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Leistungslohn: Leistungsanreiz für Beschäftigte

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4 Minuten Lesezeit

Der Leistungslohn ist neben dem Zeitlohn eine gängige Form der Vergütung. Wie er genau funktioniert, welche Vor- und Nachteile sich für Arbeitgebende und Beschäftigte ergeben und worauf Sie bei der Umsetzung in Ihrem Betrieb achten sollten, erklären wir im folgenden Artikel.

Key Facts

  1. Beim Leistungslohn bildet die erbrachte Arbeitsleistung die Grundlage für die Berechnung des Entgelts.
  2. Beispiele für Leistungslöhne sind unter anderem die Gewinnbeteiligung, der Akkordlohn oder auch der Prämienlohn.
  3. Obwohl Leistungslöhne die Motivation und Produktivität steigern können, zeigen Studien immer wieder, dass diese Entgeltform auch zu Stress und Fehlern führen kann.

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Definition: Was heißt Leistungslohn?

Der Leistungslohn ist eine von vielen Entlohnungsformen. Hierbei handelt es sich um ein Lohnmodell, bei dem die Vergütung an die individuelle Arbeitsleistung der jeweiligen Beschäftigten gekoppelt ist. Dies kann entweder für einen Teil des Gehalts bzw. Lohns der Fall sein oder sich auf die gesamte Entlohnung beziehen.

Im Englischen wird diese Form der Bezahlung auch „Pay-for-Performance“ genannt.

Der Leistungslohn unterscheidet sich vom Zeitlohn, einer der gängigsten Formen der Vergütung. Hierbei werden die Angestellten nach der im Vertrag vereinbarten Anwesenheitszeit bzw. Arbeitszeit bezahlt und nicht nach Leistung.

Anmerkung: Natürlich ist die erbrachte Leistung beim Zeitlohn nicht völlig unwichtig. Auch hier können Arbeitgebende von ihren Arbeitnehmenden eine gewisse Leistung erwarten.

Beispiel und Unterformen der Leistungslöhne

Dabei gibt es nicht nur eine Form des Leistungslohns, vielmehr gibt es unterschiedliche Modelle, wie dieser umgesetzt werden kann. Hier eine Auswahl der verschiedenen Arten:

    • Prämienlohn: Dieses Modell findet sich oft im Vertrieb. Bei einer bestimmten Zielerreichung erhalten Mitarbeitende beispielsweise eine Prämie zum Grundgehalt.
    • Akkordlohn: Der Akkordlohn kommt oft in der Produktion zum Einsatz. So erhält ein Arbeiter X beispielsweise pro verpacktem Karton in einem Lager einen bestimmten Preis pro Stück. Je mehr Kartons er also verpackt, desto höher ist sein Lohn. Dabei gibt es oft ein bestimmtes Grundgehalt, das der Arbeitnehmer X sicher erhält. Die Höhe seines Lohns hängt also von seiner Leistung im Betrieb ab.
    • Gewinnbeteiligung: Die Gewinnbeteiligung wird besonders häufig in Start-ups angewendet. Erreicht das Unternehmen beispielsweise ein bestimmtes Ziel oder wird verkauft, erhalten die Beschäftigten einen vorher vereinbarten Anteil am Gewinn oder auch am Umsatz. Typische Beispiele für eine solche Beteiligung sind VSOP und ESOP.

 

Vor- und Nachteile des Leistungslohns

Die Grundlage des Leistungslohns ist nicht die benötigte Zeit, sondern das erbrachte Arbeitsergebnis. Mit diesem Modell sollen die Arbeitnehmenden zu mehr Leistung angeregt werden. Das führt in der Regel zu einer hohen Produktivität, da das Interesse der Mitarbeitenden natürlich ein hoher Lohn ist.

Problematisch am Leistungslohn kann allerdings der psychische Druck sein, der auf die Beschäftigten ausgeübt wird, da sie wissen, dass sie immer konstant hohe Leistungen erbringen müssen, um ihr Einkommen zu maximieren. Dies kann zu Stress, Überlastung und langfristigen gesundheitlichen Problemen führen, wenn die Anforderungen zu hoch sind oder die Leistungskriterien als unrealistisch empfunden werden.

Studien und Wissenschaftler*innen weisen in den letzten Jahren wiederholt darauf hin, dass leistungsabhängige Arbeit zwar bei einfachen Tätigkeiten die Produktivität steigern kann, jedoch bei komplexeren Aufgaben die intrinsische Motivation verringert. Zudem kann leistungsabhängiges Arbeiten zu negativen Nebeneffekten führen, wie mangelnder Teamfähigkeit, Stress, Fehlern und Qualitätsverlust, welche beispielsweise durch zu schnelles Arbeiten entstehen.

Positiv bei diesem Leistungsentgelt ist allerdings, dass die individuelle und unterschiedliche Leistung der einzelnen Mitarbeitenden berücksichtigt wird. Beschäftigte, die also hohe Leistungen erbringen, erhalten auch einen höheren Lohn.

Hinweis: Arbeitgebende sollten jedoch beachten, dass der Aufwand für die Lohnabrechnung beim Leistungslohn sehr hoch sein kann. Der Grund dafür liegt darin, dass die individuelle Leistung der Beschäftigten präzise erfasst und dokumentiert werden muss.

Ein praktischer Ansatz zur Bewältigung dieses Aufwands ist der Einsatz von HR-Softwarelösungen, wie beispielsweise Factorial, die eine vorbereitende Lohnabrechnung erleichtern. Solche Tools können Daten zur individuellen Leistung effizient sammeln und verarbeiten, wodurch sich der administrative Aufwand für die HR-Abteilung erheblich reduziert.

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Wie wird der Leistungslohn berechnet?

Die Berechnung von Leistungslöhnen variiert je nach Art des Modells oft erheblich. Beim Akkordlohn gibt es beispielsweise häufig einen niedrigen Grundlohn, auf den dann die erbrachte zusätzliche Leistung, gemessen an der produzierten Menge, aufgeschlagen wird. Beim Prämienlohn hingegen ist das Grundgehalt meistens bereits vergleichsweise hoch, und die zusätzliche Vergütung erfolgt in Form von Prämien, die bei Erreichen bestimmter Ziele oder Leistungen gewährt werden.

Ausführlichere Informationen zu den Berechnungen erhalten Sie in unseren Blogartikeln zu den beiden Lohnformen Akkord- oder auch Prämienlohn.

Voraussetzungen des Leistungslohns in Ihrem Unternehmen

  • Klare Kriterien: Möchten Sie in Ihrem Unternehmen den Leistungslohn einführen, sollten Sie klare und messbare Kriterien festlegen, die für alle Beteiligten nachvollziehbar sind.
  • Transparenz: Diese Leistungskriterien müssen Ihren Mitarbeitenden auch kommuniziert werden bzw. für sie ersichtlich sein. Auch in der Lohnabrechnung sollten diese klar dargestellt werden, damit die Berechnung des individuellen Lohns jederzeit transparent und überprüfbar bleibt.
  • Richtiges System: Es muss sichergestellt sein, dass Sie das richtige System bzw. die passende Software haben, um die unterschiedliche Arbeitsleistung zuverlässig und objektiv messen zu können. Alternativ müssen genügend personelle Kapazitäten vorhanden sein, um diese Bewertung manuell durchzuführen.
    Tipp: Mit der Arbeitszeit- und Projektzeiterfassung von Factorial können Sie nicht nur die Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeitenden gesetzeskonform tracken, sondern haben auch die Möglichkeit, Bemerkungen hinzuzufügen bzw. können den geleisteten Stunden konkrete Projekte und Tätigkeiten zuordnen, sodass Ihnen eine ideale und faire Vergütungsgrundlage zugrunde liegt.
  • Realistische Ziele: Außerdem sollten die Ziele und festgelegten Kriterien realistisch sein. Die Motivation der Beschäftigten wird nicht gesteigert, wenn die Kriterien niemals oder nur unter enormem Druck erreicht werden können. Unrealistische Anforderungen könnten sich negativ auf das Betriebsklima und die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken.
  • Angemessener Grundlohn: Es empfiehlt sich, nicht den vollständigen Lohn auf Akkord- oder Prämienbasis oder rein leistungsabhängig festzulegen. Die Lebensgrundlage Ihrer Mitarbeitenden sollte existenzsichernd sein. Denken Sie auch daran, welche Regelungen Sie im Falle von Krankheitsausfällen, Urlaubsabwesenheiten oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen gelten, damit die Beschäftigten in solchen Fällen nicht finanziell benachteiligt werden.
Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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