Sie haben ein Problem in Ihrem Unternehmen und wissen nicht, was der Grund ist? Oft ist es nicht nur ein Faktor, der zu bestimmten Schwierigkeiten führt. Das Ishikawa-Diagramm hilft, die Ursachen eines Problems oder einer Situation zu identifizieren, um anschließend Lösungen zu finden.
Im folgenden Artikel wird erläutert, worum es sich bei der Ishikawa-Methode handelt und wie sie funktioniert.
Key Facts
- Das Ishikawa-Diagramm hilft, die Ursachen eines Problems oder einer Situation zu identifizieren und anschließend Lösungen zu finden.
- Es ist eine einfache und schnell anwendbare Methode, die die Beziehungen zwischen allen Faktoren, die zu einem bestimmten Ergebnis führen, grafisch darstellt.
- Das Ishikawa-Diagramm wird sowohl im Qualitätsmanagement als auch in anderen Bereichen wie Projektmanagement und Verwaltung zur systematischen Untersuchung von Problemen eingesetzt.
- Was versteht man unter einem Ishikawa-Diagramm?
- Anwendungsbereiche des Ishikawa-Diagramms
- Aufbau: Die 4 und 8 Ms
- Erstellung eines Ishikawa-Diagramms
- Vor- und Nachteile des Ishikawa-Diagramms
- Weitere Methoden
<h2>Was versteht man unter einem Ishikawa-Diagramm?
Ursachenanalyse
Ein Ishikawa-Diagramm ist eine Methode zur visuellen Darstellung von Ursachen eines Problems. Mithilfe des Ishikawa-Diagramms können die verschiedenen Faktoren identifiziert werden, die zu bestimmten Wirkungen führen.
Beim Ishikawa-Diagramm geht es darum, die Zusammenhänge aller Auslöser bestimmter Ergebnisse oder des Ist-Zustands führen, grafisch darzustellen.
Bedeutung und Namensherkunft
Tool im Qualitätsmanagement
Das Ishikawa-Diagramm stammt eigentlich aus dem Bereich des Qualitätsmanagements. Es verdankt seinen Namen seinem Erfinder Kaoru Ishikawa, einem japanischen Wissenschaftler und Vater der japanischen Qualitätskontrolle. Kaoru Ishikawa entwickelte zahlreiche Werkzeuge zur Qualitätskontrolle.
Das Ishikawa-Diagramm erarbeitete er in den 1940er Jahren als Werkzeug zur Analyse von Qualitätsproblemen in der Produktion. Er benutzte es, um die verschiedenen Faktoren zu identifizieren und zu visualisieren, die zu einem Produktfehler führen können.
Tool zur Ursachensuche
Die Anwendung des Ishikawa-Diagramms ist weit verbreitet in der Fertigungsindustrie und der Produktion. Es wird aber mittlerweile auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise im administrativen Bereich oder Projektmanagement, eingesetzt.
Das Ishikawa-Diagramm ist auch als Ursache-Wirkungs-Diagramm bekannt. Ein weiterer Name des Diagramms ist Fischgräten-Diagramm bzw. Fischgrät-Diagramm. Diesen verdankt es seiner grafischen Darstellung, die einer Fischgräte ähnelt.
Ziel des Ursache-Wirkungs-Diagramms: Fehlerursachen und deren Wirkungen
Mit dem Ishikawa-Diagramm sollen Problemursachen identifiziert und analysiert werden, um eine geeignete Lösung zu entwickeln. Dazu werden zunächst Haupteinflussfaktoren und Hauptursachen ausgemacht, bevor dann die verschiedenen Nebenursachen eines Problems oder Sachverhalts herausgestellt werden.
Anwendungsbereiche des Ishikawa-Diagramms
Das Ishikawa-Diagramm wird für die Analyse von bestimmten Situationen genutzt.
Dabei kann das Diagramm hilfreich sein, Ursachen für bestimmte Probleme zu finden oder auch dazu beitragen, Prozesse zu analysieren.
Aufbau: Die 4 und 8Ms
Aufbau des Ishikawa-Diagramms
Das Ishikawa-Diagramm besteht aus einem horizontalen Hauptpfeil, der auf das zu analysierende Problem oder die Wirkung hinweist. Auf diesen Hauptpfeil laufen mehrere Haupteinflussfaktoren zu, wie z. B. Mensch, Maschine, Material, Methode, Milieu und Messung.
Unter jeder Haupteinflussgröße sind spezifische Ursachen als Verzweigungen eingezeichnet, die die möglichen Gründe für das Problem weiter detaillieren.
Die 4M und 8M im Ishikawa-Diagramm
Die verschiedenen Ursachen bzw. Einflussgrößen wurden ursprünglich in vier Hauptkategorien eingeteilt. Dabei handelt es sich um vordefinierte Kategorien für mögliche Ursachen, die dabei helfen können, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen und so die Grundursache eines Problems zu finden.
Zunächst wurden die Ursachen vier Rubriken zugeordnet, später jedoch auf acht Kategorien erweitert.
Die 4M-Methode:
- Material: Qualität der verwendeten Materialien, falsche Materialauswahl, Materialfehler
- Maschine: Technische Fehler an Maschinen und Anlagen, falsche Einstellungen, unzureichende Wartung
- Mensch: Fehler des Personals, mangelnde Ausbildung, unzureichende Motivation
- Methode: Ungeeignete Arbeitsmethoden, ineffiziente Prozesse, falsche Verfahren
Die 8M-Methode:
Insbesondere für komplexere Probleme kann es sinnvoll sein, die Kategorien zu erweitern. Für solche Fälle wurden die vier Ms durch die folgenden vier Kategorien ergänzt:
- Management: Managementfehler, unzureichende Planung, mangelhafte Kommunikation
- Milieu (Mit- oder Umwelt): Umgebungsbedingungen, Umwelteinflüsse, ungeeignete Arbeitsumgebung, Unternehmenskultur, wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- Messung: Ungenaue Messungen, fehlerhafte Datenerfassung, unzureichende Datenauswertung
- Money (Geld): Kostendruck, Budgetkürzungen, falsche Investitionsentscheidungen
Tipp: Diese Kategorien sind nicht zwingend erforderlich. Sie können, wenn nötig, auch Ihre eigenen Sektionen nutzen. Die Kategorien dienen lediglich als Vorlage und haben sich als nützlich bei der Erstellung des Ishikawa-Diagramms erwiesen.
Wie erstellt man ein Ishikawa-Diagramm (+Vorlage)?
Beispiel Ishikawa-Diagramm
Im Folgenden werden wir uns eine Vorlage eines Ishikawa-Diagramms ansehen. Anhand eines Beispiels veranschaulichen wir den Aufbau und die Erstellung des Ursache-Wirkungs-Diagramms.
1. Problem formulieren
Zunächst muss das Problem oder die Probleme identifiziert und formuliert werden. Das Problem wird entlang des Hauptpfeils im Fischgräten-Diagramm eingetragen.
Beispiel: In diesem Fall ist die Herausforderung eines bestimmten Teams einer Firmenabteilung, dass die Reklamationsquote bei Online-Bestellungen sehr hoch ist. Das Team möchte ermitteln, wieso das der Fall ist. Um die Fehler für das Problem zu finden, erstellen sie ein Ursache-Wirkungs-Diagramm.
2. Bestimmung der Haupteinflussfaktoren
Im nächsten Schritt werden die Haupteinflussgrößen, die auf das Problem wirken, ermittelt. Diese werden mit senkrechten Pfeilen, die auf den Hauptpfeil zulaufen, markiert.
Beispiel: In diesem Fall sehen wir die Haupteinflussgrößen Material, Maschine, Mensch, Methode, Money und Milieu.
3. Welche Ursachen gibt es noch beim Ishikawa-Diagramm?
Die Ursachensuche stellt das Kernstück beim Ursache-Wirkungs-Diagramm dar. Es ist auch der Teil, der am meisten Zeit benötigt.
Für jede Haupteinflussgröße werden nun die verschiedenen primären Gründe identifiziert und notiert. Manchmal können primäre Ursachen wie schlechter Kundenservice weitere Auslöser, sogenannte sekundäre Ursachen, haben. Grund für den schlechten Kundenservice kann so beispielsweise eine unzureichende Bezahlung oder schlechte Arbeitsmaterialien oder aber auch ein unangenehmes Raumklima im Büro sein.
4. Vertiefung und Überprüfung
In diesem Schritt wird das Diagramm als ganzes noch einmal überprüft. Oft werden auf den zweiten Blick weitere Ursachen erkennbar, die noch ergänzt werden können.
5. Problemanalyse und Lösungssuche
Ist das Ishikawa-Diagramm vollständig, können die Einflussfaktoren analysiert und bewertet werden. Für die verschiedenen Ursachen kann jetzt nach Lösungen gesucht werden.
Vor- und Nachteile des Ishikawa-Diagramms
Ishikawa-Diagramm: Vorteile
Visuelle Darstellung: Das Ishikawa-Diagramm bietet eine übersichtliche und leicht verständliche Darstellung der Ursachen eines Problems.
Einfachheit: Die Erstellung des Diagramms erfordert keine besonderen Kenntnisse oder Tools. Es kann ganz einfach kreiert werden.
Flexibilität: Das Ursache-Wirkungs-Diagramm kann auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Je nach Branche oder Bereich können unterschiedliche Haupteinflussgrößen zur Visualisierung und Analyse des Problems genutzt werden.
Systematische Analyse: Die Methode hilft, alle möglichen Ursachen eines Problems systematisch zu erfassen und zu analysieren. Zusammenhänge, die bisher nicht bekannt waren, werden auf diese Weise aufgedeckt.
Teamarbeit: Das Ishikawa-Diagramm eignet sich besonders für die Arbeit im Team oder zwischen Abteilungen. Auf diese Weise können unterschiedliche Perspektiven und Ursachen eingebracht werden, was zur Vollständigkeit der Analyse beiträgt.
Ishikawa-Diagramm: Nachteile
Komplexität: Bei komplexen Problemen kann das Diagramm schnell unübersichtlich werden.
Fehlende Berücksichtigung von Wechselwirkungen: Das Diagramm berücksichtigt nicht immer die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Ursachen.
Weitere Methoden
Die Ishikawa-Methode ist nur eine Herangehensweise zur Analyse von Problemen. Andere Methoden sind z. B. die Schwächen-Stärken-Analyse oder die Swot-Analyse. Letztere hat den Vorteil, dass sie ein umfassenderes Bild liefert und hier auch Risiken und Chancen betrachtet werden können.