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Guerilla Recruiting – Was ist das? Beispiele & Best Practices

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4 Minuten Lesezeit

Obwohl das Wort „Guerilla“ aus einem kriegerischen Kontext stammt, erfreut es sich in neuerer Zeit gerade im Zusammenhang mit Marketing großer Beliebtheit. Viele haben bei Guerilla bis heute den Guerillakrieg um Che Guevara vor Augen. Mit Guerillataktiken startete eine kleine Gruppe eine Revolution gegen eine Staatsmacht.

Was das mit Guerilla Recruiting zu tun hat? Das klären wir im folgenden Blog-Beitrag.

Key Facts:

  1. Guerilla Recruiting folgt der Idee, mit geringen Kosten auf unkonventionelle Art und Weise Aufmerksamkeit in der gewünschten Zielgruppe zu erzeugen.
  2. Es gilt als kreative Methode in der Talentakquise, um trotz Fachkräftemangel Mitarbeitende gezielt anzuwerben.
  3. Je nach Branche und Zielgruppe sind unterschiedliche Recruiting Kampagnen sinnvoll. Manchmal ist es wichtig, in der Talentakquise auffällig vorzugehen. In anderen Fällen bietet es sich an, seriöse und zurückhaltend zu kommunizieren.

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Definition: Was ist Guerilla Recruiting?

Das spanische Wort „guerra“ bedeutet Krieg. „Guerilla“ ist die Verkleinerungsform davon, was man wörtlich mit Kleinkrieg übersetzen könnte. Symbolisch steht es für eine kleine, aufständische Gruppe, die es mit einer überlegenen Macht aufnimmt.

Die Idee, mit innovativen Taktiken und kreativen, unvorhersehbaren Aktionen, die noch dazu meist mit geringem Budget auskommen müssen, große Reichweite zu erzielen, haben sich auch Marketingstrategen oder Kommunikationsexperten zu eigen gemacht. So sind „Kommunikationsguerilla“ und „Guerilla-Marketing“ feststehende Begriffe geworden.

Guerilla Recruiting nutzt ebenfalls die Idee dieses Ansatzes: mit geringen Kosten auf unkonventionelle Art und Weise Aufmerksamkeit in der gewünschten Zielgruppe erzeugen.

Guerilla Recruiting gilt als kreative Methode in der Talentakquise, um Mitarbeitende anzuwerben. Strategisch gesehen, wird die Not zur Tugend gemacht. Da das Budget dieser Kampagnen meist begrenzt ist, ist das charakteristische dieser Aktionen der Überraschungsmoment.

Die Guerilla-Methode

In unerwartetem Umfeld, größtenteils mit einer Prise Humor wird – gerade in Branchen mit erhöhtem Fachkräftemangel – versucht, möglichst viele geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen. Durch diese außergewöhnlichen Aktionen, die sich absichtlich von herkömmlichen Recruiting-Kampagnen unterscheiden, soll die Reichweite innerhalb der relevanten Zielgruppe ausgebaut werden.

Vorteile von Guerilla Recruiting

Der Fachkräftemangel ist neben dem demografischen Wandel die größte Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt. Der Kampf um Top-Talente läuft und wird unter Recruiter*innen auch als „War for Talents“ bezeichnet.

Wer diesen Krieg gewinnen will, muss bereit sein, neue Wege zu gehen. Im Guerilla Recruiting werden strategische Schritte unternommen, um mögliche Kandidaten*innen dort anzusprechen, wo sie nicht damit rechnen.

Um aus der alltäglichen Werbe- und Anzeigenflut herauszustechen, reicht es oft nicht mehr aus, auf herkömmliche Art und Weise nach Fachkräften zu suchen.

Vorteile des „kriege­ri­schen Perso­nal­mar­ke­tings“ sind neben verhältnismäßig moderaten Kosten vor allem die Möglichkeiten, die eigene Zielgruppe genau einzugrenzen und sie sehr indivi­duell und passgenau anzusprechen.

Wer seine Zielgruppe genau kennt, vermeidet eine Vielzahl an Bewerbenden, die von vorneherein nicht geeignet sind und aussor­tiert werden oder später im Bewer­bungs­prozess ohnehin abspringen.

Talentgewinnung und Employer Branding in einem

Durch dieses innovative Recruiting soll einerseits die Talentgewinnung vorangetrieben werden, andererseits wird das Employer Branding durch den Aufbau der Firmen- oder Markenbekanntheit gestärkt.

Dank des Zeichnens eines fortschrittlichen und positiven Unternehmensbildes kann die Innovationsfähigkeit des Unternehmens herausgestellt werden.

Aufgrund der Möglichkeit durch Guerilla Recruiting qualifizierte Bewerbende gezielt ansprechen zu können, profitiert die Firma auch in schweren Zeiten auf dem Bewerbermarkt.

Auch diese Forschungsarbeit zeigt auf, dass es ein Trend des Personalmanagements geworden ist, sich den Instrumentarien des Marketings zu bedienen, um ein Unternehmen als attraktive Marke für Arbeitnehmende zu positionieren. Insbesondere Guerilla-Recruiting Maßnahmen werden im Personalbereich immer häufiger eingesetzt.

Beispiele für Guerilla-Recruiting

Je nach Branche bieten sich verschiedene Unterarten der Rekrutierung von Mitarbeitenden an. Manchmal ist es richtig und wichtig, auffällig und laut in der Talentakquise vorzugehen. In anderen Fällen ist eine seriöse und zurückhaltende Kommunikationsstrategie sinnvoller.

Viral Recruiting

Dass Werbebotschaften über die gängigen Social-Media-Kanäle „viral gehen“ können, ist bekannt. Schaltet ein Unternehmen nun eine kreative Message oder platziert ein Stellengesuch in ungewohntem Layout im Internet, erhöht das die Aufmerksamkeit unter potenziellen Kandidaten*innen.

Je nach Zielgruppe ist zu überlegen, ob eine solche Stellenanzeige auf LinkedIn, Facebook, Instagram, Reddit, TikTok, Snapchat oder anderen sozialen Netzwerken strategisch sinnvoll ist.

Ambient Recruiting

Beim Ambient Recruiting erfolgt die Personalgewinnung im direkten „Ambiente“, also dem gewohnten Umfeld der Zielgruppe. Die Botschaften werden in der Freizeit- oder Lebensumgebung der Umworbenen platziert.

Das können markante Bewer­bungs­aufrufe z.B. auf Postkarten an Univer­si­täten, auf Bierdeckeln in Kneipen oder auf QR-Codes im Fitnessstudio sein.

Trojan Recruiting

Die Charakteristika des trojanischen Pferdes sind unscheinbares Äußeres, perfekte Tarnung, überraschender Inhalt. Genauso sollte eine Trojan Recruiting Kampagne aussehen.

Beim Trojan Recruiting schmuggelt man das Stellen­an­gebot über andere Medien in die Zielgruppe ein. Ein Klassiker dafür ist die „Pizza Digitale” einer Hamburger Kreativagentur. Ein Lieferservice lieferte bei jeder Bestellung einer anderen Kreativagentur die „Pizza Digitale“ kostenlos mit aus. Der Belag war Tomatensauce in Form eines QR-Codes. Wer den Code scannte, wurde auf die Recruiting-Webseite der Agentur weitergeleitet. Das passende Video zur Aktion finden Sie hier.

Conspiracy Recruiting

Das verschwörerische („Conspiracy“) an dieser Art des Guerilla Recruitings ist das Organisieren eines Treffens, ohne dass die Umworbenen im Vorfeld realisieren, was der eigentliche Grund dieser Veranstaltung ist. Offiziell kann es sich beispielsweise um ein Netzwerktreffen oder einen fachlichen Austausch handeln. Der wahre Grund stellt sich erst während des Treffens heraus: Recruiter*innen kommen so in Kontakt mit vielversprechenden Talenten, um sie von der Konkurrenz abzuwerben.

Ein Beispiel könnte ein Software-Unternehmen sein, das IT-Expert*innen zu einem Hackathon oder einem Coding-Contest einlädt. So lassen sich wertvolle Kontakte knüpfen und potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten identifizieren.

Tribal Recruiting

Bei dieser Unterart des Guerilla Recruitings versuchen Unternehmen gezielt Führungskräfte anzuwerben, die in einem zweiten Schritt gleich ihre ganzen Teams („Tribe“ = Stamm, Volk) bzw. ihre besten Mitarbeitenden zum neuen Unternehmen mitbringen. Häufig sind Arbeitnehmende an ihre Vorgesetzten sowie ihre unmittelbaren Kollegen gebunden und arbeiten gerne als bereits gut eingespieltes Team.

Auf diese Art und Weise gewinnen Unternehmen im Idealfall ein bereits intaktes, gut funktionierendes Team. Diese Maßnahme eignet sich, sollte ein Unternehmen zeitgleich mehrere freie Positionen zu besetzen haben.

Talentmanagement mit Software-Unterstützung

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