Die EU-Digitalisierungsstrategie ist ein Bündel aus Maßnahmen, Gesetzen und Programmen, das die digitale Zukunft Europas bis 2030 gestaltet. Sie bringt sowohl verbindliche Pflichten als auch Chancen für Unternehmen mit sich. Welche konkreten Auswirkungen die verschiedenen Maßnahmen auf Unternehmen – insbesondere KMU – haben und worauf sie achten sollten, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die EU-Digitalisierungsstrategie (oder Digitalisierungspaket) ist der Fahrplan der EU für eine menschenzentrierte und nachhaltige digitale Zukunft bis 2030. Sie bündelt zentrale Programme und Maßnahmen, um Europa zum Vorreiter der Digitalisierung zu machen und Werte wie Demokratie, Datenschutz und Inklusion zu schützen.
- Sie umfasst zentrale Programme wie den Digitalen Kompass sowie wichtige Regelwerke und Gesetze wie AI Act, Data Act, DSA, DMA und NIS2.
- Für Unternehmen bedeutet sie klare Vorgaben zu Datenzugang, IT-Sicherheit, KI-Einsatz und digitalen Standards, aber auch Chancen durch Förderprogramme und moderne Technologien.
Warum die EU-Digitalisierungsstrategie für Unternehmen wichtig ist
Die EU-Digitalisierungsstrategie ist der Rahmen, der die Regeln für Ihren Markt und Ihre Technologie bis 2030 setzt. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur politische Vision, sondern sofortige Handlungsanweisung. Sie schafft einerseits neue Marktchancen durch europaweit einheitliche Standards (z. B. Business Wallet) und Zugang zu Fördermitteln. Andererseits definiert sie verbindliche Pflichten (Compliance) in Schlüsselbereichen wie Cybersicherheit (NIS2), Datenmanagement (Data Act) und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (AI Act).
So ist die EU-Digitalisierungsstrategie aufgebaut
Die Strategie besteht aus verschiedenen ineinandergreifenden Komponenten, die von der übergeordneten Vision bis zum operativen Fahrplan führen:
- Strategische Grundlage – „Gestaltung der digitalen Zukunft Europas“
Dieses Dokument definiert die Leitwerte und Ziele der EU im digitalen Raum. Es beschreibt, wie Europa eine menschenzentrierte, faire und nachhaltige digitale Zukunft gestalten will. - Zeitlicher Rahmen – „Digitale Dekade Europas“
Die Digitale Dekade legt fest, dass die wichtigsten digitalen Ziele in den 2020er Jahren bis spätestens 2030 erreicht werden sollen. Sie übersetzt die Vision in konkrete politische Prioritäten. - Operativer Fahrplan – „Digitaler Kompass 2030“
Der digitale Kompass enthält messbare Ziele und Kennzahlen (KPIs), anhand derer die EU ihren Fortschritt misst. Dazu gehören z. B. digitale Kompetenzen, Infrastruktur, Digitalisierung von Unternehmen und digitale öffentliche Dienste. Auf diese Elemente gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.
Die Strategie wird durch bindende Gesetzgebungen wie den AI Act (KI-Verordnung), Digital Service Act (DSA), das Daten-Governance-Gesetz, auch Data Governance Act (DGA), die NIS2-Richtlinie (Cybersicherheit), sowie das Gesetz über digitale Märkte, auch Digital Markets Act (DMA), ergänzt. Diese schaffen den rechtlichen Rahmen für den digitalen Binnenmarkt und definieren Compliance-Pflichten für Unternehmen.
Ebenso gehören die Einführung der europäischen digitalen Identitäten – darunter die EUDI-Wallet für Bürger*innen sowie die Business Wallet für Unternehmen – zu den zentralen Bausteinen der Digitalisierungsstrategie.
Diese Elemente schaffen gemeinsam den rechtlichen und technologischen Rahmen für den digitalen Binnenmarkt und definieren neue Compliance- und Interoperabilitätsanforderungen.

Was sind die wichtigsten Elemente der EU-Digitalisierungsstrategie?
Die Strategie basiert auf vier Hauptzielen (sogenannte Kardinalpunkte), die den digitalen Wandel in Europa bis 2030 vorantreiben.
1. Digitale Kompetenzen und Fachkräfte
- Ziel ist es, in der EU 20 Millionen IKT-Fachkräfte (Informations- und Kommunikationstechnologie) auszubilden und die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in diesem Bereich zu fördern.
- Darüber hinaus sollen 80 % der Erwachsenen grundlegende digitale Fähigkeiten erwerben, um Technologien für alltägliche Aufgaben sicher zu nutzen, beispielsweise Computer, Internet, Apps oder Online-Dienste.
2. Sichere und nachhaltige Infrastruktur
- Alle Haushalte in der EU sollen an Gigabit-Netzwerke angeschlossen sein, und mindestens die gesamte Bevölkerung soll Zugang zu 5G haben.
- Es sollen 10.000 klimaneutrale Cloud- und Edge-Knoten aufgebaut werden; diese kleinen, energieeffizienten Rechenzentren verarbeiten Daten schnell und reduzieren gleichzeitig CO₂-Emissionen.
- Die EU strebt an, 20 % der weltweiten Halbleiterproduktion zu übernehmen, um technologische Unabhängigkeit zu sichern.
- Zudem wird Quantum Computing gefördert, um extrem schnelle Rechner für komplexe Simulationen, KI-Anwendungen und Forschungsprojekte zu ermöglichen.
3. Digitaler Wandel in Unternehmen
- Bis 2030 sollen 75 % der Unternehmen in der EU Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz oder Big Data nutzen, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren.
- Die Zahl der Unicorn-Startups, also Startups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar, soll verdoppelt werden.
- Außerdem sollen 90 % der kleinen und mittleren Unternehmen grundlegende digitale Technologien einsetzen, wie Cloud-Lösungen, digitale Buchhaltung, E-Commerce oder Datenanalyse, um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
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4. Digitalisierung öffentlicher Dienste
- Alle wichtigen öffentlichen Dienste sollen online verfügbar sein. Hierbei ist das Once Only Principle (OOP) zentral, das sicherstellt, dass Bürger*innen und Unternehmen Daten nur einmal bei einer Behörde einreichen müssen.
- Alle Bürger*innen der EU sollen Zugang zu einer elektronischen Patientenakte erhalten.
- Zudem soll jede Person die eID nutzen können.
Welche Auswirkungen hat die EU-Digitalisierungsstrategie auf Unternehmen?
Die EU-Digitalisierungsstrategie beeinflusst Unternehmen in Deutschland auf mehreren Ebenen: politisch, rechtlich und wirtschaftlich. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ergeben sich daraus klare Anforderungen, aber auch Chancen.
1. Politische Erwartungen: Digitalisierung als Standard
Die EU verfolgt das Ziel, Europa bis 2030 digital souverän und wettbewerbsfähig zu machen.
Für Unternehmen bedeutet das:
- mehr Digitalisierung der Geschäftsprozesse,
- Cloud-Nutzung,
- Einsatz neuer Technologien (z. B. KI, Datenanalytik),
- stärkere Teilhabe am digitalen Binnenmarkt.
Diese politischen Leitlinien werden durch Förderprogramme wie „Digital Jetzt“ (Förderprogramm für Investitionen in digitale Technologien sowie Qualifizierung der Beschäftigten), KMU-Innovativ (Förderung von Spitzenforschung im Mittelstand) oder Branchenfonds unterstützt, die KMU bei Investitionen in Software, Hardware und Qualifizierung helfen.
Wie die Business Management Software von Factorial insbesondere KMU bei der Automatisierung und Effizienz ihrer HR-Prozesse unterstützt, erfahren Sie in unserem YouTube-Video:
2. Rechtliche Verpflichtungen: Was KMU konkret tun müssen
Mehrere EU-Gesetze setzen verbindliche Standards, die – je nach Geschäftsmodell – auch KMU betreffen. Die wichtigsten Pflichten sind:
NIS2 – neue Cybersicherheitsstandards:
NIS2 betrifft KMU, wenn sie in wichtigen oder kritischen Sektoren tätig sind (z. B. Transport, Gesundheit, Produktion bestimmter Güter, Energie, Abfallwirtschaft).
Pflichten:
- Risikomanagement und IT-Sicherheitskonzepte,
- technische Maßnahmen (Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Backups),
- Meldepflicht für Sicherheitsvorfälle,
- geschultes Personal.
Konkrete Auswirkungen für KMU:
Einführung oder Ausbau eines Informationssicherheits-Managements (ISMS), oft erstmals im Unternehmen.
Data Act – Pflichten für Unternehmen, die Daten generieren oder digitale Produkte nutzen
Gilt für KMU, die vernetzte Produkte oder digitale Dienste einsetzen oder anbieten.
KMU müssen sicherstellen:
- Nutzerdaten müssen bereitgestellt und exportierbar sein.
- Verträge, Schnittstellen und Systeme müssen Datenaustausch ermöglichen.
- Lock-in-Effekte sind zu vermeiden (z. B. bei Wechsel des Cloud-Anbieters).
Konkrete Auswirkungen für KMU:
Anpassung von Verträgen, Einführung neuer Datenprozesse, technische Schnittstellen.
AI Act – Pflichten für Unternehmen, die KI-Systeme einsetzen oder anbieten
KMU müssen sicherstellen, dass KI-Systeme sicher, transparent und nachvollziehbar sind, Risiken bewertet werden und ethische Vorgaben eingehalten werden.
Konkrete Auswirkungen für KMU:
Anpassung von Prozessen, Dokumentation von KI-Systemen, Risikoanalysen, Compliance-Maßnahmen.
Ausführliche Information zum AI Act erhalten Sie auch auf unserem Blog im Artikel „EU AI Act: Was bedeutet das erste KI-Gesetz für Unternehmen in Europa?“.
Digital Services Act (DSA) – Pflichten für Online-Shops, Plattformen und Hosting-Dienste
Der DSA gilt für KMU, sobald sie digitale Inhalte, Nutzerbewertungen oder Online-Handel ermöglichen.
KMU müssen:
- Meldewege für rechtswidrige Inhalte anbieten,
- Moderationsregeln definieren,
- Werbe- und Empfehlungsfunktionen transparenter machen,
- Entscheidungswege dokumentieren.
Konkrete Auswirkungen für KMU:
Rechtssichere AGBs, klare Plattformregeln, transparente Produkt- und Bewertungsprozesse.
Digital Markets Act (DMA)
Für KMU keine direkten Pflichten, jedoch Vorteile:
- faire Wettbewerbsbedingungen gegenüber großen Plattformen,
- weniger Abhängigkeit von Gatekeepern wie Google, Apple, Amazon.
Übersicht: Compliance-Anforderungen
| EU-Rechtsakt | Gilt hauptsächlich für… | Konkrete Auswirkung/Pflicht |
| NIS2-Richtlinie | Unternehmen in kritischen & wichtigen Sektoren (Energie, Verkehr, Finanzen, Gesundheit, wichtige digitale Dienste) – oft auch große KMU. | Pflicht zur Einführung eines umfassenden Risikomanagements und zur Meldung von Sicherheitsvorfällen. |
| Data Act | Unternehmen, die vernetzte Produkte herstellen oder nutzen. | Pflicht, Daten aus diesen Produkten für Nutzer und Dritte zugänglich zu machen; Vermeidung von Cloud-Anbieter-Abhängigkeit (Lock-in). |
| AI Act (KI-Verordnung) | Entwickler*innen und Anwender*innen von KI-Systemen, insbesondere mit hohem Risiko (z. B. Medizin, kritische Infrastruktur). | Klassifizierung, Dokumentation und Qualitätsmanagement für KI-Systeme sind verpflichtend. |
| DSA (Digital Services Act) | Online-Plattformen und Hosting-Dienste (mit Ausnahme sehr kleiner Unternehmen). | Pflicht zur Transparenz (z. B. bei Werbung/Empfehlungen) und zur Einrichtung klarer Meldewege für rechtswidrige Inhalte. |
| DMA (Digital Markets Act) | Sehr große digitale „Gatekeeper“ (z. B. Google, Apple, Meta). | Vorteil für alle anderen Unternehmen: fairere Wettbewerbsbedingungen und Interoperabilität. |
3. Wirtschaftliche Chancen: Förderung, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit
Die EU-Digitalisierungsstrategie bietet KMU:
- Zugang zu Fördermitteln für Software, KI, IT-Sicherheit und Weiterbildung,
- bessere Interoperabilität zwischen Systemen (z. B. Cloud, Datenräume),
- kostengünstigere Technologie durch faireren Wettbewerb,
- Vereinfachten Zugang zu EU-weiten Märkten dank einheitlicher digitaler Regeln.
Gleichzeitig profitieren KMU von digitalen Standards, die Effizienz steigern, Risiken senken und neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
4. Digitale Identität: EUDI- und Business Wallet
Außerdem wurden mit der eIDAS-Verordnung (Neufassung) für die EUDI-Wallet sowie kürzlich mit dem Digital Omnibus-Paket die Pläne für die Business Wallet als zwei weitere Grundpfeiler der Digitalisierungsstrategie umgesetzt. Beide digitalen Brieftaschen haben direkte Auswirkungen auf Unternehmen.
Die Einführung der europäischen digitalen Identitätslösungen erleichtert grenzüberschreitende und verwaltungsinterne Prozesse erheblich:
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Business Wallet: Ein digitaler Ausweis für Unternehmen, der grenzüberschreitende Geschäfte rechtssicher und effizient macht. Er ermöglicht das digitale Signieren von Dokumenten und die sofortige Verifizierung der Firmenidentität EU-weit.
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EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet): Wird für Geschäfte relevant, die eine sichere und eindeutige Identifizierung von Bürger*innen erfordern (z. B. bei Online-Vertragsabschlüssen oder Bankdienstleistungen).
Diese digitalen Brieftaschen sorgen für eine deutliche Reduktion des bürokratischen Aufwands (z. B. bei der Gründung von Tochtergesellschaften oder bei öffentlichen Ausschreibungen) durch die vollständige Digitalisierung und EU-weite Kompatibilität.
Was ändert sich mit der EU-Digitalisierungsstrategie für HR?
Die EU-Digitalisierungsstrategie beeinflusst HR-Abteilungen auf mehreren Ebenen: Kompetenzen, Prozesse, Compliance und Recruiting.
1. Fokus auf digitale Kompetenzen:
Die EU-Digitalisierungsstrategie, welche im Digitalen Kompass 2030 ihre konkrete Ausgestaltung findet, legt das strategische Ziel fest, bis zum Ende des Jahrzehnts 80 Prozent der Beschäftigten mit grundlegenden digitalen Fähigkeiten auszustatten. Dies ist zwar keine unmittelbare gesetzliche Pflicht, wird jedoch zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit, da Unternehmen andernfalls von der Konkurrenz abgehängt werden.
Die HR-Abteilung ist hierbei der zentrale Akteur.
- Einerseits muss HR die IKT-Kompetenzen bereits im Einstellungsprozess stärker priorisieren.
- Andererseits besteht die Hauptaufgabe darin, die Qualifikationslücken der bestehenden Belegschaft proaktiv zu schließen.
- Dies erfordert gezielte Schulungsprogramme, da Mitarbeitende zunehmend Kompetenzen in Schlüsseltechnologien wie Cloud-Nutzung, Künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalyse benötigen, um sowohl die Digitalziele des Unternehmens zu erreichen als auch neue Compliance-Anforderungen (wie z. B. die NIS2-Richtlinie) umzusetzen.
Mit Factorial können Sie nicht nur Schulungen verwalten, sondern auch Trainings effizient erstellen und Ihren Mitarbeitenden zuteilen. Verfolgen Sie den Fortschritt der Teilnehmenden und erstellen Sie audit-sichere Zertifikate. Und das alles übersichtlich und intuitiv von einer zentralen HR-Plattform aus. So könnte das bei Ihnen aussehen: ⬇️
Darüber hinaus kann HR für die Finanzierung digitaler Investitionen und Trainings auf nationale oder EU-weite Förderprogramme (z. B. „Digital Jetzt“) zurückgreifen.
2. Neue HR-Prozesse und Tools
Der forcierte Digitale Wandel in Unternehmen (mit dem klaren Ziel, dass 75 % der Unternehmen Cloud-Dienste oder KI nutzen sollen) macht die Automatisierung von Verwaltungs- und HR-Prozessen unumgänglich. HR-Abteilungen stehen daher vor der Aufgabe, manuelle Insellösungen oder papierbasierte Abläufe zu beenden, um die Effizienzlücken zu schließen, die die EU-Kommission identifiziert hat.
Dies bedeutet die umfassende Digitalisierung zentraler HR-Kernprozesse wie Zeiterfassung, Abwesenheitsmanagement, Onboarding und Leistungsbewertung. Die Bündelung dieser Aufgaben in einer einzigen digitalen Lösung steigert nicht nur massiv die Effizienz, sondern erhöht auch die Transparenz und die Rechtssicherheit bei der Dokumentation. Eine moderne, zentralisierte Software wie Factorial ist dabei der Schlüssel: Sie ermöglicht es KMU, repetitive Aufgaben zu automatisieren und alle HR-Daten an einem Ort zu bündeln, wodurch wertvolle Zeit und Ressourcen für strategischere Aufgaben wie die Mitarbeiterentwicklung freigesetzt werden.
3. Compliance-Anforderungen
Die EU-Digitalisierungsstrategie schafft durch bindende Rechtsakte wie den AI Act (KI-Einsatz), den Data Act (Datenzugang) und insbesondere die NIS2-Richtlinie (Cybersicherheit) eine neue Ära der Compliance-Pflichten für Unternehmen.
HR-Abteilungen müssen nun sicherstellen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten (etwa in digitalen Mitarbeiterakten oder bei Performance-Reviews) nicht nur den Vorgaben der DSGVO entspricht, sondern auch den erhöhten Sicherheitsanforderungen der neuen Gesetze genügt. Digitale HR-Systeme und -Prozesse müssen deshalb strenge Datenschutzrichtlinien und Sicherheitsmaßnahmen erfüllen.
Die Notwendigkeit der Digitalisierung wird belegt durch Fakten: Laut dem Factorial KI-Report 2025 geben 78 % der Führungskräfte an, dass sie KI bereits in ihrem Arbeitsalltag nutzen, was die Dringlichkeit der rechtssicheren Integration und Einhaltung des AI Act unterstreicht.
Eine zentrale HR-Plattform wie Factorial ist dabei entscheidend: Sie hilft KMU, sensible Mitarbeiterdaten rechtssicher zu bündeln und Compliance-Risiken zu minimieren. Mit dem KI-Agenten Factorial One bietet die Plattform zudem die Möglichkeit, HR-Prozesse nicht nur zu optimieren, sondern dies im Sinne des AI Act rechtssicher zu tun, indem die KI-Funktionalität gesetzliche und ethische Standards erfüllt.
4. Recruiting und Employer Branding
Angesichts des massiven IKT-Fachkräftemangels – in Deutschland sind aktuell etwa 150.000 IT-Stellen unbesetzt (Quelle: Bitkom) – wird die EU-Digitalisierungsstrategie zu einer strategischen Aufgabe für HR. Die Zahl der IKT-Jobs (laut Statistischem Bundesamt aktuell etwa 1,5 Millionen Erwerbstätige) wächst weiter, wobei insbesondere der Bedarf an Spezialist*innen in den Bereichen KI und Cybersicherheit rasant steigt. Die HR sollte daher die Recruiting-Strategie anpassen:
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Digitale Sichtbarkeit: Es empfiehlt sich für Unternehmen, ihre Präsenz auf Online-Jobbörsen und Social Media deutlich zu erhöhen und vollständig digitale Bewerbungsprozesse anzubieten.
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Employer Branding: Um die besten Talente zu gewinnen, sollten Unternehmen ihre moderne digitale Arbeitskultur und die Förderung digitaler Kompetenzen aktiv nach außen kommunizieren. Das verbessert das Employer Branding und lockt neue Talente an.
Eine digitale HR-Plattform wie Factorial unterstützt diese Entwicklung, indem sie ein schnelles, digitales Bewerbungs- und Onboarding-Management ermöglicht. Dadurch werden Recruiting-Prozesse effizienter und Bewerber*innen erleben von Anfang an eine positive, moderne digitale Candidate Experience, was das Employer Branding stärkt.
Schritt-für-Schritt-Guide: So setzen Sie die EU-Digitalisierungsstrategie in Ihrem Unternehmen um
Die EU-Digitalisierungsstrategie stellt Unternehmen vor neue Anforderungen: Digitalisierung von Prozessen, digitale Kompetenzen der Mitarbeitenden, Cybersicherheit und rechtliche Compliance. Mit einer klaren Strategie und den richtigen Tools können KMU die Chancen nutzen und Risiken minimieren.
Welche Schritte Unternehmen hierfür beachten müssen, zeigen wir Ihnen im Folgenden kurz und knapp.

1. Analyse des Status quo
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Prüfen Sie, wie digital Ihre HR-Prozesse, Ihre IT-Infrastruktur und Ihre Datenverwaltung aktuell sind.
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Identifizieren Sie konkrete Lücken bei digitalen Kompetenzen, Software und Compliance.
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Wichtige Fragen: Nutzen Ihre Mitarbeitenden bereits Cloud-Lösungen oder digitale Lernplattformen? Verfügen Sie über eine zentrale Business-Management-Software, die alle Geschäftsprozesse digital bündelt und dabei die Einhaltung der EU-Compliance-Vorgaben (z. B. DSGVO, KI-Verordnung) von Grund auf gewährleistet – wie es eine moderne Lösung wie Factorial bietet?
2. Ziele festlegen
Um die strategischen Vorgaben der EU zu erfüllen, müssen Sie die Ziele der Digitalen Dekade auf Ihre Organisation herunterbrechen.
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Digitale Kompetenzen: Definieren Sie, wie die digitalen Fähigkeiten Ihrer Belegschaft aufgebaut werden, um das 80-%-Ziel der EU zu unterstützen.
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Digitaler Wandel & Infrastruktur: Legen Sie fest, welche Geschäftsprozesse automatisiert und welche Cloud-Lösungen implementiert werden, um die 75-%-Nutzung zu fördern. Achtung: Unabhängig von diesem Richtwert muss die gesamte neue digitale Infrastruktur die verbindlichen Sicherheitsstandards der NIS2-Richtlinie erfüllen.
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Compliance & Rechtliche Rahmenbedingungen: Setzen Sie interne Ziele zur Einhaltung aller neuen EU-Vorgaben wie AI Act, Data Act und DSA.
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Digitale Identität & Öffentliche Dienste: Planen Sie die technische und prozessuale Integration der europäischen digitalen Identitäten, insbesondere der EUDI-Wallet und der Business Wallet, um grenzüberschreitende Prozesse zu vereinfachen.
3: Compliance und rechtliche Pflichten prüfen
Die neuen EU-Gesetze bilden den verbindlichen Rahmen für den digitalen Binnenmarkt. Prüfen Sie präzise, welche Vorgaben für Ihr Unternehmen relevant sind, um Bußgelder zu vermeiden:
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DSA (Digital Services Act): Relevant für Online-Plattformen, Inhalte und Nutzerbewertungen.
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Data Act: Pflichten zu Datenzugang, Portabilität und Vermeidung von Anbieter-Abhängigkeiten (Lock-in).
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NIS2-Richtlinie: Verbindliche Standards für IT-Sicherheit (Cyberstrategie/Cyber Strategy entwicklen) und Incident-Reporting, besonders in kritischen Sektoren.
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AI Act (KI-Verordnung): Pflichten für die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen, insbesondere bei Hochrisiko-Anwendungen.
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DMA (Digital Markets Act): Schafft fairere Wettbewerbsbedingungen gegenüber großen Gatekeepern (eher ein Vorteil als eine Pflicht für KMU).
Implementieren Sie auf Basis dieser Analyse HR-konforme Prozesse, um insbesondere personenbezogene Daten (DSGVO) und vertrauliche Unternehmensinformationen rechtssicher zu verwalten.
4. Förderung und Weiterbildung nutzen
- Nutzen Sie EU- oder nationale Förderprogramme, z. B. Digital Jetzt, um digitale Tools und Trainings zu finanzieren.
- Planen Sie Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende, z. B. zu KI, Cloud-Tools oder digitalem Arbeiten.
5. Digitale HR-Prozesse einführen
Die Umsetzung beginnt mit der Automatisierung repetitiver HR-Aufgaben (z. B. Zeiterfassung, Urlaubsverwaltung, Performance-Reviews).
Der Schlüssel zur Effizienz ist die Implementierung einer zentralen HR-Plattform, die Insellösungen ersetzt und alle Prozesse bündelt – wie dies z. B. eine Lösung wie die Factorial HR Software leistet. Dieses zentrale System steigert die Effizienz, vereinfacht die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und setzt HR-Kapazitäten für strategische Aufgaben frei.
Schritt 6: Monitoring und kontinuierliche Optimierung
Die Digitalisierungsstrategie ist ein kontinuierlicher Prozess. Messen Sie Fortschritte regelmäßig anhand klarer KPIs (z. B. digitale Skills der Mitarbeitenden, Prozesszeiten und Compliance-Checklisten). Da sich Gesetzgebung (wie der AI Act oder die NIS2-Richtlinie) und Technologie ständig weiterentwickeln, müssen Sie Prozesse und Softwarelösungen kontinuierlich anpassen. Nutzen Sie die Reporting-Funktionen der eingeführten digitalen HR-Tools, um Daten automatisiert auszuwerten und so eine Grundlage für datengestützte strategische Entscheidungen und die laufende Optimierung der Compliance zu schaffen.
Chancen und Herausforderungen der EU-Digitalisierungsstrategie für Unternehmen
Die EU-Digitalisierungsstrategie forciert einen umfassenden Wandel, der Unternehmen vor komplexe Herausforderungen stellt, gleichzeitig aber signifikante Chancen eröffnet.
Chancen:
Die primären Potenziale liegen in der Prozessoptimierung und der Effizienzsteigerung durch die Automatisierung manueller Aufgaben. Im Sinne des Digitalen Kompasses ermöglicht die stärkere Nutzung von KI und Datenanalyse (Ziel: 75 % der Unternehmen sollen diese nutzen) fundiertere Entscheidungen und eine stärkere Kundenbindung über neue digitale Vertriebskanäle. Dies führt langfristig zu Kostenreduktion und Geschäftserweiterung im gesamten digitalen Binnenmarkt.
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Herausforderungen:
Diesen Vorteilen stehen zentrale Hürden gegenüber, die direkt durch die EU-Vorgaben adressiert werden. Technologisch ist die Integration neuer digitaler Lösungen in oft veraltete Legacy-Systeme eine Herausforderung. Wesentlich wichtiger sind jedoch die verbindlichen rechtlichen Pflichten: Die Gewährleistung von Datenschutz und Sicherheit ist durch die strikten Anforderungen der NIS2-Richtlinie und des AI Act zur Pflicht geworden, was hohe Investitionen in die IT-Sicherheit erfordert. Intern müssen Unternehmen den Fachkräftemangel und die notwendige Umschulung der Belegschaft aktiv angehen, was eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur erfordert.
Ausblick
Die digitale Transformation schreitet weltweit unaufhaltsam voran. Mit der EU-Digitalisierungsstrategie wird dieser Wandel nicht nur von großen Playern, sondern in der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft – insbesondere bei KMU – verbindlich vorangetrieben.
Die Strategie schafft Rahmenbedingungen, die zum einen verpflichtend sind (wie z. B. die NIS2-Richtlinie zur Cybersicherheit) und zum anderen große Chancen für Innovation, Effizienzsteigerung und bessere Mitarbeiterbindung bieten (durch z. B. die Einführung der EUDI-Wallet oder neuer KI-Technologien).
Für KMU gilt: Unternehmen, die frühzeitig auf digitale Prozesse, Weiterbildung und Compliance setzen, sichern sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.
HR-Abteilungen spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie sorgen dafür, dass Mitarbeitende die nötigen digitalen Kompetenzen entwickeln, neue digitale Strukturen (wie eine HR-Software) implementiert und gesetzliche Anforderungen eingehalten werden.
Mit strategischer Planung, kontinuierlicher Weiterbildung und passenden digitalen Tools – wie z. B. der Factorial HR Software – können KMU die Herausforderungen der Digitalen Dekade meistern und die Chancen aktiv nutzen, um zukunftsfähig zu bleiben.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur EU-Digitalisierungsstrategie
Was ist das EU-Digitalisierungspaket?
Das EU-Digitalisierungspaket (auch EU-Digitalisierungsstrategie) ist der großangelegte strategische Fahrplan der Europäischen Union für eine digitale Zukunft bis 2030.
Es handelt sich um ein Bündel aus Programmen und Maßnahmen – insbesondere dem Digitalen Kompass – sowie wichtigen Regelwerken wie dem AI Act und der NIS2-Richtlinie. Das Ziel ist es, Europa digital souverän, vernetzt und technologisch innovativ zu machen. Das Paket hat konkrete Auswirkungen auf und schafft verbindliche Vorgaben sowie Chancen für Unternehmen.
Was ändert sich für Bürger*innen durch die EU-Digitalstrategie?
Für Bürger*innen zeigt sich die EU-Digitalstrategie vor allem in der Digitalisierung öffentlicher Dienste. Sie erhalten die Europäische Digitale Identität (EUDI-Wallet). Zudem sollen alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein. Das Once-Only-Prinzip (OOP) garantiert, dass Daten bei Behörden nur einmal eingereicht werden müssen.
Ab wann gilt die EUDI-Wallet?
Die EU-Mitgliedstaaten müssen die EUDI-Wallet spätestens bis Ende 2026 implementieren und zur Verfügung stellen.
Dies legt die novellierte eIDAS-Verordnung (Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen, auch bekannt als eIDAS 2.0) fest.
Welche Folgen hat das Digitalisierungspaket für Unternehmen?
Das Digitalisierungspaket hat Folgen auf politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Ebene. Politisch bedeutet es eine Erwartung zur mehr Digitalisierung der Geschäftsprozesse (KI-Einsatz, Cloud-Nutzung). Rechtlich definiert es verbindliche Compliance-Pflichten in Schlüsselbereichen (Cybersicherheit, Datenmanagement). Wirtschaftlich entstehen Chancen durch Zugang zu Fördermitteln, bessere Interoperabilität und die Vereinfachung des EU-weiten Geschäfts durch digitale Identitäten wie die Business Wallet.
Welche Compliance-Pflichten entstehen durch die EU-Digitalstrategie?
Die wichtigsten Pflichten entstehen durch die bindenden Rechtsakte der Strategie:
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NIS2-Richtlinie: Verpflichtet zu umfassendem Risikomanagement und zur Meldung von Sicherheitsvorfällen (Cybersicherheit).
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Data Act (Datengesetz): Erfordert die Zugänglichkeit und Portabilität von Daten aus vernetzten Produkten; Vermeidung von Anbieter-Lock-in.
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AI Act (KI-Verordnung): Verlangt Klassifizierung, Dokumentation und Qualitätsmanagement für den Einsatz von KI-Systemen.
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DSA (Digitale Dienste): Schafft Pflichten zur Transparenz und zur Bereitstellung von Meldewegen für rechtswidrige Inhalte (für Online-Plattformen).


