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Nachhaltiges Personalmanagement – Tipps und Best Practices 

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6 Minuten Lesezeit
Nachhaltiges Personalmanagement

Nachhaltiges Personalmanagement (auch Green Human Resource Management genannt) bringt einige Vorteile für Sie und Ihre Mitarbeitenden mit sich. Erfahren Sie in diesem Blogartikel, was nachhaltiges Personalmanagement ausmacht und wie Sie es erfolgreich in Ihr Unternehmen integrieren können.

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Nachhaltiges Personalmanagement: Definition

Nachhaltiges Personalmanagement (auf Englisch: Green HRM) ist ein Ansatz im Bereich des Human Resource Management (HRM). Er hat die Absicht, die langfristige Nachhaltigkeit von Organisationen durch die darauf ausgerichtete Gestaltung von Personalpraktiken und -strategien zu fördern. Das bedeutet, dass Personalmanagement nicht nur kurzfristige Ziele und Gewinne im Blick hat, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf Mitarbeitende, Organisation und Gesellschaft berücksichtigt. 

Die nachhaltige Personalentwicklung umfasst damit soziale Verantwortung, Umweltfreundlichkeit, ethische Grundsätze genauso wie Mitarbeitergesundheit und -wohlbefinden in die Arbeitswelt. Dieser Ansatz fördert eine langfristige Bindung der Mitarbeitenden an die Organisation, berücksichtigt soziale und ökologische Auswirkungen und trägt zur Schaffung eines ethischen und wertebasierten Arbeitsumfeldes bei. Das Konzept kann auch als Teil von New Work angesehen werden.

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Ziele des nachhaltigen Personalmanagements

Die Ziele des nachhaltigen Personalmanagements sind vielfältig. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die langfristige Nachhaltigkeit von Organisationen in verschiedenen Aspekten zu fördern. Hier sind einige der Hauptziele der Green HRM Personalarbeit:

1. Mitarbeiterbindung:

Ein Hauptziel des nachhaltigen Personalmanagements ist die langfristige Bindung und Motivation des Personals. Das kann erreicht werden, indem die berufliche und persönliche Entwicklung der Beschäftigten gefördert wird, um ihre Loyalität zur Organisation zu stärken.

2. Soziale Verantwortung:

Das Ziel besteht darin, die soziale Verantwortung der Organisation gegenüber ihren Mitarbeitenden sicherzustellen. Damit sind sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, die Förderung von Vielfalt und Inklusion sowie die Achtung von Arbeitsrechten gemeint.

3. Umweltfreundlichkeit:

Nachhaltiges Personalmanagement strebt auch an, umweltfreundliche Praktiken zu fördern, die die Auswirkungen der Organisation auf die Umwelt, so gut es geht, minimieren. Das kann etwa den Einsatz erneuerbarer Energiequellen, die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs oder CO2 Ausstoß oder auch die Förderung umweltfreundlicher Arbeitsweisen im Zusammenhang mit dem Klimawandel umfassen. Im Zuge dessen nehmen Unternehmen also das Thema Umwelt in den Blick.

4. Ethik und Werte:

Die Förderung von Ethik und Werten im Unternehmen ist ein weiterer Teil des Green HRM. Integrität, Ethik und Fairness werden dabei als Basis der Unternehmenskultur angesehen.

5. Mitarbeitergesundheit und Wohlbefinden:

Ebenso fördert nachhaltiges Personalmanagement die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden: Betriebliche Gesundheitsförderung, Stressbewältigung und ein allgemein gesunder Arbeitsplatz sind einige der hier relevanten Faktoren.

6. Partizipation der Mitarbeitenden:

Nachhaltiges Personalmanagement hat außerdem das Ziel, Beschäftigten, wo es geht, in Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen und ihre Meinungen und Ideen in die Gestaltung von Personalstrategien zu integrieren.

7. Corporate Social Responsibility (CSR):

Bei diesem Punkt ist das Ziel, die unternehmerische Verantwortung (CSR) in der Personalpraxis zu übersetzen, um so auch in diesem Bereich soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen.

Kurzum: Nachhaltiges Personalmanagement nimmt neben der Wettbewerbsfähigkeit der Organisation auch die soziale und ökologische Verantwortung in den Blick. Das wiederum bedeutet, dass Unternehmen ein ethische, wertebasiertes Arbeitsklima schaffen, das gut für Umwelt, Menschen und Wirtschaft ist.

Eine Mitarbeiterin arbeitet auf einer Dachterrasse mit Solarpanels.

Vorteile von Nachhaltigkeit im Personalmanagement 

Nachhaltiges Personalmanagement bietet Organisationen eine breite Palette von Vorteilen, die sich positiv auf die langfristige Leistung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirken. 

Mitarbeiterbindung

Einer der wesentlichsten Vorzüge ist die langfristige Mitarbeiterbindung. Durch die Förderung von Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, gesunde Büropraktiken und die Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse des Teams werden Teammitglieder dazu ermutigt, über einen längeren Zeitraum im Unternehmen zu bleiben. So wird die Fluktuation und die damit verbundenen Kosten für Rekrutierung und Onboarding neuer Mitarbeitenden reduziert.

Motivation und Produktivität

Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die gesteigerte Mitarbeitermotivation und Produktivität. Nachhaltiges Personalmanagement legt Wert auf die individuelle Karriereentwicklung und das Wohlbefinden Ihrer Talente. Das schlägt sich auch in höherer Zufriedenheit und Motivation nieder. Motivierte Mitarbeitende sind produktiver und tragen eher zur Steigerung der Gesamtleistung Ihres Unternehmens bei.

Employer Branding

Die Implementierung nachhaltiger Praktiken hat auch einen positiven Einfluss auf das Employer Branding. Firmen, die sich für soziale Verantwortung und Umweltfreundlichkeit einsetzen, erfreuen sich oft höherer Beliebtheit am Arbeitnehmermarkt. Dadurch wird die Anwerbung von Talenten erleichtert und Unternehmen können aus einem besser gefüllten Pool qualifizierter Bewerber*innen auswählen.

Flexibilität und Resilienz

Besonders in Krisenzeiten erweist sich nachhaltiges Personalmanagement als vorteilhaft, da es Flexibilität und Resilienz fördert. Mitarbeitende, die in einem unterstützenden Umfeld arbeiten und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung haben, sind besser gerüstet, um auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren und sich auch entsprechend anzupassen. Ein passendes Beispiel: die Corona-Pandemie, in der Unternehmen und damit auch ihre Mitarbeitenden blitzschnell auf Remote Work umstellen mussten.

Beteiligung von Mitarbeiter*innen

Als Teil des nachhaltigen Personalmanagements lohnt es sich, Ihre Talente mehr in Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen. Nicht nur, weil Sie einen neuen Blickwinkel liefern können, sondern auch, weil es Ihrem Team ein Gefühl der Mitbestimmung gibt und es so leichter fällt, sich mit den Unternehmenszielen zu identifizieren,

Kostenreduktion

Wohl einer der wichtigsten Punkte: Nachhaltige Praktiken können dazu beitragen, die Kosten Ihres Unternehmens zu reduzieren. Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit können krankheitsbedingte Fehlzeiten senken. Damit werden Gesundheitskosten reduziert. Und, wie schon erwähnt, führt die langfristige Mitarbeiterbindung zu geringeren Fluktuationskosten und damit einhergehend auch zu niedrigeren Rekrutierungsausgaben.

Verbessertes Image

Die Umsetzung nachhaltiger Personalmanagement-Praktiken trägt auch zu einem positiven Image bei. Kund*innen, Lieferant*innen und anderen Stakeholder werden es zu schätzen wissen, dass Sie soziale Verantwortung und Umweltthemen in Ihre Strategie miteinbeziehen.

Nachhaltigere Wettbewerbsfähigkeit

Zu guter Letzt fördert nachhaltiges Personalmanagement auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Karriereentwicklungsmöglichkeiten, Resilienz und eine motivierte Belegschaft sind ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens.

Best Practices – So klappt die Umsetzung 

Was in der Theorie leicht klingt, sieht in der Praxis oft anders aus: Die Umsetzung eines nachhaltigen Personalmanagements erfordert sorgfältige Planung. 

Hier sind einige Best Practices, die auch als Beispiele für nachhaltiges Personalmanagement dienen:

1. Etablierung einer nachhaltigen Kultur:

Beginnen Sie damit, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung als grundlegende Werte anerkennt. Das ist die Basis für die Miteinbeziehung der neuen Prinzipien in das Personalmanagement.

2. Führung und Engagement der Geschäftsführung:

Auch die Führungsebene muss aktiv in die Umsetzung involviert sein und die Bedeutung von nachhaltigem Personalmanagement anerkennen. Ihr Engagement fördert die Akzeptanz dieser Praktiken auf allen Ebenen des Unternehmens und unter allen Beschäftigten.

3. Schulung und Sensibilisierung:

Um das Konzept in Ihrem Unternehmen zu verankern, können Sie spezifische Schulungen zur Nachhaltigkeit anbieten. So stellen Sie sicher, dass Ihr Team versteht, worum es bei der ganzen Sache geht.

4. Klare Kommunikation:

Transparenz ist das A und O. Kommunizieren Sie klar und offen, was der Status Quo und Ziele sowie Maßnahmen des nachhaltigen Personalmanagements sind. Nur so können Ihre Mitarbeitenden verstehen, wie sich Nachhaltigkeit positiv auf Unternehmenskultur und -erfolg auswirken kann.

5. Integration in HR-Praktiken:

Nachhaltige HR-Praktiken funktionieren nicht losgelöst, sie müssen sich tatsächlich in allen Teilen Ihres Personalmanagements widerspiegeln: angefangen beim Recruiting bis hin zum Talentmanagement und zur Karrriereentwicklung. Ihre Personalabteilung kann in all diesen Bereichen die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Sinne von Umwelt, Ethik und Gesundheit betonen.

6. Flexibilität und Work-Life-Balance:

Auch die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden ist Teil eines nachhaltigen Personalansatzes. Und das heißt wiederum auch, flexible Arbeitsmodelle für die individuellen Lebensrealitäten Ihrer Mitarbeitenden anzubieten. Das wird sich auch wesentlich in der Mitarbeiterzufriedenheit niederschlagen.

7. Gesundheitsförderung:

Nur wer mental und physisch fit ist, kann auch bei seiner Tätigkeit fit sein. Führen Sie Programme und Benefits ein, die hier gezielt unterstützen.

Mentale Gesundheit

8. Vielfalt und Inklusion:

Ihr Unternehmen hat auch die Verantwortung, Vielfalt in der Belegschaft zu fördern. Darauf sollten Sie mit gezielten Analysen eingehen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter*innen die gleichen Chancen und die gleiche Anerkennung erhalten.

9. Umweltschutz und Nachhaltigkeit:

Ein verantwortungsvoller Umgang mir Ressourcen muss auch im Büroalltag gelebt werden. Papier sparen, Abfall trennen, der Einsatz von erneuerbaren Energien, … das sind nur ein paar der Maßnahmen, die Sie einfach implementieren können und die Ihren ökologischen Fußabdruck minimieren.

11. Messung und Berichterstattung:

Erfolg ist nur, was man auch misst. Daher sollten Sie Kennzahlen festlegen und messen, um den Fortschritt bei der Umsetzung nachhaltiger Personalpraktiken im Blick zu behalten.

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12. Kontinuierliche Verbesserung:

Überprüfen Sie immer wieder, ob die Maßnahmen, die Sie eingeführt haben, auch wirklich Sinn machen und passen Sie dort an, wo nötig. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die nachhaltigen Personalpraktiken mit Ihren allgemeinen Unternehmenszielen auf Linie sind.

Die Umsetzung von nachhaltigem Personalmanagement erfordert abschließend ein Engagement von allen Seiten – nicht nur im Personalwesen. Die oben beschriebenen Praktiken können Ihrem Unternehmen jedoch dabei helfen, Nachhaltigkeit in den Geschäftsalltag und -prozesse im Personalwesen zu integrieren und so auch auf andere Ebenen abzufärben.

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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