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Eisbergmodell: So funktioniert erfolgreiche Kommunikation

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7 Minuten Lesezeit
eisbergmodell

Reibungslose Kommunikation ist in vielen Unternehmen eine Herausforderung. Mitarbeiter*innen fühlen sich übergangen und es kommt immer wieder zu Missverständnissen? Dann hilft es, sich mit Kommunikationsmodellen zu beschäftigen. Sie veranschaulichen das menschliche Kommunikationsverhalten. Im Folgenden wollen wir uns das Eisbergmodell genauer ansehen. Erfahren Sie, wie Sie die Kommunikation in Ihrem Unternehmen verbessern können, wenn Sie das Eisbergmodell verstehen.

Key Facts

  1. Das Eisbergmodell ist ein Modell zur Veranschaulichung der menschlichen Kommunikation.
  2. Es zeigt, dass etwa 80 Prozent der Kommunikation unbewusst, also auf der Beziehungsebene ablaufen.
  3. Um Missverständnisse in Ihrem Unternehmen zu vermeiden, ist es wichtig zu verstehen, ob sich Konflikte auf der Sach- oder Beziehungsebene abspielen.

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Das Eisbergmodell: Was ist das?

Eisbergmodell nach Freud: Definition

Das Eisbergmodell wird auch Eisbergprinzip oder auf Englisch Iceberg Theory oder Iceberg Model genannt. Das Eisbergmodell ist eines von vielen Kommunikationsmodellen.

Was ist ein Kommunikationsmodell?

Ein Kommunikationsmodell dient der wissenschaftlichen Darstellung und Erklärung komplexer Kommunikationsvorgänge. Häufig geht es bei einem Kommunikationsmodell um eine Vereinfachung der komplexen menschlichen Kommunikation. Es versucht, die komplexen Vorgänge der menschlichen Kommunikation zu verstehen und zu veranschaulichen, indem es verschiedene Faktoren und Ebenen der Kommunikation berücksichtigt.

Das Eisbergmodell

Das Eisbergmodell ist ein Kommunikationsmodell aus der Kommunikationspsychologie, das einen Eisberg als Symbol der menschlichen Kommunikation verwendet. Grundannahme ist hier, dass bei der menschlichen Kommunikation ebenso wie bei einem Eisberg nur 20 Prozent sichtbar sind und 80 Prozent „unter der Wasseroberfläche“ verborgen sind.

Sach- und Beziehungsebene

Sachebene

Nur 20 Prozent der Kommunikation machen die bewusste und sichtbare Sachebene aus. Zur Sachebene zählen objektive Fakten und Informationen, die einer*m Gesprächspartner*in mitgeteilt werden. Die Kommunikation auf dieser Ebene läuft vor allem verbal ab. Die Sachebene symbolisiert also die „Spitze des Eisberges“.

Beziehungsebene

Ganze 80 Prozent dagegen werden von der unbewussten und unsichtbaren Beziehungsebene bestimmt. Hierunter fallen bspw. Wertvorstellung, Beziehung zum*r Gesprächspartner*in, Motive und Gefühle. Diese lassen sich vor allem aus dem Tonfall, der Mimik und der Gestik ablesen. Die Kommunikationsebene steht für den unbewussten Anteil bzw. die unbewusste Ebene in der Kommunikation zwischen Menschen.

Es geht beim Eisbergmodell also darum, dass in einer Kommunikationssituation mehr gesagt und transportiert wird, als die bloßen Worte. Für eine erfolgreiche Kommunikation sollte diese Tatsache also immer mitgedacht werden. Die Kommunikation läuft also vor allem auch nonverbal ab.

Warum ist das Eisbergmodell wichtig?

Gerade für die Kommunikation im Unternehmen ist daher ein Verständnis der menschlichen Kommunikation wichtig. Durch die Bewusstwerdung, dass ein Großteil der menschlichen Kommunikation unbewusst und nonverbal geschehen, können Missverständnisse vermieden werden.

Es entstehen nicht selten Konflikte auf der Sachebene, weil die Botschaft vom Empfänger*von der Empfängerin auf der Beziehungsebene interpretiert wird.

Insbesondere seit Corona und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice klagen Beschäftigte darüber, dass die Kommunikation am Arbeitsplatz, insbesondere mit den Vorgesetzten sich verschlechtert hat. Das fand kürzlich eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung heraus. Gerade also Unternehmen, bei denen Mitarbeitenden häufig oder sogar ausschließlich im Homeoffice arbeiten, ist eine gute Kommunikation wichtig.

Gute Kommunikation ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur.

Hintergrund des Eisbergmodells: Freud und Hemingway

Hemingway und Freud sind nicht direkte Erfinder dieses Modells. Sie dienten viel mehr als Inspiration.

Die Metapher des Eisbergs wurde erstmals von Ernest Hemingway verwendet. Hemingway war der Meinung, dass gute Geschichten wie Eisberge seien. Der größte Teil wird nicht direkt gesagt, sondern ausgelassen, ist also „unter Wasser“. Er sagte:

„Wenn der Schriftsteller nur aufrichtig genug schreibt, wird der Leser das Ausgelassene genauso stark empfinden, als hätte der Autor es zu Papier gebracht. Ein Eisberg bewegt sich deshalb so anmutig, weil sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet.“

Inhaltliche Inspiration für das Eisbergmodell war darüber hinaus der Psychoanalytiker Sigmund Freud. In seiner Persönlichkeitstheorie unterteilt Freud das menschliche Bewusstsein in drei Bereiche:

  • Es (Lustprinzip): Steht für Triebe, Wünsche und Bedürfnisse.
  • Über-Ich (Moralprinzip): Umfasst Werte, Normen und Moralvorstellungen.
  • Ich (Realitätsprinzip): Sorgt für die Balance zwischen den beiden Instanzen im Handeln einer Person.

Die Übertragung auf ein Kommunikationsmodell ging im Weiteren vom österreichischen Philosophen und Psychoanalytiker Paul Watzlawick aus. Im Eisbergmodell stehen Es und Über-Ich für die unbewusste Beziehungsebene, die 80 Prozent des unsichtbaren Eisbergs ausmacht. Das Ich steht für das, was eine Person tatsächlich mit ihren Worten ausdrückt.

Eisbergmodell in der Kommunikation: Beispiele

Eisbergmodell Beispiele

Schauen wir uns nun zwei Beispiele aus dem Berufsleben an, das verdeutlicht, inwiefern die nonverbale Kommunikationsebene zu Missverständnissen führen kann.

Beispiel A: Mitarbeitergespräch

Der Arbeitgeber lobt eine Mitarbeiterin für ein abgeschlossenes Projekt. Er sagt: „Das haben Sie sehr gut gemacht.“ (Das ist die Sachebene)

Allerdings verschränkt er während des Lobs seine Arme, schaut der Mitarbeiterin nicht in die Augen und drückt das Lob nur kurz im Vorbeigehen aus. (Das ist die Beziehungsebene)

Die Mitarbeiterin könnte aus der Haltung des Arbeitgebers schließen, dass er trotz seiner positiven Worte in Wahrheit überhaupt nicht zufrieden mit ihren Leistungen war.

Beispiel B: Teammeeting

In einer Teamsitzung äußern sich verschiedene Mitarbeiter/innen zu einem möglichen Projekt. Das Unternehmen überlegt, dieses Projekt zu übernehmen. Die Mitarbeitenden sollen nun diskutieren, ob dies möglich ist oder nicht. Die meisten Mitarbeitenden äußern sich positiv und sagen, dass Kapazitäten vorhanden sind, um das Projekt anzunehmen. Ein Mitarbeiter jedoch sagt nichts. Er schweigt, vermeidet den Blickkontakt mit den anderen und spielt mit seinem Kugelschreiber. Obwohl er also nichts sagt, deutet seine nonverbale Kommunikation darauf hin, dass er mit der Annahme des Projekts nicht einverstanden ist.

Das Eisbergmodell im Berufsleben – Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation in Ihrem Team

Damit die Kommunikation in Ihrem Unternehmen reibungslos abläuft, hilft es, sich mit den grundlegenden Dynamiken menschlicher Kommunikation auseinandersetzen. Wir geben Ihnen nachfolgende einige wertvolle Tipps für eine effektive Kommunikation an die Hand. Zunächst schauen wir uns jedoch die unterschiedlichen Konfliktebenen an:

Wie äußern sich nun Konflikte auf den beiden Ebenen konkret?

Konflikte auf der Sachebene

Konflikte auf der Sachebene beziehen sich auf die objektiven und sichtbaren Aspekte eines Konflikts. Sie können sich auf konkrete Themen wie Aufgaben, unterschiedliche Vorgehensweisen oder strittige Entscheidungen beziehen.

Konflikte auf dieser Ebene lassen sich oft durch klare Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und sachliche Lösungsansätze bewältigen.

Konflikte auf der Beziehungsebene

Auf der Beziehungsebene sind Konflikte dagegen subjektiver und emotionaler Natur. Sie entstehen durch Missverständnisse oder beispielsweise auch durch eine gegenseitige Abneigung der Gesprächspartner*innen.

Um Konflikte auf dieser Ebene zu lösen, müssen Sie eine positive Vertrauensebene aufbauen. Wenn es in der Vergangenheit bereits Konflikte zwischen zwei Gesprächspartner*innen gab, kann es hilfreich sein, die Kommunikation so sachlich wie möglich zu gestalten, um nicht immer wieder in die Beziehungsebene abzurutschen.

Im Folgenden haben wir einige Tipps für Sie aufgelistet, wie Sie Konflikte auf Sach- und Beziehungsebenen vermeiden können.

Die Kommunikationsebene erkennen

Um Konflikte zu vermeiden, ist es zunächst wichtig zu verstehen, auf welcher Ebene sich der Konflikt abspielt. Handelt es sich um ein sachliches Missverständnis oder liegt es daran, dass sich die Gesprächspartner*innen nicht leiden können?

Die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation

Bei der Übermittlung von Sachinformationen an ein Gegenüber ist es essenziell, sich seiner eigenen nonverbalen Kommunikation bewusst zu werden. Achten Sie also auf Ihre Gesten, Mimik und Ihren Tonfall, wenn Sie mit Ihren Mitarbeitenden sprechen. Hochgezogene Augenbrauen oder ein strenger Tonfall können die Nachricht bereits negativ verändern und zu Konflikten führen.

Trennung von Sach- und Beziehungsebene

Darüber hinaus sollte man sich bei der Übermittlung einer Nachricht nicht an einzelnen nonverbalen Zeichen aufhängen. Vor allem sollte man nicht jede übermittelte Sachinformation zwischen den Zeilen lesen und auf sich beziehen. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter während einer Besprechung gähnt, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass er gelangweilt oder genervt ist. Vielleicht hat er oder sie einfach schlecht geschlafen, weil zu Hause das Baby die ganze Nacht geschrien hat. Das Gähnen muss also nichts mit dem zu tun haben, was im Meeting besprochen wurde.

Klare und verständliche Kommunikation

Das A und O einer erfolgreichen Kommunikation ist es, sich so klar und verständlich wie möglich auszudrücken. Achten Sie auch darauf, mit wem Sie sprechen, und passen Sie Ihre Kommunikation gegebenenfalls an Ihren Gesprächspartner an. Vielleicht ist es besser, ein negatives Feedback nicht per E-Mail, sondern persönlich zu übermitteln. Hier kann die Beziehungsebene hilfreich sein, indem Sie die Nachricht in einem freundlichen Ton und mit einem Lächeln übermitteln.

Kommunikationsregeln aufstellen – Kommunikationstraining durchführen

Gerade in Branchen, in denen viel kommuniziert und verhandelt wird, ist Kommunikation das A und O. Nicht alle Menschen sind jedoch gut darin. Hier kann es helfen, Regeln für eine respektvolle und positive Kommunikation im Betrieb aufzustellen.

Ein weiteres wichtiges Instrument zur Verbesserung der Kommunikation können auch spezielles Kommunikationstraining für Ihre Mitarbeitenden sein. Online finden Sie eine Vielzahl an Schulungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So gibt es beispielsweise Schulungen speziell für Führungskräfte, deren Schwerpunkt auf überzeugende Kommunikation liegt.

Feedback einholen

Hilfreich können auch Feedbackgespräche mit den Mitarbeitenden sein, in denen Sie diese um Rückmeldung zu Ihrer eigenen Kommunikation mit ihnen bitten. Sie werden so vielleicht feststellen, dass es den Mitarbeitenden nicht gefällt, wenn Sie wichtige Themen immer nur per E-Mail und nicht persönlich mitteilen. Oder Sie lernen, dass es manchmal wichtig sein kann, ein paar persönliche Worte oder eine Frage wie „Wie geht es Ihnen“ zu sagen.

Aktives Zuhören

Viele Konflikte in der Kommunikation können vermieden werden, wenn die Menschen einander besser zuhören würden. Üben Sie also aktives Zuhören und hören Sie genau hin, was im Gespräch gesagt wird.

Weitere Kommunikationsmodelle, die Sie kennen sollten

Neben dem Eisbergmodell gibt es in der Kommunikationstheorie noch viele weitere Modelle zur Veranschaulichung der menschlichen Kommunikation. Gerade für Führungskräfte, HR-Manager*innen und Vorgesetzte kann es hilfreich sein, sich näher mit diesem Thema zu befassen.

Weitere Kommunikationsmodelle sind u.a.

  • 4-Ohren-Modell – Friedemann Schulz von Thun
  • Transaktionsanalyse – Eric Berne
  • Gatekeeper-Modelle
  • Organon-Modell – Karl Bühler
  • Die 5 Axiome der Kommunikation – Paul Watzlawick

In unserem Blog haben wir die verschiedenen Kommunikationsmodelle erläutert, um ein besseres Verständnis dieser Modelle zu ermöglichen.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Eisbergmodell von wem?

Die Metapher des Eisbergs wurde erstmals von Ernest Hemingway verwendet. Hemingway war der Meinung, dass gute Geschichten wie Eisberge seien. Der größte Teil wird nicht direkt gesagt, sondern ausgelassen, ist also „unter Wasser“. Hemingway und Freud sind nicht direkte Erfinder dieses Modells. Sie dienten viel mehr als Inspiration.

Was ist das Eisbergmodell?

Das Eisbergmodell wird auch Eisbergprinzip oder auf Englisch Iceberg Theory oder Iceberg Model genannt. Das Eisbergmodell ist eines von vielen Kommunikationsmodellen.

Elisa arbeitet bei uns im Digital Marketing und kann sich dort voll kreativ ausleben. Das Schreiben war für sie schon immer eine große Leidenschaft, insbesondere für Themen, die sie wirklich begeistern. Und das sind besonders die Menschen, die das Herzstück eines jeden Unternehmens bilden. Sie studiert International Business und findet es spannend, die Brücke zwischen menschlichen und wirtschaftlichen Komponenten zu schlagen.

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