Zum Inhalt gehen

Sachbezugswerte 2024: Neue Regelungen für Arbeitgeber

·
6 Minuten Lesezeit
Sachbezugswerte

Die Gewährung von Sachleistungen anstelle einer Gehaltserhöhung an Mitarbeiter*innen dient als motivierende Geste der Wertschätzung für deren Engagement oder herausragende Leistungen. Aus diesem Grund ist die steuerfreie Sachzuwendung in vielen Unternehmen eine häufig genutzte Anerkennungs- und Motivationsmethode. Im Gegensatz zu Gehaltserhöhungen kommt bei der steuerfreien Sachzuwendung der volle Wert der Zuwendung beim Arbeitnehmer*innen an. Die Sachbezugswerte müssen nicht versteuert werden.

Jedes Jahr legt die Regierung neue Sachbezugswerte fest, an denen sich Arbeitgeber orientieren können. Im folgenden Beitrag stellen wir die Werte vor und erläutern Wichtiges zum Thema Sachbezugswerte.

Key Facts

  1. Sachbezüge dienen anstelle von Gehaltserhöhungen als motivierende Geste der Wertschätzung für Engagement und Leistung Ihrer Mitarbeiter*innen.
  2. Sachbezugswerte sind vom Gesetzgeber festgelegte fiktive Werte zur Bewertung von Sachleistungen an Arbeitnehmer*innen, die nicht in Geld, sondern in Form von Sachleistungen erbracht werden.
  3. Für 2024 wurden neue Sachbezugswerte wie Verpflegung (z.B. Mittagessen) und Unterkunft festgelegt. Die Freigrenze für Sachbezüge beträgt 50 Euro pro Mitarbeiter*innen und Monat. Darüber hinausgehende Sachbezüge sind steuerpflichtig.

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Sachbezugswerte: Was ist das?

Definition Sachbezugswerte

Bei den Sachbezugswerten handelt es sich um fiktive Werte, die der Gesetzgeber für die Bewertung von Sachbezügen festgelegt hat.

Sachbezüge sind Leistungen des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer*innen, die nicht in Geld, sondern in Form von Sachleistungen erbracht werden. Dazu gehören beispielsweise freie Verpflegung, freie Unterkunft, Dienstwagen, Geschenke oder ein Zuschuss zu bestimmten Aufwendungen.

Geregelt sind diese im Einkommenssteuergesetz, § 37b EStG.

Als Arbeitgeber haben Sie bspw. die Möglichkeit, Ihren Angestellten Gutscheine bzw. einen bestimmten Beitrag für ein Mittagessen auszuhändigen

Die Sachbezugswerte sind für die Berechnung der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge von Sachbezügen relevant. Sachbezüge, die den Sachbezugswert übersteigen, sind steuer- und sozialversicherungspflichtig, alles, was darunter fällt, ist beitragsfrei.

Sachbezüge werden regelmäßig dazu genutzt, das Gehalt von Mitarbeiter*innen beitragsfrei aufzubessern.

Viele Arbeitgeber nutzen das Potenzial dieser Leistung jedoch nicht. Das zeigt eine aktuelle Studie von Edenred. Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern viel zu selten Sachleistungen an und vor allem nicht allen Mitarbeiter*innen in gleichem Maße. Hier besteht also noch Nachholbedarf.

Worin unterscheiden sich geldwerter Vorteil und Sachbezug?

Grundsätzlich ist der geldwerte Vorteil steuerpflichtig. Sachbezüge können den Arbeitnehmer*innen bis zur gesetzlichen Freigrenze anteilig zum Arbeitsentgelt gewährt werden und bleiben steuerfrei. Sachbezüge sind unentgeltliche oder verbilligte Sach- und Dienstleistungen, die die Arbeitnehmer*innen zusätzlich zum Arbeitslohn erhält. Sobald die Kosten des Sachbezugs die Freigrenze übersteigen, gelten sie als geldwerter Vorteil und müssen versteuert werden.

Verordnung zur Änderung der Sozialversicherungsentgeltverordnung 2024

Sozialversicherungsentgeltverordnung

Die Sachbezugswerte werden jährlich vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales BMAS festgelegt und sind in der Sozialversicherungsentgeltordnung aufgeführt.

Berechnung: Wer legt die Sachbezugswerte fest?

Verbraucherpreise

Sie orientieren sich an den aktuellen Verbraucherpreisen. Für die Sachbezugswerte des Jahres 2024 sind die Preise des Verbraucherpreisindex im Zeitraum Juni 2022 bis Juni 2023 maßgebend.

Sachbezugswerte 2024 Bundesrat

Im Oktober 2023 wurde die Änderung der Sozialversicherungsentgeltordnung vom Bundesrat gebilligt.

Sachbezugswerte sind stets als Brutto-Wert angegeben.

Beispiele Sachbezüge: Welche Sachbezüge gibt es?

Wichtig ist, dass es sich nicht um eine Geldzahlung handeln darf, um als Sachleistung anerkannt zu werden. Typische Beispiele für Sachbezüge sind:

  • Verpflegung:
    • Kostenloses Mittagessen in der betriebseigenen Kantine
    • Gutscheine für Kantinen oder Restaurants
  • Unterkunft:
    • Kostenlose Unterbringung im Betrieb
    • Zuschuss zur Miete
  • Dienstwagen:
  • Geschenke:
    • Geschenke zu besonderen Anlässen, wie Geburtstag, Hochzeit oder Jubiläum
    • Weihnachtsgeld
  • Zuschüsse zu bestimmten Aufwendungen:
    • Zuschuss zu den Kosten für Sport, Kultur oder Bildung
    • Zuschuss zu den Kosten für Kinderbetreuung

Fünf Mitarbeitende bekommen als Sachbezugswert Mittagessen in der Kantine zur Verfügung gestellt.

Vorteile von Sachbezügen für Arbeitgeber

Der Vorteil für Arbeitgeber von Sachbezügen besteht darin, dass sie in der Regel günstiger sind als vergleichbare Geldleistungen.

Sachbezüge stellen für das Unternehmen und den Beschäftigten gleichermaßen eine vorteilhafte Situation dar. Einerseits sind sie ein hervorragendes Motivationsinstrument durch regelmäßige Geschenke im Rahmen der Freigrenze. Andererseits erfahren die Mitarbeiter*innen eine Geste der Wertschätzung.

Darüber hinaus können Sachzuwendungen eine Alternative zu außerordentlichen Gehaltserhöhungen darstellen. Als steuerfreier Sachbezug entfallen für Arbeitnehmer*innen alle oder zumindest die meisten Abgaben. Im Vergleich zu Gehaltserhöhungen, die mit hohen Abgaben belastet sind, profitieren die Mitarbeiter von Sachbezügen deutlich mehr.

Weitere Vorteile Sachbezüge

Doch die Bereitstellung von Sachbezügen hat neben den steuerlichen Vorteilen und der Motivationsfunktion für Beschäftigte auch noch andere Vorteile für Arbeitgeber. Dazu gehören z. B.:

  • Sozialversicherungsrechtliche Vorteile: Arbeitgeber müssen auf Sachbezüge in der Regel keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Dies kann ebenfalls zu Kosteneinsparungen führen.
  • Positives Unternehmensimage: Sachbezüge können das Image des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber verbessern. Dies kann sich positiv auf die Arbeitgebermarke und die Rekrutierung von neuen Mitarbeiter*innen auswirken.

Tipp!

Für das Unternehmen sind Sachbezüge, einschließlich der damit verbundenen Abgabenlast, immer abzugsfähige Betriebsausgaben.

Steuerliche Behandlung

Wann sind Sachbezüge steuerfrei?

Sachbezüge sind steuerfrei, wenn sie den Sachbezugswert nicht übersteigen. Der Sachbezugswert ist ein gesetzlich festgelegter Wert, der den geldwerten Vorteil von Sachbezügen bestimmt. Er regelt sozusagen die steuerfreie Freigrenze für Sachbezüge.

Für das Jahr 2024 beträgt die Sachbezugsfreigrenze 50 Euro pro Mitarbeiter*innen und Monat. Das bedeutet, dass Sachbezüge bis zu einem Gesamtwert von 50 Euro pro Mitarbeiter*innen und Monat steuerfrei sind.

Was passiert, wenn Sachbezüge den Wert übersteigen?

Sachbezüge, die den Sachbezugswert übersteigen, sind steuerpflichtig. Der geldwerte Vorteil ist dann insgesamt vom Arbeitgeber zu versteuern.

Wichtig!

Eine Übertragung nicht ausgeschöpfter Beträge auf andere Monate ist nicht zulässig, da die monatliche Freigrenze nicht auf das gesamte Jahr hochgerechnet werden kann.

Wie Sie Sachbezüge versteuern

Wie wird ein geldwerter Vorteil versteuert?

Sachbezüge, die die Freigrenze erreicht haben, müssen versteuert werden. Wie geht das?

Sie sind verpflichtet, den tatsächlichen Betrag des geldwerten Vorteils zu versteuern. Dieser Betrag wird mit dem Einkommen Ihrer Beschäftigten verrechnet, von dem dann Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden.

Alternativ besteht die Möglichkeit, den geldwerten Vorteil für jeden Mitarbeiter*innen pauschal zu versteuern. Für die Berechnung der Pauschalversteuerung gelten zwei Richtwerte:

Monatliche Freigrenze bis maximal 50 Euro (bisher 44 Euro).

Rabattfreibetrag bis maximal 4 Prozent bzw. 1.080 Euro pro Jahr.

Der Rabattfreibetrag gilt für verbilligte Angebote des Leistungserbringers, z. B. Personaleinkäufe im Unternehmen, Hotelzimmer für Hotelangestellte oder Fahrzeuge für Mitarbeiter*innen von Autoherstellern. Hier wird der geldwerte Vorteil nur mit 96 Prozent des Originalpreises berechnet.

Wird die Freigrenze bzw. der Freibetrag überschritten, muss der geldwerte Vorteil in der Steuererklärung angegeben werden. Wird die Freigrenze überschritten, muss der gesamte Betrag versteuert werden. Beim Freibetrag muss nur die Differenz zum überschrittenen Rabattfreibetrag von 1.080 Euro versteuert werden.

Aufbewahrungspflicht

Der Arbeitgeber muss die Belege für die Gewährung von Sachbezügen aufbewahren.

Mitarbeitende sitzen mit Frühstück als Sachbezugswert an einem Tisch im Büro und essen.

Sachbezugswerte 2024 – Steuerfreier Sachbezug 2024

Die 14. Änderung der Sozialversicherungsentgeltordnung legt folgende neue Werte für den Sachbezug fest:

Sachbezugswerte für freie Verpflegung 2024:

Ab dem 1. Januar 2024 beträgt der Monatswert für Verpflegung 313 Euro. Für vergünstigte oder kostenlose Mahlzeiten gelten daher folgende Pauschalbeträge:

  • Frühstück: 2,17 Euro pro Kalendertag, entspricht 65 Euro monatlich.
  • Mittag- oder Abendessen: 4,13 Euro pro Kalendertag, entspricht 124 Euro monatlich.
  • Gesamtwert pro Kalendertag: 10,43 Euro.
  • Gesamtwert pro Monat: 313 Euro.

Sachbezugswert für Wohnung und Unterkunft 2024:

Im Jahr 2024 beläuft sich der Monatswert für Unterkunft und Miete auf 278 Euro. Dies entspricht einem täglichen Betrag von 9,27 Euro.

Wichtig:

Die Anwendung des Sachbezugs für freie Unterkunft ist nur zulässig, wenn eine Unterkunft im Sinne der Sozialversicherungsentgeltverordnung vorliegt. Handelt es sich um eine Unterkunft/Wohnung, die nicht in diesem Sinne ist, ist der ortsübliche Mietpreis zugrunde zu legen.

Sachbezugswerte 2023 vs. Sachbezugswerte 2024

Um einen Überblick zu geben, was sich genau ändert, haben wir hier einen Vergleich der wichtigsten Werte zwischen 2023 und 2024 zusammengestellt:

Verpflegung 2023 2024

Mittag- oder Abendessen 3,80 Euro 4,13 Euro

Kalendertäglicher Gesamtwert 9,60 Euro 10,43 Euro

Monatlicher Gesamtwert 288 Euro 313 Euro

Unterkunft und Miete

Monatswert 236,30 Euro 278 Euro

Kalendertäglicher Wert 7,88 Euro 9,27 Euro

Sachbezug Tabelle

Im Internet finden Sie zahlreiche Tabellen, in denen Sie alle Posten übersichtlich aufgelistet finden.

Ausnahme: Gastronomie Sachbezug Verpflegung

Ist der Sachbezüge für Verpflegung in der Gastronomie Pflicht?

Die amtlichen Sachbezugswerte sind nicht maßgebend, wenn Arbeitnehmer*innen im Hotel- und Gaststättengewerbe identische Mahlzeiten erhalten, die auch Restaurantbesucher*innen angeboten werden. In diesem Fall sind die Mahlzeiten mit dem Preis anzusetzen, den die Restaurantgäste bezahlen. Der Rabattfreibetrag von 1.080 EUR bleibt jedoch anwendbar.

Die amtlichen Sachbezugswerte können dagegen angesetzt werden, wenn die Arbeitnehmer*innen nicht die gleichen Mahlzeiten wie die Gäste erhalten, sondern speziell für sie zubereitete Speisen.

Fazit

Die Versteuerung von Sachbezügen ist nicht immer einfach. Arbeitgeber sollten sich vor Gewährung von Sachbezügen unbedingt über die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften informieren.

Zudem kann ein Tool wie Factorial hilfreich sein, Sachbezüge korrekt zu handhaben. So können bei der vorbereitenden Gehaltsabrechnung mit Factorial auch Zulagen (wie etwa Mahlzeiten) abgebildet werden.

Factorial kostenlos testen

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

Ähnliche Beiträge