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4-Ohren-Modell: Das Kommunikationsquadrat

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6 Minuten Lesezeit
4-Ohren-Modell

Kommunikation ist das A und O am Arbeitsplatz. Doch gerade hier gibt es die häufigsten Reibungspunkte im Unternehmen. Missverständnisse sind an der Tagesordnung. Kommunikationstheorien wie das 4-Ohren-Modell des Psychologen Friedmann Schulz von Thun versuchen auf einfache Weise zu erklären, wie Menschen einander verstehen. Sein 4-Ohren-Modell hilft zu verstehen, dass eine Äußerung immer 4 Seiten einer Nachricht hat. Wie eine Botschaft verstanden wird, hängt davon ab, auf welcher Ebene sie kommuniziert wird.

Im folgenden Blogartikel erfahren Sie, wie das Kommunikationsmodell genau funktioniert und erhalten wertvolle Tipps für eine reibungslose Kommunikation am Arbeitsplatz.

Key Facts

  1. Das 4-Ohren-Modell, auch Kommunikationsquadrat genannt, beschäftigt sich mit den verschiedenen Ebenen der zwischenmenschlichen Kommunikation.
  2. Die vier Ebenen des Modells sind die Sachebene, die Selbstoffenbarungsebene, die Beziehungsebene und die Appellebene.
  3. Missverständnisse im Gespräch können entstehen, wenn Sender*innen und Empfänger*innen die verschiedenen Ebenen unterschiedlich gewichten oder wenn die Botschaften auf der falschen Ebene übermittelt werden.

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Das 4-Ohren-Modell: Kommunikationsmodell

Definition: Was ist das 4 Ohren Modell?

Das 4 Ohren Modell, auch Kommunikationsquadrat, Nachrichtenquadrat, Vier-Ohren-Modell oder Vier-Seiten-Modell genannt, ist ein Modell zur Vereinfachung der menschlichen Kommunikation.

Wer hat das 4 Ohren Modell entwickelt?

Das 4 Ohren Modell wurde vom deutschen Psychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt.

Worum geht es beim 4 Ohren Modell?

Beim 4 Ohren Modell wird die zwischenmenschliche Kommunikation in vier Ebenen unterteilt.

Die vier Ebenen sind:

  • die Sachebene
  • die Selbstoffenbarungsebene
  • die Beziehungsebene und
  • die Appellebene.

Von Schnäbeln und Ohren

Der*die Sender*in kommuniziert eine Nachricht auf diesen Ebenen, während der die Empfänger*innen die Botschaft ebenfalls auf diesen vier Ebenen interpretieren. Die sprechende Person, also der*die Sender*in verfügt über vier Schnäbel. Über diese Schnäbel sendet sie vier verschiedene Botschaften. Der*die Zuhörer*in der Botschaft hat seinerseits vier Ohren, mit denen er*sie die Botschaft empfängt. Über jedes Ohr nimmt der*die Empfänger*in eine andere Botschaft wahr.

Mit dem Modell soll erklärt werden, wie wir Nachrichten senden und empfangen. Ausgangspunkt für Friedemann Schulz von Thun ist die Annahme, dass mit jeder Nachricht diese vier Botschaften übermittelt werden bzw. Kommunikation auf diesen vier Ebenen stattfindet.

Mit dem Modell wird also erklärt, was der*die Sender*in sagt und was der*die Empfänger*in hört.

Wie funktioniert das 4 Ohren Modell?

Was sind die vier Ohren und die vier Schnäbel?

Wenn ich eine Nachricht kommuniziere, vermittele ich mit dieser Nachricht gleichzeitig vier Botschaften. Diese Botschaften entsprechen den vier Ebenen. Diese wiederum werden in einem Quadrat angeordnet (die vier Seiten einer Nachricht). Daher auch der Name: Nachrichtenquadrat. Die einzelnen Botschaften bzw. Ebenen weist Schulz von Thun jeweils eine Farbe zu.

Eine Äußerung kann also für Sender*in und Empfänger*in eine unterschiedliche Bedeutung haben.

Das 4-Ohren-Modell

Bildquelle: https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat

1. Sachinformation (Sachebene)

Auf der Sachebene wird eine Sachinformation mitgeteilt. Daten, Fakten und Sachverhalten stehen auf dieser Ebene im Vordergrund.

Auf dieser Ebene geht es also darum, worüber informiert wird.

Dabei sollte der*die Sender*in den Sachinhalt so klar und verständlich wie möglich formulieren. Der*die Empfänger*in muss die gesendete Information verarbeiten. Die Verarbeitung erfolgt nach folgenden Kriterien

  • ist die Information wahr/falsch bzw. zutreffend/nicht zutreffend
  • sind die Informationen für das Thema relevant/nicht relevant
  • reichen die Information aus oder nicht

Dieser Ebene wird die Farbe Blau zugeordnet.

2. Selbstkundgabe

Im Gegensatz zur ersten Ebene offenbaren sich auf dieser Ebene die Gefühle, Eigenarten oder auch Wünsche der sprechenden Person. Es gibt keine Kommunikation, ohne dass ein Teil unserer Persönlichkeit mit einfließt. Die sprechende Person gibt also Information über sich selbst preis und die empfangene Person nimmt diese wahr. Dazu gehören Aspekte wie: wie geht es dieser Person? Wie steht sie zu dem Thema?

Dieser Ebene wird die Farbe Grün zugeordnet.

3. Beziehungshinweis (Beziehungsebene)

Auf dieser Ebene wird deutlich, wie sprechende Person zum*zur Empfänger*in steht, wie also die Beziehung zwischen den Kommunikationspartner*innen aussieht. Dies drückt sich vor allem in nonverbalen Verhalten, wie Gestik, Mimik, Formulierung oder auch dem Tonfall aus. Spricht der*die Sender*in also auf Augenhöhe mit dem Gegenüber oder gar ablehnend oder respektlos?

Dieser Ebene wird die Farbe Gelb zugeordnet.

4. Appellhinweis (Appellebene)

Auf dieser Ebene geht es vor allem darum, was der*die Sender*in erreichen möchte. Mit jeder Nachricht wird immer auch eine Handlungsanweisung (Appell) einen Ratschlag oder ein Wunsch übermittelt. Der*die Empfänger*in versucht nun herauszufinden, was er*sie nun zu den geäußerten Appellhinweisen denken oder meinen soll.

Dieser Ebene wird die Farbe Rot zugeordnet.

Wichtig:

Wenn die verschiedenen Ebenen nicht zusammenpassen, kann es zu Missverständnissen kommen. Genauso, wenn Empfänger*innen und Sender*innen unterschiedliche Ebene anders gewichten. Wenn der*die Empfänger*innen bspw. nur auf dem Beziehungsohr hört, kann die übermittelte Sachinformation ganz anders bei ihm ankommen, als von der sendenden Person intendiert.

Die Ebenen können also auch zusammen oder vereinzelt wirken.

4-Ohren-Modell Beispiele – 4 Ohren Modell einfach erklärt

Das 4 Ohren Modell lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen – also auch auf der Arbeit. Gerade für HR-Manager*innen und insgesamt die Personalabteilung kann es daher interessant sein, sich mit diesem Modell zu beschäftigen, um die Kommunikation am Arbeitsplatz und im Team zu verbessern.

Wie können wir uns das 4 Ohren Modell konkret in der Praxis vorstellen?

Stellen wir uns zum besseren Verständnis des Modells nun folgende Situation vor:

Die Chefin sagt zum Mitarbeiter X: „Das Projekt XY muss in drei Wochen fertig sein.“

Was wird hier gesagt und was kann hier gehört werden?

Was passiert mit der Aussage auf den verschiedenen Kommunikationsebenen, welche Botschaften werden hier übermittelt?

Sachebene:

Was die Chefin meinen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Es ist nicht mehr viel Zeit.

Was Mitarbeiter X auf dem Sachohr verstehen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Wir müssen uns beeilen.

Selbstoffenbarungsebene

Was die Chefin meinen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir das als Team meistern.

Was Mitarbeiter X auf dem Selbstoffenbarungsohr verstehen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Es ist noch so viel zu tun, und du hättest schon weiter sein können.

Beziehungsebene

Was die Chefin meinen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Sie machen das super. Ich freue mich, dass Sie so engagiert an dem Projekt arbeiten.

Was Mitarbeiter X auf dem Beziehungsohr verstehen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Die Chefin kritisiert mich und ist unzufrieden mit meiner Arbeit.

Appellebene

Was die Chefin meinen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Bitte arbeitet schneller.

Was Mitarbeiter X auf dem Appellohr verstehen könnte:

Das Projekt muss in drei Wochen fertig werden. Die Chefin möchte, dass wir Überstunden machen und mehr arbeiten.

Tipps für Kommunikation am Arbeitsplatz und im Team

Vier Ohren Modell in der Anwendung

Das obige Beispiel verdeutlicht, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ein und derselben Botschaft ausfallen kann. Um Missverständnisse am Arbeitsplatz zu vermeiden, sollten Botschaften stets so klar wie möglich formuliert werden. Mit einem noch einfachen Beispiel wird deutlich, was das bedeutet. Wenn Sie sagen: „Der Mülleimer ist voll“ und damit einen ihrer Mitarbeitenden auffordern wollen, dass er*sie diesen leert, wird der Appell in dieser Aussage möglicherweise nicht gehört. Klarer und einfacher wäre es, in diesem Fall zu sagen: „Der Mülleimer ist voll. Würden Sie ihn bitte leeren?“

Neben der klaren Formulierung gibt es noch weitere Tipps, die Sie

Körpersprache und Gestik sind essenziell! Ein Lächeln oder ein kritischer Blick können die Botschaft einer Nachricht komplett verändern.

Die Form ist ausschlaggebend! Manche Informationen lassen sich besser mündlich als schriftlich übermitteln. Wägen Sie ab, bei welchen Informationen, es besser ist, telefonisch oder gar persönlich mit einer Person zu sprechen. Schriftlich können Informationen schnell missverstanden werden, gerade weil die Körpersprache, die Mimik und der Tonfall fehlen.

Die Ich-Botschaft. Kommunikation funktioniert am besten und ohne das Gefühl angegriffen zu werden, wenn Informationen in Ich-Botschaften übermittelt werden. Wenn der*die Sprecher*in eine Äußerung nicht mit „Du hast/Sie haben“ beginnt, sondern diese stattdessen immer als Ich-Botschaft formuliert und übermittelt. Also z.B. sagt: „Ich würde mich freuen, wenn Sie den Mülleimer leeren.“ Und nicht: „Sie haben den Mülleimer nicht geleert.“

Formulieren Sie Ihre Äußerungen ohne Sarkasmus und Ironie.

Nachfrage und Feedback. Haben Sie als Chef*in das Gefühl, dass Ihre Nachrichten häufig missverstanden werden? Dann fragen Sie Ihre Mitarbeiter*innen. Führen Sie Feedback-Gespräche ein. Vielleicht liegt es an Ihrem Tonfall, der Ihnen gar nicht bewusst ist, dass Ihre Mitarbeitenden sich häufig von Ihnen kritisiert fühlen, obwohl dies nicht Ihre Absicht war.

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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