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Neue Ausbildungsberufe: Trends auf dem Ausbildungsmarkt

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7 Minuten Lesezeit
Neue Ausbildungsberufe

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert und hat auch Auswirkungen auf Arbeitgeber. Mit einem Überangebot an offenen Stellen und einer geringeren Nachfrage spiegelt der Ausbildungsmarkt den allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt wider. In den letzten Jahren gab es im Zuge dessen mehr offene Lehrstellen als Bewerber*innen. Neue Ausbildungsberufe sind das Resultat.

Dieser Artikel bietet Arbeitgebern einen Überblick mit Infos über die aktuellen Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt und beleuchtet die beliebtesten Ausbildungsberufe sowie neue Berufe der Zukunft, die für Arbeitgeber von Interesse sein könnten.

Key Facts

  1. Der Ausbildungssektor in Deutschland spiegelt den allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt wider, mit einem Überangebot an offenen Lehrstellen im Vergleich zur Anzahl der Bewerber*innen.
  2. Insbesondere Pflegeberufe und Ausbildungsberufe in Digitalisierung und Medien sind beliebt. Im Handwerk und in der Gastronomie besteht hingegen ein Mangel an Bewerber*innen, wobei teilweise fast die Hälfte der Ausbildungsplätze unbesetzt blieb.
  3. Die Zukunft bringt neue Berufe hervor, speziell im Bereich Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Globalisierung. 

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Ausbildungsberufe 2023 – Wie ist die aktuelle Situation?

Der allgemeine Trend auf dem Arbeitsmarkt, der durch ein Überangebot an offenen Stellen und eine geringe Nachfrage gekennzeichnet ist, spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt wider. Auch hier gibt es seit einigen Jahren mehr offene Lehrstellen als Bewerber*innen.

Aktuelle Zahlen der Agentur für Arbeit, die sich auf das Berichtsjahr 2022 beziehen, verdeutlichen dies. So ist die Zahl der Lehrstellen auf 546.000 gestiegen, ein Plus von gut 20.000 Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber stehen 422.000 Bewerber*innen.

Unternehmen buhlen also nicht mehr nur um Fachkräfte, sondern auch immer mehr um Lehrlinge. Dabei sind einige Branchen mehr betroffen als andere. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung blieben im Jahr 2022 insbesondere in folgenden Branchen teilweise fast die Hälfte der Ausbildungsplätze unbesetzt:

  • Klempner*in (45 %)
  • Fachverkäufer*in im Lebensmittelhandwerk (43,8 %)
  • Fleischer*in (40,4 %)
  • Fachmann/-frau für Systemgastronomie (39, 6 %)
  • Beton- und Stahlbauer*in (37,5 %)

Insgesamt gibt es besonders im Handwerk und in der Gastronomie einen Mangel an Bewerber*innen.

Demgegenüber gibt es aber auch weiterhin viele Ausbildungsberufe, die besonders beliebt sind – einige, bei denen die Nachfrage sogar das Angebot übersteigt.

Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es ein Missverhältnis zwischen Ausbildungswunsch und tatsächlichem Angebot. Im Juni 2023 gab es laut Agentur für Arbeit so etwa 250.000 noch unbesetzte Lehrstellen und gleichzeitig rund 150.000 Bewerber*innen, die noch keine Lehrstelle gefunden hatten.

Was sind die beliebtesten Ausbildungsberufe?

Die Zahlen für die beliebtesten Ausbildungsberufe hängen davon ab, wie „beliebt“ definiert wird. Je nachdem, ob ein Nachfrageüberhang oder die zahlenmäßig stärksten Ausbildungsberufe als Maßstab genommen werden, ergeben sich unterschiedliche Berufe. 

Was sind die 5 beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland?

Nimmt man die am stärksten besetzten Ausbildungsberufe als Grundlage, ergibt sich laut BIBB-Datenreport folgendes Bild:

  1. Pflegefachmann/-frau 56.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im Jahr 2022
  2. Erzieher/-in (41.000)
  3. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (24.000)
  4. Kaufmann/-frau für Büromanagement (23.000)
  5. Verkäuferin (20.000)

Was sind die Top 10 Ausbildungsberufe?

Danach folgen:

  1. Kraftfahrzeugmechatroniker*in (20.000)
  2. Sozialassistent*in (19.000)
  3. Medizinische*r Fachangestellte*r (17.000)
  4. Fachinformatiker*in (16.000)
  5. Industriekaufmann/-frau (14.000)

Welche Berufe sind gefragt – 2022?

Ausbildungsberufe, in denen die Nachfrage das Angebot übersteigt, sind laut BIBB-Datenreport im Jahr 2022:

  • Tierpfleger*in (mit einem Anteil von 39,3 % Suchende*r an der Nachfrage)
  • Mediengestalter*in in Bild und Ton (38,8 %)
  • Gestalter*in für visuelles Marketing (36,4 %)
  • Sport- und Fitnesskaufmann/-frau (30,9 %)
  • Mediengestalter*in Digital und Print (30,3 %)

Die Zahlen sind also immer mit Vorsicht zu genießen. In der Pflege stehen einfach mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung. Ein Nachfrageüberhang tritt hier also erst deutlich später auf als beim Beruf des*der Mediengestalter*in, für den es weniger Ausbildungsplätze gibt.

Auffällig an den Daten ist, dass die digitalen Berufe besonders beliebt sind. Unter den 20 Ausbildungsberufen, bei denen die Nachfrage das Angebot übersteigt, befinden sich laut Datenreport weitere Berufe aus dem digitalen Bereich.

In der digitalen Wirtschaft steckt enormes Potenzial. Neue Berufe und damit auch Ausbildungsberufe entstehen – und wie sich zeigt, sind sie beliebt. Die Jugendlichen, die ohnehin viel technikaffiner sind, strömen in diese (neuen) Berufe.

Was tut sich aktuell in dieser Hinsicht?

Welche neuen Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland?

Ausbildungsberufe werden in Deutschland ständig aktualisiert und natürlich werden auch manchmal ganz neue Berufe eingeführt, um mit der Zeit zu gehen.

Neue Ausbildungsberufe 2023

Ganz aktuell für das Jahr 2023 gibt es den neuen Ausbildungsberuf „Gestalter*in für immersive Medien“. 

Was ist das?

Gestalter*innen für immersive Medien arbeiten in Unternehmen, die sich mit Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) beschäftigen. Sie entwickeln und gestalten Medien, beraten Kund*innen und planen Projekte.

Neue und modernisierte Ausbildungsberufe

Jedes Jahr passt die Agentur für Arbeit Ausbildungsberufe an aktuelle Anforderungen und Entwicklungen in der Arbeitswelt an. Dies umfasst die Aktualisierung und Neuordnung von Ausbildungsinhalten und -strukturen, um den Auszubildenden zeitgemäße Fähigkeiten und Qualifikationen zu vermitteln.

Beispiel: Neue Ausbildung Pflege

So wurde 2020 die Pflegeausbildung grundlegend verändert, um dem gestiegenen und veränderten Bedarf in diesem Bereich gerecht zu werden. Verschiedene Pflegeberufe wie Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden zu einem Berufsbild zusammengeführt und die Ausbildungsordnungen überarbeitet. Dazu kommen auch Profile in der Gesundheitsbranche, die es früher nicht gab, wie etwa Stellen als Assistent in Funktionsdiagnostik im medizinischem Bereich.

Aktuelle modernisierte Berufe sind einsehbar unter: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/geaenderte-berufe

Welche neuen Berufe gibt es?

Neue Berufe durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Die weltweite Digitalisierung führt zur Schaffung neuer Berufe, die oft online verwurzelt sind, aber dennoch reale Anwendungen haben können. Beispielsweise können Sekretär*innen nach entsprechender Weiterbildung als virtuelle Assistent*innen für Unternehmen arbeiten. 

Die Entstehung von Berufen wie Content-Manager*innen, SEO-Spezialist*innen und Social Media Manager*innen ist allerdings ein Ergebnis der Digitalisierung und wird auch als „Arbeit 4.0“ oder „New Work“ bezeichnet. 

(Noch) fehlende Ausbildungsstruktur

Einige dieser Berufe erfordern ein Studium, während andere auch von Personen mit ähnlicher betrieblicher oder schulischer Ausbildung, Weiterbildung oder einschlägiger Erfahrung ausgeübt werden können.  Für viele Berufe gibt es jedoch noch keine organisierten Ausbildungsberufe oder Studiengänge.

Aber auch im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind viele neue Berufe entstanden und weitere im Entstehen.

Werfen wir einen Blick auf die neuen Berufe, die unter anderem in diesem Bereich entstanden sind:

  • SEO Manager*in
  • Social-Media-Manager*in oder Redakteur*in
  • Umweltmanager*in
  • IT-Security Manager*in
  • Robotik Ingenieur
  • 3D-Druck-Expert*in
  • Gebäude- bzw. Facility-Manager*in
  • Content-Manager*in
  • E-Commerce Manager*in
  • Energieberater*in
  • Gebäude- bzw. Facility-Manager
  • SEA Manager*in
  • IT-Systemadministrator*in
  • EDV-Berater*in

Zwei Auszubildende arbeiten am Laptop.

Lehrberufe mit Zukunft – Was sind die besten Ausbildungsberufe 2023

Auch hier hängt die Antwort davon ab, was man unter „beste“ versteht.

Geht es um die Bezahlung, dann können sich vor allem diese Ausbildungsberufe sehen lassen:

Die am besten bezahlten Ausbildungsberufe 2023 sind u. a.:

Geht es jedoch darum, welche Ausbildungsberufe Zukunft haben, dann sehen die Informationen dieser Liste wieder anders aus. Hier kommt es dann vor allem auf Berufe an, die auch in Zukunft immer gefragt sein werden. Jobs also, die krisensicher sind.

Dazu gehören unter anderem:

Neue Berufe in der Zukunft

Die neuen Berufe der Zukunft entstehen aufgrund von globalen Megatrends, wie demografischem Wandel, Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit. Berufe, in diesen Bereichen, nehmen sich den veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen in verschiedenen Bereichen an, einschließlich Technologie, Gesundheit, Umwelt und Kommunikation. 

Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen und Chancen, die in einer sich stetig wandelnden Weltwirtschaft und sozialen Umgebung auftreten. 

Das Profiling Institut bspw. nennt als mögliche neue Berufe der Zukunft u. a.:

  • Im Bereich Digital Health könnte ein neuer Beruf entstehen: Pflegemechatroniker*in, der*die Pflegeroboter und andere assistierende Systeme koordiniert und wartet.
  • Ein*e Foodprint-Berater*in könnte Unternehmen hinsichtlich wichtiger Nachhaltigkeitsfaktoren wie CO2 und Wasserverbrauch beraten.
  • Die Globalisierung kann neue Berufe in 2030 schaffen. Hier nennt das Institut bspw. Cultural Translator, die Unternehmen in interkulturellen Angelegenheiten unterstützen oder auch Global Export Scouts, die Unternehmen bei globalen Marktstrategien beraten.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Für die Unternehmen sind diese veränderten Bedingungen und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wichtig. Sie sind auf junge Fachkräfte angewiesen, die insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit aktuelles Wissen mit in den Betrieb bringen. 

Als Arbeitgeber sollten Sie stets prüfen, ob ein Ausbildungsberuf in Ihrem Unternehmen angepasst oder sogar neu eingeführt werden kann. Ihr Unternehmen kann davon nur profitieren!

Download Studie zur Rolle deutscher Personalabteilungen

Häufig gestellte Fragen zu neuen Ausbildungsberufen

Was gibt es für neue Berufe?

Die fortschreitende Digitalisierung weltweit führt zur Entstehung neuer Berufsfelder, die häufig ihren Ursprung im Online-Bereich haben, aber dennoch konkrete Anwendungen in der realen Welt finden können. Zum Beispiel können Personen mit einer entsprechenden Weiterbildung, die zuvor als Sekretär*innen tätig waren, nun als virtuelle Assistent*innen für Unternehmen agieren.

Die Herausbildung von Berufen wie Content-Manager*innen, SEO-Spezialist*innen und Social Media Manager*innen ist ein direktes Ergebnis der digitalen Transformation und wird auch als „Arbeit 4.0“ oder „New Work“ bezeichnet.

Was sind die Top 10 Ausbildungsberufe?

Pflegefachmann/-frau 56.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im Jahr 2022
Erzieher/-in (41.000)
Kaufmann/-frau im Einzelhandel (24.000)
Kaufmann/-frau für Büromanagement (23.000)
Verkäuferin (20.000)
Kraftfahrzeugmechatroniker*in (20.000)
Sozialassistent*in (19.000)
Medizinische*r Fachangestellte*r (17.000)
Fachinformatiker*in (16.000)
Industriekaufmann/-frau (14.000)

Welche neuen Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland?

In Deutschland haben sich in den letzten Jahren neue Ausbildungsberufe entwickelt, die den aktuellen gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen Rechnung tragen. Dazu gehören beispielsweise Ausbildungen im Bereich der Digitalisierung, wie IT-Fachinformatiker*in für künstliche Intelligenz oder E-Commerce-Kaufleute. Zudem sind Berufe im Bereich erneuerbarer Energien, wie etwa der Photovoltaiktechniker*in, verstärkt gefragt. Die Ausbildungslandschaft passt sich somit den aktuellen Anforderungen an, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften in zukunftsweisenden Branchen zu decken.


Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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