unter starkem psychischen Stress? Reden Sie doch einmal mit Arzt oder Psychotherapeuten über Ihre Beschwerden.

Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

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