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Was ist Quiet Firing? Gründe & Maßnahmen

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Seit einigen Jahren ist der Begriff „Quiet Quitting“, im Deutschen die „stille Kündigung“, durchaus gebräuchlich. Aber was ist „Quiet Firing“? Was es mit den Gründen und Maßnahmen bei „stillem Feuern“, also der stillen Arbeitgeberkündigung auf sich hat, klären wir in diesem Blog-Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Quiet Firing, die „stille Kündigung“ durch Arbeitgebende ist eine Unternehmenstaktik, die versucht, unliebsame Mitarbeitende durch das Verweigern von Aufgaben, Feedback und Weiterbildung selbst zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses zu treiben.
  2. Diese Taktik wird angewandt, um mögliche hohe Abfindungen zu vermeiden oder einen langwierigen Kündigungsschutz zu umgehen.
  3. Quiet Firing bewegt sich in einer Grauzone. Es ist selten direkt strafbar, kann aber arbeitsrechtliche Folgen haben. Um als Arbeitnehmender auf der sicheren Seite zu sein, empfehlen Experten im Ernstfall eine Kündigungsschutzklage in Erwägung zu ziehen.

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Definition: Quiet Firing – eine stille Strategie von Unternehmen

Quiet Firing beschreibt eine zurückhaltende Taktik, bei der Arbeitgebende Mitarbeitende systematisch demotivieren – ohne ihnen offiziell zu kündigen. Die Aufgaben werden reduziert, Feedback bleibt aus, die Weiterbildung wird blockiert. Das Ziel: Die betroffene Person soll von selbst gehen. Im Gegensatz zur formellen Kündigung ist diese Methode schwer nachweisbar – aber in vielen Unternehmen traurige Realität geworden.

Die Definition umfasst Methoden, mit denen Vorgesetzte also indirekt Druck auf Mitarbeitende ausüben, ohne klare Kündigungsabsicht zu zeigen. Keine offene Kritik, keine E-Mails mit Abmahnung – nur eine Reihe kleiner Handlungen, die zeigen: „Du bist hier nicht mehr willkommen.“ Dieses Phänomen betrifft Angestellte quer durch alle Branchen – vom Mittelstand bis zum Großkonzern.

Was ist Quiet Firing?

In der heutigen Arbeitswelt wird der Begriff immer relevanter. Statt eine formelle Entlassung auszusprechen, greifen Arbeitgebende auf subtile Maßnahmen zurück, um sich von unliebsamen Arbeitnehmenden zu trennen. Gerne wird diese Taktik bei Führungskräften angewandt, um mögliche hohe Abfindungen zu vermeiden oder einen langwierigen Kündigungsschutz zu umgehen.

Anzeichen für das stille Feuern

Typische Anzeichen sind: keine Projektverantwortung, weniger Kommunikation, fehlende Rückmeldungen, Ausschluss aus Teams, oder das Ausbleiben von Karrierechancen. Auch plötzliche Änderungen bei AufgabenRollen oder der Verzicht, wichtige Informationen an die Betreffenden weiterzugeben, gelten als Hinweise.

Quiet Firing vs. Quiet Quitting – zwei Seiten der Medaille

Das stille Feuern ist das Gegenstück zu Quiet Quitting, bei dem sich Mitarbeitende innerlich zurückziehen. Während beim Quiet Quitting das Engagement des Arbeitnehmenden fehlt, ist Quiet Firing ein aktives Vorgehen durch die Führungskraft. Beide Muster zeigen eine gestörte Kommunikation zwischen Führung und Mitarbeitenden – und unterstreichen einen schlechten Führungsstil.

Warum setzen Unternehmen auf Quiet Firing?

Einige Unternehmen nutzen das stille Feuern aus Gründen wie Kostendruck oder fehlender rechtlicher Grundlage für eine reguläre Kündigung. Besonders dort, wo Kündigungen schwer umzusetzen sind, etwa wegen Arbeitsrecht, Betriebsrat oder langjähriger Betriebszugehörigkeit, ist das „stille Feuern“ ein Weg, unbequeme Mitarbeiter loszuwerden – ohne offizielle Verfahren.

Ist Quiet Firing strafbar?

Die stille Kündigung ist kein Einzelfall mehr und es birgt rechtliche Konsequenzen, wenn es in systematische Schikane oder sogar Mobbing umschlägt. Allerding ist diese Art der Schikane meist schwer nachweisbar, da die Maßnahmen subtil sind und in der Regel nicht die Schwelle zum Mobbing überschreiten. Das Verhalten gegenüber Betroffenen hat zwar Methode, diese juristisch nachzuweisen, birgt aber Probleme. Der Arbeitgebende ist dem Arbeitnehmenden gegenüber rechtlich gesehen verpflichtet, den im Vertrag ausgehandelten Arbeitsplatz zu geltenden Bestimmungen zu stellen. Um als Arbeitnehmender auf der sicheren Seite zu sein, empfehlen Experten im Ernstfall eine Kündigungsschutzklage in Erwägung zu ziehen.

Meist bewegt es sich in einer Grauzone. Es ist selten direkt strafbar, kann aber arbeitsrechtliche Folgen haben. Wird der psychische Druck zu hoch oder werden gezielt Rechte verletzt, sprechen Arbeitsgerichte von Mobbing oder Verstoß gegen Fürsorgepflichten. In solchen Fällen ist das stille Feuern durchaus justiziabel – besonders, wenn Betroffene sich wehren.

Gibt es gesetzliche Möglichkeiten?

Ein explizites Verbot für Quiet Firing gibt es im Arbeitsrecht nicht. Doch wer die eigene Gesundheit, Würde oder berufliche Perspektive gefährdet sieht, kann auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes oder der Fürsorgepflicht rechtliche Antworten finden. Im Zweifelsfall ist es ratsam, eine Rechtsberatung einholen.

Welche Auswirkungen hat Quiet Firing?

Für Betroffene ist Quiet Firing belastend. Die ständige Unsicherheit kann zu gesundheitlichen Problemen führen, Teamgeist und Produktivität im Unternehmen leiden. Auch auf die Unternehmenskultur wirkt sich diese Form der Demotivation negativ aus. Die Konsequenzen: hohe Fluktuation, Vertrauensverlust und ein schlechtes Image als Arbeitgebender.

Was kann man gegen Quiet Firing tun?

Wer sich beruflich in den eben genannten Strukturen wiederfindet, sollte handeln. Kommunikation mit dem Chef, rechtliche Beratung, ein Gespräch mit dem Betriebsrat oder professionelle Unterstützung können helfen. In Extremfällen ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes ratsam. Auch ein Klagen auf Weiterbeschäftigung oder Wiedereingliederung ist möglich – je nach Beweislage.

Tipps für Führungskräfte zur Vermeidung

Führungskräfte sollten auf klare Kommunikation, regelmäßiges Feedback und faire Beurteilungen achten. Wer Mitarbeiter übergeht, nicht einbindet oder Aufgaben willkürlich verteilt, trägt zur Entstehung bei – oft unbewusst. Ein gutes Führungsklima ist daher entscheidend für langfristige Mitarbeiterbindung.

Was tun bei Verdacht auf Quiet Firing?

Mitarbeitende, die sich ausgeschlossen oder benachteiligt fühlen, sollten Tagebuch führen bzw. alle Vorgänge schriftlich nachvollziehbar dokumentieren: Was geschieht? Welche Rollen oder Aufgaben entfallen? Welche Verantwortlichkeiten werden ignoriert? Ein sauber geführter Nachweis ist oft der erste Schritt, um sich gegen unfaire Maßnahmen zu wehren. Auch Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen können helfen, die Situation besser einzuordnen.

Wie sieht ein professionelles Vorgehen aus?

Arbeitgeber sollten mit professionellem HR-Management agieren: Klare Jobprofile, Feedbackzyklen, transparente Ziele. Kein Platz für Taktiken, sondern für Lösungen. Wird ein Arbeitsverhältnis als problematisch empfunden, hilft nur der Dialog – oder eine faire Trennung auf Augenhöhe.

Quiet Firing erkennen

Auch Teams können sensibilisiert werden. Wer Kollegen im Rückzug erlebt, sollte das Gespräch suchen. Quiet Firing gedeiht oft im Verborgenen – aber dort wirkt es am stärksten. Frühzeitige Gespräche, Solidarität und eine gesunde Feedbackkultur helfen, dieses Verhalten zu durchbrechen.

Fazit

Das stille Feuern ist eine Methode, die sich zunehmender Beliebtheit „erfreut“. Nicht immer böse gemeint, oft durch Führungslücken oder Kommunikationsmängel ausgelöst. Doch die Auswirkungen sind gravierend: für BetroffeneUnternehmen und die gesamte Arbeitswelt. Der beste Schutz ist ein respektvoller Umgang, klare Kommunikation und eine Kultur der Wertschätzung.

Tipp

Um solche Probleme im Unternehmen gar nicht erst aufkommen zu lassen, empfiehlt sich die Businessmanagement-Software von Factorial, um Ihr Team zu motivieren und zu stärken. Verwalten Sie Talentakquise, Performance, Weiterbildung und Mitarbeiterengagement effizient – alles an einem Ort. Verfolgen, bewerten und fördern Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter mit intelligenten Tools für kontinuierliches Wachstum.
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