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Kommunikationsmodelle, die Sie kennen sollten

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7 Minuten Lesezeit
kommunikationsmodelle

Eine gute Kommunikation ist das A und O. Vor allem im Job ist es wichtig, dass die Verständigung untereinander gut funktioniert. Dabei können Kommunikationsmodelle behilflich sein. In diesem Blogartikel erklären wir Ihnen, welche Kommunikationsmodelle es gibt und wie sie den (Arbeits-)Alltag sowie die zwischenmenschliche Interaktion erleichtern können.

Key Facts

  1. Verschiedene Modelle wie das Organonmodell, das Vier-Ohren-Modell oder das Eisbergmodell bieten unterschiedliche Perspektiven des Kommunikationsprozesses.
  2. Die gezielte Anwendung von Kommunikationsmodellen kann die Kommunikation unterstützen.
  3. Allerdings müssen bei Kommunikationsmodellen auch die tatsächliche Anwendbarkeit auf die Praxis sowie kulturelle Unterschiede in Betracht gezogen werden.

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Was sind Kommunikationsmodelle?

Kommunikationsmodelle sind theoretische Konzepte, die den Prozess der Kommunikation zwischen Individuen oder Gruppen beschreiben und erklären. Sie bieten Rahmenbedingungen und Hilfestellungen, um zu verstehen, wie Informationen übermittelt, interpretiert und verstanden werden. Diese Modelle helfen dabei, eine manchmal komplexe Kommunikation zu strukturieren und zu analysieren. Es gibt verschiedene Kommunikationsmodelle, die jeweils unterschiedliche Aspekte und Schwerpunkte des Kommunikationsprozesses beleuchten.

Vorteile von der Anwendung der Kommunikationsmodelle

Die Anwendung von Kommunikationsmodellen bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre interne und externe Kommunikation gezielt zu verbessern. Hier sind verschiedene Vorteile der Anwendung von Kommunikationsmodellen:

  • Klare Strukturierung: Kommunikationsmodelle helfen dabei, den Kommunikationsprozess zu strukturieren und zu organisieren, was zu einer effektiveren Übertragung von Informationen führt.
  • Verbesserte Verständigung: Durch die Anwendung geeigneter Modelle wird die Verständigung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden wesentlich erleichtert und Missverständnisse können reduziert werden.
  • Bessere Beziehungen: Kommunikationsmodelle fördern eine offene, transparente Kommunikation, was zu stärkeren Beziehungen und einem besseren Arbeitsklima führen kann.
  • Effektivität und Effizienz: Die Anwendung von Kommunikationsmodellen ermöglicht eine effektivere und effizientere Kommunikation, was Zeit spart und die Produktivität steigern kann.
  • Konfliktprävention: Indem klare Kommunikationswege definiert und verstanden werden, können Missverständnisse und Konflikte frühzeitig erkannt und vermieden werden.

Potenzielle Nachteile

Die richtige Anwendung von Kommunikationsmodellen in verschiedenen Bereichen bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Allerdings gibt es auch spezifische Nachteile oder Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen:

  • Vereinfachung der Realität: Viele Kommunikationsmodelle vereinfachen die Komplexität realer Kommunikationsprozesse.
  • Überbetonung bestimmter Aspekte: Einige Modelle konzentrieren sich möglicherweise zu stark auf bestimmte Elemente der Kommunikation (z.B. den Sender oder die Botschaft) und vernachlässigen dabei andere wichtige Komponenten wie den Empfänger oder den Kontext.
  • Kulturelle und individuelle Unterschiede: Kommunikationsmodelle berücksichtigen oft nicht die Vielfalt kultureller Normen und individueller Unterschiede in der Interpretation und Bedeutungszuweisung, was zu Missverständnissen führen kann.
  • Praktische Umsetzbarkeit: Die theoretischen Annahmen mancher Modelle können in der Praxis schwer umsetzbar sein.
  • Abhängigkeit von Modellen: Eine übermäßige Abhängigkeit von Modellen kann dazu führen, dass die Fähigkeit zur intuitiven und flexiblen Kommunikation abnimmt.

Wichtig! Bei der Anwendung von Kommunikationsmodellen ist es daher wichtig, ihre Grenzen zu erkennen und sie als Hilfsmittel zu betrachten, die Einblicke und Orientierung bieten können, aber nicht als unfehlbare Anleitungen für alle kommunikativen Situationen.

Die wichtigsten Kommunikationsmodelle auf einen Blick

Die Welt der Kommunikation ist vielschichtig, und entsprechend sind auch die Modelle, die sie beschreiben und erklären. Im Folgenden wird ein Überblick über einige der bekanntesten Kommunikationsmodelle gegeben:

Organonmodell – Karl Bühler

Karl Bühlers Organonmodell, benannt nach dem österreichischen Sprachphilosophen Karl Bühler, ist ein Kommunikationsmodell, das die verschiedenen Funktionen der Sprache untersucht. Dieses Modell besteht aus drei zentralen Komponenten: der Ausdrucksfunktion, der Appellfunktion und der Darstellungsfunktion.

5 Axiome der Kommunikation – Paul Watzlawick

Die 5 Axiome der Kommunikation von Paul Watzlawick sind grundlegende Prinzipien, die besagen, dass..

  • Kommunikation unvermeidbar ist,
  • sowohl Inhalts- als auch Beziehungsaspekte hat,
  • digital und analog verläuft,
  • entweder symmetrisch oder komplementär sein kann und
  • entweder auf Realität oder Beziehung abzielt.

4-Ohren-Modell – Friedemann Schulz von Thun

Das 4-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun ist ein bekanntes Kommunikationsmodell, das die verschiedenen Ebenen der Kommunikation und deren Interpretation durch Sender und Empfänger beschreibt. Schulz von Thun nimmt an, dass jede Nachricht auf vier verschiedenen Ebenen interpretiert werden kann:

  • der Sachebene (Worum geht es?),
  • der Selbstoffenbarungsebene (Was sagt der Sender über sich selbst?),
  • der Beziehungsebene (Wie stehen die Personen zueinander?) und
  • der Appellebene (Was will der Sender beim Empfänger erreichen?).

Dieses Modell hilft dabei, die Vielschichtigkeit der Kommunikation zu verstehen und Missverständnisse zu vermeiden, indem es aufzeigt, wie Nachrichten auf verschiedenen Ebenen interpretiert werden können.

Eisbergmodell – Sigmund Freud

Das Eisbergmodell, auch bekannt als das psychodynamische Modell, wurde von Sigmund Freud entwickelt. Das Eisbergmodell in der Kommunikation verdeutlicht, dass nur ein kleiner Teil der kommunizierten Informationen (Worte, Gesten) direkt sichtbar ist, ähnlich der Spitze eines Eisbergs über Wasser. Der Großteil, wie Emotionen, Einstellungen und Motivationen, bleibt unter der Oberfläche verborgen. Dieses Modell betont, dass effektive Kommunikation ein Verständnis nicht nur für die sichtbaren Botschaften, sondern auch für die tieferen, unsichtbaren Einflüsse erfordert. Es hilft zu erkennen, dass Konflikte und Missverständnisse oft aus diesen verborgenen Aspekten resultieren.

Transaktionsanalyse – Eric Berne

Die Transaktionsanalyse, entwickelt von Eric Berne, ist eine psychologische Theorie und Technik zur Analyse und Verbesserung menschlicher Kommunikation und Interaktion. Berne sagt, dass jede Kommunikationstransaktion zwischen Personen aus verschiedenen „Ego-Zuständen“ besteht:

  • dem Eltern-Egozustand,
  • dem Erwachsenen-Egozustand und
  • dem Kind-Egozustand.

Diese Ego-Zustände beeinflussen das Verhalten und die Interaktion zwischen Menschen. Die Transaktionsanalyse hilft Menschen dabei, sich bewusst zu werden, wie sie kommunizieren und wie sie mit anderen interagieren, um effektivere Beziehungen aufzubauen und Konflikte zu lösen.

Gatekeeper-Modelle

Die Gatekeeper-Modelle beschreiben in der Kommunikationstheorie die Rolle von Gatekeepern, also Personen oder Institutionen, die den Fluss von Informationen kontrollieren und steuern. Diese Modelle analysieren, wie Gatekeeper Entscheidungen darüber treffen, welche Informationen weitergegeben werden und welche zurückgehalten oder blockiert werden. Gatekeeper-Modelle sind besonders relevant in Bereichen wie Medien, Public Relations und Informationsverbreitung, da sie aufzeigen, wie Gatekeeper den Informationsfluss beeinflussen und filtern. In der heutigen digitalen Welt spielen Gatekeeper auch in sozialen Medien und Online-Plattformen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Inhalten und der Informationskontrolle.

Beispielhafte Anwendung der Modelle

Nachdem Sie nun einige der Modelle besser kennen gelernt haben, ist hier nun beispielhaft dargestellt, wie eine konkrete Anwendung der Modelle aussehen könnte:

Eisbergmodell (Analyse von Kommunikationsbarrieren):

  • Anwendung im Konfliktmanagement: Bei einem Konflikt können Sie das Eisbergmodell verwenden, um die tieferen, nicht offensichtlichen Gründe für den Konflikt zu erkunden und zu verstehen, wie persönliche Werte oder unbeachtete Emotionen zum Ausdruck kommen.

Vier-Seiten-Modell (auch Vier-Ohren-Modell, von Schulz von Thun):

  • Anwendung in der Mitarbeiterführung: Eine Führungskraft kann das Modell nutzen, um Feedback so zu kommunizieren, dass der oder die Mitarbeitende nicht nur die sachliche Information (Sachebene), sondern auch Wertschätzung (Beziehungsebene) empfängt und versteht, welches Verhalten genau erwartet wird (Appellebene). Beim Empfangen von Feedback kann die Führungskraft darauf achten, nicht nur die Kritik (Sachebene) zu hören, sondern auch zu verstehen, was der oder die Mitarbeitende vielleicht über sich selbst aussagen möchte (Selbstoffenbarung).

Auch die Anwendung der anderen beschriebenen Modelle kann situativ angepasst werden. Sie bieten jeweils strukturierte Ansätze, um auf besondere kommunikative Herausforderungen einzugehen. Abhängig von der spezifischen Situation lässt sich das passende Modell auswählen und modifizieren, was wiederum die Kommunikationseffizienz im beruflichen Kontext steigert.

Bedeutung der Modelle für HR

Die Verwendung von Kommunikationsmodellen spielt in der Personalabteilung (HR) eine entscheidende Rolle und ist aus verschiedenen Gründen wichtig:

  • Recruiting und Onboarding: Durch die Anwendung von Kommunikationsmodellen kann HR sicherstellen, dass die Nachrichten an potenzielle Kandidaten präzise und ansprechend sind, um das Bewerbungsverfahren reibungslos zu gestalten und ein positives Onboarding-Erlebnis zu bieten.
  • Konfliktmanagement: HR kann Kommunikationsmodelle verwenden, um Konflikte zwischen Mitarbeiter*innen oder Teams zu identifizieren, zu analysieren und konstruktive Lösungen zu erarbeiten, um eine harmonische Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten.
  • Performance Management: Kommunikationsmodelle können dabei helfen, Zielsetzungen klar zu kommunizieren, Mitarbeiterfeedback effektiv zu geben und Leistungsbeurteilungen transparent und fair zu gestalten.
  • Change-Management: Bei der Einführung von Veränderungen im Unternehmen kann HR Kommunikationsmodelle nutzen, um Mitarbeitende über Veränderungen zu informieren, Bedenken zu adressieren und die Umsetzung der Veränderungen erfolgreich zu begleiten.
  • Interne Kommunikation: HR kann Kommunikationsmodelle einsetzen, um eine offene und transparente Kommunikationskultur im Unternehmen zu fördern, Teamarbeit zu verbessern und Mitarbeiterengagement zu stärken.

Durch die gezielte Anwendung von Kommunikationsmodellen kann HR die zwischenmenschliche Interaktion verbessern, die Effektivität der Personalabteilung steigern und eine positive Arbeitsumgebung fördern.

Allgemeine Tipps für die erfolgreiche Kommunikation im Team

Sie kennen nun einige Modelle, an denen Sie sich orientieren können, um Ihre Kommunikation zu verbessern. Es gibt aber auch einige allgemeine Tipps, die Ihnen helfen können, die Kommunikation in Ihrem Team zu verbessern:

1. Klare Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass Ihre Nachrichten klar, präzise und verständlich sind, um Missverständnisse zu vermeiden.

2. Aktives Zuhören: Zeigen Sie Interesse an den Ansichten anderer Teammitglieder und hören Sie aktiv zu, um einander besser zu verstehen.

3. Konstruktives Feedback: Geben Sie konstruktives Feedback, das hilft, Verbesserungen vorzunehmen, ohne andere zu demotivieren.

4. Offene Kommunikation: Schaffen Sie eine offene und vertrauensvolle Kommunikationskultur, in der alle Teammitglieder sich frei äußern können.

5. Klärung von Erwartungen: Stellen Sie sicher, dass alle Teammitglieder die Erwartungen und Ziele klar verstehen, um Missverständnisse zu vermeiden.

6. Respektvolle Kommunikation: Behandeln Sie Ihre Teammitglieder respektvoll und achten Sie auf einen respektvollen Umgang miteinander.

7. Kommunikationstools nutzen: Verwenden Sie geeignete Tools und Technologien, um die Kommunikation im Team effizienter zu gestalten.

8. Regelmäßige Updates: Halten Sie das Team regelmäßig über Fortschritte, Änderungen oder Probleme auf dem Laufenden, um alle auf dem gleichen Stand zu halten.

Versuchen Sie, sich nicht nur an den Kommunikationsmodellen zu orientieren, sondern auch die allgemeinen Tipps umzusetzen. Denn schon mit diesen kleinen Änderungen kann sich die Kommunikation in Ihrem Team verbessern.

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was haben alle Kommunikationsmodelle gemeinsam?

Kommunikationsmodelle sind theoretische Konzepte, die den Prozess der Kommunikation zwischen Individuen oder Gruppen beschreiben und erklären. Sie bieten Rahmenbedingungen und Hilfestellungen, um zu verstehen, wie Informationen übermittelt, interpretiert und verstanden werden.

Was ist verbale und nonverbale Kommunikation?

Unter verbaler Kommunikation versteht man den Austausch von Informationen mittels gesprochener oder geschriebener Worte. Nonverbale Kommunikation geschieht durch körpersprachliche Signale (Mimik, Gestik, Tonlage).

Was bringen Kommunikationsmodelle?

Kommunikationsmodelle helfen dabei, eine manchmal komplexe Kommunikation zu strukturieren und zu analysieren. Es gibt verschiedene Kommunikationsmodelle, die jeweils unterschiedliche Aspekte und Schwerpunkte des Kommunikationsprozesses beleuchten.

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