Das Modell der geteilten Führung (englisch: Topsharing oder Shared Leadership) teilt die Verantwortung und Führungsaufgaben eines Teams auf mindestens zwei oder mehrere Personen auf. In unserem Blogartikel erklären wir, was geteilte Führung bedeutet, gehen auf die Vor- und Nachteile ein und geben Tipps zur Umsetzung im Top Management.
Key Facts
1. Geteilte Führung bedeutet, Führungsaufgaben auf mehrere Personen im Team zu verteilen, was zu verstärkter Zusammenarbeit und Beteiligung führt.
2. Diese Herangehensweise nutzt die unterschiedlichen Fähigkeiten und Perspektiven der Teammitglieder, um die Teamdynamik zu verbessern.
3. Geteilte Führung ermöglicht es, Führungsaufgaben je nach Bedarf und Kompetenz zu verteilen, was zu flexibleren Entscheidungen und Lösungsansätzen führt.
- Geteilte Führung Definition
- Beispiele für geteilte Führung
- Voraussetzungen für geteilte Führung
- Geteilte Führung Vor- und Nachteile
- Schritte für die praktische Umsetzung
Geteilte Führung Definition
Die geteilte Führung, Topsharing oder Shared Leadership, bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem Führungsaufgaben und -verantwortung auf mehrere Personen im Team verteilt werden, anstatt auf eine einzelne Führungskraft. Dies ermöglicht eine kooperative Arbeitsweise, bei der verschiedene Teammitglieder je nach ihren individuellen Stärken und Kompetenzen verteilte Mitarbeiterführungsaufgaben übernehmen können.
Geteilte Führung
- fördert die Zusammenarbeit,
- stärkt die Teamdynamik und
- ermöglicht eine flexiblere und anpassungsfähigere Herangehensweise an Führungsaufgaben und Entscheidungsprozesse.
Das Shared Leadership Modell eignet sich besonders für komplexe Aufgabenstellungen, in denen unterschiedliche Fachkenntnisse und Blickwinkel erforderlich sind. Sie fördert eine offene Kommunikation, da alle Teammitglieder aufgefordert sind, Ideen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dies trägt zu einem positiven Arbeitsklima und einer gestärkten Teamdynamik bei.
Beispiele für geteilte Führung
Hier sind einige Topsharing Beispiele in verschiedenen Kontexten:
- Unternehmensgründung: In einem Start-up teilen sich die Gründer*innen die Führungsaufgaben. Jede*r Gründer*in bringt unterschiedliche Kompetenzen mit, z.B. Technologie, Marketing oder Finanzen, und trägt zur gesamten Unternehmensführung bei.
- Projektteams: In einem Projektteam können verschiedene Teammitglieder abwechselnd die Führung übernehmen, je nach den spezifischen Aufgaben und Phasen des Projekts. Dies fördert die Expertise der einzelnen Teammitglieder und sorgt für eine ausgewogene Verteilung der Verantwortung.
- Geschäftsführung: Ein Unternehmen kann eine geteilte Geschäftsführung (Co-Leadership) haben, bei der zwei oder mehr Personen als Co Leader die CEO-Rolle teilen. Bei der Co Leitung kann jede Person unterschiedliche Aspekte des Unternehmens leiten, wie Operations, Finanzen oder Marketing.
- Abteilungsleitung: Statt einer einzelnen Abteilungsleitung können ein Führungsduo oder mehrere Fachkräfte gemeinsam die Verantwortung für eine Abteilung übernehmen. Jede Person könnte für einen bestimmten Bereich zuständig sein, wie z.B. Finanzen, Marketing oder Personalwesen.
- Crossfunktionale Teams: In Teams mit verschiedenen Fachrichtungen können geteilte Führungspositionen auf Mitglieder mit entsprechendem Fachwissen verteilt werden. Dies fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht fundierte Entscheidungen in verschiedenen Bereichen.
- Generationsübergreifende Führung: Erfahrene Führungskräfte kooperieren gemeinsam mit jüngeren Mitarbeitenden, um Wissenstransfer und den Austausch von innovativen Ideen zu fördern.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie geteilte Führung in unterschiedlichen Umgebungen und auf verschiedenen Ebenen umgesetzt werden kann, um die Vorteile von vielfältigen Perspektiven und Fähigkeiten zu nutzen.
Voraussetzungen für geteilte Führung
Die Bedingungsfaktoren für geteilte Führung in Teams sollten bereits überprüft werden, bevor das Modell der geteilten Führung eingeführt wird. Denn die Einführung und Umsetzung von geteilter Führung erfordert bestimmte Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein:
1. Offene Kommunikation: Eine transparente und offene Kommunikationskultur ist entscheidend, um Erwartungen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsprozesse klar zu definieren. Klare Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden und sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit.
2. Vertrauen: Alle beteiligten Führungskräfte und Teammitglieder müssen Vertrauen zueinander haben. Vertrauen ist die Basis für eine kooperative Arbeitsweise, da es ermöglicht, Verantwortung und Aufgabenbereiche fair zu verteilen.
3. Klare Rollendefinition: Eine klare Zuordnung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnissen ist unerlässlich. Jede Person sollte wissen, welche Führungsaufgaben sie übernimmt, um Konflikte oder Unsicherheiten zu vermeiden.
4. Gemeinsame Werte und Vision: Eine gemeinsame Unternehmenskultur, Werte und Ziele bilden das Fundament für geteilte Führung. Wenn alle Beteiligten eine gemeinsame Vision verfolgen, wird die Kooperation gestärkt.
5. Führungskompetenzen: Die beteiligten Führungskräfte sollten über die notwendigen Führungsqualitäten verfügen, um effektiv zusammenzuarbeiten. Dazu gehören Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und die Fähigkeit zur Konfliktlösung.
6. Unterstützung des Managements: Das Management sollte die Idee der geteilten Führung unterstützen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Dies umfasst Schulungen, technische Unterstützung und eine Struktur, die die Zusammenarbeit fördert.
7. Entwicklung von Führungskräften: Kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung der Führungskräfte sind wichtig, um ihre Fähigkeiten für die geteilte Führung zu stärken und sicherzustellen, dass sie den Anforderungen gerecht werden können.
8. Feedbackkultur: Eine Kultur des konstruktiven Feedbacks ist hilfreich, um den laufenden Prozess der geteilten Führung zu verbessern. Feedback ermöglicht es, Schwachstellen zu erkennen und kontinuierlich zu optimieren.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann geteilte Führung ihre volle Wirkung entfalten und zu einer produktiven und kooperativen Führungsstruktur im Unternehmen führen.
Geteilte Führung Vor- und Nachteile
Die Shared Leadership Vorteile und Nachteile sind im Folgenden dargestellt:
Vorteile:
- Vielfältige Expertise: Durch die Beteiligung mehrerer Führungskräfte mit unterschiedlichen Stärken und Erfahrungen können vielfältige Perspektiven in die Entscheidungsfindung einfließen. Das führt zu fundierteren und innovativeren Lösungen.
- Engagement der Teammitglieder: Geteilte Führung fördert das Engagement der Teammitglieder, da sie aktiver in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Dies kann zu einer erhöhten Motivation und Bindung an das Unternehmen führen.
- Resilienz und Kontinuität: Wenn Führungsaufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden, verringert sich das Risiko, dass das Team bei Abwesenheit einer einzigen Führungsperson ins Stocken gerät. Die Kontinuität der Arbeit bleibt gewahrt.
- Förderung der Entwicklung: Geteilte Führung bietet Führungskräften die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen. Dies kann zu einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung führen.
- Flexibilität und Anpassung: Die Aufgabenverteilung kann je nach den Anforderungen und Situationen flexibel angepasst werden. Das ermöglicht agiles Handeln und schnelle Reaktionen auf Veränderungen.
Nachteile:
- Koordinationsaufwand: Geteilte Führung erfordert eine sorgfältige Koordination und Kommunikation zwischen den beteiligten Führungskräften. Ein Mangel an klaren Absprachen kann zu Verwirrung und Ineffizienz führen.
- Entscheidungsprozesse: Die Einbindung mehrerer Personen in Entscheidungsprozesse kann zeitaufwändig sein und zu längeren Diskussionen führen. Schnelle Entscheidungen können dadurch erschwert werden.
- Konfliktpotenzial: Unterschiedliche Meinungen und Ansichten der beteiligten Führungskräfte können zu Konflikten führen, wenn keine effektive Kommunikation und Konfliktlösung etabliert ist.
- Verantwortlichkeiten: Es kann schwierig sein, klare Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festzulegen, was zu Verwirrung darüber führen kann, wer letztendlich für welche Entscheidungen verantwortlich ist.
- Veränderungswiderstand: Bestehende Hierarchien und Führungsstrukturen können Widerstand gegenüber der Einführung von geteilter Führung hervorrufen, insbesondere wenn die Unternehmenskultur stark hierarchisch geprägt ist.
Insgesamt zeigt die geteilte Führung klare Vorzüge hinsichtlich vielfältiger Perspektiven, Engagement und Flexibilität. Gleichzeitig erfordert sie jedoch eine sorgfältige Planung und klare Strukturen, um mögliche Nachteile zu minimieren und die Vorteile bestmöglich zu nutzen.
Schritte für die praktische Umsetzung
Die Einführung des Topsharing Konzepts erfordert eine sorgfältige Planung und schrittweise Umsetzung. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen können, um geteilte Führung in Ihrem Unternehmen einzuführen:
1. Analyse der Unternehmenskultur und -struktur:
Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse der bestehenden Unternehmenskultur und Hierarchie. Identifizieren Sie Bereiche, in denen geteilte Führung sinnvoll sein könnte, und überlegen Sie, wie gut dieser Ansatz zur Kultur Ihres Unternehmens passt.
2. Führungsteam auswählen:
Wählen Sie ein Führungsteam aus, das bereit ist, geteilte Führung zu übernehmen. Diese Führungskräfte sollten über die erforderlichen Qualifikationen, Fähigkeiten und Bereitschaft zur Zusammenarbeit verfügen.
3. Klare Ziele setzen:
Definieren Sie klare Ziele für die Einführung von geteilter Führung. Diese Ziele sollten messbar sein und sich auf die Stärkung der Teamarbeit, die Erweiterung der Führungskompetenzen und die Verbesserung der Entscheidungsprozesse konzentrieren.
4. Kommunikation und Schulung:
Informieren Sie Ihre Mitarbeiter*innen über die geplante Veränderung und die Vorteile von geteilter Führung. Bieten Sie Schulungen und Workshops an, um die beteiligten Führungskräfte auf die neue Rolle vorzubereiten und ihnen die erforderlichen Fähigkeiten zu vermitteln.
5. Rollen und Verantwortlichkeiten definieren:
Klären Sie die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnisse jedes Mitglieds des Führungsteams. Legen Sie fest, wie die Aufgaben verteilt werden und wie die Zusammenarbeit erfolgt.
6. Pilotprojekt starten:
Beginnen Sie mit einem Pilotprojekt, um geteilte Führung zu testen. Wählen Sie ein Projekt aus, das gut geeignet ist, um die Vorzüge der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zu demonstrieren.
7. Feedback sammeln:
Während des Pilotprojekts sammeln Sie kontinuierlich Feedback von den beteiligten Führungskräften, Teammitgliedern und anderen relevanten Personen. Nutzen Sie dieses Feedback, um den Prozess zu optimieren und Anpassungen vorzunehmen.
8. Anpassungen vornehmen:
Basierend auf dem gesammelten Feedback nehmen Sie Anpassungen an der Struktur und den Abläufen vor. Stellen Sie sicher, dass die geteilte Führung den gewünschten Nutzen erzielt und die erwarteten Ergebnisse liefert.
9. Schrittweise Ausweitung:
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt können Sie die geteilte Führung auf weitere Teams oder Bereiche ausweiten. Berücksichtigen Sie dabei die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt.
10. Kommunikation und Kontinuität:
Halten Sie die Kommunikation über den Fortschritt der geteilten Führung aufrecht. Stellen Sie sicher, dass die beteiligten Führungskräfte regelmäßig Informationen austauschen und die Umsetzung kontinuierlich verbessern.
11. Evaluierung und Weiterentwicklung:
Führen Sie regelmäßige Bewertungen durch, um den Erfolg der geteilten Führung zu messen und mögliche Verbesserungen zu identifizieren. Passen Sie die Struktur und Prozesse entsprechend an, um sicherzustellen, dass sie den gewünschten Effekt erzielen.
Die Einführung von geteilter Führung erfordert Zeit, Geduld und Bereitschaft zur Anpassung. Durch die schrittweise Umsetzung und die Berücksichtigung des Feedbacks können Sie sicherstellen, dass dieser Ansatz effektiv in Ihrem Unternehmen integriert wird.