In Deutschland gibt es nicht nur eine, sondern unterschiedliche Lohnformen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und für bestimmte Einsatzszenarien sinnvoll sind. Im Folgenden geben wir eine kurze Übersicht über die wichtigsten Lohnformen mit weiterführenden Links zu ausführlicheren Informationen.
Key Facts
- Lohnformen beschreiben die Art und Weise, wie Arbeitnehmende vergütet werden.
- Die wichtigsten Lohnformen sind der Zeit- und der Leistungslohn.
- Der Arbeitslohn hingegen ist ein steuerrechtlicher Begriff und umfasst alle Komponenten, die ein Gehalt ausmachen und in der Lohnabrechnung auftauchen.
Definition – Was sind Lohnformen?
In Deutschland gibt es nicht nur eine Art, den Arbeitnehmenden ihren Lohn auszuzahlen, sondern verschiedene Formen. Der Begriff Lohnformen bezieht sich also auf die Art und Weise, wie Beschäftigte in einem Unternehmen entlohnt werden.
Die gewählte Lohnform legt fest, nach welchen Kriterien die Arbeitnehmenden entlohnt werden, also ob der Lohn auf der Arbeitszeit, der erbrachten Leistung oder anderen Faktoren basiert. Je nach Branche, Arbeitsart und Unternehmenszielen wird eine passende Lohnform gewählt, um die Mitarbeitermotivation zu steigern und eine faire Entlohnung sicherzustellen.
Welche Lohnformen gibt es?
Die gängigsten Lohnformen lassen sich zwei Kategorien zuordnen:
Schauen wir uns die einzelnen Entgeltformen im Folgenden an:
Zeitlohn
Hierbei handelt es sich um die am häufigsten vorkommende Entgeltform in Deutschland. Die Grundlage der Entlohnung ist die erbrachte Arbeitszeit, unabhängig von der Leistung. Das heißt, egal wie viele Projekte abgeschlossen oder welche Aufgaben bewältigt werden (oder auch nicht), die Arbeitnehmenden werden nach der in ihrem Arbeitsvertrag festgelegten Zeit bezahlt.
In Deutschland betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten und Teilzeitarbeitenden laut Statistischem Bundesamt 34,3 Stunden pro Woche. Diese Zahl sinkt seit Jahren. Deutschland liegt dabei europaweit auf einem der letzten Plätze mit den niedrigsten Wochenarbeitsstunden. An erster Stelle mit den wenigsten Stunden stehen die Niederlande, während Schlusslicht mit den höchsten durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden Serbien ist.
Merkmale, Vorteile und Anwendung
Der Zeitlohn zeichnet sich im Gegensatz zum Leistungslohn dadurch aus, dass das Gehalt für die Mitarbeitenden planbar ist und auch die Verwaltung für die HR-Abteilung ziemlich einfach und unkompliziert ist. Er kommt insbesondere dort zum Einsatz, wo die Arbeitsleistung schwer messbar ist.
Ein Beispiel: Ein Arbeiter, der als Nachtwächter arbeitet, erbringt in diesem Sinne keine Leistungen, die sich zählen lassen, wie eine Prämie oder eine Stückzahl, die bei anderen Lohnformen berechnet werden könnte. Der Mitarbeiter muss einfach seine Zeit absitzen, unabhängig davon, wie viel der Arbeitnehmer in dieser Zeit tatsächlich erledigt.
Ganz klar besteht bei dieser Entlohnungsform immer die Gefahr, dass sie wenig Anreize für die Mitarbeitenden bietet, mehr oder Dinge schneller zu erledigen, da der Lohn immer gleich ist.
Der Zeitlohn wird meistens als Stundenlohn oder Monatslohn berechnet. Weitere ausführlichere Informationen erhalten Sie im Blogartikel zu diesem Thema.
Leistungslohn
Im Gegensatz dazu basiert der Leistungslohn nicht auf einer Zeiteinheit oder jedenfalls nicht nur. Die Vergütung hängt also von der erbrachten Leistung ab. Meistens wird der Leistungslohn jedoch nicht vollständig leistungsabhängig gestaltet, sondern mit einem Grundlohn mit einem festen Betrag kombiniert, wobei die leistungsabhängige Komponente von der monatlich oder wöchentlich erbrachten Leistung der Beschäftigten abhängt.
Diese Lohnform wird häufig in der Fertigungsindustrie, in der Produktion oder auch im Vertrieb angewendet, wo es klar messbare Kriterien gibt.
Der Leistungslohn lässt sich noch in unterschiedliche Unterformen einteilen, hierzu gehören u. a.:
- der Akkordlohn: Die Entlohnung wird nach der Menge der geleisteten Arbeit bemessen, beispielsweise nach der Anzahl der produzierten Stücke.
- der Prämienlohn: Beschäftigte erhalten eine erfolgsabhängige Prämie, beispielsweise für besonders guten Kundenservice, eine bestimmte Anzahl an durchgeführten Umfragen, verkauften Staubsaugern oder auch bei Erreichung eines anderen Ziels als Team oder im Unternehmen.
- Beteiligungslohn: Mitarbeitenden erhalten eine Gewinn- oder Umsatzbeteiligung am Unternehmen, z. B. in Form von ESOP oder VSOP.
Merkmale, Vorteile und Anwendung
Die Vorteile dieser Vergütungsart sind klar die Motivationssteigerung, die sie mit sich bringen kann, da die Beschäftigten sicherlich daran interessiert sind, mehr zu verdienen. Nachteile sind jedoch, dass es zu Druck und gesundheitlichem Stress für die Mitarbeitenden kommen kann. Außerdem kann ein negatives Arbeitsklima mit Wettbewerbsdruck und Egoismus entstehen, was sich negativ auf die Qualität und die Produktion auswirken kann.
Abgrenzung: Was bedeutet Lohnarten?
Im Gegensatz zu Lohnformen bezieht sich der Begriff Lohnarten auf die verschiedenen Bestandteile, aus denen sich der sogenannte Arbeitslohn zusammensetzt. Dazu gehören beispielsweise:
- der Bruttolohn
- Prämien
- Zulagen und Zuschläge
- steuerfreie Sachbezüge
- der Nettolohn
Der Begriff Arbeitslohn ist ein steuerrechtlicher Begriff und umfasst alle Kompetenten, aus die sich der Lohn zusammensetzt.
Diese Komponenten werden alle in der Lohnabrechnung aufgeführt und müssen in der Lohnbuchhaltung korrekt erfasst und verbucht werden. Um diese komplexen Aufgaben effizient zu verwalten, kann die HR-Software von Factorial eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie die Lohnabrechnung und die Verwaltung von Lohnarten automatisiert und dabei hilft, alle relevanten Vorschriften einzuhalten. Mit dem Tool für die vorbereitende Lohnabrechnung können Sie je nach gewählter Lohnform individuelle Abrechnungsarten verwalten, zentralisieren und durch die einfache DATEV-Integration Fehler reduzieren.
