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Mitarbeiter-Weiterbildung: Alles, was Arbeitgeber wissen müssen

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13 Minuten Lesezeit
Mitarbeiter-Weiterbildung

In einer Zeit des schnellen technologischen Wandels und einer sich verändernden Berufslandschaft sind Mitarbeiter-Weiterbildung und -Fortbildung von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es Fachkräften, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten und sich an neue Anforderungen anzupassen. 

In diesem Artikel zeigen wir Arbeitgebern alles, was sie zu diesem Thema wissen müssen: Definitionen, Vor- und Nachteile, Aufbau von Weiterbildungen und welche Weiterbildungen sich für Ihre Mitarbeitenden wirklich lohnen.

Key Facts

  1. Der Unterschied zwischen Mitarbeiter-Weiterbildung und -Fortbildung besteht darin, dass die Fortbildung auf bestehende berufliche Anforderungen abzielt, während die Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen vermittelt.
  2. Weiterbildung ist vor allem in den Bereichen digitale Kompetenzen, Soft Skills und Führungsqualitäten gefragt.
  3. Mitarbeiter*innen weiterzubilden hat zahlreiche Vorteile, darunter die Aktualisierung von Fähigkeiten und Wissen, verbesserte Leistung, Karriereentwicklung und Anpassung an Veränderungen in der Branche.

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Fort- und Weiterbildung Definition

Was ist der Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung?

Der wesentliche Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung liegt darin, dass Fortbildung spezifisch auf bestehende berufliche Anforderungen abzielt, während Weiterbildung dazu dient, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben

Weiterbildungsmaßnahmen sind normalerweise umfassender und zeitintensiver als Fortbildungen und werden oft genutzt, um Mitarbeiter*innen für höhere Positionen zu qualifizieren oder die Flexibilität in der Arbeitsorganisation zu erhöhen.

Was macht man in einer Fortbildung und was ist das?

  • Die Fortbildung (auch als „berufliche Fortbildung“ bezeichnet) konzentriert sich auf die Vertiefung oder Aktualisierung von bereits vorhandenen beruflichen Qualifikationen und Fähigkeiten. Sie ist enger auf das bestehende Berufsfeld der Teilnehmenden ausgerichtet.
  • Fortbildungen können notwendig sein, um bestimmte berufliche Qualifikationen oder Lizenzen aufrechtzuerhalten. Diese Schulungen sind oft gesetzlich vorgeschrieben, um beruflichen Standards gerecht zu werden.

Medizinisches Fachpersonal bspw. muss an regelmäßigen Fortbildung teilnehmen, um ihre Lizenz oder Zulassung aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand der medizinischen Praktiken und Standards bleiben.

Diese Pflicht gilt allerdings nicht generell, sondern eben nur für bestimmte Berufssparten wie Ärzt*innen oder auch Anwält*innen.

  • Ein weiteres Merkmal von Fortbildungen ist, dass sie eher kurz sind.
  • Voraussetzung für eine Fortbildung ist zudem ein bestehendes Arbeitsverhältnis. Eine Weiterbildung kann jedoch auch ohne bestehendes Arbeitsverhältnis erfolgen.
  • Rechtlich geregelt sind die Fortbildungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG).

Und was gilt als berufliche Mitarbeiter-Weiterbildung?

  • Weiterbildung ist ein breiterer Begriff und umfasst allgemeinere Bildungsmaßnahmen inklusive Upskilling, die darauf abzielen, das Wissen und die Fähigkeiten einer Person zu erweitern, unabhängig von ihrem aktuellen Beruf oder ihren vorhandenen Qualifikationen.
  • Weiterbildungen sind nicht zwangsläufig berufsspezifisch und können auf persönliche Interessen oder die allgemeine berufliche Entwicklung abzielen. 
  • Die Inhalte von Weiterbildungen sind vielfältig und können Kurse, Seminare, Workshops und Online-Lernmöglichkeiten zu einer breiten Palette von Themen umfassen, von Fremdsprachen und IT-Kenntnissen bis hin zu Kreativkursen und Persönlichkeitsentwicklung.

Daneben gibt es noch die spezielle betriebliche Mitarbeiter-Weiterbildung. Was verbirgt sich dahinter?

Es gibt verschiedene Formen der betrieblichen Weiterbildung, die von Unternehmen oder Arbeitgebern angeboten werden. Diese umfassen u.a.:

  • Einarbeitung
  • Fortbildung
  • Umschulung (englisch: Reskilling)
  • Erwerb von Zusatzqualifikationen
  • Sonstige berufliche Bildungsvorgänge am Arbeitsplatz: Andere Formen der beruflichen Entwicklung und Schulung im Unternehmen.

Fortbildung, Weiterbildung: Unterschied

Die Fortbildung ist in diesem Sinne also eine Sonderform der Weiterbildung.

Beispiel Mitarbeiter-Weiterbildung:

Ein klassisches Beispiel für eine zeitgemäße Mitarbeiter-Weiterbildung ist der „Bilanzbuchhalter-Kurs“. Personen, die bereits einige Jahre in der Finanzbuchhaltung tätig sind und spezifische Berufserfahrung gesammelt haben, können sich in der Bilanzierung weiterbilden, um ihr Fachwissen gezielt zu vertiefen.

📚 Mit dem Schulungsmanagement-Software von Factorial behalten Sie im Blick, welche Schulungen Ihre Mitarbeitenden machen und wie sich diese konkret auf ihre Kompetenzen auswirken.

Weiterbildung Vorteile: Welche Vorteile hat eine Mitarbeiter-Weiterbildung?

Warum sollte man Mitarbeiter*innen weiterbilden?

Mitarbeiter*innen weiterzubilden, bietet zahlreiche Vorteile. Im Kontext der Unternehmensentwicklung sind Weiterbildungen unter anderem aus folgenden Gründen wertvoll.

Gründe für Weiterbildung

1. Aktualisierung von Fähigkeiten und Wissen:

  • Eines der Argumente für kontinuierliche Mitarbeiter-Weiterbildung ist es, dass diese es Mitarbeiter*innen ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten. Dies ist besonders wichtig in sich schnell entwickelnden Branchen, in denen veraltete Fähigkeiten schnell an Wert verlieren.

2. Verbesserte Leistung:

  • Mitarbeiter*innen, die gut geschult und informiert sind, sind in der Regel produktiver und erbringen eine höhere Leistung.

3. Karriereentwicklung:

  • Weiterbildungen können dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen ihre beruflichen Ziele erreichen, sei es in Form von Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder dem Erwerb neuer Qualifikationen.

4. Mitarbeiterbindung:

  • Unternehmen, die in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen investieren, zeigen Wertschätzung und fördern die Loyalität der Belegschaft.

5. Anpassung an Veränderungen:

  • Weiterbildungen helfen Mitarbeiter*innen, sich an Veränderungen in der Branche, im Unternehmen oder in der Technologie anzupassen.

6. Innovationsfähigkeit/Technologie und Innovation:

  • Mitarbeiter*innen, die regelmäßig geschult werden, sind oft kreativer und bringen frische Ideen und innovative Lösungen in das Unternehmen ein.

7. Wettbewerbsfähigkeit:

  • Unternehmen, die gut ausgebildete Mitarbeitende haben, sind in der Regel wettbewerbsfähiger und können sich auf dem Markt differenzieren.

8. Erfüllung von rechtlichen Anforderungen:

  • In einigen Branchen und Berufen sind Weiterbildungen gesetzlich vorgeschrieben, um beruflichen Standards und Gesetzesvorschriften zu entsprechen.

Vorteile Weiterbildung für Mitarbeiter*innen

Insgesamt führt eine Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter*innen zu einer besseren Unternehmensleistung und -kultur. Sie erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen, fördert Innovationen und trägt dazu bei, den langfristigen Erfolg zu sichern. Auch für die Mitarbeiter*innen sind Weiterbildungen als vorteilhaft anzusehen. Sie lernen Neues, festigen ihre Arbeitsplatzsicherheit und sind selbst wettbewerbsfähiger auf dem Markt.
Verschiedene Mitarbeitende nehmen an einer Mitarbeiter-Weiterbildung teil.

Schulungen: Inhalte

Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. 

  • Formale Bildung: (z.b. Studium, Aufstiegsfortbildungen (Meister, Fachwirt o. ä.)
  • Non-formale Bildung:
    • Kurse und Seminare: Kurzzeitige Schulungen zu spezifischen Themen.
    • Fernstudien: Selbstgesteuertes Lernen über Online-Plattformen oder Fernuniversitäten.
    • Workshops 
    • Konferenzen und Seminare: Teilnahme an branchenspezifischen Veranstaltungen und Konferenzen.
    • Zertifikatsprogramme: Spezielle Programme, die mit einem Zertifikat abschließen, um bestimmte Fähigkeiten zu bestätigen.
  • Online-Lernen: (z. B. E-Learning-Kurse oder Webinare)
  • Sprachkurse und Fremdsprachenkurse

Berufsspezifische Schulungen: (z. B. Compliance und Ethik-Schulungen, zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Unternehmensrichtlinien)

  • Soft Skills-Training
  • Umschulungen: Ein Wechsel in eine neue berufliche Richtung, oft notwendig, wenn sich die Arbeitsanforderungen ändern oder der aktuelle Beruf nicht mehr geeignet ist.

Wo kann man Fort- und Weiterbildungen finden?

Welche Mitarbeiter-Weiterbildungen kann man machen?

Es gibt zahlreiche Träger, die Schulungen anbieten. Online finden sich viele Seiten, auf denen nach Angeboten gesucht werden kann, z. B. im Weiterbildungsfinder der Agentur für Arbeit.

Welche Fortbildungen sind gefragt?

Eine Weiterbildungsstudie des TÜV-Verbands zeigt, dass Soft Skills, Führungsentwicklung und digitale Fähigkeiten die Top-Themen bei beruflicher Weiterbildung sind. 

51 Prozent der Befragten sehen einen großen Bedarf an Führungskräfteentwicklung, während 50 Prozent Schulungen in persönlicher Entwicklung und Digitalthemen benötigen.

Präsenzveranstaltungen sind weiterhin beliebt (83 Prozent), aber auch Blended Learning (Präsenzphasen und E-Learning) und live Online-Trainings haben Zuspruch gefunden. 

Unternehmen sollten eine ausgewogene Balance zwischen Online- und Offline-Formaten schaffen, um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen zu erfüllen und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern.

Welche Weiterbildung lohnt sich wirklich?

Der Nutzen einer Mitarbeiterweiterbildung hängt von den individuellen Zielen, den beruflichen Interessen und der aktuellen beruflichen Situation ab. 

Branchenspezifische Zertifikate, digitale Kompetenzen, Fremdsprachenkenntnisse, Soft Skills-Training, Projektmanagement, aber auch immer wichtige werdende Themen für die Arbeit an sich in jeder Branche wie Gesundheit und Wohlbefinden oder Diversity und Inklusion werden häufig als lohnend, nützlich und aktuell notwendig angesehen. 

Bei der Auswahl sollten auch Ihre unternehmerischen Ziele berücksichtigt werden, und eine gründliche Recherche und gegebenenfalls Beratung sind zu empfehlen. So kann in bestimmten Branchen eine Schulung zur Kundenorientierung nützlich sein, die in anderen Bereichen keine Rolle spielt.

Für HR und Arbeitgeber: Aufbau von Schulungen für Mitarbeiter*innen

Sie möchten als Arbeitgeber selbst Schulungen für Ihre Mitarbeitenden anbieten? Dann haben wir hier wertvolle Tipps für Sie.

Wie baue ich eine Fortbildung auf?

Personal-Weiterbildung

Das Planen und Aufbauen einer Fortbildung als Arbeitgeber erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und Umsetzung. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  • Bedarfsermittlung: Beginnen Sie mit der Identifizierung des Qualifizierungsbedarfs, um festzustellen, welche Schulungsmaßnahmen erforderlich sind.
  • Zielgruppenanalyse: Analysieren Sie die Zielgruppe, einschließlich ihrer Vorbildung, Erfahrung und Lernfähigkeit, um die Schulung an ihre Bedürfnisse anzupassen.
  • Lernziele definieren: Formulieren Sie klare und messbare Lernziele, die auf den Bedarf und die Zielgruppe zugeschnitten sind.
  • Qualifizierungskonzept entwickeln: Entwickeln Sie das Schulungskonzept, einschließlich des Zeitrahmens, der Lerninhalte, des Ablaufplans, der Methoden, der Medien und der Lernzielkontrolle.
  • Lernmedien und Lernunterlagen entwickeln: Erstellen oder beschaffen Sie die erforderlichen Lernmaterialien, wobei Sie auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen können, wenn dies sinnvoll ist.
  • Konzept erproben: Führen Sie einen Probelauf mit einer kleinen Gruppe durch, um das Konzept zu optimieren.
  • Schulungsmaßnahme durchführen und Erfolg kontrollieren: Führen Sie die Schulung durch und überwachen Sie den Lernerfolg sowie das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Bei der Auswahl der Schulungsformen stehen Unternehmen vor der Entscheidung, ob sie Inhouseschulungen oder allgemeine Workshops anbieten. E-Learning-Angebote und Online-Fortbildungen werden immer beliebter, da sie bequem von zu Hause aus absolviert werden können.

Software:

Eine Software zur Mitarbeiterschulung kann den gesamten Schulungsprozess optimieren. Sie ermöglicht die Erstellung und Verwaltung von Schulungsinhalten, die Verfolgung des Lernfortschritts der Teilnehmer*innen und die Auswertung von Schulungsergebnissen. Dies automatisiert und vereinfacht den Schulungsprozess, spart Zeit und Ressourcen und sorgt für eine effiziente und effektive Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter*innen.

Einen Überblick über die verschiedenen Software-Optionen finden Sie u. a. auf Vergleichsportalen online.

Interne und Externe Fortbildungen

Bei der Entscheidung zwischen internen und externen Mitarbeiterschulungen stehen jeweils Vor- und Nachteile zur Abwägung. 

  • Interne Schulungen ermöglichen die Anpassung der Inhalte an firmenspezifische Anforderungen und die Nutzung eigener Ressourcen, was kosteneffizient sein kann. Allerdings erfordern sie erheblichen Organisationsaufwand und qualifiziertes Personal.
  • Externe Schulungsanbieter bedeuten weniger Aufwand für die Firma, bringen frisches Know-how ins Unternehmen und können eine höhere Qualität bieten. Allerdings haben Sie begrenzten Einfluss auf Inhalte und Durchführung, externe Trainer*innen kennen interne Herausforderungen nicht im Detail, und individuelle Konzepte sind teuer.

Was zeichnet eine gute Fort- oder Weiterbildung aus?

Eine qualitativ hochwertige Mitarbeiter-Weiterbildung oder -Fortbildung zeichnet sich durch 

  • klare Ziele
  • Aktualität
  • qualifizierte Lehrkräfte
  • Interaktivität
  • Flexibilität
  • individuelle Betreuung 
  • praktische Anwendbarkeit
  • Bewertung, Nachverfolgung
  • Feedback und 
  • angemessene Kosten aus. 

Was ist das Ziel einer Schulung?

Die Fortbildung sollte dazu beitragen, die berufliche Entwicklung zu fördern und Karrierechancen zu verbessern

Was ist wichtig für Mitarbeiter*innen bei einer Schulung?

Laut einer aktuellen Ipsos-Studie gibt die Mehrheit der befragten Arbeitnehmer*innen an, dass Weiterbildung ihre Arbeitszufriedenheit erhöht. Gleichzeitig wünscht sich die Mehrheit, dass die Initiative und Organisation vom Arbeitgeber selbst ausgeht. Inhaltlich wünschen sich die Mitarbeitenden vor allem Weiterbildungen im technischen Bereich.
Mehrere Mitarbeitende sitzen für eine Weiterbildung zusammen an einem Tisch.

Alles rund ums Geld: Wer zahlt Fort- und Weiterbildungen?

Wer übernimmt die Kosten für eine berufliche Fortbildung?

Arbeitgeber übernehmen oft Fortbildungskosten oder beteiligen sich daran. Wenn Arbeitnehmer*innen selbst Fortbildungen initiieren, kann es sein, dass sie die Kosten tragen müssen, aber sie haben steuerliche Vorteile. Arbeitgeber, die kostenlose Fortbildungen anbieten, gewähren Arbeitnehmern einen geldwerten Vorteil.

Wird eine Weiterbildung vom Arbeitgeber bezahlt?

Sind Fortbildungen von Arbeitgeberseite verpflichtend, müssen sie die Kosten für diese als Arbeitgeber auch übernehmen.

Oft übernehmen Arbeitgeber allerdings auch Fortbildungen, die von Arbeitnehmer*innen initiiert wurden.

Wer zahlt die Weiterbildung?

Viele Weiterbildungen werden staatlich gefördert. Der Bund und verschiedene Bundesländer bieten finanzielle Unterstützung in Form von Förderprogrammen wie Aufstiegs-Bafög, Weiterbildungsstipendien und Zuschüssen für individuelle Weiterbildungen. Die Agentur für Arbeit kann in bestimmten Fällen die Kosten für Weiterbildungen übernehmen.

Bei einer betriebsbezogenen Mitarbeiter-Weiterbildung können die Kosten vom Arbeitgeber übernommen werden, entweder aus unternehmerischem Interesse an der Qualifikation der Mitarbeiter*innen oder in Form eines Arbeitgeberdarlehens. In diesem Fall kann eine Vereinbarung getroffen werden, die den Beschäftigten für einen festgelegten Zeitraum an das Unternehmen bindet, und es wird eine Rückzahlungsklausel zwischen den Vertragsparteien vereinbart.

Welche Weiterbildung muss der Arbeitgeber zahlen?

Grundsätzlich muss der Arbeitgeber nur Weiterbildungen zahlen, zu denen er seine Mitarbeiter*innen verpflichtet.

Anders sieht es aus bei Schulungen, die den Betriebsrat betreffen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Kosten für Fortbildungen von Betriebsräten zu tragen, sofern sie für die Ausübung ihrer Tätigkeit als Arbeitnehmervertreter notwendig sind. 

Das geht aus § 40 BetrVG hervor.

Welche Schulungen stehen dem Betriebsrat zu?

Dies umfasst Kurse zum Betriebsverfassungsrecht, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie gegebenenfalls Schulungen, die zwar nicht zwingend erforderlich, aber dazu geeignet sind, den Betriebsrat für seine Aufgaben besser auszurüsten. 

Kann der Arbeitgeber Fortbildung absetzen?

Weiterbildung Mitarbeiter steuerlich absetzbar

Unternehmen können gemäß § 4 des Einkommenssteuergesetzes bestimmte Kosten für Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter*innen steuerlich absetzen. 

Dazu gehören

  • Teilnahmegebühren
  • Fahrtkosten
  • Fachliteratur
  • Prüfungsgebühren und weitere relevante Ausgaben. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nur Teilnahmegebühren in vollem Umfang anerkannt werden, während für andere Kosten wie Fahrtkosten Pauschalsätze gelten. Dies ist einer der Gründe, warum viele Unternehmen auf digitale Weiterbildungen setzen. Diese bieten nicht nur steuerliche Vorteile, sondern sparen auch Reise- und Verpflegungskosten

Dies gilt allerdings nur, wenn die Weiterbildung direkt im Zusammenhang mit dem Dienstverhältnis steht und alle Bedingungen aus § 1 des Berufsbildungsgesetzes erfüllt.

Wer zahlt Fahrtkosten bei Weiterbildung?

Private Weiterbildung von Mitarbeitenden können oft steuerlich geltend gemacht werden. Bei betrieblich verpflichtenden Schulungen muss der Arbeitgeber die Kosten übernehmen.

Freistellung und Arbeitszeit

Ist eine Weiterbildung Arbeitszeit? Und was ist mit Fortbildungen?

Eine Fortbildung oder Weiterbildung wird als Arbeitszeit angerechnet, wenn Arbeitnehmer*innen von ihrem Vorgesetzten dazu angewiesen wurde. Andernfalls, wenn Mitarbeiter*innen aus eigenem Interesse an Fortbildungen teilnehmen, geschieht dies in der Freizeit und wird nicht vergütet.

Gilt eine Fortbildung als Überstunden?

Dasselbe gilt für Überstunden. Handelt es sich um Pflichtfortbildungen, so gelten diese als Arbeitszeit. Dementsprechend besteht auch hier ein Anspruch auf Überstundenausgleich, wenn Überstunden im Falle der Schulpflicht anfallen.

Anspruch Fort- und Weiterbildungen

Generell gilt: Einen rechtlichen Anspruch auf Fort- oder Weiterbildung gibt es in Deutschland nicht.

Kann mich mein Arbeitgeber zu einer Fortbildung zwingen?

Arbeitgeber können Mitarbeiter*innen zur Teilnahme an Weiterbildungen verpflichten, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern. Diese Verpflichtung zur Weiterbildung gilt normalerweise nur für Schulungen innerhalb der Arbeitszeit. 

Außerhalb der Arbeitszeit haben Arbeitnehmer*innen die Möglichkeit, das Angebot abzulehnen, insbesondere aus persönlichen Gründen. Es gibt auch Berufsgruppen, wie Betriebsärzte oder Fachanwälte, für die eine gesetzliche Fortbildungspflicht besteht.

Antrag Fort- und Weiterbildung

Muss eine Weiterbildung beim Arbeitgeber beantragt werden?

Ja, in den meisten Fällen sollte eine Mitarbeiter-Weiterbildung beim Arbeitgeber beantragt werden. Es ist ratsam, vor Beginn der Weiterbildung die Zustimmung des Arbeitgebers einzuholen, da die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen normalerweise in Absprache mit dem Arbeitgeber erfolgt. Dies ermöglicht es dem Arbeitgeber, die Kosten und den zeitlichen Aufwand zu berücksichtigen.

Antrag auf Weiterbildung beim Arbeitgeber Muster – Weiterbildung Mitarbeiter Kostenübernahme

Online gibt es zahlreiche Muster für die Beantragung von einer Mitarbeiter-Weiterbildung als auch für die Kostenübernahme beim Arbeitgeber.

Begründung Weiterbildung-Schreiben

Typische Begründungen für Weiterbildungsanträge von Mitarbeitenden können Sie auch online recherchieren.

Kann der Arbeitgeber eine Weiterbildung ablehnen?

Ja, Arbeitgeber können Weiterbildungsanfragen ablehnen, wenn sie beispielsweise nicht relevant für die beruflichen Aufgaben oder die Unternehmensziele sind, finanzielle Einschränkungen bestehen, die Abwesenheit der Mitarbeiter*innen den Betrieb erheblich beeinträchtigen würde oder das Budget überschritten wird. 

Aber: 

Das Bildungsurlaubsgesetz in den meisten deutschen Bundesländern (Ausnahme Bayern und Sachsen) ermöglicht Arbeitnehmer*innen, sich unter bestimmten Bedingungen von der Arbeit freistellen zu lassen, um an anerkannten Weiterbildungen teilzunehmen. Arbeitgeber müssen in der Regel die Lohnfortzahlung während dieser Freistellung übernehmen. Das Gesetz fördert somit lebenslanges Lernen und die berufliche Weiterentwicklung der Arbeitnehmer*innen.

Zum Schluss:

Mitarbeiter-Weiterbildung und -Fortbildung sind Eckpfeiler für die berufliche Weiterentwicklung in einer sich ständig wandelnden Welt. Sie bieten die Möglichkeit, vorhandene Fähigkeiten zu vertiefen und neue Qualifikationen zu erwerben, wodurch Mitarbeiter*innen ihre Leistungsfähigkeit steigern, Karrieremöglichkeiten eröffnen und den sich verändernden Anforderungen in ihren Branchen gerecht werden können. 

Unternehmen profitieren von einer gut ausgebildeten Belegschaft, da sie wettbewerbsfähiger und innovativer sind. Fort- und Weiterbildungen sind daher von unschätzbarem Wert für die individuelle berufliche Entwicklung und den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Am einfachsten umsetzbar sind Weiterbildungen für Ihre Mitarbeitenden mit einer Software für Schulungsmanagement wie Factorial, die Ihnen hilft, individuelle Weiter- und Fortbildungen und den damit generierten Lernfortschritt zu verwalten.

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Häufig gestellte Fragen zu Mitarbeiter-Weiterbildungen

Warum Mitarbeiter schulen?

Die Schulung von Mitarbeitern ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Durch gezielte Weiterbildungen können Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern, was nicht nur die individuelle Leistung, sondern auch die Gesamteffizienz des Teams steigert. Dies trägt dazu bei, mit den ständigen Veränderungen in der Arbeitswelt Schritt zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mitarbeiter, die regelmäßig geschult werden, sind zudem motivierter und fühlen sich wertgeschätzt, was die Mitarbeiterbindung erhöht. Die Investition in Schulungen zahlt sich somit nicht nur in Form von verbesserten Leistungen, sondern auch durch eine positive Unternehmenskultur und langfristige Mitarbeiterloyalität aus. Unternehmen sollten daher Schulungsprogramme als strategisches Instrument betrachten, um die kontinuierliche Weiterentwicklung ihres Teams sicherzustellen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten.

Wie kann man Mitarbeiter weiterbilden?

Die Weiterbildung von Mitarbeitern ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu steigern. Ein effektiver Ansatz dazu ist die Nutzung digitaler Lernplattformen und maßgeschneiderter Online-Kurse, die flexibles und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen. Unternehmen können auch auf interne Schulungen setzen, indem sie erfahrene Mitarbeiter als Mentoren einsetzen, um ihr Fachwissen weiterzugeben. Praxisnahe Workshops und Seminare, die von Experten geleitet werden, bieten eine hervorragende Gelegenheit für den direkten Austausch und die Vertiefung spezifischer Fähigkeiten. Zudem sollten Unternehmen individuelle Entwicklungspläne erstellen, um die Bedürfnisse jedes Mitarbeiters zu berücksichtigen. Die Integration von E-Learning-Plattformen, Coaching-Programmen und regelmäßigem Feedback fördert nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern stärkt auch die Mitarbeiterbindung. Eine umfassende und vielfältige Weiterbildungsstrategie gewährleistet, dass Mitarbeiter kontinuierlich ihr Potenzial entfalten und den sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden können.

Was kann man für Weiterbildungen machen?

Die Möglichkeiten für Weiterbildungen sind vielfältig und entscheidend für beruflichen Erfolg. Eine besonders effektive Option ist die Teilnahme an praxisorientierten Seminaren und Workshops, die aktuelles Fachwissen vermitteln. Online-Kurse bieten flexible Lernmöglichkeiten und ermöglichen es, sich zeit- und ortsunabhängig fortzubilden. Zertifizierungen in relevanten Bereichen stärken nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern erhöhen auch die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Networking-Veranstaltungen und Konferenzen bieten zudem die Gelegenheit, sich mit Experten auszutauschen und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Ein individuell angepasster Mix aus diesen Weiterbildungsmöglichkeiten ist entscheidend, um am Puls der Zeit zu bleiben und die eigenen Karriereziele erfolgreich zu verfolgen.

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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