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Matrixorganisation einfach erklärt: Definition, Vor- & Nachteile und Beispiele

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5 Minuten Lesezeit
Matrixorganisation einfach erklärt: Definition, Vor- & Nachteile und Beispiele

Eine Matrixorganisation ist eine komplexe Organisationsstruktur, in der die Mitarbeitenden gleichzeitig verschiedenen Dimensionen wie Funktionsbereichen und Projekten zugeordnet und somit mehreren Vorgesetzten unterstellt sind.

Diese Organisationsform eignet sich besonders für komplexe Projekte, aber auch für große Unternehmen.

Welche Vorteile eine Matrixorganisation für die Arbeitsprozesse in Ihrem Unternehmen hat und wie sie sich von anderen Organisationsformen unterscheidet, erläutern wir im folgenden Artikel.

Key Facts

  1. Eine Matrixorganisation ist eine mehrdimensionale Organisationsstruktur eines Unternehmens, in der Mitarbeitende gleichzeitig verschiedenen Dimensionen wie Funktionsbereichen und Projekten zugeordnet sind.
  2. Mitarbeitende haben damit nicht nur einen, sondern mindestens einen zweiten Vorgesetzten (Projektleitung), von dem sie Anweisungen erhalten.
  3. Die Matrixorganisation eignet sich vor allem für große, international tätige Unternehmen, die sich durch komplexe Projekte auszeichnen.

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Matrixorganisation Definition

Was ist eine Matrixorganisation?

Eine Matrixorganisation ist eine mehrdimensionale oder duale Anordnung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Es handelt sich also um eine mehrdimensionale Organisationsstruktur eines Unternehmens (Mehrliniensystem).

Matrixorganisation leicht erklärt:

In einer Matrixorganisation sind Mitarbeitende gleichzeitig zwei oder mehr Dimensionen wie zum Beispiel Funktionsbereichen und Projekten oder Produktlinien unterstellt. Das bedeutet, dass sie an mehr als einen Vorgesetzten berichten müssen und ihre Anweisungen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens erhalten.

Visuelle Darstellung

Darüber hinaus beschreibt die Matrixorganisation auch die visuelle Darstellung dieser Organisationsform. Die Matrixorganisation ermöglicht es, Schnittstellen zwischen funktionalen Bereichen und Geschäftsbereichen grafisch durch eine Matrix abzubilden. Hierbei werden die verschiedenen Elemente mehrdimensional, also in Zeilen und Spalten, angeordnet.

Bei der Matrixorganisation handelt es sich um ein mögliches Organisationsprinzip von Unternehmen.

Organisationsmodell: Aufbau und visuelle Darstellung einer Matrixorganisation

Bei einer Matrixorganisation wird der Unternehmensaufbau in einem Organigramm in vertikalen und horizontalen Linien dargestellt. Produkt- oder projektbezogene Bereiche können bspw. horizontal und funktional definierte Arbeitsbereiche vertikal abgebildet werden.

An den Schnittstellen dieser beiden Ebenen arbeiten Fachabteilungen oder Projektteams, die jeweils von zwei weisungs- und entscheidungsbefugten Instanzen geführt werden.

Matrixorganisation visuelle Darstellung

Weitere Organisationsformen und Einordnung

Grundsätzlich werden Organisationsstrukturen in drei Kategorien eingeteilt:

  • Einliniensysteme
  • Mehrliniensysteme
  • Stabliniensysteme

Schauen wir uns die einzelnen Systeme im Folgenden genauer an:

Einliniensysteme

Einliniensysteme zeichnen sich durch eine hierarchische Anordnung des Unternehmens aus. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeitende genau einen Vorgesetzten hat, von dem er oder sie Anweisungen erhält.

Einliniensysteme werden darüber hinaus in funktionale und divisionale Systeme unterteilt.

  1. Funktionale Organisation: Bei dieser Form der Organisation wird ein Unternehmen nach Funktionsbereichen gegliedert, also z. B. in Vertrieb, Produktion, Finanzen und Marketing. Jeder Funktionsbereich hat hier dann eine eigene Leitung.
  2. Divisionale Organisation (auch Spartenorganisation genannt): Unternehmen werden nach Objektgesichtspunkten organisiert, also bspw. nach Absatzregionen, Kundengruppen und unterschiedlichen Produkten.

Mehrliniensysteme

In Mehrliniensystemen haben Mitarbeitende in der Regel nicht nur einen, sondern mehrere Vorgesetzte. Die jeweiligen Vorgesetzten sind Fachspezialist*innen. Diese Systeme ermöglichen das Prinzip der kürzesten Wege, da Mitarbeitende sich direkt an den oder die jeweilige*n Spezialist*in wenden können.

Die Matrixorganisation ist eine Form des Mehrliniensystems.

Neben diesem gibt es bspw. auch noch die Tensororganisation. Diese Organisationsform ist vergleichsweise kompliziert: Sie geht über die klassische Matrixorganisation hinaus und integriert mehrere Verantwortungsdimensionen und Berichtslinien gleichzeitig, um den Anforderungen dynamischer und komplexer Umgebungen gerecht zu werden.

Abgrenzung zur Matrixorganisation

Während eine Matrixorganisation typischerweise zwei Dimensionen kombiniert (z. B. Funktion und Projekt), fügt die Tensororganisation eine dritte oder sogar vierte Dimension hinzu. Dies können z. B. Funktion, Produkt, Region und Kundschaft sein.

Stabliniensysteme

Dieses System ist eine Erweiterung des Einliniensystems. Neben den Vorgesetzten gibt es sogenannte Stabsstellen, die den jeweiligen Verantwortlichen und Führungskräften unterstützend und beratend zur Seite stehen. Sie haben jedoch keine Weisungsbefugnis.

Eine Übersicht über die verschiedenen Aufbauorganisationen haben wir auf unseren Factorial-Blog für Sie ausführlich erklärt.

Wesentliche Merkmale einer Matrixorganisation

Im folgenden Abschnitt zeichnen wir die Hauptmerkmale einer Matrixorganisation zum besseren Verständnis ihrer Funktionsweise nach.

Duale Berichtslinien

In der Regel haben Mitarbeitende bei der Matrixorganisation mehr als einen Vorgesetzten. Teammitglieder, die beispielsweise an einem Projekt arbeiten, sind ihrem regulären Vorgesetzten unterstellt, gleichzeitig aber auch dem Projektleitenden.

Mindestens zwei Entscheidungseinheiten

Entscheidungskompetenzen liegen damit auch bei mindestens zwei Personen.

Aufteilung

Projekte oder Aufgaben werden auf verschiedene Abteilungen im Unternehmen aufgeteilt.

Schnelle Problemlösung

Aufgaben werden bei der Matrixorganisation von Fachspezialist*innen übernommen. Probleme können so zeiteffizienter gelöst und Entscheidungen schneller und besser getroffen werden. Auch für die Mitarbeitenden sind die Wege kurz: Haben diese Schwierigkeiten, können Sie sich direkt an die jeweilige Fachperson wenden, ohne den Umweg über das Management gehen zu müssen.

Flache Hierarchie

Dadurch, dass Entscheidungen nicht nur auf höchster Ebene, sondern auch von den jeweiligen Expert*innen getroffen werden, zeichnen sich Matrixorganisation tendenziell durch flache Hierarchien aus.

Welche Arten von Matrixorganisationen gibt es?

Nicht alle Matrixorganisationen sind gleich. Sie unterschieden sich auch im Grad der Ausprägung der Matrix-Strukturen.

Starke Matrixorganisation

Die projektleitende Person hat mehr Befugnisse und Entscheidungskompetenzen als die jeweilige Abteilungsleitung.

Ausgewogene Matrixorganisation

Abteilungsleitung und Projektleitung haben etwa ähnlich gleiche Entscheidungsbefugnisse.

Schwache Matrixorganisation

Die Abteilungsleitung hat mehr Befugnisse als der oder die Projektmanager*in.

Matrixorganisationen in der Umsetzung

Beispiel Absatzmärkte

Ein Unternehmen stellt Autos her und ist weltweit tätig. Die Arbeit und die Aufgaben in den verschiedenen Geschäftsbereichen erfordern spezielle Kenntnisse, wie z. B. Sprachkenntnisse. Die Tätigkeitsgebiete des Unternehmens sind daher in operative Regionen zusammengefasst. Für die einzelnen Regionen sind wiederum unterschiedliche Teams oder Personen aus den verschiedenen Funktionsbereichen wie Marketing, Vertrieb, IT oder Kundensupport zuständig. So gibt es beispielsweise ein Marketingteam speziell für die Region Asien und ein Marketingteam speziell für die Region Nordamerika.

Beispiel Produkte

Ein weiteres Beispiel für eine Matrixorganisation ist ein Technologieunternehmen, das seine Produktentwicklung sowohl nach funktionalen Bereichen (wie Entwicklung, Design und Qualitätssicherung) als auch nach Produktspezifikationen (wie Mobiltelefone und Tablets) organisiert.

Vor- und Nachteile einer Matrixorganisation

Obwohl die Matrixorganisation viel komplexer als das Einliniensystem mit seiner hierarchischen Unternehmensstruktur ist, hat sie viele positive Aspekte.

Vorteile

  • Kürzere Kommunikationswege: Die Mitarbeitenden wissen genau, an wen sie sich wenden können. Informationen müssen nicht über mehrere Instanzen weitergegeben werden. Der Informationsfluss zwischen den Bereichen ist schnell und direkt.
  • Bessere Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen: Durch die übergreifenden Zuständigkeiten kann das Fachwissen verschiedener Abteilungen für fundierte Entscheidungen herangezogen werden. Dadurch werden Beschlüsse oft sachkundiger und präziser.
  • Förderung der Teamarbeit: Die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit stärkt eine positive Unternehmenskultur und fördert Mitarbeiterbildung.
  • Optimale Verfügbarkeit von Ressourcen und Fähigkeiten: Ressourcen, Kompetenzen und Fähigkeiten werden je nach Aufgabe und Projekt effizient genutzt.
  • Keine Hierarchien bzw. flache Hierarchien: Die flexible Struktur ermöglicht schnelle Anpassung an Veränderungen. Fällt bspw. eine Absatzregion weg, kann die Abteilung neu aufgestellt werden oder in anderen Bereichen mitarbeiten.

Nachteile

  • Unklare Zuständigkeiten: In einer Matrixorganisation ist eine klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten von entscheidender Bedeutung. Sind diese schlecht oder intransparent, kann es zu Verzögerungen und/oder Überschneidungen in der Arbeit kommen.
  • Lange Entscheidungsprozesse: Da die einzelnen Stellen immer an mehrere Vorgesetzte berichten müssen, kann es unter Umständen in einer Matrixorganisation zu langwierigen Entscheidungsprozessen kommen.
  • Meinungsverschiedenheiten: Sind Abteilungsleitung und Projektleitung sich uneins, kann dies einerseits zu Spannung in den Teams führen, aber auch zu unklaren Befugnissen. Mitarbeitende sind unter Umständen dann unsicher, was genau sie nun tun sollen oder welcher Befugnis sie folgen sollen.
  • Höherer Bedarf an Führungspersonal: Durch die verschiedenen Entscheidungseinheiten braucht es mehr Führungskräfte im Unternehmen. Dies führt zu erhöhten Personalkosten.

Für welches Unternehmen ist die Matrixorganisation geeignet?

Durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in Kombination mit den verschiedenen Geschäftsbereichen eignen sich Matrixorganisationen vor allem für große Unternehmen, die international tätig sind.

Darüber hinaus eignet sich diese Art der Organisation für Unternehmen, die in einer dynamischen Branche agieren, in der sie stets flexibel auf Marktveränderungen reagieren müssen.

Darüber hinaus ist sie vor allem geeignet für Unternehmen mit komplexen Projekten, die viel Fachwissen erfordern.

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