Zum Inhalt gehen
Tipps

Morphologischer Kasten: Vorlage und Beispiel

·
6 Minuten Lesezeit
Sie wollen ihre workflows optimieren?
Neues Jahr. Neuer Look. 
Factorial ist jetzt noch besser, intuitiver, menschlicher. Factorial 2025 entdecken
Verfasst von

Komplexe Probleme erfordern ebenso komplexe Lösungen? Nicht unbedingt, oftmals ist eine einfache Lösung gar nicht so weit entfernt. Sie haben sie vielleicht nur noch nicht entdeckt. Den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen oder in der Qual der Wahl die korrekte Entscheidung zu treffen, all das sind Herausforderungen für sich. Bevor wir uns gänzlich in der Phrasendrescherei verlieren, haben wir eine weitaus fundiertere Lösung: ein Morphologischer Kasten, der Sie bei der Ideenfindung unterstützt.

Lassen Sie uns solch eine Ideen- und Entscheidungsmatrix gleich einmal zusammen erstellen.

Vorteile im Überblick

  1. Ein Morphologischer Kasten ist eine Methode zur Ideenfindung und Problemlösung. Innerhalb der Kasten-Matrix werden Probleme dafür in alle erdenklichen Teilbereiche zerlegt, anschließend direkt Ideen zur Lösung dieser entwickelt.
  2. Sie können die Erstellung eines Morphologischen Kastens als Kreativitätsübung verstehen: Denn für jeden zuvor herausgestellten Teilaspekt des Problems entwickeln Sie verschiedene Lösungsvarianten, die Sie anschließend frei miteinander kombinieren dürfen.
  3. Entscheidungsprozesse werden so transparenter, Ihre entwickelten Lösungen mitunter fundierter und kreativer. Die Morphologische Matrix lässt sich zudem auf quasi jedes beliebige Problem anwenden.

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Was ist ein Morphologischer Kasten?

Der Morphologische Kasten macht Probleme greifbarer, indem er sie in Dimensionen und Teile untergliedert. Als Kreativitätstechnik und Ideenmanagement-Tool ist die daraus entstehende Matrix mit einem (visuell gestützten) Brainstorming vergleichbar. Indem Sie das Problem „zerstückeln“, können Sie für jede Dimension davon eigene, verschiedene Lösungen entwickeln – die Sie dann in der Matrix in den entsprechenden Zeilen festhalten.

Auf die Idee kam Fritz Zwicky, ein Schweizer Astrophysiker, der sich in seinem Beruf selbst oft genug mit hochkomplexen Problemen konfrontiert sah. Das „Schweizer Universalgenie“, wie er noch heute genannt wird, entwickelte die Kasten-Matrix in den 1960er-Jahren in der letzten Phase seines Lebens. Daher wird ein Morphologischer Kasten oftmals als „Zwicky-Box“ bezeichnet.

Hintergrundwissen: Morphologie Definition

Natürlich ist der Begriff nicht zufällig gewählt. „Morphologie“ ist der Fachbegriff für Ordnung, Struktur oder Form. Anders ausgedrückt: die formale Anordnung von (kreativen) Ideen. „Kasten“ bezieht sich nicht auf eine dreidimensionale Box, denn der Morphologische Kasten ist immer zweidimensional. Der Begriff umschreibt eher die allgemeine Form und gesetzte Grenzen.

Wo wird die „Zwicky-Box“ praktisch eingesetzt?

Quer durch die Privatwirtschaft, Forschung und viele verschiedene Abteilungen. Häufiger finden wir den Morphologischen Kasten in:

  • der Produktentwicklung, zur Festlegung von Merkmalen und Ermittlung geeigneter Varianten
  • im Marketing, mit Hinblick auf Preisgestaltung, Marketing-Mix und Auswahl der Werbeinstrumente
  • bei der Prozessoptimierung, um unterschiedliche Dimensionen des Prozesses zu verbessern
  • im Forschungs- und Entwicklungsbereich, um die zündende Idee für neue Innovationen und Impulse zu erhalten

Das Schöne ist also: Da gibt es gar keine wirklichen Grenzen. Probleme lassen sich immer in mehrere Dimensionen unterteilen. Und: Für eine Dimension eine Lösung zu finden, ist oftmals einfacher als für das Problem in seiner (unübersichtlichen) Ganzheit. Das ist eine der großen, aber längst nicht die einzige Stärke der Morphologischen Matrix.

Vorteile: So hilft eine Morphologische Matrix beim Ideenmanagement

  • ein Morphologischer Kasten ist vielfältig und nahezu für jedes Problem einsetzbar
  • sehr gut für Gruppenarbeiten und Team-Brainstormings geeignet
  • visualisiert mögliche Lösungsansätze und Kombinationen
  • hilft Probleme aufzuteilen, um einzelne Problembereiche gezielt anzugehen

Welche Nachteile hat ein Morphologischer Kasten?

  • kann bei komplexen Problemen und zahlreichen Ideen/Lösungen unübersichtlich werden
  • funktioniert besser in der Gruppe als alleine, um Ideenimpulse zu erhalten und eigene „blinde Flecken“ zu minimieren
  • je mehr Lösungsansätze es gibt, desto komplexer ist es diese zusammenzusetzen – wodurch erneut das Gefühl der „Qual der Wahl“ entsteht

Wie erstelle ich einen Morphologischen Kasten?

Genug der Theorie, widmen wir uns der Praxis. Ob Sie gerade eine neue Produktentwicklung vorantreiben oder interne Prozesse effizienter strukturieren möchten, die Morphologische Matrix ist immer ein möglicher Weg zur Lösungsfindung. Wir zeigen Ihnen auf, wie Sie bei der Erstellung des Morphologischen Kastens vorgehen.

In nur 5 Schritten zu Ihrer eigenen Morphologischer-Kasten-Vorlage:

1. Die Definition des Problems

Was ist zu lösen? Was gilt es zu verbessern? Und was möchten Sie entwickeln? Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen, das Problem zu identifizieren.

2. Dimensionen festlegen

Legen Sie die einzelnen Merkmale, Funktionen und damit Dimensionen fest, die später in der Matrix Zeile für Zeile füllen.

3. Ausprägungen zu jeder Dimension ermitteln

Nun haben Sie die Dimensionen, anschließend benötigen Sie die Ausprägungen. Die landen später in den unterschiedlichen Spalten. Ein ganz einfaches Beispiel für eine Ausprägung: Ist die Dimension die „Form“, könnte die Ausprägung „rund“, „eckig“, „quadratisch“ oder „konisch“ sein.

4. Den Morphologischen Kasten zeichnen

Der Morphologische Kasten ist immer so aufgebaut:

Merkmal (Dimension) Ausprägung 1 Ausprägung 2 Ausprägung 3
Merkmal A Variante A1 Variante A2 Variante A3
Merkmal B Variante B1 Variante B2 Variante B3

Je nach Anzahl der Dimensionen, Ausprägungen und Lösungsansätze wird sich Ihre Matrix also sowohl nach unten als auch rechts entsprechend verlängern.

5. Kombinationen ermitteln und Lösungsansätze ableiten

Nun wählen Sie für jede Dimension jeweils eine Ausprägung aus. Sie können diese frei miteinander kombinieren. Das ist die eigentliche Lösungsfindung: Ein bisschen wie ein Puzzle, nur passt eben nicht nur ein Puzzlestück an ein bestimmtes anderes Puzzleteil. Stattdessen wählen Sie für jede Zeile eine Ausprägung und kombinieren diese zu individuellen Lösungsvorschlägen.

Unser Tipp: Wie Sie eben sicherlich schon bemerkten, braucht es für einen zielführenden und effektiv nutzbaren Morphologischen Kasten drei Zutaten: Die Identifizierung des Problems und seiner Dimensionen, eine gesunde Portion Kreativität und eine fundierte Datenbasis. Die Kreativität müssen Sie zugegebenermaßen selbst mitbringen, für alles andere können Sie auf die Business Management Software von Factorial zurückgreifen – zum Beispiel auf fundierte Berichten und umfassende Performance-Daten.
Alle Vorteile von Factorial entdecken

Morphologischer Kasten Beispiel: Onboarding-Prozesse neu gestalten

Schon gewusst? Die Haufe-Onboarding-Studie 2023 verrät uns: 36 % der neuen Mitarbeitenden kündigen zwischen Vertragsunterschrift und Arbeitsbeginn – 21 % beklagen ein mangelhaftes, unprofessionelles Onboarding. Lassen Sie uns das Problem mit dem Morphologischen Kasten versuchen zu lösen!

Merkmal Variante 1 Variante 2 Variante 3
Onboarding-Dauer 1 Woche 4 Wochen 3 Monate
Ansprechpartner*in direkte*r Vorgesetzte*r HR-Mitarbeitende Mentor*in aus dem künftigen Team
inhaltlicher Fokus Unternehmens- und Markenwerte Tools und Prozesse soziale Integration
Ausgestaltung digital in Präsenz vor Ort hybrid
Feedback am Ende des Onboardings nach 1 Woche fortlaufend

Hier können Sie nun ganz unterschiedliche Lösungsansätze ableiten, indem Sie frei kombinieren und anschließend evaluieren. Zum Beispiel:

  • 4 Wochen + Mentor*in + Tools & Prozesse + hybrid + nach 1 Woche
  • 3 Monate + direkt Vorgesetzte + soziale Integration + vor Ort + fortlaufend

Mit Factorial erhalten Sie einen transparenten Überblick über den Ist-Stand. Auch aktuelle Recruiting-Prozesse oder Onboarding-Abbrüche identifizieren Sie zeitsparend. Anschließend nutzen Sie all die Erkenntnisse, um gemeinsam mit Ihrem Team eine Matrix zu entwickeln. Wie erfolgreich Ihr Lösungsansatz war, verfolgen Sie in Echtzeit wieder mit unseren Berichten. Eigentlich ganz einfach, oder?

Als Content Managerin bei Factorial verbindet Antonia Grübl fundiertes Know-how in HR-Kommunikation mit einem Gespür für aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt. Sie übersetzt komplexe Zusammenhänge in Inhalte, die wirken – für HR-Teams, Führungskräfte und Entscheider*innen. Ihr Ziel: Orientierung geben, die Digitalisierung begleiten und New Work greifbar machen.