Bevor man ein Projekt angeht oder ein Business an den Start bringt, sollte geprüft werden, ob das Produkt, die Dienstleistung oder das Projekt rentabel oder in der Praxis erfolgreich sein werden. Dies nennt man Proof of Concept (POC), auch die Begriffe Machbarkeitsnachweis oder -Studie werden verwendet. In diesem Beitrag erklären wir, wann ein Proof of Concept-Prozess angebracht ist und welche Dinge Sie beachten sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Proof of Concept prüft die technische und praktische Machbarkeit einer Idee.
- POCs werden früh im Projektverlauf durchgeführt, um Gefahren zu minimieren und fundierte Investitionsentscheidungen zu ermöglichen.
- Im Gegensatz zum Prototyp dient ein Proof of Concept primär dazu, die Machbarkeit einer Idee zu belegen – nicht ein fertiges Produkt zu zeigen.
- Definition: Was ist ein Proof of Concept?
- Wann ist ein Proof of Concept sinnvoll?
- Wie erstellt man einen Proof of Concept?
- Proof of Concept oder Prototyp: Was ist der Unterschied?
- Fazit
Definition: Was ist ein Proof of Concept?
Ein Proof of Concept (POC) ist ein Machbarkeitsnachweis oder Konzeptnachweis vor der Projektentwicklung, mit dessen Hilfe Sie prüfen können, ob ein Vorhaben, eine Geschäftsidee, Methode oder Lösung in der Realität umsetzbar ist.
Das Ziel einer Machbarkeitsstudie ist es, das Vertrauen der Stakeholder in Ihre Idee und Arbeit zu erreichen. Im Gegensatz zu einer Marktforschung fokussiert sich der POC ausschließlich auf die technische und praktische Realisierbarkeit einer Idee, nicht auf ihre Marktnachfrage. Er ist also ein Realitätscheck.
Ein POC wird meistens in einer frühen Projektphase erstellt und dient als Entscheidungsgrundlage, ob sich Investitionen in Zeit, Geld und Ressourcen lohnen. Üblicherweise ist ein Proof of Concept klein angelegt und wird von Projektteams oder Abteilungsleitern durchgeführt. Er spielt eine zentrale Rolle in der Produktentwicklung zahlreicher Branchen wie in der Technik- und der Pharmaindustrie, aber auch in der Wissenschaft oder der Fertigung. In der Arzneimittelentwicklung beschreibt POC den Teil der klinischen Studie, in dem das Therapiekonzept bewiesen werden soll.
Neben der Überprüfung der Machbarkeit liefert ein Proof of Concept wertvolles Feedback von potenziellen Nutzern und dem Team. Er kann die finanziellen Chancen einordnen. Eine Machbarkeitsstudie erfordert oft zusätzliche Ressourcen und sollte genau darlegen, wie das Konzept den Anforderungen der Kunden und des Unternehmens gerecht wird.
Wann ist ein Proof of Concept sinnvoll?
Ein Proof of Concept ist besonders wertvoll, wenn Sie neue Produkte, Funktionen oder Verfahren entwickeln wollen, für die es keine vergleichbaren Beispiele gibt. In solchen Fällen dient der POC als eine Art Pilotprojekt, um die Praxistauglichkeit der Idee zu prüfen. Dies gilt auch für Erweiterungen bestehender Projekte, wenn eine neue Funktion zu einem bestehenden Produkt hinzukommt.
Wenn ähnliche Projekte bereits erfolgreich umgesetzt worden sind und entsprechende Marktforschungsergebnisse vorliegen, ist ein POC ist meist nicht notwendig, da Sie in solchen Fällen auf bewährte Daten zurückgreifen können.
Der Proof of Concept hilft Unternehmen, die Realisierbarkeit und potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen: in technischer, logistischer oder finanzieller Hinsicht. Er liefert internes Feedback und reduziert Risiken, bevor umfassende Investitionen getätigt werden.
Zudem können Stakeholder durch den Proof of Concept fundierte Investitionsentscheidungen treffen. In der IT-Branche zeigt so eine Studie beispielsweise technologische Umsetzbarkeit, bei Start-ups die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Idee.
Wie erstellt man einen Proof of Concept?
Der Ablauf eines Proof of Concept folgt zwar keinem starren Schema-F, er lässt sich aber in fünf zentrale Schritte unterteilen, die essenziell für den Erfolg einer Geschäftsidee sind. Zunächst sollten Sie die Idee selbst präzise definieren. Dabei geht es nicht nur um die Formulierung des Konzepts, sondern auch um eine tiefgehende Analyse des Problems, das die Idee für bestimmte Menschen lösen soll. Eine gute Vorbereitung erleichtert Ihnen die spätere Argumentation gegenüber Investoren und auch Entscheidungsträgern innerhalb Ihrer Organisation.
Im zweiten Schritt legen Sie Leistungs- und Erfolgskriterien fest. Relevante Kennzahlen wie der erwartete Return on Investment (ROI) oder potenzielle Risiken helfen Ihnen dabei, den Erfolg messbar zu machen. Diese Kennzahlen bilden später die Grundlage zur Bewertung der Umsetzbarkeit im Zielmarkt. Anschließend beginnt die praktische Durchführung des POC. Ein Prototyp oder Testmodell wird entwickelt und einer geeigneten Zielgruppe vorgestellt. In dieser Phase brauchen Sie besonderes Fingerspitzengefühl im Projektmanagement, da hier viele interdisziplinäre Aufgaben aufeinandertreffen. Das geht von der Teamkoordination bis zur Auswertung des Feedbacks.
Im vierten Schritt gleichen Sie das gesammelte Feedback mit den zuvor definierten Erfolgskriterien ab. Neben quantitativen Daten liefern auch nonverbale Rückmeldungen und offene Gespräche wertvolle Hinweise auf die Stärken und Schwächen des Konzepts. Das Feedback müssen Sie dokumentieren, denn es dient Ihnen als Entscheidungsgrundlage für weitere Anpassungen.
Der letzte Schritt ist die Präsentation der Ergebnisse gegenüber Ihrem Arbeitgebenden und gegebenenfalls Investoren. Sie sollte den Nachweis erbringen, welchen konkreten Nutzen die Idee für die Zielgruppe stiftet und wie sie eventuell zur Lösung realer Probleme beitragen kann. Ein überzeugender Auftritt erhöht die Chance auf Anschlussfinanzierung, kann das Projekt zum Meilenstein machen und seinen langfristigen Erfolg sicherstellen.
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Proof of Concept oder Prototyp: Was ist der Unterschied?
Die Begriffe Proof of Concept und Prototyp werden oftmals synonym verwendet. Sie sind zwar beide wichtige Bestandteile der Produktentwicklung, unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten.
Ein Proof of Concept weist – wie das Wort schon sagt – die Machbarkeit eines Projektes oder Produktes. Er mündet also letztlich in eine Präsentation. Je nach Komplexität des Produktes, des Projektes oder der Geschäftsidee dauert der Machbarkeitsnachweis ein paar Tage oder Wochen dauern. Das Ergebnis wird am Ende Stakeholdern wie Entwicklern, Geschäftsführern oder Investoren präsentiert, um sie vom Sinn – oder Unsinn – der Idee zu überzeugen. Ein POC wird also gemacht, um eine völlig neue Idee auf die Probe stellen.
Prototypen dagegen zeigen, wie Ihr Produkt hergestellt wird und wie das Endergebnis aussehen könnte. Hierbei geht es um einen ersten Versuch, ein neues Produkt herzustellen. Bis dies funktioniert, dauert in der Regel wesentlich länger als ein Proof of Concept.
Das Ergebnis wird ebenfalls den Stakeholder und gegebenenfalls einer kleinen Gruppe potenzieller Kundinnen und Kunden zu Testzwecken vorgeführt. Auch hierbei können Sie sich mit einer erfolgreichen Präsentation beispielsweise eine Finanzierung durch Investoren sichern.
Fazit
Ein Proof of Concept ist ein entscheidender Schritt, um die technische und praktische Realisierbarkeit einer Idee oder eines Vorhabens frühzeitig zu überprüfen. Er hilft dabei, Risiken zu minimieren, Ressourcen sinnvoll einzusetzen und Stakeholder vom Potenzial eines Projekts in der Realität zu überzeugen. Durch gezieltes Projektmanagement, strukturiertes Feedback und realitätsnahe Tests steigert ein POC die Chancen auf Erfolg und legt das Fundament für fundierte Investitionsentscheidungen in Ihre Idee sowie nachhaltige Entwicklung.