Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind kommunikativer und damit meist erfolgreicher in ihrem Beruf. Sie gilt heute als wichtiger als bloße Intelligenz, da sie die Personen stärker befähigt, ihre Mitmenschen auf emotionaler Basis zu verstehen und somit besser mit ihnen kommunizieren zu können. Wir haben alles Wissenswerte zum Thema emotionale Intelligenz zusammengestellt und erklären, worum es sich dabei handelt und wie man seine eigenen Fähigkeiten verbessern kann.
Key Facts
- Der Begriff emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen und zu verstehen. Wer über einen hohen emotionalen Quotienten (EQ) verfügt, ist empathischer gegnüber anderen Menschen.
- Eine hohe emotionale Intelligenz kann zu mehr Erfolg und Zufriedenheit im Beruf und im Privatleben führen. Es ermöglicht uns, effektiv mit anderen zu kommunizieren und Beziehungen aufzubauen.
- Der Begriff emotionale Intelligenz ist in den 1990er Jahren von Daniel Goleman geprägt worden, einem US-amerikanischen Psychologen und Wissenschaftsjournalisten. Er betonte in seinem gleichnamigen Buch, wie entscheidend emotionale Intelligenz in verschiedenen Lebensbereichen ist.
Was ist emotionale Intelligenz?
Der Begriff emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, Emotionen anderer, aber auch die eigenen zu erkennen und zu verstehen. Wer über einen hohen emotionalen Quotienten (EQ) verfügt, ist besser in der Lage mit anderen Menschen in Verbindung zu treten und empathische Beziehungen einzugehen. Das versetzt einen in die Lage, die eigenen Gefühle auszudrücken und dadurch effektiver zu kommunizieren und Konflikte zu lösen.
Ähnlich wie der Intelligenzquotient (IQ) ist ein hoher EQ zwar auch eine Art Talent, dennoch kann er trainiert und erlernt werden.
Die Historie der emotionalen Intelligenz
Bereits 1920 hat Edward Thorndike den Begriff soziale Intelligenz geprägt. Seitdem beschäftigen sich Psycholog*innen mit dem, was wir heute unter emotionaler Intelligenz verstehen. Später hat Howard Gardner diese Theorie in seinem Buch „Abschied vom IQ: Die Rahmen-Theorie der vielfachen Intelligenzen“ aus dem Jahr 1983 erweitert und seine Idee von der inter- und intrapersonellen Intelligenz vorgestellt.
In den 1990er Jahren ist dann der Begriff emotionale Intelligenz von Daniel Goleman, einem US-amerikanischen Psychologen und Wissenschaftsjournalisten, geprägt worden. Er betonte in seinem gleichnamigen Buch, wie entscheidend emotionale Intelligenz in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich Bildung und Job, ist.
2004 erweiterten Peter Salovey und John Mayer den Umfang und das Verständnis von emotionaler Intelligenz. Die beiden Amerikaner entwickelten das sogenannte Trait-Modell, mit dessen Hilfe sich emotionale Intelligenz ausbilden, als auch messen lässt. Dies war die Basis für den ersten EQ-Test, den Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test (MSCEIT).
Psycholog*innen untersuchen emotionale Intelligenz heute vor allem, um die unterschiedlichen emotionalen Kompetenzen zu verstehen und zu erklären, welche Fähigkeiten zur emotionalen Intelligenz beitragen. Trotz zahlreicher Uneinigkeiten sind Expert*innen heute in einem Punkt einer Meinung: Emotionale Intelligenz ist eine Fähigkeit, die man mit Übung und Training erlernen und ausbauen kann.
Vorteile von emotionaler Intelligenz
Ein hoher IQ hilft, die Dinge intellektuell zu erfassen. Um seine Mitmenschen zu verstehen und mit ihnen auszukommen, braucht es jedoch mehr. Wer im Beruf erfolgreich sein will, muss mit einer Vielzahl unterschiedlicher Charaktere arbeiten, mit ihnen kommunizieren und sie gegebenenfalls führen.
Menschen, die über einen hohen EQ verfügen, können am Arbeitsplatz – aber nicht nur da – erfolgreicher und klarer kommunizieren. Sie können in der Regel mit Kritik besser umgehen und haben eine höhere Belastungsgrenze.
Sie pflegen zwischenmenschliche Beziehungen und bauen sie aus, verfügen über ein stabileres soziales Umfeld und arbeiten deshalb besser im Team zusammen. Im Durchschnitt sind sie zudem deutlich beliebter bei ihren Kolleg*innen. Das erhöht ihre Chancen für eine erfolgreiche Karriere deutlich.
Welche Eigenschaften haben emotional intelligente Menschen?
Fünf zentrale Fähigkeiten machen laut Daniel Goleman emotionale Intelligenz aus: Die Selbstwahrnehmung hilft einem, die eigenen Emotionen zu verstehen. Wer sich seiner selbst bewusst ist, kennt seine persönlichen Stärken, Schwächen, Werte, Ziele und den Einfluss auf andere.
Auch seine Motivation sollte man hinterfragen. Warum will ich erfolgreich sein? Wer dies beantworten kann, kann auch anderen mehr Verständnis entgegenbringen. Zudem ist es wichtig, seine Emotionen unter Kontrolle zu haben. Führungskräfte mit einer ausgeprägten Fähigkeit zur Selbstregulierung handeln nicht impulsiv. Sie nehmen sich Zeit, um ihre Emotionen zu bewerten, bevor sie reagieren.
Die Fähigkeit zu kommunizieren hilft, mit anderen zusammenzuarbeiten. Laut Goleman ist es eine Kompetenz, andere dazu zu bringen, sich der eigenen Meinung anzuschließen, also sie zu manipulieren.
Und schließlich ist Empathie die Fähigkeit, andere zu verstehen, ihre Gefühle nachzuvollziehen und sogar nachzuempfinden. Goleman bezeichnet dies als den zentralen Grundstein emotionaler Intelligenz, da sie die wichtigste Basis für zwischenmenschliche Beziehungen sei.
Testen Sie Ihre emotionale Intelligenz
Bei einem EQ Test werden unterschiedliche Bereiche der emotionalen Intelligenz erfasst und bewertet. Besonders Sozialkompetenzen stehen dabei im Vordergrund. Im Netz gibt es zahlreiche Tests, die sich in Details unterscheiden, letztlich aber dieselben Kompetenzen abfragen. Diese sind für die berufliche Laufbahn von entscheidender Bedeutung. Dazu zählen unter anderem Überzeugungskraft, Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Selbstkontrolle.
Bekannte Tests
Zu den prominentesten standardisierten EQ-Tests gehören der „Mayer-Salovey-Caruso Test zur Emotionalen Intelligenz” (MSCEIT). Ein weiterer ist das „Emotional Intelligence Inventar” (EI4). Bei ersterem handelt es sich eher um eine leistungsbezogene Erfassung des EQ, während das EI4 die emotionale Intelligenz anhand von Selbsteinschätzungen misst.
Trainieren von emotionaler Intelligenz
Emotionale Intelligenz ist trainierbar – sowohl bei einem selbst als auch Mitarbeitenden! Denn bei emotionaler Intelligenz handelt es sich um einen sogenannten Soft Skill, also eine Fähigkeit, an der man aktiv arbeiten kann.
Allerdings helfen keine einmaligen Schulungen und selbst regelmäßige Trainings geben keine Garantieversprechen. Wie beim IQ kann man den EQ nämlich weiterentwickeln.
Zunächst ist es wichtig, sich selbst gut zu kennen. Ein großer Teil des EQ besteht darin, die eigenen Emotionen zu verstehen und zu wissen, welchen Einfluss sie auf Ihre Umgebung haben. Es gibt viele verschiedene Techniken, um die Selbstwahrnehmung zu stärken, wie beispielsweise das Führen eines Tagebuchs. Zudem ist es wichtig, sich die eigenen Werte und Prinzipien vor Augen zu führen. Auch die Definition von Zielen spielt hier eine Rolle.
Sobald man die eigenen Emotionen versteht, kann man durch achtsamen Umgang üben, sie zu kontrollieren.
Empathie ist ein Grundpfeiler der emotionalen Intelligenz. Dies kann man verbessern, indem man versucht, andere zu verstehen, unvoreingenommen zu sein und sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Dazu gehört auch aktives Zuhören.
Soziale Fähigkeiten sind gewissermaßen die praktische Umsetzung der emotionalen Intelligenz. Sobald Sie ein ausgeprägtes Verständnis für Ihre eigenen Emotionen und die anderer entwickelt haben, können Sie dieses soziale Bewusstsein am Arbeitsplatz effektiver in die Kommunikation und Zusammenarbeit einfließen lassen.
Auch die Offenheit für Feedback – auch negatives – hilft, die emotionale Intelligenz zu stärken, vor allem, wenn man bereit ist, dies zu reflektieren und anschließend Konsequenzen daraus zu ziehen.
Emotionale Intelligenz und Führung
Vor allem für Führungspersönlichkeiten ist emotionale Intelligenz eine Fähigkeit, ohne die es auf Dauer nicht mehr geht. Wer seine Mitarbeitenden motivieren und begeistern will, muss sie verstehen, sich in sie hineindenken können. Wer die Verhaltensweisen der einzelnen Teammitglieder nicht versteht, dringt in kritischen Situationen nicht zu ihnen durch.
Studien haben gezeigt, dass ein hoher EQ ein kritischer Erfolgsfaktor für Führungskräfte ist: Bei einer Untersuchung von 130 Manager*innen beispielsweise unterschieden sich die sehr erfolgreichen von den eher durchschnittlichen Führungskräften ausschließlich in den Dimensionen der sozialen und emotionalen Intelligenz.
Goleman schrieb bereits 1998: „Die effektivsten Führungskräfte ähneln sich in einem ganz zentralen Punkt: Sie alle zeichnen sich durch einen hohen EQ aus. Das heißt nicht, dass der IQ und technisches Wissen nicht relevant seien, denn das sind sie. Aber es sind die grundlegenden Anforderungen für Führungspositionen, sozusagen die Eintrittskarte. Meine Forschung zeigt gemeinsam mit einigen andere aktuellen Studien deutlich, dass emotionale Intelligenz eine unerlässliche Voraussetzung für Führungskräfte ist.“
Die Bedeutung von emotionaler Intelligenz in der Zukunft
Emotionale Intelligenz wird in der Zukunft immer wichtiger, da die Arbeitswelt immer komplexer und vernetzter wird. Auch das Verhältnis von Führungspersonen und Mitarbeitenden zueinander hat sich in den vergangenen Jahren mehr Richtung Augenhöhe verschoben. Mit autoritären Führungsmethoden erreicht man vor allem die jüngeren Generationen nicht mehr. Wer erfolgreich führen will, muss sich also in andere Menschen hineinversetzen können. Andernfalls wird er Schwierigkeiten bekommen, seine Mitarbeitenden emotional zu erreichen.