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Supervision: Definition, Ziele und Ablauf

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5 Minuten Lesezeit
Supervision

Einst in Nonprofit- Bereich gang und gäbe, wird die Supervision mittlerweile auch verstärkt in der Privatwirtschaft genutzt. Denn diese Form der beruflichen Beratung sorgt für eine verbesserte und konstante Leistung der Mitarbeitenden.

In diesem Blogartikel stellen wir das Konzept der Supervision und Vorteile für Unternehmen vor.

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Supervision: Definition

Der Begriff Supervision (Deutsch: „Von-oben-Betrachtung“) beschreibt bereits im Ansatz, worum es in der Supervision geht. Eine Betrachtung von oben mithilfe eines sogenannten Supervisors, um das eigene berufliche Handeln zu reflektieren und zu verbessern. 

Mit der Supervision soll darüber hinaus die Professionalisierung der Arbeit sichergestellt und verbessert werden. Es handelt sich also um eine Form der Beratung mit dem Ziel der Förderung beruflicher Kompetenzen.

Ursprung

Die Entstehung dieser Berufsberatung geht zurück bis ins 19. bzw. 20. Jahrhundert. Sie entwickelte sich vor allem in Branchen, in denen eine gute Arbeitsbeziehung zwischen Klienten und Leistungsanbietern essentiell war. Das war vor allem im Nonprofit-Bereich, besonders in der Sozialen Arbeit, der Fall.

Supervision stammt ursprünglich aus den USA. Freiwillige Sozialhelfer wurden angeleitet, um ihre Arbeit entsprechend den Vorgaben richtig ausführen zu können. 

Mittlerweile hat sich diese Beratungsform selbst professionalisiert und wird damit oft von externen Supervisoren übernommen. Darüber hinaus hat sie sich auch erweitert. Nun rücken berufliche Situationen, strukturelle Hierarchien oder auch das innere Erleben von Beschäftigten in den Fokus. 

Gegenstand

Supervision ist 

  • keine Therapie,
  • keine Schulung,
  • kein Gespräch, in dem Lösungen vorgegeben werden.

Supervision ist eine Prozessberatung und soll dabei helfen, Kompetenzen zur Problemlösung zu fördern.

Worum geht es also konkret dabei?

Innerhalb einer Supervision können folgende Themen besprochen und analysiert werden:

  • Klärung von beruflichen Rollen, Verantwortung und Aufgaben,
  • Arbeitsbeziehungen im Unternehmen/Teamfähigkeit,
  • Bearbeitung von Belastungen oder Stress,
  • Konfliktlösung,
  • Abstimmung von beruflichen Handeln zwischen Klient*innen, Kolleg*innen und dem Arbeitgeber,
  • berufliche oder organisatorische Veränderungen,
  • oder der Umgang mit Kritik.

Die Beratung kann also eine ganze Bandbreite abdecken. Insbesondere in den letzten Jahren der Pandemie kam es zu belastenden Situationen. Gerade Krankenhäuser setzten vermehrt auf die Beratung für die Unterstützung des Pflegepersonals, so z. B. das DRK-Krankenhaus in Alzey. Aber auch in der Privatwirtschaft wird diese spezielle Beratungsform immer interessanter. 

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Wann ist eine Supervision im Rahmen der Personalentwicklung sinnvoll?

Der Einsatz der Beratung kann in einem Unternehmen immer Sinn ergeben. Besonders effektiv ist eine konstante und regelmäßige Supervision. Nicht selten gibt es z. B. in der Pflege monatliche oder gar wöchentliche Meetings.

Es gibt aber auch bestimmte Anlässe, bei denen ihr Einsatz besonders sinnvoll ist:

  • Wenn Mitarbeitende, und besonders Führungskräfte, sich beruflich verändern möchten.
  • Bei einem Wechsel des Führungspersonals. Damit einhergehend ist die Weitergabe von Führungserfahrung besonders wichtig.
  • Bei psychischen Belastungen von Beschäftigten.
  • Wenn Konflikte im Team oder zwischen einzelnen Beschäftigten bestehen.
  • Bei Veränderungen im Team bzw. bei neu zusammengestellten Teams.

Supervision Definition

Supervision: Ziele

Was bringt der Einsatz von Supervision für ein Unternehmen? Generell lässt sich sagen, dass sich der Einsatz der Beratung erst langfristig bewährt und zeigt.

Doch je nach Gegenstand unterscheidet sich auch das Ziel der Beratung. Was können Ziele der Supervision nun sein?

  • Förderung der Fähigkeit zur Selbstreflexion der Arbeit,
  • Verbesserte Kommunikation und damit auch Kooperation,
  • Förderung von Konfliktfähigkeit,
  • Verbesserte Work-Life-Balance (besonders bei Führungskräften),
  • Unterstützung in belastenden Situationen.

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Supervision: Ablauf

Sie müssen sich Supervision nicht als steifes Meeting vorstellen. Es handelt sich um ein lockeres, vom Supervisor geführtes Gespräch mit Fokus auf einem bestimmten Thema. 

Dabei ist das Gespräch lösungsorientiert angelegt, ohne dass die Supervisoren die Lösungen vorgeben. Lösungen werden vielmehr zusammen erarbeitet und ergeben sich im Prozess. Besonders wichtig ist dabei eine gute und vertrauensvolle Beziehung zwischen Supervisor und Klient.

Mitarbeitende müssen sich in der Regel vor den Gesprächen nicht vorbereiten. In der Beratung geht es nicht nur um objektive Themen. Auch die Gedanken und Gefühle der Teilnehmenden können zur Sprache kommen.

Formen der Supervision

Je nach Ziel und Gegenstand können unterschiedliche Formen eingesetzt werden. Supervision gibt es für einzelne Einzelpersonen, Teams oder Gruppen.

Die verschiedenen Formen lassen sich grob in folgenden Kategorien einteilen

  1. Einzelsupervision: Sinnvoll vor allem für Führungskräfte, um Entscheidungen und Strategien professionell zu reflektieren. Anwendbar bei Beschäftigten, die sich beruflich verändern wollen oder unter einer belastenden Arbeitssituation leiden.
  2. Teamsupervision: Wird besonders häufig angewendet bei Organisationen und Unternehmen. Der Fokus liegt auf Kommunikation, Strukturen, Arbeitsabläufen, veränderten oder neu gebildeten Teams oder auch auf Arbeitszielen und Verantwortungen.
  3. Organisationssupervision: Die Organisation als Ganzes wird in den Prozess mit eingebunden. Der Fokus liegt in diesem Fall auf der beruflichen Reflexion von Arbeitgebern und Führungskräften, die eine besondere Verantwortung tragen.
  4. Fallsupervision: Findet meistens in der Gruppe statt. Verschiedene Beschäftigte, die sogar aus verschiedenen Betrieben kommen können, beschäftigen sich mit ähnlichen Fragestellungen. Ziel ist es, das eigene berufliche Handeln zu analysieren und zu überdenken. Grundlage ist der Austausch von Erfahrungen.

Die Supervisoren

Supervisoren sind speziell ausgebildete Berater*innen für den beruflichen Kontext. Besonders wichtig für Arbeitgeber ist es, auf einen erfahrenen Supervisor bzw. eine erfahrene Supervisorin zu setzen. 

 Was ist die Rolle von Supervisoren?

  • Sie fungieren als Moderator und lenken das Gespräch auf den Fokus und beleuchten vernachlässigte Aspekte. Sie haben den Gesamtüberblick über die Gespräche.
  • Darüber hinaus kann ein Supervisor auf ein großes Repertoire an wertvollen Kompetenzen und Erfahrungen zurückgreifen.
  • Der Supervisor regt die direkte Kommunikation an und versucht, Hemmnisse bei den Gesprächsteilnehmern abzubauen.
  • Die Inhalte der Gespräche werden dabei von den Supervisoren streng vertraulich behandelt. 

Unterschied Coaching, Mediation und Supervision

Wie schon erwähnt, ist die Supervision eine Form der beruflichen Beratung. Es gibt darüber hinaus noch viele weitere. Bekannt in diesem Zusammenhang sind oft das Coaching oder die Mediation. 

Die Begriffe Supervision, Mediation und Coaching werden dabei häufig synonym verwendet. Die Grenze zwischen den drei Begriffen kann fließend sein, eine Abgrenzung ist in der Praxis oft schwierig.

Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen diesen Beratungsformen?

Coaching

Coaching ist eher:

  • anlassbezogen,
  • lösungsorientierter,
  • zeitlich begrenzt.

Das Coaching hat seinen Ursprung im Sport und hat die Leistungssteigerung zum Ziel. Von dort wurde es auf die Arbeitswelt übertragen. Die Supervision hingegen ist nur im beruflichen Kontext bekannt. Dabei geht es um die Reflexion der beruflichen Rolle. 

Mediation

Die Mediation wird vor allem bei akuten Problemen genutzt.

Mediation ist daher:

  • ein freiwilliges und außergerichtliches Schlichtungsverfahren,
  • und dient der Interessenvermittlung zwischen unterschiedlichen Parteien.

Die Mediation ist also in der Regel in einem begrenzten Rahmen eingebettet, der die Schlichtung bzw. Vermittlung verschiedener Interessen zum Ziel hat. Die Supervision befasst sich eher mit der alltäglichen Arbeit und der Verbesserung und Weiterentwicklung dieser.

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Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

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