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Unternehmenskultur einfach erklärt: Definition, Modelle und Kulturwandel

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5 Minuten Lesezeit
Definition, Modelle und Entwicklung de Unternehmenskultur einfach erklaert

Die Unternehmenskultur ist – gerade in Zeiten fortschreitender Globalisierung und Fachkräftemangels – ein grundlegender Faktor für den Unternehmenserfolg und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Eine positiv gelebte Firmenkultur gibt Ihnen einen entscheidenden Vorteil auf dem Arbeitsmarkt. Doch viele Faktoren der Unternehmenskultur sind nicht direkt sichtbar und schlecht messbar.

Wie können Sie dann die Kultur in Ihrem Unternehmen gestalten? Welchen Einfluss haben Sie? Und welche Rolle spielt die Führung dabei? In diesem Artikel finden Sie die Antworten.

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Definition: Was ist eine Unternehmenskultur?

Die Unternehmenskultur ist der Charakter, die Persönlichkeit eines Unternehmens. Aus ihr leiten sich bestimmte Verhaltensweisen ab:

  • Der Umgang mit Kollegen, Kunden und Partnern (Kommunikationsverhalten)
  • Der Umgang mit Diversity Management
  • Die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden
  • Wie sich Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren
  • Der Umgang mit Fehlern
  • Agile Führung
  • Wie lösungsorientiert Mitarbeiter denken und handeln
  • Die Wertschätzung von Leistung und Einsatzbereitschaft
  • Die Loyalität der Mitarbeiter
  • Das Arbeitsklima
  • Wie familienfreundlich ein Unternehmen ist
  • Wie Führung gelebt wird
  • Die Gleichstellung von Kolleginnen, z.B. über den Internationalen Weltfrauentag
  • Soziales Engagement
  • etc.

Die Firmenkultur basiert auf geteilten Grundeinstellungen, Symbolen oder Ritualen sowie Normen und Werten. Diese wiederum beeinflussen, wie Mitarbeiter handeln, wie sie denken und wie sie sich fühlen.

Bedeutung und Gründe für eine starke Unternehmenskultur

Der Unternehmenserfolg hängt stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Sie beeinflusst Ergebnisse und wirkt sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Eine gelebte Firmenkultur sorgt langfristig für zufriedenere Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und letztendlich länger im Unternehmen bleiben.

Mitarbeiter arbeiten produktiver und können mehr leisten, wenn sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Die Motivation der Mitarbeiter steigt, wenn sie sich mit den Werten und Normen Ihres Arbeitgebers identifizieren können. Das Gleiche gilt natürlich auch für Führungskräfte. Das Ergebnis einer positiven Unternehmenskultur ist unter anderem:

  • Eine stärkere Mitarbeiterbindung
  • Eine höhere Motivation und höheres Engagement der Mitarbeiter
  • Lösungsorientiertes Arbeiten und schnellere Veränderungsprozesse durch Mitbestimmung der Mitarbeiter
  • Ein besseres Arbeitgeberimage und Reputation auf dem Arbeitsmarkt

Unternehmenskultur: Modelle zur Veranschaulichung

Die Unternehmenskultur lässt sich mit zahlreichen Modellen analysieren und beschreiben. Wir stellen Ihnen zwei der herkömmlichen Modelle hier vor.

Das Schein-Modell

Das Modell nach Organisationspsychologe Edgar H. Schein unterteilt die Firmenkultur in drei Ebenen:

Ebene 1 Grundannahmen

Diese sind in der Regel unbewusst und nicht sichtbar. Grundannahmen bilden die Basis der Unternehmenskultur. Da Grundannahmen fest im Denken und Handeln der Menschen verankert sind, als normal empfunden werden und selten bis gar nicht hinterfragt werden, sind Änderungen auf dieser Ebene schwieriger zu akzeptieren und umzusetzen. In ihnen sind beispielsweise grundlegende Verhaltensmuster und zwischenmenschliche Beziehungen verankert.

Ebene 2 Werte und Normen

Werte und Normen bilden das Fundament der Unternehmensorganisation und deren Richtlinien, Verhaltensstandards und Regeln.

Ebene 3 Artefakte

Artefakte beschreiben sichtbare und bewusste Verhaltensmuster in der Unternehmenskultur.

Eine Veränderung der Firmenkultur sollte sich nach diesem Modell in Ebene 2 ansetzen. Verhaltensweisen und Gebote können langfristig bewusst geändert werden. Hierzu werden die sichtbaren Verhaltensmuster und Rituale angepasst.

Das Eisbergmodell

Das Eisbergmodell teilt Unternehmenskultur in zwei Teile auf: das Sichtbare (die Spitze des Eisberges über Wasser) und das Unsichtbare (der unter Wasser liegende, größere Teil des Eisberges).

Dabei bildet der untere verborgene Teil des Eisberges die Basis des sichtbaren Teils. Um eine Veränderung der Kultur zu bewirken, müssen die unsichtbaren Faktoren erkannt werden, um die sichtbaren Faktoren anpassen zu können.

Sichtbare Faktoren:

  • Rituale
  • Leitfäden
  • Strategien
  • Philosophien
  • Unternehmensvision und Mission z.B. bezogen auf die Corporate Social Responsibility
  • Arbeitgeberimage
  • Äußeres Erscheinungsbild (der Mitarbeiter, des Standorts, der Büroräume etc.)

Unsichtbare Faktoren:

  • Zwischenmenschliche Beziehungen
  • Unausgesprochene Regeln
  • Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter
  • Geteilte Werte

4 Schritte auf dem Weg zum Kulturwandel

unternehmenskultur messen

Der Arbeitsmarkt ist im ständigen Wandel. Da ist es nur logisch, dass auch Unternehmen sich verändern und den aktuellen Entwicklungen anpassen. Um die Unternehmenskultur zu entwickeln, können Sie in vier Schritten vorgehen:

1. Analyse

Im ersten Schritt machen Sie eine Bestandsaufnahme und ermitteln den Ist-Zustand. Stellen Sie sich die Frage, wo Sie zum jetzigen Zeitpunkt stehen. Wie ist Ihre aktuelle Firmenkultur? Als hilfreiches Tool bieten sich anonyme Mitarbeiterbefragungen, Interviews und Feedbackgespräche an.

Beziehen Sie sowohl Mitarbeiter und Führungskräfte als auch Kunden und Lieferanten mit ein. So haben Sie gleichzeitig auch einen Blick auf die Geschichte des Unternehmens und auf Ihre Konkurrenz.

2. Beurteilung

Im zweiten Schritt beurteilen Sie den Ist-Zustand. Worin liegen die Stärken und Schwächen der aktuellen Unternehmenskultur? Hier sind Gespräche und Diskussionen mit den Führungskräften und Experten der Personalabteilungen angemessen.

3. Zielsetzung

Fragen Sie sich im nächsten Schritt, was für Ihr Unternehmen strategisch wichtig ist und wo Sie hin wollen. Welche Herausforderungen gilt es zu bewerkstelligen. Wichtig ist hier, dass Sie eine klare Strategie haben, um auszuarbeiten, welche Faktoren Ihrer Unternehmenskultur verstärkt werden können und welche eher abgeschwächt werden sollen.

4. Umsetzung

Nun gilt es, die Ziele konkret zu formulieren und umzusetzen. Die neue Unternehmenskultur muss sich in den Köpfen der Mitarbeiter und Führungskräfte festsetzen. Das erreichen Sie am besten, indem Sie sich auf die Kommunikation im Unternehmen konzentrieren. Auch die Organisationsstruktur und Führungsgrundsätze sind entscheidende Faktoren, um die Entwicklung der Firmenkultur zu steuern.

Wie lässt sich die Unternehmenskultur messen?

Die Firmenkultur messbar zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Da viele Faktoren nicht sichtbar sind und an keinen messbaren Daten hängen, müssen die verborgenen Faktoren erst sichtbar gemacht werden. Zu den wichtigsten Daten, die für die Messbarkeit der Unternehmenskultur eine Rolle spielen gehören:

  • Die Zufriedenheit der Mitarbeiter
  • Krankheitsrate
  • Mitarbeiterfluktuation
  • Leistung

Firmenkultur und Führung

Die Führung eines Unternehmens agiert als Vorbild für die Mitarbeiter. Wird die Unternehmenskultur auch in der Führung des Unternehmens gelebt und nehmen Mitarbeiter diese als positiv wahr, sind sie auch gewillt mehr für das Unternehmen zu leisten.

Motivation, Identifikation und Zusammengehörigkeit sind maßgebende Faktoren für den Unternehmenserfolg und diese beginnen bei der Unternehmensführung. Diese kann im Rahmen der Organisationsentwicklung analysiert und optimiert werden. 

Lebt die Führung eines Unternehmens die Firmenkultur vor, fällt es den Mitarbeitern leichter, sie ebenfalls umzusetzen. Die sichtbaren Faktoren, die die Unternehmenskultur widerspiegeln sind, beispielsweise der Dresscode, Familienfreundlichkeit, Duzen oder Siezen (freundschaftlicher oder kollegialer Umgang) oder auch u.a. Safe Spaces im Rahmen von Diversity & Inclusion.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was macht eine gute Unternehmenskultur aus?

Die Firmenkultur basiert auf geteilten Grundeinstellungen, Symbolen oder Ritualen sowie Normen und Werten. Diese wiederum beeinflussen, wie Mitarbeiter handeln, wie sie denken und wie sie sich fühlen.

Wie lässt sich die Unternehmenskultur messen?

Die Firmenkultur messbar zu machen ist keine leichte Aufgabe. Da viele Faktoren nicht sichtbar sind und an keinen messbaren Daten hängen, müssen die verborgenen Faktoren erst sichtbar gemacht werden. Zu den wichtigsten Daten, die für die Messbarkeit der Unternehmenskultur eine Rolle spielen gehören die Zufriedenheit der Mitarbeiter und Krankheitsdaten.

Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig?

Der Unternehmenserfolg hängt stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Sie beeinflusst Ergebnisse und wirkt sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Eine gelebte Firmenkultur sorgt langfristig für zufriedenere Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und letztendlich länger im Unternehmen bleiben.

Welche Rolle spielt die Führung bei der Unternehmenskultur?

Die Führung eines Unternehmens agiert als Vorbild für die Mitarbeiter. Wird die Unternehmenskultur auch in der Führung des Unternehmens gelebt und nehmen Mitarbeiter diese als positiv wahr, sind sie auch gewillt mehr für das Unternehmen zu leisten.

Schreibtalent, HR-Fan und Trend-Spürnase - das ist unsere Autorin Nicole Steffgen. Sie ist Teil des Content Marketing Teams bei Factorial. Was ihren Content so besonders macht? Ihre Leidenschaft für HR und ihr Fokus auf den Menschen einer Organisation.

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