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Praktikumszeugnis: Was Arbeitgeber beachten müssen 

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8 Minuten Lesezeit
Praktikumszeugnis

Das Praktikumszeugnis wird Praktikant*innen nach Abschluss ihres Praktikums vom Unternehmen ausgestellt. Wir erklären Ihnen in unserem Artikel, wie dieses Zeugnis aufgebaut ist, was bei der Erstellung zu beachten ist und wie es sich von der Praktikumsbescheinigung unterscheidet. 

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Was ist ein Praktikumszeugnis? 

Ein Praktikumszeugnis ist ein Zeugnis, welches Praktikant*innen nach Ende ihres Praktikums ausgestellt wird. Es dient unter anderem dazu, den Umfang und die Art und Weise der Tätigkeiten nachzuweisen. Bei einem qualifizierten Praktikumszeugnis wird neben der geleisteten Arbeit auch das persönliche Verhalten im Praktikum beurteilt. Das Praktikumszeugnis dient wie das Arbeitszeugnis als Nachweis für zukünftige Bewerbungen. 

Idealerweise sollte das Praktikumszeugnis aus Aufgabenbeschreibung und Leistungsbeurteilung bestehen. 

Die Aufgabenbeschreibung gibt die Abteilungen, in denen gearbeitet wurde, sowie die jeweiligen Aufgabengebiete wieder. Dazu gehören unter anderem die Beantwortung folgender Fragestellungen: 

  • In welchen Abteilungen/ Bereichen hat der Praktikant/ die Praktikantin gearbeitet? 
  • Welche Aufgaben und Tätigkeiten übte er/sie aus? 
  • An welchen Projekten war er/sie beteiligt? 

Die Leistungsbeurteilung befasst sich hingegen mit den Fertig- und Fähigkeiten des Praktikanten oder der Praktikantin. 

Hier geht es um fachliche und persönliche Kompetenzen wie:

  • Fachwissen
  • Auffassungsgabe
  • Selbstständigkeit
  • Zuverlässigkeit 
  • Motivation 
  • Zielstrebigkeit 

Wie bei allen anderen Zeugnissen auch gilt für das Praktikumszeugnis:

Gemäß § 109 GewO muss das Zeugnis schriftlich erfolgen. Außerdem muss das Zeugnis klar und verständlich formuliert sein. Es darf keine Merkmale oder Formulierungen enthalten, die den Zweck haben, eine andere als aus der äußeren Form oder aus dem Wortlaut ersichtliche Aussage über den oder die Arbeitnehmer*in zu treffen. Auch negative Aussagen sind nicht erlaubt, denn das Zeugnis muss wohlwollend formuliert sein. 

Wichtig: Es gibt eine Unterscheidung zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Praktikumszeugnis.

Einfaches vs. qualifiziertes Praktikumszeugnis

Bei Praktikumszeugnissen gibt es einen Unterschied zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Praktikumszeugnis. 

Das einfache Zeugnis enthält lediglich Informationen und Angaben zur Art und Dauer. Also darüber, wann, wo und wie lange der Praktikant oder die Praktikantin in welchem Unternehmen tätig war und welche Tätigkeitsbereiche ihm oder ihr übertragen wurden. Das einfache Praktikumszeugnis wird eher selten ausgestellt. Meistens bitten Praktikant*innen um ein qualifiziertes Zeugnis. 

Die andere Variante ist das qualifizierte Zeugnis: Hier wird nicht nur beschrieben, was der Praktikant oder die Praktikantin geleistet hat, sondern auch, wie gut er/ sie den übertragenen Aufgaben nachgekommen ist. Ebenso gehören soziale Kompetenzen wie Angaben zur Teamfähigkeit und zum Engagement ins Zeugnis.

Mehr Informationen und damit eine höhere Aussagekraft hat das qualifizierte Praktikumszeugnis.

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Aufbau und Inhalt eines Praktikumszeugnisses 

Sie sind sich nicht sicher, wie genau ein solches Praktikumszeugnis aussehen soll? Dann können wir Ihnen weiterhelfen. Im Folgenden werden wir Ihnen detailliert aufzeigen, welche Inhalte ein Praktikumszeugnis enthalten sollte und wie dieses aufgebaut ist.

Diese Angaben sind Bestandteil eines Praktikumszeugnisses:

  • Überschrift 

„Praktikumszeugnis” 

  • Einleitung und persönliche Daten des Beschäftigten

Die Einleitung enthält den vollständigen Namen, das Geburtsdatum, das Einstellungsdatum, die Dauer des Praktikums und die Positionsbezeichnung des Praktikanten/ der Praktikantin. 

  • Unternehmensbeschreibung und Stellenbezeichnung mit Tätigkeiten

Stellen Sie das Unternehmen kurz dar, indem Sie auf folgende Punkte eingehen: Namen des Unternehmens, die Branche und das primäre Tätigkeitsfeld. Zusätzlich können Punkte wie die Größe des Unternehmens, die Anzahl der Mitarbeiter*innen sowie die Rechtsform und der Standort aufgeführt sein. Benennen Sie im Anschluss die Abteilungen des Praktikums und beschreiben Sie den Aufgabenbereich des Praktikanten/ der Praktikantin. 

  • Tätigkeitsbeschreibung

Im Abschnitt der Tätigkeitsbeschreibung werden alle Tätigkeiten angegeben, die der Praktikant/ die Praktikantin ausführt. Dazu gehören auch Aufgaben, die von großer Relevanz sind, aber nicht regelmäßig ausgeführt werden. Das können beispielsweise besondere Projekte sein. Die Tätigkeiten werden im Idealfall nach Relevanz sortiert. 

Sie haben die Wahl, Tätigkeiten als Fließtext oder in Form von Stichpunkten aufzuführen. Der Fließtext ermöglicht es Ihnen, genauere Angaben zu machen. Stichpunkte hingegen ermöglichen eine übersichtlichere Darstellung. Die meisten Unternehmen wählen die Variante mit Stichpunkten.

Beispielhafte Formulierung für eine sehr gute Bewertung: Der/die Praktikant*in erledigte die Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 1 = „sehr gut“).

  • Leistungsbeurteilung und Sozialverhalten

Beschreiben Sie die fachliche Leistung (Arbeitsmotivation, Einsatzbereitschaft, Erfolge, etc.) sowie das Verhalten des Arbeitnehmers gegenüber Kolleg*innen, Vorgesetzten und Kund*innen.

Dazu gehört die Beurteilung der Kompetenz, wie z. B. soziales Verhalten gegenüber Kolleg*innen, Auffassungsgabe, hohes Maß an Eigeninitiative und Verantwortung. 

  • Bewertung der Leistungen

Diese ist vergleichbar mit einer Schulnote und somit das wichtigste Element des Praktikumszeugnisses. 

  • Schlussformel 

Zum Abschluss danken Sie als Arbeitgeber für die geleistete Arbeit und wünschen dem Praktikanten/der Praktikantin für die berufliche Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg. 

  • Ort, Datum und Unterschrift des Praktikumgebers

Drucken Sie das Dokument auf Firmenpapier aus und versehen Sie es mit einem Firmenstempel und einer Unterschrift. 

Hinweis: Für die Erstellung können Sie Praktikumszeugnisvorlagen oder Praktikumszeugnismuster verwenden, um auf der sicheren Seite zu sein bezüglich der Formulierungen, die wir Ihnen im Folgenden darstellen werden. Meistens stellt die Personalverwaltung Praktikumszeugnisse aus. 

Praktikumszeugnis Aufbau

Praktikumszeugnis Formulierungen

Wie Sie bereits wissen, sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, das Zeugnis stets wohlwollend zu formulieren. Trotzdem hat sich mit der Zeit eine Art Geheimcode gebildet. Mit diesem können Arbeitgeber Arbeitnehmer*innen vergleichen und bewerten.

Laut Gesetzgebung darf es einen solchen Geheimcode nicht geben, da ein Code in Arbeitszeugnissen verboten ist (§ 109 GewO, novelliert 2002). In der Praxis hat sich im Laufe der Zeit jedoch etwas anderes entwickelt. Denn auch wenn es so aussieht, als wäre ein Zeugnis wohlwollend formuliert, ist das nicht immer so. 

Dass beispielsweise die Formeln „Er war stets bemüht” oder „Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg“ mittelmäßige Bewertung darstellen, ist nicht sofort ersichtlich. Es existiert also ein Widerspruch zwischen den gesetzlichen Vorgaben und der gängigen Praxis.

Wir haben Ihnen im Folgenden alle gängigen “Geheimcodes” zusammengefasst: 

Formulierungen zum Verhalten

Er oder sie verfügt über Fachwissen und gesundes Selbstvertrauen. Die Person ist arrogant und eingebildet. 
Er oder sie war bei Kund*innen schnell beliebt. Die Person kann nicht gut verhandeln.
Er oder sie bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden. Die Person war nicht sehr talentiert.
Mit Kolleg*innen hat er/sie sich aktiv auseinandergesetzt. Es kam zu Handgreiflichkeiten. 
Er oder sie zeigte ein gutes Einfühlungsvermögen in die Belange der Belegschaft. Die Person flirtete sehr viel. 
Seine oder ihre Geselligkeit trug zur Verbesserung des Betriebsklimas bei. Der oder die Praktikant*in hatte ein Alkoholproblem und während der Arbeitszeit Alkohol getrunken.
Die Person machte sich mit großem Elan an die ihr übertragenen Aufgaben. Die Person verfolgte eine sehr chaotische Vorgehensweise. 
Er oder sie war tüchtig und in der Lage, seine/ihre Meinung zu vertreten. Er oder sie kann keine Kritik vertragen.
Sie oder er zeigte eine erfrischende Art im Umgang mit Kolleg*innen und Vorgesetzten. Sie oder er verhält sich unhöflich und hat keine Manieren.
Er oder sie war ein umgänglicher und kontaktbereiter Kollege. Er oder sie war nicht beliebt bei den anderen Arbeitnehmer*innen. 

Formulierungen zur Arbeitsweise 

Durch ihre/seine Pünktlichkeit war sie/er ein gutes Beispiel. Pünktlichkeit war aber leider das einzige gute Beispiel.
Sie oder er verstand es, alle Aufgaben erfolgreich zu delegieren. Sie oder er ist faul und gibt die Arbeit gekonnt auf Kolleg*innen ab.
Er oder sie zeigte für seine/ihre Arbeit Verständnis und Interesse. Er oder sie hat nicht viel gearbeitet und keine Ergebnisse geliefert.
Sie oder er verstand es, alle Aufgaben erfolgreich zu delegieren. Sie oder er ist faul und gibt die Arbeit gekonnt auf Kolleg*innen ab.
Die Person handelte durchdacht, sorgfältig und gewissenhaft. Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit werden synonym verwendet, sodass diese Eigenschaft des Mitarbeitenden als unbefriedigend bewertet wurde. 
Er oder sie zeigte für seine/ihre Arbeit Verständnis und Interesse. Er/sie hat jedoch nicht viel gearbeitet. 
Die Person nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um sich in externen Weiterbildungsveranstaltungen fortzubilden. Der oder die Praktikant*in versuchte, anfallende Arbeit zu entgehen.

Formulierungen für die Schlussformel 

Für die Zukunft wünschen wir ihr/ihm alles Gute, besonders Erfolg. Die Person hatte keinen Erfolg in ihrem Praktikum.   
Wir wünschen ihm/ihr alles Gute und Gesundheit. Diese/r Praktikant*in ist oft krank. 

Notenskala

Oftmals lassen sich bestimmte Formulierungen auch in eine Notenskala einteilen. 

Beispiel: Praktikant*in XY verrichtete die ihm/ihr übertragenen Aufgaben…

… stets zu unserer vollsten Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 1 = “sehr gut”)

… stets zu unserer vollen Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 2 = “gut”)

… zu unserer vollen Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 3 = “befriedigend”)

… stets zu unserer Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 4 = “ausreichend”)

… zu unserer Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 5 = “mangelhaft”)

… im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit (entspricht der Schulnote 6 = “ungenügend”)

Gesetzlicher Anspruch und Fristen

Generell gilt: Auch Praktikant*innen haben einen rechtlichen Anspruch auf ein Zeugnis. 

Doch in welcher Form Praktikant*innen einen Anspruch auf ein Praktikumszeugnis oder eine Praktikumsbescheinigung haben, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell haben Sie als Arbeitgeber eine gesetzliche Pflicht zur Zeugniserteilung. Diese Pflicht ergibt sich aus verschiedenen Verordnungen: § 630 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) und § 109 GewO (Gewerbeordnung)

Für Praktikanten gilt Folgendes: Der Anspruch auf ein Praktikumszeugnis ist im Berufsbildungsgesetz (§ 26 BBiG) in § 16 BBiG geregelt. Denn auch Praktikant*innen sind Arbeitnehmer*innen. 

Die Dauer des Praktikums ist dabei egal: Selbst, wenn ein Praktikum nur zwei Wochen gedauert hat, muss der Vorgesetzte*r dem/der Praktikant*in eine professionelle Praktikumsbeurteilung ausstellen! In der Gewerbeordnung steht auch, dass Sie das Zeugnis nicht in elektronischer Form, sondern ausgedruckt ausstellen müssen.

Nach Ende des Praktikums haben Praktikant*innen ein Jahr Zeit, um ihr Zeugnis einzufordern. 

Hinweis: Eine gesetzliche Vorschrift, bis wann Sie das Zeugnis ausstellen müssen, gibt es nicht. Allerdings sollte es normalerweise nicht länger als vier Wochen dauern. 

Praktikumszeugnis vs. Praktikumsbescheinigung 

Sie fragen sich, was der Unterschied zwischen Praktikumszeugnis und einer Praktikumsbescheinigung ist? Wir erklären Ihnen, wie genau sich die beiden Begriffe unterscheiden: 

Eine Praktikumsbescheinigung kann mit einem einfachen Praktikumszeugnis verglichen werden. Dabei handelt es sich im Grunde nur um eine Bestätigung, dass der oder die  Praktikant*in in Ihrem Unternehmen beschäftigt war. Es enthält Angaben darüber, wann, wo und wie lange der Praktikant oder die Praktikant*in in Ihrem Unternehmen tätig war und welche Tätigkeitsbereiche ihm oder ihr übertragen wurden.

Ein qualifiziertes Praktikumszeugnis enthält, wie bereits weiter oben beschrieben, deutlich mehr Informationen. Normalerweise ist es üblich, dass der Arbeitgeber ein qualifiziertes Praktikumszeugnis zum Ende des Praktikums oder kurze Zeit später ausstellt. 

Wenn Sie nur ein einfaches Zeugnis ausstellen, kann der oder die Praktikant*in im Nachhinein auch ein qualifiziertes Zeugnis einfordern. 

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was schreibt man in ein Praktikumszeugnis?

Praktikumszeugnis ist ein Zeugnis, welches Praktikant*innen nach Ende ihres Praktikums ausgestellt wird. Es dient unter anderem dazu, den Umfang und die Art und Weise der Tätigkeiten nachzuweisen. Bei einem qualifizierten Praktikumszeugnis wird neben der geleisteten Arbeit auch das persönliche Verhalten im Praktikum beurteilt. Das Praktikumszeugnis dient wie das Arbeitszeugnis als Nachweis für zukünftige Bewerbungen.

Wie schreibt man eine Praktikumszeugnis?

Ein Praktikumszeugnis ist ein Zeugnis, welches Praktikant*innen nach Ende ihres Praktikums ausgestellt wird. Es dient unter anderem dazu, den Umfang und die Art und Weise der Tätigkeiten nachzuweisen. Bei einem qualifizierten Praktikumszeugnis wird neben der geleisteten Arbeit auch das persönliche Verhalten im Praktikum beurteilt. Das Praktikumszeugnis dient wie das Arbeitszeugnis als Nachweis für zukünftige Bewerbungen.

Hat ein Praktikant Anspruch auf ein Zeugnis?

Generell gilt: Auch Praktikant*innen haben einen rechtlichen Anspruch auf ein Zeugnis.

Interessiert verfolgt unsere Autorin Marcela Redick die neuesten Themen im HR Bereich und verpackt diese in informative Blogartikel. Marcela Redick studiert International Management im fünften Semester an der Hochschule in Karlsruhe. Aktuell verbringt sie ihr Auslandspraktikum bei Factorial HR und unterstützt das Content Marketing Team. Da sie ein Fan von konstruktiven Inhalten ist, sind ihr vor allem der aktuelle Bezug zum Thema und der Mehrwert für Sie als Leser wichtig.

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