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Emotionale Nachhaltigkeit in Unternehmen

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6 Minuten Lesezeit
Emotionale Nachhaltigkeit im Unternehmen

Die Transformation der Arbeitswelt hin zu New Work bringt nicht nur Flexibilität und Zusammenarbeit, sondern auch eine erhöhte Wertschätzung für das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen und somit emotionale Nachhaltigkeit mit sich. 

Innerhalb dieses Wandels gewinnt ebendieses Konzept der emotionalen Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Emotionale Nachhaltigkeit zielt darauf ab, langfristig die emotionale Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern, indem es Bewältigungsstrategien für Stress und Veränderungen entwickelt. 

In einer Zeit, in der die psychische Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnimmt, bietet die Betonung der emotionalen Nachhaltigkeit Unternehmen nicht nur einen strategischen Vorteil, sondern trägt auch zur Schaffung einer ganzheitlichen, nachhaltigen Arbeitswelt bei.

Key Facts

  1. Emotionale Nachhaltigkeit zielt darauf ab, langfristig positive emotionale Gesundheit und Wohlbefinden aufrechtzuerhalten.
  2. Arbeitsbedingungen und -kulturen sollen das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen langfristig unterstützen, u.a. durch Stressbewältigung, Work-Life-Balance und soziale Unterstützungsnetzwerke.
  3. Die Beachtung des Wohlbefindens ist ein strategischer Vorteil für Unternehmen, fördert nachhaltige Beziehungen und unterstützt die psychische Gesundheit.

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New Work und das Wellbeing der Mitarbeiter*innen

New Work ist ein Konzept für die Arbeitswelt der Zukunft, das auf Flexibilität, Selbstständigkeit und Zusammenarbeit basiert. Unternehmen sollten diese Veränderung der Arbeit keinesfalls unterschätzen. Dieses Konzept beeinflusst maßgeblich, wie zufrieden Mitarbeiter*innen sind, wie kreativ sie arbeiten und wie gut das Unternehmen sich an Veränderungen anpassen kann. 

Im Mittelpunkt von New Work steht die Idee, starre Hierarchien aufzubrechen, traditionelle Bürostrukturen zu überdenken und den Mitarbeiter*innen mehr Freiraum zu geben, um ihre Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen. Somit sieht das Konzept den Fehler in zu strengen Richtlinien, die Teams einschränken.

New Work legt einen besonderen Fokus auf das Wellbeing der Mitarbeiter*innen, was dazu beiträgt, eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen. Die Einführung einer 4-Tage-Woche und verkürzten Arbeitszeiten bei gleichem Gehalt ist nur ein Beispiel dieser aktuellen Veränderung.

Darum ist das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter*innen so wichtig

Das Wohlbefinden von Mitarbeiter*innen spielt eine entscheidende Rolle in Unternehmen und der Arbeitswelt, besonders in Bezug auf jüngere Generationen. 

Auch das Bundesministerium für Gesundheit weist darauf hin, dass die Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz immer wichtiger wird. Psychische Probleme verursachen jedes Jahr hohe Kosten. Das Ministerium stellt fest, dass allein 15 Prozent der Fehltage in Unternehmen auf Erkrankungen der Psyche zurückgehen.

In einer Zeit, in der psychische Gesundheit und Burnout-Prävention immer wichtiger werden, ist die Beachtung des Wohlbefindens ein strategischer Vorteil für Unternehmen. Es zeigt, dass das Unternehmen die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter*innen ernst nimmt und langfristige, nachhaltige Beziehungen aufbaut und so auch einen gesunden Lebensstil unterstützt.

Viele Studien zeigen immer wieder, dass insbesondere die jüngeren Generationen vermehrt nach einem Arbeitsumfeld suchen, das nicht nur finanzielle Sicherheit bietet. Stattdessen wünschen sie sich Raum für persönliche Entfaltung, Work-Life-Balance und emotionale Gesundheit lässt. 

So zeigt eine aktuelle Studie von Xing, dass die Hauptgründe für einen Arbeitswechsel bei der Gen Z zu niedriges Gehalt und Stress sind.

Ein positives Arbeitsumfeld steigert die Motivation, Bindung an das Unternehmen und die Kreativität der Mitarbeiter*innen. Unternehmen, die Wohlbefinden priorisieren, profitieren von geringerer Fluktuation, höherer Produktivität und gesteigerter Innovationskraft.

Eine Studie von myprotein fand heraus, dass 73 Prozent der Mitarbeiter*innen sich mehr Unterstützung von ihrem Arbeitgeber wünschen, um ihre mentale Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern.

Emotionale Nachhaltigkeit und gesunde Unternehmen

In diesem Zusammenhang mit New Work und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen kommt das Konzept der emotionalen Nachhaltigkeit ins Spiel.

Emotionale Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums oder einer Gemeinschaft, langfristig positive emotionale Gesundheit und Wohlbefinden aufrechtzuerhalten

In einer schnelllebigen Welt, in der Stress, Unsicherheit und Veränderungen allgegenwärtig sind, strebt emotionale Nachhaltigkeit danach, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um psychische Belastbarkeit, emotionale Balance und Resilienz zu fördern.

Im Kontext von Arbeit und Organisationen bezieht sich emotionale Nachhaltigkeit darauf, Arbeitsbedingungen und -kulturen zu schaffen, die das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen langfristig unterstützen

Dies kann den Umgang mit Stress, die Förderung einer positiven Work-Life-Balance, die Anerkennung emotionaler Bedürfnisse und den Aufbau von sozialen Unterstützungsnetzwerken einschließen.

Emotionale Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit

Die emotionale Seite der Nachhaltigkeit

Das Konzept der emotionalen Nachhaltigkeit stammt aus dem Buch „Die emotionale Seite der Nachhaltigkeit“ von Prof. Dr. Reinhard Loske. Es erforscht die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und emotionalen Aspekten.

Es hebt hervor, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologische und wirtschaftliche Faktoren umfasst, sondern auch emotionale Dimensionen berücksichtigen sollte. Das Konzept der emotionalen Nachhaltigkeit betont die Bedeutung von emotionaler Intelligenz, Empathie und zwischenmenschlichen Beziehungen für eine ganzheitliche Nachhaltigkeit. 

Das Buch verdeutlicht, wie persönliches Wohlbefinden, soziale Beziehungen und ökologische Verantwortung zusammenwirken müssen, um eine nachhaltige Gesellschaft zu gestalten.

Die emotionale Seite der Nachhaltigkeit: Download als PDF 

Das Buch können Sie online einsehen. 

Ein neuer Blick auf eine nachhaltige Gesellschaft

Nachhaltigkeit und emotionale Nachhaltigkeit sind somit untrennbar verbunden und bieten eine ganzheitliche Sicht auf Wohlbefinden und Erfolg. 

Während Nachhaltigkeit ökologische und wirtschaftliche Aspekte betrifft, ergänzt emotionale Nachhaltigkeit diese Dimension um den Fokus auf emotionales Wohlbefinden und zwischenmenschliche Beziehungen. 

Eine nachhaltige Gesellschaft sollte sowohl Umwelt als auch emotionale Gesundheit fördern, da diese Aspekte sich gegenseitig beeinflussen. Beide Konzepte zusammen schaffen eine ausgewogene Grundlage für eine lebenswerte Zukunft, in der Umwelt und Menschen gleichermaßen gedeihen. 

Arbeiten macht nach dem Schlafen den größten Teil im menschlichen Leben aus. Aus diesem Grund ist auch die Arbeitswelt zentraler Teil dieses Konzepts. Mit ihm soll das Arbeitsplatzwohlbefinden gefördert werden.

Emotionale Nachhaltigkeit aufbauen

Emotionale Nachhaltigkeit bezieht sich darauf, langfristig eine gesunde emotionale Balance und Wohlbefinden aufrechtzuerhalten. Im Kontext der Arbeitswelt spielt die emotionale Intelligenz, beziehungsweise der emotionale Intelligenzquotient(EQ) eine zentrale Rolle, um dieses Ziel zu erreichen.

Laden Sie sich dazu unsere Checkliste zur mentalen gesundheit Ihrer Mitarbeitenden herunter:

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Emotionale Intelligenz und Nachhaltigkeit

Emotionale Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit, eigene Emotionen und die Emotionen anderer zu erkennen, zu verstehen, zu regulieren und in sozialen Interaktionen effektiv zu nutzen. 

Ein hoher EQ ermöglicht es Einzelpersonen, auf stressige Situationen angemessen zu reagieren, Konflikte zu bewältigen und positive Beziehungen aufzubauen. Diese Fähigkeiten sind eng mit der emotionalen Nachhaltigkeit verbunden.

Durch die Entwicklung von EQ können Mitarbeiter*innen und Führungskräfte:

  • Stressbewältigung: Hohe emotionale Intelligenz ermöglicht es, Stressquellen zu identifizieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu nutzen. Dies trägt zur Aufrechterhaltung des emotionalen Wohlbefindens bei.
  • Kommunikation: Ein gut entwickelter EQ erleichtert effektive Kommunikation und Konfliktlösung. Dadurch können Missverständnisse minimiert und ein positiveres Arbeitsumfeld geschaffen werden.
  • Empathie: Empathie, ein Schlüsselaspekt der emotionalen Intelligenz, unterstützt das Verständnis für die Emotionen und Bedürfnisse anderer. Dies fördert eine unterstützende und kooperative Atmosphäre im Team.
  • Selbstregulation: Die Fähigkeit zur Selbstregulation hilft dabei, Emotionen in stressigen Situationen zu kontrollieren und rationale Entscheidungen zu treffen. Dies unterstützt die mentale und emotionale Gesundheit.
  • Beziehungsmanagement: Ein hoher EQ fördert den Aufbau von starken Beziehungen, sowohl beruflich als auch persönlich. 

Emotionale Nachhaltigkeit und emotionale Intelligenz gehen Hand in Hand. Denn eine hohe emotionale Intelligenz ermöglicht es Einzelpersonen, ihre emotionalen Ressourcen wirksam zu nutzen und zu schützen. 

EQ und Auswirkungen auf die Arbeitswelt – Zahlen

Im englischsprachigen Raum wird die Wichtigkeit von emotionaler Intelligenz schon länger untersucht. Es gibt bereits mehrere Studien, die zeigen, dass ein hoher emotionaler Quotient eines Mitarbeitenden einen positiven Effekt auf die Arbeit hat. Eine Studie belegt, dass Mitarbeitende mit einem hohen EQ eine höhere Leistung zeigen. 

Eine weitere Studie des Niagara Institutes zeigt sogar, dass emotionale Intelligenz der größte Indikator für eine Top-Performance auf der Arbeit ist. 

Auch für Führungskräfte ist emotionale Intelligenz wichtig. Führungskräfte mit einem hohen EQ können besser auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen. Der amerikanische Psychologe Goleman wies bereits in den 90er Jahren darauf hin, dass Führungskräfte mit hohem EQ die besseren Führungskräfte sind.

Laut Niagara Institute zeichnen sich jedoch nur 22 % der untersuchten Führungskräfte durch eine hohe emotionale Intelligenz aus.

Praxisbeispiele

Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass sich Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht nur auf die Bereiche Ökologie und Ökonomie beschränken darf, um ein zukunftsorientiertes Unternehmen zu sein.

T-Systems, was zur Telekom gehört, hat ein besonderes System entwickelt, um einen emotional, nachhaltigen Arbeitsplatz für seine Mitarbeitenden zu schaffen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt. In diesem werden verschiedenen Leistungs- und Gesundheitsfaktoren identifiziert und bei den Mitarbeitenden abgefragt. Essenziell an diesem Programm ist, dass Mitarbeitende bei Krisen und Problemen aktiv unterstützt werden.

Soft Skills, New Work und EQ

Die Arbeitswelt verändert sich und das ist gut so. Die traditionelle Gestaltung von Arbeit und Arbeitsplätzen passt nicht mehr in eine Welt, die nachhaltig sein möchte und muss. Viele arbeitsweltliche Veränderungen, die derzeit im Gange sind, tragen dazu bei, dass Arbeit emotional und ökologisch nachhaltiger wird.

Homeoffice ist in diesem Zusammenhang zeigt, dass Ressourcen beispielsweise schonender genutzt werden, wenn Büroräume wegfallen. Und die Zunahme der Wichtigkeit von Soft Skills unterstützt einen Ausbau der emotionalen Nachhaltigkeit und Fokus auf emotionale Intelligenz. All diese Bausteine sind Teil von New Work. Hier sind Mitarbeitende nicht länger nur als Arbeitskraft, sondern werden vor allem als Menschen in den Fokus gerückt.

Emotionale Nachhaltigkeit: Ein Fazit

So kann emotionale Nachhaltigkeit Unternehmen also dabei helfen, den Mensch im Team in den Vordergrund zu stellen und einen Beitrag zu dessen Wohlergehen zu leisten. Unternehmen, die auch in Richtung emotionale Befindlichkeit bei Initiativen für ihre Beschäftigten denken, tun somit nicht nur etwa Gutes, sondern ebnen auch den Weg für eine bessere Mitarbeiterbindung, ein positives Arbeitsumfeld und längerfristig auch eine glücklichere, produktivere und erfolgreichere Belegschaft.

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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