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Pestel Analyse: Definition, Einflussfaktoren und Durchführung

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7 Minuten Lesezeit
Pestel-Analyse

Jedes Unternehmen ist externen Einflüssen ausgesetzt, die nicht beeinflussbar sind. Diese zu kennen, kann Risiken mindern. Die Pestel Analyse hilft, externe Faktoren zu identifizieren und mit ihnen umzugehen.

Bei einer Auslandsexpansion ist beispielsweise die Kenntnis der politischen Situation, des Geldwertes oder auch der Zollregelungen essenziell. Auch die immer häufiger auftretende Cyberkriminalität kann Unternehmen enorme Schäden zufügen.

Kennen Sie die externen Faktoren und damit auch potenzielle Risiken, die auf Ihr Unternehmen einwirken? Wissen Sie, wie eine Pestel Analyse durchgeführt wird?

In diesem Blogartikel erklären wir die genaue Durchführung der Pestel Analyse und zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

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Pestel Analyse: Definition

Bei der Pestel Analyse (manchmal auch Pestle-Analyse) handelt es sich um eine umfassende Analyse der externen Faktoren.  

Es handelt sich um ein makroökonomisches Analysetool, mit dem Einflussfaktoren

  • recherchiert,
  • identifiziert,
  • klassifiziert,
  • ausgewertet und 
  • verwertet werden. 

In welchen Fällen wird die Pestel Analyse überhaupt angewendet? 

Sie kann bei einer Unternehmensgründung, einer Auslandsexpansion oder auch bei der Festlegung einer (neuen) Unternehmensstrategie durchgeführt werden. 

Ziel der Pestel Analyse ist die Verfeinerung oder Neuausrichtung der Unternehmensstrategie. Mit ihr werden Chancen und Risiken ermittelt. Das Unternehmen gewinnt beispielsweise im Falle einer Auslandsexpansion einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort. 

Kurz und knapp: Mit der Pestel Analyse können positive und negative externe Einflussfaktoren auf das eigene Unternehmen erkannt werden. Das Unternehmen kann so besser auf die Rahmenbedingungen reagieren. Eine Pestel Analyse kann also entscheidend für den Unternehmenserfolg sein.

Dabei kann die Analyse punktuell durchgeführt werden (z.B. bei einer Unternehmensgründung). Sie kann für die Unternehmensentwicklung auch wiederholt durchgeführt werden. Bei einer Unternehmensgründung ist die Pestel Analyse oft Teil der SWOT-Analyse.

Pestel-Analyse Beispiel

Externe Einflussfaktoren

Die externen Einflussfaktoren, die im Rahmen einer Pestel Analyse unter die Lupe genommen werden, sind:

  1. Politische,
  2. ökonomische/wirtschaftliche,
  3. sozio-kulturelle,
  4. technologische,
  5. ökologische-geographische und
  6. rechtliche Faktoren.

Die Pestel Analyse ist eine Weiterentwicklung der Pest-Analyse (oder auch Step-Analyse genannt). Bei dieser werden nur die ersten 4 Faktoren betrachtet. Die ökologisch-geographischen und rechtlichen Einflüsse werden außer Acht gelassen. Durch den Klimawandel gewinnt jedoch gerade der ökologische Faktor zunehmend an Bedeutung.

Politische Einflussfaktoren

Die politische Lage eines Landes hat essentielle Auswirkungen auf ein Unternehmen. Politische Einflussfaktoren bilden eine entscheidende Grundlage, ob beispielsweise eine Unternehmensexpansion überhaupt möglich ist.

Typische Faktoren im Rahmen einer Pestel Analyse sind:

  • Politische Stabilität eines Landes,
  • Steuern und Zölle,
  • Subventionen und Fördermöglichkeiten,
  • Innen- und außenpolitische Ausrichtung und Regelungen (bspw. bestimmte Im- oder Exportverbote),
  • Sonstige Regulierungen (bspw. Regulierungen bei Kartellbildung),
  • Staatsform (demokratisch, autoritär etc.),
  • Umgang mit Menschenrechten,
  • Bürokratie (eine komplizierte und stark aufgeblähte Bürokratie kann Unternehmensprozesse extrem verlangsamen und beschweren).

Das folgende Beispiel macht sichtbar, warum eine Analyse der politischen Einflussfaktoren so wichtig ist: 

Kürzlich verhängten die USA Sanktionen auf das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei. Dies betrifft nicht nur das Unternehmen selbst. Auch im internationalen Umfeld des Unternehmens, bspw. bei (potenziellen) Lieferanten sind Auswirkungen zu spüren. Denn diese können und könnten bei einer Zusammenarbeit mit Huawei ebenso sanktioniert werden.

Wirtschaftliche Einflussfaktoren

Bei der Betrachtung der ökonomischen Faktoren werden vor allem Absatzmarkt und Wirtschaftlichkeit in den Fokus genommen.

Bei Unternehmen, die besonders viel exportieren, kann eine starke Währung im Land vor Ort ein Wettbewerbsnachteil sein. Ein starkes Wirtschaftswachstum deutet wiederum auf einen steigenden oder potenziellen Absatzmarkt hin.

Typische wirtschaftliche Einflussfaktoren sind:

  • Bruttosozialprodukt,
  • Haushaltsdefizit,
  • Arbeitslosenzahlen,
  • Wirtschaftswachstum,
  • Rohstoffkosten und deren Verfügbarkeit,
  • Inflationsrate,
  • Einkommensniveau,
  • Kreditverfügbarkeit,
  • Verfügbarkeit sowie Kosten von Energie,
  • Konjunktur.

Soziokulturelle Einflussfaktoren

Kultur und soziale Faktoren variieren von Land zu Land stark. Es ergibt beispielsweise wenig Sinn, Produkte in ein Land zu exportieren, in dem der Konsum dieser verboten ist.

Die Kenntnis der soziokulturellen Gegebenheiten vor Ort verschafft Ihrem Unternehmen also auch einen Überblick über:

  • Den möglichen Absatzmarkt,
  • die besten Marketingstrategien
  • und die beste Ansprache der Zielgruppe. 

Die soziokulturellen Faktoren beeinflussen den Umgang mit Kund*innen, Produzent*innen, Lieferant*innen, Geschäftspartner*innen und den Beschäftigten.

Typische soziokulturelle Einflussfaktoren sind:

  • Sprache(n),
  • Werte und Lebensweise,
  • Religion und ethnische Unterschiede,
  • Konsumverhalten,
  • Kulturelle Besonderheiten,
  • Demografische Bevölkerung (schrumpfende oder wachsende Bevölkerung; Bevölkerung mit hohem Migrationsanteil),
  • Bildung,
  • Urbanisierungsgrad,
  • Grad der Gleichberechtigung,
  • Gesundheit,
  • Arbeitsmoral.

Technologische Einflussfaktoren

Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist das Einbeziehen von technologischen Einflussfaktoren wichtig. 

Sind die technologischen Voraussetzungen vor Ort für die eigene Produktion überhaupt gegeben? Ist dies nicht der Fall, kann ein Standort ausscheiden, weil z.B. die Kosten für die technische Nachrüstung zu hoch wären.

Wichtige technologische Faktoren sind:

  • (Grad der) Digitalisierung,
  • Infrastruktur, Logistik und Transport (bspw. Straßen, die in einem Land kurz nach Kriegsende fast vollständig zerstört sind, eignen sich nicht für den Transport),
  • Internet: Verfügbarkeit und Bandbreite,
  • Innovationskraft und -zyklen,
  • Ausbildungsgrad vor allem in MINT-Fächern,
  • Forschungsmittel,
  • Energieversorgung und -preise,
  • Patentschutz,
  • (Neue) Produktionsverfahren.

Ökologisch-geographische Einflussfaktoren

Gerade in Zeiten des Klimawandels ist die Betrachtung der ökologischen Faktoren essenziell für ein Unternehmen. 

Viele Bekleidungshersteller produzieren beispielsweise in Ländern wie Bangladesch, ohne geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Schon oft gab es Skandale durch giftige Chemikalien, die die Umwelt zerstörten. Diese Nachrichten führen zu enormen Imageschäden des Unternehmens und damit zu Wertverlusten.

Darüber hinaus bestimmen die ökologisch-geografischen Faktoren das direkte Klima, mit dem ein Unternehmen konfrontiert ist.

Typische ökologisch-geographische Einflussfaktoren sind z.B.:

  • Klima,
  • Umweltschutz,
  • Recycling,
  • Grad der Luft- und Wasserverschmutzung,
  • Rohstoff- und Energiequellen,
  • Bestehende Auflagen zu Emission, Recycling und Entsorgung,
  • Risiken für Naturkatastrophen (bspw. Tsunami, Erdbeben).

Rechtliche Einflussfaktoren

Die rechtlichen Einflussfaktoren bilden den Grundrahmen, in dem ein Unternehmen überhaupt operiert. Damit ändern sich auch Optionen des Unternehmens.

Das Rechtssystem und einzelne Gesetze werden vor allem berücksichtigt.

Typische rechtliche Faktoren sind:

  • Gesetze zu Umwelt- und Wettbewerbsrecht,
  • Arbeitsrecht,
  • Rechtsbewusstsein,
  • Steuerrecht (gibt es bspw. besondere Abkommen mit dem Heimatland oder steuerliche Vergünstigungen für bestimmte Unternehmensfelder),
  • Produktrestriktionen,
  • Eigentumsrecht.

Die Aufzählung der verschiedenen Einflussfaktoren im Rahmen der Pestel Analyse ist nicht abschließend. 

Darüber hinaus können sich Faktoren aus den einzelnen Bereichen überschneiden. So kann der Faktor „Zölle“ beispielsweise sowohl in den Bereich des Wirtschaftlichen als auch in den des Rechtlichen fallen. 

Gleichzeitig hängen die Faktoren voneinander ab. Ändert sich ein Einflussfaktor, führt das möglicherweise auch zu Änderungen eines anderen Faktors.

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Pestel-Analyse Deutschland

Beispiel Pestel Analyse: Deutschland

Mit den genannten Faktoren lässt sich ein umfassendes Bild über den Ist-Zustand in einer bestimmten Region gewinnen. 

Pestel Analyse Beispiel:

Ein chinesischer Solarmodulhersteller spielt mit dem Gedanken, nach Deutschland zu exportieren. Er führt eine Pestel Analyse durch:

Political (Politisch) Economical (Ökonomisch) Social (Soziokulturell)
-Stabile Wirtschaft 

-Politische Stabilität

-Offenheit

-Politik fördert wegen aktueller Energiekrise alternative Energien

-Steigende Nachfrage nach alternativer Energie

-Hoher Energiebedarf

-Hohes BIP

-Umweltbewusste Bevölkerung

-Urbanisierung

-Große Mittelschicht

Technological (Technologisch) Ecological (Ökologisch) Legal (Rechtliches)
-Solar- und Batterie Infrastruktur

-Hohe Investitionen in Technologie

-Starke Wirtschaftspartner

-Hohes Ausbildungsniveau in MINT-Fächern

-Alternative Energiequelle

-EU-Emissionsauflagen

-Keine oder geringe Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen

-Erfüllt Klimaschutzvorgaben

-Steuererleichterungen auf Solarzellen für Bürger*innen und Unternehmen

-Strafzölle auf chinesische Solarmodule sind weggefallen

Das Unternehmen stellt nach einer umfassenden Pestel Analyse fest, dass es nach Deutschland expandieren wird. Die aktuelle Energiekrise in Europa favorisiert erneuerbare Energiequellen. Die Bedingungen für eine Expansion sind für das Unternehmen günstig.

Durchführung einer Pestel Analyse

Wie funktioniert die Pestel Analyse nun im Einzelnen? Die folgenden Schritte müssen durchgeführt werden: 

Identifizierung und Zusammentragen

Die einzelnen Faktoren werden identifiziert und zusammengetragen. In diesem Schritt wird auch analysiert, ob wirklich alle Faktoren relevant für das Unternehmen sind. 

Dokumentation der einzelnen Faktoren

Die Ergebnisse werden dokumentiert und konkretisiert. D. h. mögliche Schwellenwerte oder Gewichtungen für einzelne Faktoren werden festgelegt. Die Dokumentation beugt Doppelungen vor.

Recherche und Datenerhebung

Zu jedem einzelnen Faktor werden jetzt die entsprechenden Informationen gesammelt. Dabei können bestehende Gesetze, Statistiken, Studien, Nachrichten sowie natürlich eigene Datenerhebungen zum Einsatz kommen.

Datenauswertung

Die einzelnen Daten werden ausgewertet. Die Datenmenge kann bei einer einzelnen Pestel Analyse sehr hoch sein. Eine vorherige Klassifizierung und Systematisierung empfiehlt sich daher. 

Dies kann beispielsweise über Diagramme oder die Einordnung in neutrale, positive und negative Einflussfaktoren geschehen.

Handlungsmöglichkeiten und Strategien 

Aus den Ergebnissen werden jetzt im letzten Schritt konkrete Handlungsschritte und Strategien für das eigene Unternehmen abgeleitet.

Pestel Analyse: Vor- und Nachteile

Die Durchführung der Analyse hat die folgenden Vor- und Nachteile: 

Vorteile:

  • Steigerung des Unternehmenserfolgs und der Arbeitgeberattraktivität,
  • übersichtliche und umfassende Abbildung der makroökonomischen Umgebung,
  • ganzheitliches Analysetool.

Nachteile:

  • Die Durchführung einer Pestel-Analyse bedeutet einen nicht unerheblichen Aufwand, der mit Zeit und Kosten verbunden ist.
  • Informationsflut: Faktoren müssen selbst ausgewählt werden; mitunter sind diese fehlerhaft, fehlend oder falsch gewählt.
  • Falsche Gewichtung: Auch eine falsch gesetzte Gewichtung bei bestimmten Faktoren kann zu verzerrten Ergebnissen führen.

Pestel Analyse Vorlage

Für die konkrete Analyse können spezielle Firmen, beispielsweise Consulting-Firmen, beauftragt werden. Sie können die Analyse im Unternehmen aber auch selbst durchführen. Das Ausmaß hängt natürlich auch von Unternehmensgröße und Zweck ab.

Zur Durchführung der Pestel Analyse bietet das Internet verschiedene Vorlagen an, die Sie als Muster nutzen können.

Edit.org oder BSC Designer bieten tolle und übersichtliche Vorlagen an, die Sie auf Ihre Bedürfnisse anpassen können.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was versteht man unter der PESTEL-Analyse?

Mit der Pestel-Analyse können positive und negative externe Einflussfaktoren auf das eigene Unternehmen erkannt werden. Das Unternehmen kann so besser auf die Rahmenbedingungen reagieren. Eine Pestel-Analyse kann also entscheidend für den Unternehmenserfolg sein. Dabei kann die Analyse punktuell durchgeführt werden (z.B. bei einer Unternehmensgründung). Sie kann für die Unternehmensentwicklung auch wiederholt durchgeführt werden. Bei einer Unternehmensgründung ist die Pestel-Analyse oft Teil der SWOT-Analyse.

Wie macht man eine PESTEL-Analyse?

Wie funktioniert die Pestel-Analyse nun im Einzelnen? Die folgenden Schritte müssen durchgeführt werden:

  1. Identifizierung und Zusammentragen
  2. Dokumentation der einzelnen Faktoren
  3. Recherche und Datenerhebung
  4. Datenauswertung
  5. Handlungsmöglichkeiten und Strategien

Was sind politische Einflussfaktoren?

Die politische Lage eines Landes hat essentielle Auswirkungen auf ein Unternehmen. Politische Einflussfaktoren bilden eine entscheidende Grundlage, ob beispielsweise eine Unternehmensexpansion überhaupt möglich ist. Typische Faktoren im Rahmen einer Pestel-Analyse sind: Politische Stabilität eines Landes, Steuern und Zölle, Subventionen und Fördermöglichkeiten, Innen- und außenpolitische Ausrichtung und Regelungen (bspw. bestimmte Im- oder Exportverbote), Sonstige Regulierungen (bspw. Regulierungen bei Kartellbildung), Staatsform (demokratisch, autoritär etc.), Umgang mit Menschenrechten, Bürokratie (eine komplizierte und stark aufgeblähte Bürokratie kann Unternehmensprozesse extrem verlangsamen und beschweren).

Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

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