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Selbstkompetenz entwickeln: Definition und Beispiele

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5 Minuten Lesezeit

Selbstkompetenz ist eine der zentralen Fähigkeiten des Menschen. Sie ist nicht nur für die persönliche Entwicklung wichtig, sondern auch eine Schlüsselkompetenz im Beruf. Arbeitgebende sollten daher daran interessiert sein, Talente mit hoher Selbstkompetenz einzustellen und diese Qualität unter ihren Mitarbeitenden zu fördern. Wie das geht, erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag.

Key Facts

  1. Ein selbstkompetenter Mensch ist in der Lage, eigenverantwortlich und selbstreflektiert seine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen und zu bewerten sowie ihre eigenen Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln.
  2. Menschen mit hoher Selbstkompetenz sind produktivere und zufriedenere Mitarbeitende.
  3. Unternehmen können die Selbstkompetenz ihrer Mitarbeitenden durch Schulungen, Persönlichkeitstests und eine besondere Unternehmenskultur aktiv fördern.

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Selbstkompetenz Definition

Was ist Selbstkompetenz?

„[Mit dem Begriff Selbstkompetenz wird die Fähigkeit beschrieben], als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln.“

So liest sich jedenfalls die Definition der Deutschen Kultusministerkonferenz.

Selbstkompetenz ist somit eine menschliche Schlüsselkompetenz, die es uns ermöglicht, Verantwortung für uns selbst, unsere Bedürfnisse und Wünsche zu übernehmen. Es geht darum, diese zunächst zu erkennen und wahrzunehmen, um sie dann selbstmotiviert umsetzen zu können.

Warum ist Selbstkompetenz so wichtig?

Selbstkompetenz trägt wesentlich Fähigkeit zum Glück und der Zufriedenheit des Menschen bei. Darüber hinaus ist diese Qualität entscheidend im beruflichen Kontext.

Selbstkompetenz befähigt nämlich die Beschäftigten, eigenverantwortlich zu handeln, sich einer beruflichen Arbeitsumgebung anzupassen und zur Weiterentwicklung des Unternehmens beizutragen.

Die Fähigkeit der Selbstkompetenz ist wie ein Kompass, dessen erfolgreiche Nutzung, Ausbildung und Anwendung in der Regel die folgenden positiven Auswirkungen auf unser Leben hat:

  • Persönliche Entwicklung: Selbstkompetenz ist die Grundlage für unsere persönliche Entwicklung, für das Erlernen von Neuem und für unser persönliches Wachstum insgesamt.
  • Höhere Lebenszufriedenheit: Menschen mit einer hohen Selbstkompetenz sind in der Regel zufriedener und glücklicher.
  • Erfolgreich im Beruf: Menschen mit hoher Selbstkompetenz sind in der Lage, ihr Berufs- und Arbeitsleben aktiv so zu gestalten, dass es ihnen Freude macht. Gleichzeitig geht dies meist mit einem allgemeinen beruflichen Erfolg einher.

Ursprung des Begriffs

Der Begriff Selbstkompetenz wurde in den 70er Jahren von dem deutschen Erziehungswissenschaftler Heinrich Roth geprägt. Er definierte diese als eine der Kompetenzen, die sich im Laufe der menschlichen Entwicklung herausbilden. Selbstkompetenz ist eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen, sich selbst zu verstehen, zu reflektieren und eigenständig zu handeln.

Abgrenzung zu anderen Kompetenzen

Neben der Selbstkompetenz bilden Menschen weitere Fähigkeiten im Laufe ihrer Entwicklung aus. Dazu gehören:

Sozialkompetenz

Im Gegensatz zur Selbstkompetenz bezieht sich die Sozialkompetenz auf das Umfeld des Individuums und beschreibt die Fähigkeit zur Kommunikation, Kooperation und Konfliktlösung im sozialen Kontext. Menschen mit dieser Qualität sind also gut darin, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, in Gruppen zusammenzuarbeiten und gegebenenfalls Konflikte zu lösen.

Zu den wesentlichen Eigenschaften von Sozialkompetenz zählen:

  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Beziehungsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit

Fachkompetenz

Fachkompetenz ist die Fähigkeit, sich Fachwissen anzueignen, es anzuwenden, zu verknüpfen und kritisch zu reflektieren. Es handelt sich um berufliche Expertise, Erfahrungen und Kenntnisse, die vor allem in der Schule, in der Ausbildung und im weiteren Verlauf der Berufs- und Weiterbildung erworben werden.

Wichtige Eigenschaften von Fachkompetenz sind beispielsweise:

  • Problemlösungsfähigkeit
  • Kreativität
  • Praktische Fertigkeiten
  • Kritisches Denken
  • Anwendungsorientierung
  • Analytische Fähigkeiten

Selbstkompetenz: Merkmale

Welche konkreten Merkmale machen nun Selbstkompetenz aus? Im Folgenden sollen einige ausgewählte Aspekte näher betrachtet werden.

Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung

Selbstbewusstsein beschreibt die Fähigkeit, sich selbst und seinen eigenen Stärken und Schwächen sowie Gefühlen und Vorstellungen zu vertrauen und sich dieser bewusst zu sein.

Selbstreflexion und Selbsteinschätzung

Dies ist die Kompetenz, sich selbst, seine Handlungen und sein Denken kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren.

Selbstdisziplin und Selbstorganisation

Selbstdisziplin bedeutet, fähig zu sein, sich selbst zu organisieren, Ziele zu verfolgen und zu erreichen sowie Ablenkungen und Hindernissen zu widerstehen.

Selbstmotivation

Selbstmotivation bezieht sich auf die Kompetenz, aus eigenem Antrieb zu handeln und sich zu motivieren.

Weitere wichtige Eigenschaften, die im Rahmen der Selbstkompetenz ausgebildet werden, sind:

  • Selbstregulation
  • Zielorientierung
  • Selbstwertgefühl
  • Anpassungsfähigkeit
  • Zeitmanagement
  • Selbstwert
  • Kritikfähigkeit
  • Anpassungsfähigkeit
  • Flexibilität
  • Selbstvertrauen

In einer aktuellen Studie des ifo-Instituts wird deutlich, dass viele der in der Selbstkompetenz gebündelten Fähigkeiten von Arbeitgebenden besonders nachgefragt werden. Am häufigsten werden Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit genannt.

Selbstkompetenz im Beruf – Erfolgsfaktor

Wie Sie bereits an der obigen Aufzählung erkennen können, sind die meisten dieser Eigenschaften bedeutungsvolle Kompetenzen im Job.

Menschen mit hoher Selbstkompetenz bringen alle relevanten Faktoren mit, um erfolgreiche Mitarbeitende zu sein. Sie sind nicht nur in der Lage, selbstdiszipliniert zu arbeiten, sich Ziele zu setzen und diese motiviert zu verfolgen, sondern sie handeln in der Regel auch selbständiger, eigenverantwortlicher und initiativer.

Diese Persönlichkeitsmerkmale werden umso wichtiger, je höher die Beschäftigten auf der Karriereleiter im Job aufsteigen. Insbesondere für Führungskräfte ist die Selbstkompetenz von entscheidender Bedeutung. Oftmals wird die Meinung vertreten, dass es ohne ein gewisses Maß an Selbstkompetenz keine Führungskraft geben kann, das Leitungspersonen in der Pflicht sind, eigenverantwortlich und selbstständig handeln. Sie werden nicht getrieben, sondern sie treiben an. Selbstdisziplin und Selbstvertrauen sind daher essenzielle Eigenschaften.

Wenn Sie mehr über die wichtigsten Fähigkeiten für Führungskompetenz erfahren möchten, lesen Sie den Artikel zum Thema auf unserem Factorial-Blog.

Selbstkompetenz Beispiele: Darum sollten Unternehmen die Selbstkompetenz ihrer Beschäftigten fördern

Es gibt aber noch weitere Gründe, warum Unternehmen ein Interesse daran haben sollten, die Selbständigkeit ihrer Mitarbeitenden zu fördern:

  • Höhere Leistungsfähigkeit: Beschäftigte mit hoher Selbstkompetenz sind in der Regel produktiver und leistungsfähiger, weil sie ihre Stärken und Schwächen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten besser reflektieren, einsetzen und optimieren können.
  • Mehr Anpassungsfähigkeit: Selbstkompetente Personen sind eher in der Lage, sich an neue Situationen, Arbeitsweisen und Umgebungen anzupassen. Sie sind flexibler, was speziell in sich schnell wandelnden Branchen ein großer Vorteil ist.
  • Höhere Arbeitszufriedenheit: Selbstkompetente Menschen sind oft zufriedener mit ihrer Arbeit, was sich wiederum positiv auf das Betriebsklima auswirkt.
  • Gesteigerte Motivation: Personen mit einem hohen Grad an Selbstkompetenz sind motivierter, handeln aus eigenem Antrieb und sind daher weniger auf externe Disziplin, Impulse u. ä. angewiesen.
  • Größere Eigenverantwortung: Menschen mit dieser Kompetenz sind eher bereit, Verantwortung zu übernehmen und eigenverantwortlich zu handeln und zu arbeiten.
  • Bessere Problemlösungsfähigkeiten: Selbstkompetenz führt dazu, dass Mitarbeitende besser in der Lage sind, Probleme zu verstehen und zu lösen.

Dies sind nur einige der positiven Auswirkungen, die ein hohes Maß an Selbstkompetenz bei Beschäftigten im Arbeitsleben mit sich bringt. Für Unternehmen und Arbeitgebende kann es daher nur im eigenen Interesse liegen, die Selbstkompetenz ihrer Mitarbeitenden zu fördern und weiterzuentwickeln.

Doch welche Möglichkeiten haben Unternehmen in diesem Bereich? Im Folgenden werden einige Tipps und Methoden vorgestellt.

Selbstkompetenz entwickeln und fördern im Unternehmen

Das Unternehmen, insbesondere die Personalabteilung, hat unter anderem folgende Möglichkeiten, die Selbstkompetenz der Mitarbeiter zu verbessern:

Individuelle Ebene

Die HR-Abteilung kann beispielsweise gezielt auf individueller Ebene ansetzen.

Unternehmen können ihren Mitarbeitenden gezielte Weiterbildungen oder Schulungen ermöglichen, um bestimmte Fertigkeiten zu erlernen oder sich spezielles Wissen anzueignen, das für die Erfüllung ihrer Aufgaben unerlässlich ist.

Weitere Möglichkeiten zur individuellen Förderung können auch Mentoring-Programme oder Coaching sein. Beispielsweise kann ein spezielles Coaching für Führungskräfte angeboten werden.

Konkrete Instrumente wie Persönlichkeitstests, die den Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, sich ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu werden, können ebenfalls hilfreich sein.

Unterstützende Unternehmenskultur

Auch die Unternehmenskultur kann zur Entwicklung der Selbstkompetenz der Mitarbeitenden beitragen. Durch das Etablieren einer offenen Fehlerkultur, bei der Fehler nicht als Versagen, sondern als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung gesehen werden, fühlen sich Mitarbeitende weniger angespannt und unter Druck gesetzt. Eine solche Arbeitsatmosphäre stärkt die Belastbarkeit der Beschäftigten und führt langfristig zu besseren Ergebnissen.

In diesen Bereich gehört auch die Stärkung einer transparenten Kommunikation und eines positiven Teamklimas.

Hilfreich sind ebenfalls gemeinsam erarbeitete Zielvereinbarungen, an denen sich die Angestellten orientieren können. So lernen die Mitarbeitenden, sich Ziele zu setzen, diese zu erreichen und durch positive Erfahrungen gestärkt aus der Herausforderung hervorzugehen.

Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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