Möchten Sie Ihre Mitarbeitenden gezielt motivieren und ihre Leistung steigern? Dann könnte der Prämienlohn eine vielversprechende Option für Ihren Betrieb sein. In diesem Artikel erfahren Sie, was genau hinter dem Prämienlohn steckt, welche Vorteile er bietet und welche Herausforderungen dabei berücksichtigt werden sollten.
Key Facts
- Der Prämienlohn kombiniert einen fixen Grundlohn mit einer leistungsabhängigen Prämie, die an das Erreichen spezifischer Ziele auf der Arbeit gebunden ist.
- Er kann die Motivation am Arbeitsplatz steigern und zu verbesserter Qualität und mehr Produktion führen.
- Allerdings zeigen Studien, dass die Korrelation zwischen Erfolg und Prämie insbesondere in der Führungsetage niedrig ist.
- Was heißt Prämienlohn? – Definition
- Abgrenzung zu anderen Formen des Leistungslohns
- Welche Arten von Prämienlohn gibt es?
- Vor- und Nachteile des Prämienlohns
Was heißt Prämienlohn? – Definition
Bei dieser Lohnform handelt es sich um eine Kombination aus einem festgelegten Grundgehalt und einer Prämie, die an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Deren Höhe hängt davon ab, inwieweit diese Bedingungen oder Ziele erreicht werden.
Beim Prämienlohn handelt es sich um eine Form des Leistungslohns. Im Gegensatz zum Zeitlohn, bei dem Beschäftigte ihren Lohn unabhängig von ihrer erbrachten Leistung erhalten, wird beim Leistungslohn die Vergütung an eine bestimmte, vorab festgelegte zu erreichende Arbeitsleistung gekoppelt. Dies bietet sowohl einen Anreiz zur Steigerung der Produktivität als auch eine Belohnung für überdurchschnittliche Leistungen.
Im Englischen nennt man diese Form der Vergütung für die erbrachte Arbeit auch Pay for Performance.
Abgrenzung zu anderen Formen des Leistungslohns
Abgrenzung
Im Gegensatz zum Akkordlohn, bei dem die Einheiten in der Regel fest und messbar sind und der sich oft auf die Menge bezieht, sind die Faktoren, die die Höhe des Prämienlohns bestimmen, variabel. Auch der Akkordlohn ist eine Form des Leistungslohns, der besonders in der Produktion Anwendung findet, wo es fest messbare Einheiten wie Stückzahlen gibt.
Der Prämienlohn findet jedoch in vielen Branchen Anwendung, zum Beispiel im Kundenservice, im Vertrieb und in der Forschung.
Wie wird der Prämienlohn berechnet?
Die konkrete Berechnung hängt von der Wahl der Art ab. Grundsätzlich gilt, dass die Prämie in der Gehaltsabrechnung zum Bruttolohn addiert wird und somit auch zusammen versteuert werden muss. Sie ist Teil des Gehalts, wenn sie regelmäßig ausgezahlt wird. Anders sieht es aus, wenn es sich um eine einmalige Prämie handelt. Hier kann es vorkommen, dass diese bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei ist. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unserem Artikel zu Boni und Prämien.
Welche Arten von Prämienlohn gibt es?
Dabei gibt es nicht nur eine einzige Art, einen Prämienlohn anzubieten. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, den Prämienlohn so zu strukturieren, dass er optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die spezifische Art, wie eine bestimmte Form von Mehrleistung belohnt bzw. prämiert wird, hängt dabei stark von der Branche ab. Vorgesetzte und Personalverantwortliche müssen sorgfältig prüfen, welches Modell am besten zu ihrem Unternehmen passt.
Prämienarten und Beispiele
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über verschiedene Prämienarten:
- Erfolgsprämie: Diese Prämie erhalten Mitarbeitende, wenn sie ein bestimmtes Ziel erreicht haben. Das kann beispielsweise ein vorab festgelegter Umsatz, eine bestimmte Anzahl neu gewonnener Kund*innen oder eine definierte Menge an abgeschlossenen Verträgen sein.
- Mengenprämie: Hierbei ist der Erfolg spezifisch durch die Quantität, also die erbrachte Menge, definiert. Das bedeutet, dass Arbeitgeber X mit Arbeitnehmer Y vorab festlegt, dass eine Prämie gezahlt wird, wenn eine bestimmte Menge an Produkten oder Dienstleistungen erbracht wird – beispielsweise 50 hergestellte Einheiten eines Produkts pro Woche.
- Güteprämie: In diesem Fall erhöht sich der Grundlohn, wenn die erbrachte Leistung bzw. das hergestellte Produkt eine bestimmte Qualität, also Güte, aufweist. Das kann beispielsweise durch eine besonders hohe Kundenzufriedenheit mit einem bestimmten Mitarbeiter X erreicht werden, durch exzellent gefertigte Ware oder durch eine geringe Ausschussquote in der Produktion.
- Terminprämie: Diese Prämie wird gezahlt, wenn Beschäftigte eine Terminvorgabe bzw. Deadline einhalten oder ein Projekt sogar vorzeitig abschließen.
- Einzel- und Gruppenprämien: Dabei ist der Prämienlohn nicht immer nur eine Einzelprämie. Er kann auch dazu dienen, die Leistung eines Teams insgesamt zu prämieren. Wird ein gemeinsames Ziel erreicht, kann ein ganzes Team eine Prämie erhalten.
Beispiel Prämienlohn
Ein Team von fünf Mitarbeitenden in der Produktion erhält eine Prämie, wenn sie gemeinsam das Ziel erreichen, innerhalb einer Woche 1.000 Einheiten eines Produkts herzustellen, und wird für ihre effiziente Zusammenarbeit belohnt.
- Nutzungsprämie: Prämie, die den optimalen Einsatz und die Vermeidung von Leerlauf belohnt, z. B. Leerlaufzeiten von Maschinen.
- Innovationsprämie: besonders wertvolle, neue oder erfolgreiche Ideen werden hier prämiert.
Vor- und Nachteile des Prämienlohns
Herausforderungen und Stärken
Was sind die Stärken dieser Form von Leistungslohn? Ganz klar, die Motivation Ihrer Mitarbeitenden, mehr bzw. bessere Leistungen zu erbringen – je nach vereinbartem Kriterium und der Bezugsgröße. Das bedeutet also, dass in der Regel sowohl die Produktion als auch die Qualität in Ihrem Unternehmen gesteigert wird. Dies kann auch dazu führen, dass Mitarbeitende sich stärker mit den Unternehmenszielen identifizieren und ein Interesse daran haben, dass der Betrieb erfolgreich ist.
Problematisch am Prämienlohn kann sein, dass ein enormer Konkurrenzdruck unter den Beschäftigten entsteht. Dies kann der Teamarbeit abträglich sein und sich negativ auf die Atmosphäre im Betrieb auswirken. Außerdem kann der Prämienlohn Druck und Stress unter den Beschäftigten auslösen, was sich letztendlich auch in höheren gesundheitlichen Belastungen und Ausfällen zeigen kann. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie bereits einen hohen Grundlohn anbieten.
Schließlich dürfen Sie nicht vergessen, dass der Prämienlohn selbstverständlich aufwendiger in der Verwaltung ist als ein einfacher Zeitlohn, der jeden Monat gleich bleibt.
Einfachere Verwaltung und Vorbereitung der Lohnabrechnung mit HR-Software
Allerdings können Sie sich in dieser Hinsicht mittlerweile bequem durch HR-Software unterstützen lassen, wie sie beispielsweise von Factorial angeboten wird. Mit Factorial haben Sie beispielsweise die Möglichkeit, im Cycle-Modus verschiedene Zuschläge und Prämien in der vorbereitenden Gehaltsabrechnung automatisch hinzuzufügen. Sie können die Bedingungen und Kriterien definieren und das Programm berechnet die Prämien und Zuschläge entsprechend den festgelegten Parametern. So wird der gesamte Abrechnungsprozess deutlich vereinfacht und Fehlerquellen reduziert.
Studie: Prämienlohn nicht immer effektiv
Studien zeigen, dass insbesondere in der Führungsetage der Prämienlohn nicht unbedingt eine Korrelation zwischen Erfolg und dem variablen Gehalt besteht. Die Prämie hat hier nur geringe Auswirkungen auf die Performance. Stattdessen zeigt sich eine geringere Hilfsbereitschaft und sogar ein verstärkter Fokus auf kurzfristige Ziele, was möglicherweise zu einem Rückgang des Unternehmenserfolgs führt.
Nichtsdestoweniger kann er effektiv sein – speziell im unteren Einkommenssegment. Beim Prämienlohn kommt es vor allem darauf an, wie er angewendet wird und bei wem.