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Was ist Reverse Mentoring? Coaching von jung zu alt

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7 Minuten Lesezeit
reverse mentoring

Reverse Mentoring hat sich zu einer wichtigen Methode in der modernen Unternehmenslandschaft entwickelt, die die traditionelle Mentor*innen-Mentee-Dynamik auf den Kopf stellt. Anstatt dass ältere Mitarbeiter*innen jüngere coachen, übernehmen junge Talente die Rolle der Mentor*innen, um ihr Fachwissen und ihre Perspektiven weiterzugeben.

Dieser Artikel bietet eine umfassende Definition und Einblicke in die Bedeutung und praktische Umsetzung von Reverse Mentoring in Ihrem Unternehmen.

Key Facts

  1. Reverse Mentoring ist ein Konzept, bei dem die jüngere Generation ihr Wissen an die ältere weitergibt.
  2. Eingesetzt wird es vor allem bei Themen, in denen die Jüngeren einen Kompetenz- und Wissensvorsprung gegenüber der älteren Generation haben (Digitales, Nachhaltigkeit, Inklusion, New Work).
  3. Es kann theoretisch jede*r Mitarbeitende mitmachen.

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Was ist Reverse Mentoring? – Definition

Definition

Der Begriff Reverse Mentoring ist im Grunde das Gegenteil vom klassischem Mentoring. Statt dass erfahrene Mitarbeiter*innen ihr Wissen an jüngere weitergeben, findet hier ein Rollentausch statt Jüngere Mitarbeiter*innen mit aktuellem Wissen und Fähigkeiten in bestimmten Bereichen coachen ältere, oft hierarchisch höher gestellte Kolleg*innen.

Young Professionals und die Digitalisierung

Es handelt sich also um einen Wissenstransfer von der jüngeren zur älteren Generation. Häufig stehen beim Reverse Mentoring Themen wie neue Medien, Digitalisierung, Social Media oder innovative Arbeitsmethoden im Mittelpunkt – Themen also, bei denen die jüngere Generation, vor allem die Digital Natives, der älteren etwas voraus hat.

Ursprung Reverse Mentoring Konzept

Das Konzept des entwickelte sich überhaupt erst im Zuge der Digitalisierung und dem Internet. Reverse Mentoring begann in den späten 1990er Jahren als taktisches Technologietraining, bei dem jüngere Mitarbeiter*innen Führungskräften grundlegende digitale Kompetenzen vermittelten. In den 2000er Jahren entwickelte es sich weiter und konzentrierte sich auf soziale Medien und digitale Zusammenarbeit. Heute, in der dritten Generation, umfasst es ein breites Spektrum digitaler Technologien und Geschäftsmodelle und gilt als Schlüssel zur digitalen Transformation.

Populär wurde diese Form des Mentorings vor allem durch den ehemaligen CEO von General Electric, der das Konzept Ende der 90er erstmals im Unternehmen ausprobierte.

Studien belegen immer wieder die Bedeutung der digitalen Transformation für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. So zeigt eine Studie des MIT Sloan Center for Information Systems Research (CSIR), dass Unternehmen, deren Führungskräfte über eine hohe digitale Kompetenz verfügen, ein um fast 40 Prozent höheres Umsatzwachstum aufweisen.

Coaching und Reverse Mentoring

Das Mentoring kann als eine Form des Coachings aufgefasst werden. Beide Methoden zielen darauf ab, Wachstum, Entwicklung und Lernen zu fördern, jedoch auf unterschiedliche Weise:

Beim traditionellen Coaching ist der Coach eine erfahrene Person, die einer Einzelperson oder einer Gruppe hilft, ihre Ziele zu erreichen, indem sie Fragen stellt, Feedback gibt und Werkzeuge zur Problemlösung bereitstellt.

Beim Reverse Mentoring sind die Rollen vertauscht: Hier übernimmt eine weniger erfahrene Person die Rolle des*der Mentor*in und unterrichtet eine erfahrenere Person, oft in einer höheren Position.

Welche allgemeinen Möglichkeiten Sie als Arbeitgeber haben, um Ihre Mitarbeitenden und auch sich selbst am Arbeitsplatz zu coachen, haben wir auf unserem Blog speziell in einem Artikel zum Thema Mitarbeiter Coaching für Sie zusammengefasst.

Warum ist Reverse Mentoring heutzutage für Firmen so wichtig?

Viele große Unternehmen wie BMW, Henkel oder Bosch haben eigene Reverse-Mentoring-Programme in ihren Unternehmen. Denn sie haben erkannt, dass es für ein zukunftsfähiges Unternehmen unverzichtbar ist.

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, geprägt von technologischen Innovationen und einer vielfältigen Belegschaft. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen das Potenzial der 5G Workforce, also der generationenübergreifenden Belegschaft, nutzen. Denn noch nie waren aufgrund der höheren Lebenserwartung und des späteren Renteneintrittsalters so viele Generationen an einem Arbeitsplatz tätig. Sie alle haben unterschiedliche Kompetenzen. Daher ist es wichtig, den Wissensaustausch und das Verständnis untereinander und zwischen den Generationen zu fördern – auch um Konflikte zu vermeiden.

Erfahrene, oftmals ältere Führungskräfte profitieren vom Wissen der jüngeren Generation in Bereichen wie KI, agiles Projektmanagement und Social Media. So entsteht ein gegenseitiger Austausch, der die digitale Transformation des Unternehmens vorantreibt und gleichzeitig Teamgeist und Vielfalt fördert.

Neben dem Wissenstransfer kann Reverse Mentoring auch für Perspektivwechsel und gegenseitiges Verständnis genutzt werden. So können Führungskräfte die Lebensrealität von Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder LGBTQ* besser verstehen und inklusivere Arbeitsbedingungen schaffen.

Voraussetzungen

Reverse Mentoring funktioniert nur, wenn beide Seiten

  • offen und interessiert sind.
  • Klare Ziele, passende Rahmenbedingungen und kontinuierlicher Dialog sind essenziell.
  • Die Hierarchiestufen zwischen Mentee und Mentor*innen spielen dabei grundsätzlich keine Rolle. Allerdings sollte eine Konkurrenzsituationen zwischen beiden Partner*innen vermieden werden
  • Die Teilnahme sollte freiwillig sein.
  • Konstellationen: Empfohlen ist eine Konstellation aus zwei Personen, also einem Mentor*in und Mentee. Größere Gruppen eignen sich für dieses Konzept eher weniger.

Wie setzt man Reverse Mentoring um? – Checkliste

Leitfaden Reverse Mentoring Programm

Wenn Sie das Konzept bei sich im Unternehmen etablieren wollen, sollten Sie folgende Aspekte und Fragestellungen für den Ablauf des Programms beachten:

1. Vorbereitung/Anmeldung

Zielsetzung: Was genau soll mit Reverse Mentoring erreicht werden?

Bedarfsanalyse: Welche Themen und Kompetenzen sind relevant?

Ressourcen: Budget, Zeit, Räume etc.

Kommunikation: Mitarbeiter*innen über das Programm informieren. Am besten stellen Sie hierfür einen Leitfaden mit Fragen zu Interessen, Lerninteressen, Abteilung und Position etc. zusammen.

2. Matching:

Kriterien: Interessen, Kompetenzen, Hierarchiestufen etc. aufeinander abstimmen.

Persönliches Gespräch: Chemie und gegenseitiges Interesse prüfen und daraufhin das Matching vornehmen.

3. Rahmenbedingungen:

Zeitplan: Regelmäßige Treffen und Austausch.

Vertraulichkeit: Regeln für den Austausch festlegen.

Unterstützung: Mentor*innen und Mentees Unterstützung anbieten. Hierfür sollte im Vorhinein eine zuständige Person bestimmt werden, am besten dieselbe, die das Programm auch organisiert.

4. Erfolgskontrolle:

Regelmäßiges Feedback von Mentor*innen und Mentees.

Evaluation: Werden die Ziele erreicht?

Anpassung: Optimieren Sie das Programm bei Bedarf.

Vor- und Nachteile von Reverse Mentoring: So profitiert Ihr Unternehmen von Reverse Mentoring

Vorteile von Reverse Mentoring

Reverse Mentoring ist aus mehreren Gründen für Ihr Unternehmen und Ihre Beschäftigten sinnvoll:

  • Innovationsförderung: Durch den Austausch mit jungen, digital affinen Mitarbeitenden erhalten Unternehmen neue Impulse und Ideen.
  • Verbesserung der Unternehmenskultur:Reverse Mentoring fördert den Abbau von Hierarchiedenken und die Zusammenarbeit zwischen den Generationen.
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit:Durch die Möglichkeit, Wissen und Fähigkeiten weiterzugeben, fühlen sich die Beschäftigten wertgeschätzt und motiviert.
  • Verbesserung der digitalen Kompetenz:Durch den Austausch mit jungen Menschen können Mentor*innen ihre digitalen Kompetenzen verbessern und sich fit für die Zukunft machen.
  • Persönliche Weiterentwicklung: Es kann zur persönlichen Weiterentwicklung beitragen, da Mentor*innen lernen, aus einer anderen Perspektive zu denken.

Nachteile und Herausforderungen 

Obwohl Reverse Mentoring grundsätzlich eine nützliche Methode des Mitarbeiter Coachings ist, gibt es auch einige potenzielle Herausforderungen, die berücksichtigt werden sollten:

  • Zeitaufwand: Reverse Mentoring erfordert Zeit und Engagement von beiden Seiten.
  • Passung der Tandempartner: Die Chemie zwischen Mentor*innen und Mentee muss stimmen, damit der Austausch erfolgreich ist.
  • Hierarchiegefälle: Ein Ungleichgewicht in der Hierarchie kann den Austausch erschweren.
  • Erwartungsmanagement: Es ist wichtig, die Erwartungen an das Reverse Mentoring von Anfang an klar zu definieren.
  • Lernbereitschaft: Beide Seiten müssen bereit sein, voneinander zu lernen und ihre Komfortzone zu verlassen.

Reverse Mentoring: Beispiele

Reverse Mentoring: Beispiel aus der Praxis – BMW

Seit 2014 fördert BMW den Wissenstransfer zwischen Jung und Alt durch Reverse Mentoring. Nachwuchskräften oder sogar Auszubildende und Berufseinsteiger*innen geben ihre Kompetenzen an ältere Kolleg*innen und Führungskräfte weiter. Dies geschieht vor allem in Bereichen wie Digitalisierung und Social Media. Das Programm stärkt Diversität und gegenseitiges Verständnis.

Reverse Mentoring Beispiele Einsatzbereiche

1. Digitalisierung: Ein junger Mitarbeiter der Gen Z mit hervorragenden Social-Media-Kenntnissen coacht einen erfahrenen Manager bei der Nutzung von LinkedIn und anderen Plattformen.

2. New Work: Eine junge Angestellte, die agiles Arbeiten gewohnt ist, berät einen erfahrenen Kollegen bei der Einführung neuer Arbeitsmethoden.

3. Führung: Ein junger Mentor hilft einer erfahrenen Führungskraft, ihre emotionale Intelligenz zu verbessern.

4. Nachhaltigkeit: Eine junge Mitarbeiterin mit Expertise in nachhaltigem Wirtschaften berät ein Unternehmen bei der Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

5. Vielfalt & Inklusion: Ein Mitarbeiter mit Migrationshintergrund unterstützt ein Unternehmen bei der Entwicklung einer Strategie zur interkulturellen Öffnung.

Reverse Mentoring kann auch in Bereichen wie Vertrieb, Marketing, Kundenservice, Finanzen und Produktion eingesetzt werden. Es gibt auch unternehmensexterne Programme, bei denen sich Beschäftigte verschiedener Unternehmen gegenseitig coachen.

Fazit

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Jedes Unternehmen kann die Methode an seine individuellen Bedürfnisse anpassen. Es handelt sich zudem um eine kostengünstige Form des Coachings, da das Wissen bereits in Ihrem Unternehmen steckt. Theoretisch kann jeder Mitarbeitende mitmachen, selbst die Unternehmensspitze.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Wie groß darf der Altersunterschied sein?

Der genaue Altersunterschied spielt keine Rolle. Meist coachen jüngere Mitarbeiter*innen mit aktuellem Wissen und Fähigkeiten in bestimmten Bereichen ältere, oft hierarchisch höher gestellte Kolleg*innen.

Wie viele Hierarchiestufen können zwischen Mentor und Mentee liegen?

Die Hierarchiestufen zwischen Mentee und Mentor*innen spielen dabei grundsätzlich keine Rolle. Allerdings sollte eine Konkurrenzsituationen zwischen beiden Partner*innen vermieden werden.

Ist Reverse Mentoring auch in Gruppen möglich?

Empfohlen ist eine Konstellation aus zwei Personen, also einem Mentor*in und Mentee. Größere Gruppen eignen sich für dieses Konzept eher weniger.

Wie viel kostet Reverse Mentoring?

Die Kosten sind sehr gering. Es handelt sich um eine kostengünstige Form des Coachings, da das Wissen bereits in Ihrem Unternehmen steckt.

Elisa arbeitet bei uns im Digital Marketing und kann sich dort voll kreativ ausleben. Das Schreiben war für sie schon immer eine große Leidenschaft, insbesondere für Themen, die sie wirklich begeistern. Und das sind besonders die Menschen, die das Herzstück eines jeden Unternehmens bilden. Sie studiert International Business und findet es spannend, die Brücke zwischen menschlichen und wirtschaftlichen Komponenten zu schlagen.

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