Zum Inhalt gehen

Was ist eine Probezeit und warum ist sie wichtig?

·
8 Minuten Lesezeit
Kündigung Probezeit

Die Probezeit, auch als Bewährungsphase bekannt, ist ein wichtiger Schritt im Einstellungsprozess. Sie ermöglicht es Arbeitgebern und neu eingestellten Mitarbeitern festzustellen, ob sie sich voraussichtlich gut ergänzen werden.

In diesem Beitrag erklären wir, was eine Probezeit ist und warum sie von Vorteil sein kann. Des Weiteren erläutern wir die rechtlichen Grundlagen von Probezeit und Kündigungsfristen und was Sie bei der Einführung von Probezeitregelungen beachten sollten.

Kündigung Probezeit

Vorlage “Kündigung in der Probezeit”

Sie möchten einen Mitarbeiter während der Bewährungsphase entlassen? Eine offizielle Kündigung in Schriftform ist Pflicht. Nutzen Sie dafür unser Muster „Kündigung in der Probezeit und sparen Sie Zeit bei der Erstellung des Kündigungsschreibens.

Hier geht es zu unserer Muster Vorlage: „Kündigung in der Probezeit”

Bedeutung der Probezeit

Eine Probezeit ist ein festgelegter Zeitraum zu Beginn des Arbeitsverhältnisses eines neuen Arbeitnehmers, in dem er von bestimmten vertraglichen Rechten und Pflichten befreit ist. Im Wesentlichen ist es eine Testphase für beide Parteien, um festzustellen, ob ein neuer Mitarbeiter gut zu Ihnen passt, bevor er zu einem späteren Zeitpunkt in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen wird.

Diese Testphase kann zwischen zwei Wochen und sechs Monaten dauern, abhängig von den Bedingungen des Arbeitsvertrags. Während dieser Zeit kann ein Mitarbeiter kündigen oder mit einer verkürzten Kündigungsfrist entlassen werden, wenn eine der beiden Parteien feststellt, dass er für die Stelle nicht geeignet ist oder die Anforderungen nicht erfüllt.

Warum sind Probezeiten wichtig?

Probezeiten sind praktisch eine Erweiterung des Einstellungsprozesses. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, die Arbeit eines neuen Mitarbeiters über einen bestimmten Zeitraum zu bewerten, damit Sie sicher sein können, dass er für die Stelle geeignet ist. Kriterien, die Sie während dieser Testarbeitszeit eines Mitarbeiters berücksichtigen sollten, sind unter anderem Leistung, Fähigkeiten, Kompetenzen, Anwesenheit sowie allgemeines Verhalten.

Übrigens: Wenn Sie keine konkrete Probezeit anbieten, laufen Sie Gefahr, einen Mitarbeiter zu behalten, der die Erwartungen an die Stelle im Endeffekt womöglich nicht erfüllt.

Probezeiten sind auch für Mitarbeiter wichtig, da sie ihnen die Möglichkeit geben, herauszufinden, ob sie mit der Tätigkeit in Ihrem Unternehmen zufrieden sein werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da unzufriedene Mitarbeiter zu mangelnder Motivation und Enthusiasmus neigen. Das kann sich wiederum auf die Leistung und Produktivität auswirken. Nicht nur in Bezug auf den betreffenden Mitarbeiter, sondern auch hinsichtlich des Einflusses, den er auf seine Kollegen und Teamkollegen und somit auf die gesamte Mitarbeitermotivation innerhalb des Unternehmens hat.

Probezeit und das deutsche Arbeitsrecht

In Deutschland gibt es einige Gesetze zur Probezeit, die Sie beachten sollten.

Länge der Probezeit

Die maximale Dauer der Probezeit in Deutschland ist gesetzlich festgelegt. Gemäß § 622 Abs. 3 BGB darf sie 6 Monate nicht überschreiten. Wie lange sie genau dauern sollte, das können Unternehmen individuell für ihre neuen Mitarbeiter festlegen. Dazu gibt es in Deutschland aktuell kein konkretes Gesetz.

Kündigung während der Probezeit

Müssen Arbeitnehmer während der Probezeit kündigen?

Hier ist zunächst der Unterschied zwischen vertraglicher und gesetzlicher Kündigung zu beachten. Wenn Sie im Arbeitsvertrag des Mitarbeiters eine Probezeitkündigung vereinbart haben, muss er diese auch einhalten. Wenn Sie im Arbeitsvertrag keine Kündigungsfrist festgelegt haben, gilt die gesetzliche Kündigungsfrist von 14 Tagen (§ 622 Abs. 3 BGB). Das Gleiche gilt übrigens, wenn Sie sich entscheiden, den Vertrag eines Mitarbeiters in der Probezeit zu kündigen.

Kann ich einem Mitarbeiter während der Probezeit kündigen?

Sie können einen Mitarbeiter jederzeit während der gesetzten Bewährungsphase entlassen, wenn Sie das Gefühl haben, dass er die Erwartungen nicht erfüllt. Bevor Sie dies tun, sollten Sie jedoch sicherstellen, dass Sie zunächst alle Bedenken ansprechen und bei Bedarf Unterstützung anbieten. Dies können Sie in einem gemeinsamen formellen, aber ehrlichen Gespräch tun, ganz im Interesse beider Parteien. Achten Sie darauf, alle Gespräche zu protokollieren und stellen Sie sicher, dass Ihre Gründe für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht als ungerechtfertigte Kündigung ausgelegt werden können.

Hier geht es zu unserer Muster-Vorlage: “Kündigung in der Probezeit”

Krankheit während der Probezeit

Neue Mitarbeiter verfügen vom ersten Tag der Beschäftigung an über bestimmte gesetzliche Rechte. Dazu gehört u.a. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – die Probezeit hat darauf keinen Einfluss und kann nicht als Entschuldigung ausgenutzt werden, neuen Mitarbeitern diverse Rechte vorzubehalten.

Weiterhin gilt zu beachten, dass eine Kündigung wegen Krankheit während der Probezeit ebenfalls ausgeschlossen ist. Das gilt auch für längere Krankheitsfälle, die Dauer der Krankheit spielt keine Rolle.

Schwanger während der Probezeit

Mitarbeiterinnen, die innerhalb der gesetzten Probezeit schwanger werden, müssen ebenfalls nicht um eine Kündigung bangen. Das in Deutschland geltende Mutterschutzgesetz (MuSchG) schützt werdende Mütter bis vier Monate nach der Geburt vor einer Kündigung. Um die Schwangerschaft ordentlich zu kommunizieren, ist es sinnvoll, den Vorgesetzten schriftlich zu informieren. So können Sie sichergehen, dass der Kündigungsschutz greift.

Übrigens: Jede Probezeit muss individuell im Arbeitsvertrag vereinbart werden. Wird im Vertrag keine konkrete Probezeitregelung aufgeführt, ist die Probezeit ungültig.

Urlaub während der Probezeit

Hat der Mitarbeiter Anspruch auf Urlaub während der Probezeit? Generell gilt: Anspruch auf den Gesamturlaub besteht erst ab dem sechsten Monat der Betriebszugehörigkeit. Bis dahin stehen dem Mitarbeiter Urlaubstage nur anteilig zur Verfügung – und zwar ein Zwölftel pro Monat (siehe auch Bundesurlaubsgesetz (BUrlG).

Beispiel: Sarah Lauer hat gemäß ihrem Arbeitsvertrag Anspruch auf 24 Urlaubstage pro Jahr. Jeden Monat kann sie also 2 Tage Urlaub „ansparen“ (20 Urlaubstage geteilt durch 12 Monate).

Nach vier Monaten Betriebszugehörigkeit hat sie damit Anspruch auf 6 Tage Urlaub – selbst, wenn die Probezeit ein halbes Jahr andauert.

Wichtig: Manager sind nicht dazu verpflichtet, jeden Urlaubsantrag zu genehmigen, siehe § 7 Abs. 1 BUrlG.

Allgemeine Arbeitnehmerrechte während der Probezeit

Mitarbeiter in der Probezeit haben die gleichen gesetzlichen Rechte wie alle anderen Mitarbeiter. Dazu gehören der Anspruch auf den nationalen Mindestlohn, die wöchentliche Höchstarbeitszeit gemäß der Arbeitszeitrichtlinie, die gesetzliche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub aus familiären Gründen und die gesetzliche Kündigungsfrist.

Mitarbeiter in der Probezeit haben außerdem Anspruch auf Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung und ungesetzlicher Diskriminierung.

Sie sind allerdings nicht verpflichtet, Mitarbeitern in der Probezeit nicht gesetzliche Leistungen wie z.B. Prämien oder erhöhtes Krankengeld zu gewähren. Es liegt in Ihrem Ermessen, dies anzubieten.

Wie man Mitarbeiter während der Probezeit managt

  • Entwerfen Sie ein effektives und informatives Onboarding-Konzept für neu eingestellte Mitarbeiter. Je mehr Informationen Sie ihnen zur Verfügung stellen, desto schneller werden sie sich zurechtfinden.
  • Legen Sie klare Standards und Erwartungen in Bezug auf Leistung, Verhalten, Anwesenheit und Pünktlichkeit fest.
  • Stellen Sie sicher, dass sich neue Mitarbeiter über die Grundwerte und Ziele Ihres Unternehmens im Klaren sind.
  • Setzen Sie konkrete Ziele, um die Leistung neuer Mitarbeiter zu messen und bieten Sie bei Bedarf Unterstützung und Orientierung an.
  • Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter ausreichend geschult sind, um ihre Aufgaben bestmöglich zu erfüllen.
  • Treffen Sie sich regelmäßig mit neuen Mitarbeitern, um ihre Fortschritte zu besprechen und herauszufinden, wie sie sich einleben. Sprechen Sie Probleme direkt an.
  • Teilen Sie alle Bedenken so schnell wie möglich mit, damit sie aus dem Weg geräumt werden können.
  • Legen Sie einen Zeitplan für Probezeitgespräche fest, teilen Sie ihn dem Mitarbeiter im Voraus mit und halten Sie ihn ein.

New call-to-action

Was passiert, wenn das Probearbeiten eines Mitarbeiters zu Ende ist?

Wenn die Probezeit eines Mitarbeiters zu Ende ist, müssen Sie entscheiden, wie Sie weiter vorgehen wollen. Bieten Sie ihm eine Festanstellung an oder kündigen Sie ihm? Vergewissern Sie sich, dass Sie eine vollständige Überprüfung aller Aspekte seiner Arbeit durchgeführt haben. Dazu gehören Leistung, Qualifikation, Fähigkeit zur Aufgabenerfüllung, Anwesenheit, Pünktlichkeit und Verhalten.

Sobald Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, sollten Sie mit dem Mitarbeiter ein Gespräch führen, in dem Sie das Urteil besprechen. Wenn die Testphase erfolgreich verlaufen ist und der neue Arbeitnehmer Sie mit seiner Leistung überzeugt hat, dann ist dies der Zeitpunkt, an dem Sie dem Mitarbeiter einen unbefristeten Vertrag anbieten können.

Wenn der Mitarbeiter beim Probearbeiten Ihre Erwartungen nicht erfüllt hat, ist dies Ihre Gelegenheit zu erklären, was falsch gelaufen ist und was Ihnen gefehlt hat. Stellen Sie sicher, dass Sie klare Beispiele nennen und so spezifisch wie möglich mit Ihren Erklärungen sind. Geben Sie eine angemessene Kündigungsfrist und geben Sie dem Mitarbeiter die faire Möglichkeit, darauf zu reagieren.

Die vertraglich festgelegte Probezeit zu verlängern, ist nicht möglich.

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was ist eine Probezeit?

Eine Probezeit ist ein festgelegter Zeitraum zu Beginn des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers, in dem er von bestimmten vertraglichen Rechten und Pflichten befreit ist. Im Wesentlichen ist es eine Testphase für beide Parteien, um festzustellen, ob ein neuer Mitarbeiter gut zu Ihnen passt, bevor er in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen wird.

Müssen Arbeitnehmer während der Probezeit kündigen?

Hier ist zunächst der Unterschied zwischen vertraglicher und gesetzlicher Kündigung zu beachten. Wenn Sie im Arbeitsvertrag des Mitarbeiters eine Probezeitkündigung vereinbart haben, muss er diese einhalten. Wenn Sie im Arbeitsvertrag keine Kündigungsfrist festgelegt haben, gilt die gesetzliche Kündigungsfrist von 14 Tagen (§ 622 Abs. 3 BGB). Das Gleiche gilt übrigens, wenn Sie sich entscheiden, den Vertrag eines Mitarbeiters in der Probezeit zu kündigen.

Kann ich einem Mitarbeiter während der Probezeit kündigen?

Sie können einen Mitarbeiter jederzeit während der Probezeit entlassen, wenn Sie das Gefühl haben, dass er die Erwartungen nicht erfüllt. Bevor Sie dies tun, sollten Sie jedoch sicherstellen, dass Sie alle Bedenken ansprechen und bei Bedarf Unterstützung anbieten. Dies können Sie in einem formellen Gespräch im Rahmen der Probezeit tun. Achten Sie darauf, alle Gespräche zu protokollieren, und stellen Sie sicher, dass Ihre Gründe für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht als ungerechtfertigte Kündigung ausgelegt werden können.

Was passiert, wenn die Probezeit eines Mitarbeiters zu Ende ist?

Wenn die Probezeit eines Mitarbeiters zu Ende ist, müssen Sie entscheiden, wie Sie weiter vorgehen wollen. Bieten Sie ihm eine Festanstellung an oder kündigen Sie ihm? Vergewissern Sie sich, dass Sie eine vollständige Überprüfung aller Aspekte seiner Arbeit durchgeführt haben. Dazu gehören Leistung, Qualifikation, Fähigkeit zur Aufgabenerfüllung, Anwesenheit, Pünktlichkeit und Verhalten. Sobald Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, sollten Sie mit dem Mitarbeiter ein Gespräch über die Probezeit führen, in dem Sie das Urteil besprechen.

Schreibtalent, HR-Fan und Trend-Spürnase - das ist unsere Autorin Nicole Steffgen. Sie ist Teil des Content Marketing Teams bei Factorial. Was ihren Content so besonders macht? Ihre Leidenschaft für HR und ihr Fokus auf den Menschen einer Organisation.

Ähnliche Beiträge

Hinterlassen Sie einen Kommentar