Zum Inhalt gehen

Führungskräfte Coaching: Manager smart fördern

·
8 Minuten Lesezeit
Führungskräfte Coaching

Steigende Krankmeldungen, Mitarbeiterfluktuation oder schlechtes Betriebsklima – alles Anzeichen dafür, dass die Führungsarbeit nicht den Ansprüchen der Belegschaft genügt. Führungskräfte stehen täglich besonderen Anforderungen von Seiten der Mitarbeitenden und des Managements gegenüber. 

Anforderungen, die besonders junge Führungskräfte teilweise noch nicht erfüllen können. Wussten Sie, dass bereits 28,4 Prozent der kleineren Unternehmen durch ein Führungskräfte Coaching auf diese Herausforderungen reagieren?

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Unternehmen ihre Manager durch ein Führungskräfte Coaching unterstützen und begleiten können und wie sich dies positiv auf Führungskräfte und Mitarbeiter*innen auswirken kann.

Leitfaden: Durchführung eines Führungskräfte Coachings

Führungskräfte = Zwischen Erwartung und Realität

Besonders junge Führungskräfte haben oft mit Herausforderungen wie Neid von Seiten der Angestellten, Misstrauen durch den oft gewählten partizipativen Führungsstil und geringer Akzeptanz bei der Belegschaft zu kämpfen (Quelle: Wirtschaftswoche).

Dies erklärt vielleicht, warum laut einer Studie von Bertelsmann 30 Prozent der befragten Führungskräfte unter einem erheblichen Führungszweifel leiden. Gründe hierfür sind auch mangelnde Klarheit über die eigenen Aufgaben, hoher bürokratischer Aufwand und eine geringe Nähe zu den Beschäftigten. Dem gegenüber steht bei 37 Prozent der Mitarbeitenden laut der Zeit der Wunsch nach einem besonders menschlichen Chef. 

Besonders junge Fach- und Führungskräfte brauchen daher Unterstützung in ihrer Führungsverantwortung. Laut der Wirtschaftswoche halten sie sich häufig mit der Führung zurück, dies kann wiederum negative Auswirkungen auf die Motivation einiger Mitarbeitenden haben. Auch für erfahrene Führungskräfte kann ein Coaching sinnvoll sein, um sich auszutauschen. 

Wie können die Führungskräfte nun unterstützt werden, um mit mehr Sicherheit an die Aufgaben heranzugehen und eine positivere Verbindung mit ihren Mitarbeiter*innen aufzubauen? 

Hier kommt das Führungskräfte Coaching ins Spiel. 

Coaching für Führungskräfte: Definition und Ziele

Durch ein Coaching sollen Führungskräfte dazu angeregt werden, ihre individuellen Lern-und Leistungsprozesse weiterzuentwickeln und dadurch die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und die eigenen Potenziale auszuschöpfen.

In erster Linie geht es um den Kompetenzaufbau und den Umgang mit neuen Herausforderungen. In den Coachings lernen Führungskräfte daher z.B. wie sie besser delegieren und wie sie verschiedene Verantwortlichkeiten besser abgrenzen können, mit Kommunikationsproblemen im Team umgehen, ihren Mitarbeitern Wertschätzung zeigen etc. 

Coaching bringt letztendlich die folgenden Vorteile: 

  • Führungskräfte können sich und ihre Rolle besser verstehen.
  • Sie erweitern ihre soziale und emotionale Kompetenz.
  • Die Zusammenarbeit des Teams verbessert sich dadurch.
  • Es kann sich auch positiv auf die Work-Life Balance der Führungskräfte auswirken.

Indem sich die Führungskräfte weiterentwickeln und sich in ihrer Managerrolle frei entfalten können, können sie auch ihre Team weiterentwickeln. Dies ist wichtig, da sie das Gesicht der Unternehmenskultur sind und stellvertretend für die Erwartungen stehen, die an alle Mitarbeiter*innen gestellt werden.

(Zitat: Carolina, Business Coach)

Typische Ziele von Business Coachings für Führungskräfte sind daher beispielsweise: 

  1. Die erfolgreichsten Führungskräfte beherrschen die Kernkompetenzen des Managements, also z.B. analytisch fit zu sein, souverän aufzutreten, ziel- und ergebnisorientiert zu sein und eine hohe Problem- und Konfliktlösungsfähigkeit zu haben. 
  2. Das Team durch ihre Persönlichkeit motivieren zu können, also u.a. Begeisterung, Durchhaltevermögen und Integrität mitzubringen.
  3. Ziele in messbare Resultate umsetzen zu können.

Führungskräfte Coaching Prozess: Inhalte und Durchführung

Bei einem Management Coaching geht es um einen intensiven Prozess der Begleitung und Beratung. Es bezieht sich nicht nur auf das Top Management, auch für die unteren Managementebenen kann es interessant sein.

Das Führungskräfte Coaching konzentriert sich dann darauf, die Führungskräfte hinsichtlich ihrer Führungskompetenzen zu fördern. Dabei geht es besonders darum, die Führungskraft in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen.

Der größte Unterschied zwischen einem Führungskräftetraining und einem gewöhnlichen Coaching ist, dass bei einem Führungskräfte Coaching auch herausgefunden werden muss, was das Beste für das Team und nicht nur für den einzelnen Mitarbeiter ist. 

Im ersten Schritt wird dabei immer die aktuelle Situation betrachtet: 

  • In welcher Situation befindet sich die Führungskraft?
  • Was ist das angestrebte Ziel?
  • Wie können die Ziele erreicht werden? Was benötigt die Führungskraft dazu?

Nachfolgend werden dann verschiedene Maßnahmen durchgesprochen, die für die Führungskraft relevant sein können. Diese können dann in regelmäßigen Abschnitten überprüft und ggfs. optimiert werden. 

Der Führungskräfte Coach benutzt dabei u.a. die folgenden Methoden: 

  • Fragebögen & Spezifische Fragetechniken: Indem der Coach viele Fragen stellt, wird die Führungskraft dazu angeleitet, sich selber zu reflektieren und Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. 
  • Assoziative Verfahren: Durch die bildliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes und des Wunschzustandes sollen Ziele besser visualisiert werden. 
  • Auch das Neurolinguistische Programmieren (NLP) wird oft beim Führungskräfte Coaching angewandt, dadurch kann menschliches Verhalten und Erleben verändert werden. Führungskräfte lernen beispielsweise ihre Kompetenzen zu erkennen und für ihre Zwecke zu nutzen.  
  • Zudem werden auch Gesprächsführung, Rollenspiele und Mentales Training oft eingesetzt.

Viele Unternehmen versuchen zudem die sogenannte Coaching Kaskade zu etablieren. Dadurch wird sichergestellt, dass der Informationsfluss über alle Hierarchieebenen hinweg optimiert wird und eine unternehmensweite Kultur etabliert werden kann

Die Führungskräfte lernen bestimmte Verhaltensweisen im Coachings kennen. Diese werden dann in der Kaskade auch in den unteren Hierarchien aufgegriffen, weitergegeben und so etabliert.

(Zitat: Carolina, Business Coach)

Führungskräfte Coaching auf 3 Ebenen

Bei einem Coaching für Führungskräfte sollte zuerst einmal unterschieden werden, auf welcher Managementebene sich die Führungskraft befindet. Neue Führungskräfte stehen beispielsweise anderen Herausforderungen gegenüber als das mittlere- oder Top Management. 

Unteres Management

So stehen neue Führungskräfte den folgenden Herausforderungen gegenüber:

  • Die Facharbeit loszulassen und sich auf die Führung des Teams zu konzentrieren, also z.B. Aufgaben zu delegieren oder in die Mitarbeiterentwicklung zu investieren.
  • Sie müssen Führungswerkzeuge und -methoden lernen.
  • Auch in die Sozialkompetenz und den Aufbau einer positiven Beziehung mit dem Team sollte investiert werden.

Als Manager ist es wichtig, dem Team das „Warum“ von Arbeitsaufgaben zu vermitteln, damit alle den Sinn der Aufgaben verstehen. So werden Mitarbeitende die Aufgabe nicht nur oberflächlich bearbeiten, da sie die langfristige Auswirkung der Tätigkeit nachvollzogen haben.

(Zitat: Julian, Head of Media bei Factorial)

Im Rahmen von Coachings sollte das Standardverhalten der Führungskraft gespiegelt werden, um darüber hinaus dann weitere Verhaltensmöglichkeiten aufzuzeigen. Auch das Problemlöseverhalten sollte analysiert werden und Methoden für die Selbstorganisation, Selbstführung und die eigentliche Arbeit festgelegt werden. 

Neue Führungskräfte müssen zuerst einmal zu rechtlichen Aspekten geschult werden, bevor sie in ihrem persönlichen Führungsverhalten gecoacht werden können. Niemand kann rennen, bevor er nicht gehen kann.

(Zitat: Carolina, Business Coach)

Mittleres Management

Auf der mittleren Managementebene geht es eher darum: 

  • Das Führungsverhalten weiter zu entwickeln.
  • Da es im mittleren Management oft zu einem hoher Druck von Seite des Top Management und von unteren Ebenen kommt, welches häufig zu Burnout führt, sollte in eine gute Work-Life Balance investiert werden.

Im Rahmen des Coachings sollte erarbeitet werden, wie das Stressmanagement verbessert werden kann. Zudem kann es Sinn machen, einmal das eigene Rollenverständnis in Augenschein zu nehmen und die Karriereplanung zu analysieren. 

Top Management

Auf der oberen Managementebene geht es eher um: 

  • Die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
  • Die Repräsentation des Unternehmens und die Herstellung wichtiger Kontakte.
  • Einer hohen Aufmerksamkeit ausgesetzt zu sein und im Rampenlicht zu stehen.

Im Rahmen des Coachings mit dem Top Management geht es eher um einen offenen Austausch auf der gleichen Ebene und die Schaffung einer Vertrauensbasis. 

Coaching: Internes vs. externes Coaching

Wenn Unternehmen nach einem Coach suchen, kommt häufig die Frage auf, ob es sich dabei um einen internen oder externen Coach handeln soll. Je nachdem, für welche Art von Coach sich das Unternehmen entscheidet, ist dies mit einigen Vor- und Nachteilen verbunden. 

Internes Coaching 

  1. Vorteile: Vorteile eines internen Coaches sind, dass dieser mit der ganzen Organisation arbeitet und dadurch Schemata erkennen kann, die sich über verschiedene Bereiche erstrecken. Voraussetzung ist, dass der Mitarbeitende eine Coaching Ausbildung durchlaufen hat und dass im Unternehmen eine Akzeptanz für diese Art von Coaching besteht.
  2. Nachteile: Nachteile des internen Coachings ist die Loyalitäts Frage, mit der der Coach in Konflikt geraten kann: Ist er loyal gegenüber dem Unternehmen oder den zu betreuenden Führungskräften? Zudem führen die Mitarbeitenden, die als Coach fungieren oft noch ihre regulären Aufgaben aus, was zu einer vermehrten Arbeitsbelastung führen kann.

Externes Coaching

  1. Vorteile: Ein externer Coach ist neutraler gegenüber allen beteiligten Personen und bringt meist eine höhere Professionalität mit, da er in verschiedenen Unternehmen als Coach fungiert hat und sich regelmäßig Weiterbildungen unterzieht.
  2. Nachteile: Nachteile des externen Coachings können sein, dass der Coach sich nicht gut  mit den internen Abläufen und Prozessen auskennt und es dadurch schwierig sein kann, schnelle Lösungen zu finden. 

Best Practices: Personalentwicklung für Manager

Wussten Sie, dass es viele gute Beispiele für die Personalentwicklung von Führungskräften gibt? Deloitte und Mercedes Benz wissen wie wichtig Führungskräfte für das Unternehmen sind und investieren daher besonders in diese:

Deloitte: Bei Deloitte werden Führungskräfte von Anfang an betreut. Zu Beginn starten die neuen Führungskräfte in einem extra dafür eingerichteten Onboarding Programm, dem “Leaders Welcome”. Dort werden sie zu den Themen Leadership Culture, Human Resources, Talent Management, Risk & Reputation und Planning & Controlling geschult und können sich untereinander vernetzen. Auch später haben sie durch das nationale und internationale Lernprogramm der Deloitte University die Möglichkeit sich in bestimmten Skills und Bereichen weiter schulen zu lassen. Durch das Leadership Excellence Programm werden sie zudem in Leadership Trainings, individuellen Coachings, Networking Events und Collaboration unterstützt und begleitet.  

Mercedes Benz Group AG: Die ehemalige Daimler AG hat extra ein Personalentwicklungstool für seine Führungskräfte entwickelt. In diesem kann u.a. Feedback von Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Kollegen abgefragt werden, um daraus Rückschlüssen für die persönliche Weiterentwicklung zu ziehen und Lösungen abzuleiten. Zudem gibt es ein Steuerungstool, dass den Führungskräften helfen soll, Arbeitsprioritäten zu setzen und zu verfolgen.

Führungskräfte Coaching – Leitfaden

Sie suchen nach einem Coach und möchten erst einmal herausfinden, wie ein Führungskräfte Coaching durchgeführt wird? Oder möchten sie selber eins durchführen? Dann laden Sie sich doch unseren kostenlosen Leitfaden zum Führungskräfte Coaching herunter.

Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

Ähnliche Beiträge