Mit der richtigen Personalpolitik können Unternehmen ihre Personaltätigkeiten aktiv ausrichten. Personalpolitik verbindet Unternehmensführung mit konkreter Personalarbeit. Dabei ist Personalpolitik nicht etwas einmal Festgelegtes, das sich nie mehr ändert, sondern wandelt sich wie die Gesellschaft und kann aktiv gestaltet und angepasst werden. Im folgenden Beitrag erläutern wir, was die Zukunftstrends sind und welche Instrumente und Ausrichtungen besonders wichtig werden.
Key Facts
- Personalpolitik gestaltet die strategische Ausrichtung der Personalarbeit und fungiert als Schnittstelle zwischen Personalmanagement und Unternehmensführung.
- Die Grundsätze basieren auf den Werten und Prinzipien des Unternehmens und umfassen u.a. Gesundheitsschutz, soziale Verantwortung, Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen, angemessenes Führungsverhalten sowie Gleichberechtigung und Vielfalt.
- Zu den wichtigsten Instrumenten gehören Personalbeschaffung, Personalentwicklung, Personalführung, Personaleinsatz, Lohnpolitik und Sozialleistungen, deren Auswahl von den jeweiligen Zielen abhängt.
- Was ist Personalpolitik?
- Grundsätze der Personalpolitik
- Instrumente der Personalpolitik
- Warum ist Personalpolitik so wichtig?
- Personalpolitik Beispiel
- Wie sieht die Personalpolitik der Zukunft aus?
Was ist Personalpolitik?
Personalpolitik Definition
Mit dem Begriff Personalpolitik ist die strategische Ausrichtung und Gestaltung der Personalarbeit in einem Unternehmen gemeint. Konkret stellt sie also die Schnittstelle zwischen Personalwirtschaft und Unternehmensleitung dar. Hier werden alle Entscheidungen, Maßnahmen und Rahmenbedingungen festgelegt, die das Personal betreffen. Personalpolitik unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Sie ist direkter Ausdruck der spezifischen Unternehmensstrategie einer Firma.
Unterschied: Personalwirtschaft, Personalpolitik und Personalstrategie
Im Zusammenhang mit Tätigkeiten im HR-Bereich gibt es viele Begriffe, die ähnlich klingen, aber sich dennoch unterscheiden.
Hier ein kurzer Überblick über die Unterschiede der wichtigsten drei Begriffe in der HR-Abteilung:
Personalpolitik
ist die Gesamtheit aller Entscheidungen und Maßnahmen, die sich auf das Personal beziehen. Sie ist die oberste Ebene der Personalarbeit und stellt das Bindeglied zwischen Personalmanagement und Unternehmensführung dar.
Personalstrategie
ist die mittel- und langfristige Ausrichtung der Personalarbeit. Sie orientiert sich an der Unternehmensstrategie und soll zu deren Erreichung beitragen.
Personalwirtschaft (Personalmanagement)
ist die operative Ebene der Personalarbeit. Sie umfasst alle Aufgaben und Tätigkeiten, die zur Umsetzung der Personalpolitik und Personalstrategie eines Unternehmens erforderlich sind. Teil des Personalmanagements sind beispielsweise die Personalverwaltung und die Personalführung.
Genaueres über Aufgaben der Personalabteilung haben wir für Sie in unserem Blogartikel zum Thema zusammengestellt.
Ziele der Personalpolitik
Ziel der Personalpolitik ist es, die Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens mit den Interessen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden in Einklang zu bringen. Es geht also um die Planung, Umsetzung und Kontrolle aller personalwirtschaftlichen Maßnahmen und Instrumente. Gleichzeitig wird neben den sozialen und wirtschaftlichen Aspekten auch das Employer Branding beeinflusst. Letztendlich spielt Personalpolitik eine entscheidende Rolle, um den Erfolg einer Firma zu gewährleisten.
Wirtschaftliche Ziele
Die Personalpolitik soll dazu beitragen, die wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise die Steigerung der Produktivität, die Senkung der Personalkosten und die Verbesserung der Innovationsfähigkeit.
Soziale Ziele
Ebenso soll die Personal- und Unternehmenspolitik die Interessen der Mitarbeiter*innen berücksichtigen und zu ihrer Zufriedenheit und Motivation beitragen. Dazu gehören beispielsweise die Schaffung eines guten Arbeitsklimas, die Förderung der Chancengleichheit und die Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Employer Branding
Employer Branding kann als Oberbegriff für die ökonomischen, sozialen und psychologischen Ziele der Personalpolitik verstanden werden. Es geht darum, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das alle Aspekte der Personalarbeit berücksichtigt und dazu beiträgt, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.
Grundsätze der Personalpolitik
Grundlage und Leitlinie der Personalpolitik ergeben sich aus den Werten und Prinzipien des Unternehmens ableiten. Wenn z. B. Gleichberechtigung in Ihrem Betrieb einen besonderen Stellenwert hat, sollte sich dies auch in der Personalpolitik widerspiegeln. Dann beispielsweise in vielen weiblichen Führungskräften oder eine Lohnpolitik, die den Gender Pay Gap schließt.
Typische Grundsätze in der Personalpolitik sind u.a.:
- die Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit der Beschäftigten
- die soziale Verantwortung (auch Corporate Social Responsibility genannt)
- das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen
- ein angemessenes Führungsverhalten und Personalmanagement
- Gleichberechtigung und Chancengleichheit sowie
- die Förderung von Vielfalt und Inklusion im Unternehmen.
Instrumente der Personalpolitik
Die Personalpolitik umfasst eine Vielzahl von Instrumenten, die je nach Zielsetzung und Unternehmenssituation eingesetzt werden können. Die wichtigsten Instrumente in der Praxis sind
1. Personalbeschaffung
Hier geht es darum, qualifizierte Talente zu gewinnen. Konkrete Aufgaben in diesem Zusammenhang sind z.B. das Schalten von Stellenanzeigen, Personalwerbung, Assessment-Center und Recruiting-Events.
2. Personalentwicklung
Hier geht es um die Entwicklung der Qualifikation und Kompetenz der Mitarbeitenden in ihrer Arbeit. Dazu gehören zum Beispiel Aus- und Weiterbildung, Mentoring und Coaching.
3. Personalführung
Durch eine bestimmte Personalführung soll die Belegschaft angeleitet und zur Arbeit motiviert werden. Dazu gehören zum Beispiel Zielvereinbarungen, Feedback, Coaching und Konfliktlösung.
4. Personaleinsatz
Der konkrete Einsatz der Angestellten in ihren jeweiligen Positionen ist von entscheidender Bedeutung. Genau das passiert über den richtigen Personaleinsatz. Maßnahmen in diesem Zusammenhang sind beispielsweise Stellenbewertungen, Job-Rotation und Förderprogramme.
5. Lohnpolitik
Die Lohnpolitik ist eine entscheidende Säule in der Personalpolitik. Grundlage ist hier eine faire Entlohnung und Lohngestaltung im Betrieb zu entwickeln. Konkrete Strategien sind hier: ein faires Entlohnungssystem, Anreiz- und Prämiensysteme und Mitarbeiterbeteiligungen.
6. Sozialleistungen
In diesen Bereich fallen alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Mitarbeiter über ihre konkrete Arbeit hinaus zu unterstützen und zu motivieren. Dazu gehören beispielsweise eine faire Arbeitszeitpolitik (z.B. flexible Arbeitszeiten), Gesundheitsförderung, Kinderbetreuung und Mitarbeiterrabatte.
Die Wahl der Instrumente hängt von den jeweiligen personalpolitischen Zielen ab. So kann ein Unternehmen, das die Produktivität steigern will, auf Instrumente wie Personalentwicklung und Personalführung setzen. Ein Unternehmen, das die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern möchte, kann auf Instrumente wie Sozialleistungen und Personalführung setzen.
Warum ist Personalpolitik so wichtig?
Die Personalpolitik ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensführung und trägt zum Erfolg des Unternehmens bei. Eine gute Personalpolitik ist wichtig, um folgende Ziele zu erreichen:
Höhere Produktivität/Leistungsfähigkeit
Eine auf Mitarbeiterzufriedenheit ausgerichtete Personalpolitik führt zu Mitarbeitern, die sich wohl fühlen und motiviert sind. Zufriedene Mitarbeiter arbeiten in der Regel produktiver.
Geringere Fluktuation
Eine gute Personalpolitik kann dazu beitragen, die Mitarbeiterfluktuation zu verringern, was wiederum die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung senkt.
Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Eine gute Personalpolitik kann dazu beitragen, dass Beschäftigte Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können.
Chancengleichheit
Eine gute Personalpolitik trägt dazu bei, dass alle Beschäftigten unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion die gleichen Chancen haben. Eine diverse Belegschaft trägt nicht nur zur Gleichberechtigung bei, sondern ist in der Regel auch produktiver, innovativer und krisenfester.
Erhöhte Arbeitgeberattraktivität/Employer Branding
Unternehmen, die Wert auf eine gezielte Personalpolitik legen, schaffen in der Regel eine positive Arbeitgebermarke. Dadurch werden Talente für das Unternehmen gewonnen. Gleichzeitig entsteht ein positives Image des Unternehmens. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Kund*innen aus.
Personalpolitik Beispiel
Es gibt nicht die eine Form der Personalpolitik, sondern verschiedene Konzepte, die sich aus den Unternehmenswerten, den Unternehmenszielen und der Unternehmenskultur ergeben.
Beispiel1: Lebensphasen orientierte Personalpolitik
Lebensphasen orientierte Personalpolitik ist eine Strategie, die darauf abzielt, die Bedürfnisse der Beschäftigten in verschiedenen Lebensphasen zu berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zur Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance zu ergreifen.
Wie sieht diese Form der Personalpolitik konkret aus?
Diese Form der Personalpolitik erkennt an, dass sich die Beschäftigten in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden, sei es in Bezug auf Alter, familiäre Verpflichtungen, Gesundheitszustand oder andere individuelle Umstände.
Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensphasen der Beschäftigten gerecht werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass unterschiedliche Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an den Arbeitsplatz mit sich bringen.
Die Angebote eines Unternehmens sollten daher gut überlegt sein, denn es macht wenig Sinn, z.B. einen jungen Familienvater für längere Zeit ins Ausland zu schicken.
Konkrete Strategien für die unterschiedlichen Lebensphasen können beispielsweise sein:
Single
- Auslandsaufenthalt anbieten
- Weiterbildungsangebote und Ausbildung
- Aufbau eines Netzwerkes
- Fitness- und Gesundheitsangebote
Familie/Betreuung/Kinder
- Betriebskindergarten oder Kindergartenangebote
- Ferienbetreuung
- Teilzeitangebote, Arbeiten im Homeoffice oder remote
Krankheit/Alter
- Arbeitszeitverkürzung
- Gesundheitsangebote
- Zeiten für die Pflege von Angehörigen
Diese gezielten Maßnahmen tragen dazu bei, den Bedürfnissen der Beschäftigten in unterschiedlichen Lebensphasen gerecht zu werden und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Durch lebensphasenorientierte Maßnahmen können Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, die Mitarbeiterbindung stärken und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Wichtig ist, dass solche Ansätze flexibel gestaltet sind und die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigen.
Beispiel 2: Altersgerechte Personalpolitik
Ein weiteres Beispiel einer konkreten Personalpolitik ist die altersgerechte Personalpolitik. Diese gezielt auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter ein. Dazu gehören z.B. die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten, die für ältere Arbeitnehmer relevant sind, die Ermöglichung flexibler Arbeitszeiten, die sich an Veränderungen der Gesundheit oder Mobilität anpassen lassen, und die Unterstützung bei der Altersvorsorge.
Diese Personalpolitik ist vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland entscheidend. Durch den starken Geburtenrückgang seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wird sowohl die Zahl der jüngeren Arbeitskräfte als auch das Erwerbspersonenpotenzial insgesamt deutlich zurückgehen. Zusammen mit der notwendigen Verlängerung der Lebensarbeitszeit wird dies zu einer drastischen Veränderung der Altersstruktur der Belegschaften führen.
Studien wie die des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigen, dass diese Ausrichtung der Personalpolitik zum betriebliche Erfolg in Zukunft beitragen kann.
Wie sieht die Personalpolitik der Zukunft aus?
Aufgrund des Fachkräftemangels, des demografischen Wandels und der Digitalisierung wird es in Zukunft in den meisten Unternehmen einen Wandel in der Personalarbeit geben.
Angesichts des Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihren Mitarbeiter*innen mehr zu bieten. Gerade die jüngeren Generationen können sich ihren Arbeitgeber in der Regel aussuchen, da das Angebot die Nachfrage übersteigt. Diesem Trend muss auch die Personalpolitik Rechnung tragen. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine positive Unternehmenskultur.
Auch die Digitalisierung wird die Personalarbeit verändern. Unternehmen werden verstärkt digitale Tools und Technologien einsetzen, um ihre Personalprozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten.
Gleichzeitig wird es immer wichtiger, alle gesellschaftlichen Gruppen einzubeziehen. Schlagworte wie Diversity und Inklusion werden daher in den Unternehmen immer wichtiger. Die Personalpolitik muss sich daran orientieren und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Werte ergreifen.
Fazit
Die Personalpolitik der Zukunft wird sich damit von einer rein betriebswirtschaftlichen zu einer ganzheitlichen Sichtweise entwickeln.