Kein Wort ist seit der Coronapandemie so in aller Munde wie der Begriff Homeoffice. Kaum jemand benutzt in diesem Zusammenhang dagegen das Wort Telearbeit. Das ist aber wichtig, denn es ist ein gesetzlich geregelter Begriff.
Zwischen den verschiedenen Arbeitsformen wie Homeoffice, Telearbeit, mobiles Arbeiten oder Heimarbeit herrscht viel Verwirrung. Im Folgenden erläutern wir daher die Unterschiede und zeigen auf, was Arbeitgebende bei Telearbeit beachten müssen.
Key Facts
- Telearbeit ist eine gesetzlich definierte Arbeitsform, bei der Beschäftigte an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz in ihrer häuslichen Umgebung arbeiten.
- Die Organisation und Gestaltung von Telearbeit muss die gleichen Arbeitsschutzanforderungen erfüllen wie ein betrieblicher Arbeitsplatz.
- Homeoffice dagegen ist kein gesetzlich geregelter Begriff.
- Was ist Telearbeit? – Definition
- Unterschied Mobile Arbeit, Remote Work Telearbeit, Homeoffice, Heimarbeit
- Arten von Telearbeit
- Was müssen Arbeitgebende bei Telearbeit beachten?
- Vor- und Nachteile von Telearbeit
Was ist Telearbeit? – Definition
Bedeutung
Bei der Telearbeit arbeiten Beschäftigte an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz in ihrer häuslichen Umgebung, also fern vom Büro.
Diese Form der Arbeitsorganisation kann ganz oder teilweise von zu Hause aus erfolgen, was für die Begriffsbestimmung zunächst unerheblich ist.
Entscheidend ist jedoch, dass es sich bei Telearbeit um einen gesetzlich definierten Begriff handelt. Daraus ergibt sich bereits die Abgrenzung zu anderen Arbeitsformen in außerbetrieblicher Umgebung wie Homeoffice (andere Schreibweise auch Home Office) oder mobiles Arbeiten, die nicht gesetzlich verankert sind.
Gesetzliche Grundlage
Die gesetzliche Grundlage für die Organisation und Ausgestaltung von Telearbeit sowie Telearbeitsplätzen findet sich in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV).
Bevor wir auf diese genauer eingehen, werden wir im Folgenden den Begriff Telearbeit durch die Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen zunächst näher eingrenzen.
Unterschied Mobile Arbeit, Remote Work, Telearbeit, Homeoffice, Heimarbeit
Was ist der Unterschied zwischen Homeoffice und Telearbeit?
Die beiden Begriffe werden häufig synonym verwendet, obwohl sie streng genommen nicht dasselbe sind. Nur wenige Beschäftigte sprechen überhaupt von Telearbeit. Ganz im Gegensatz zum Begriff Homeoffice. Dieser ist spätestens seit COVID-19 in aller Munde, war das Homeoffice doch die Lösung und Rettung für die meisten Arbeitgebenden in einer Zeit, in der es den meisten Angestellten unangenehm oder gar verboten war, ins Büro zu kommen.
Zur Erinnerung: Seit dem Ausbruchsjahr der Pandemie arbeiteten laut Statistischem Bundesamt rund 1/4 der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise und regelmäßig im Homeoffice.
Im Gegensatz zur Telearbeit ist das Homeoffice jedoch kein gesetzlich geregelter Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass Beschäftigte im Homeoffice nicht verpflichtet sind, den Arbeitsplatz z. B. ergonomisch nach bestimmten Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung einzurichten. Dies ist nur bei einem Telearbeitsplatz der Fall.
Mittlerweile hat sich Homeoffice als gebräuchlichster Begriff für eine Arbeitsorganisation durchgesetzt, bei der die Beschäftigten außerhalb des Büros bzw. der regulären Arbeitsstätte arbeiten. Die Bezeichnungen Telearbeit, Heimarbeit oder mobiles Arbeiten sind eher Begriffe, die einen anderen Fokus auf das Homeoffice legen, z. B. den Grad der rechtlichen Regulierung (Telearbeit) oder den Fokus auf ortsungebundenes Arbeiten (mobiles Arbeiten).
Homeoffice ist eine Form des mobilen Arbeitens.
Telearbeit und Heimarbeit
Von Telearbeit und Homeoffice unterscheidet sich wiederum die Heimarbeit. Diese ist im Heimarbeitsgesetz (HAG) geregelt.
Heimarbeit ist eine dezentrale Arbeitsform, bei der nicht selbstständige Arbeitnehmende an einem selbstgewählten Arbeitsplatz (Werkstatt oder zu Hause) arbeiten. Die Produktionsmittel werden allerdings vom Arbeitgebenden zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erwerben letztere auch das Recht an dem fertigen Produkt.
Im Kontrast zu anderen abhängig beschäftigten Erwerbstätigen unterliegen Heimarbeitende jedoch nicht dem Weisungsrecht (Arbeitsort und Arbeitszeit) der Arbeitgebenden. Die Leistungen der Sozialversicherungen gelten aber für Heimarbeitende genauso wie für andere abhängig Beschäftigte.
Ein klassisches Beispiel für einen Beschäftigten in Heimarbeit ist unter anderem ein*e Übersetzer*in. Häufig sind diese bei einem Übersetzungsbüro angestellt, können aber selbst bestimmen, wann sie an der Übersetzung arbeiten. Mittlerweile werden auch Programmierer*innen als Beispiel für Beschäftigte in Heimarbeit genannt.
Telearbeit vs. Mobiles Arbeiten
Anders als bei der Heimarbeit oder im Homeoffice spielt es beim mobilen Arbeiten keine Rolle, von wo aus die Beschäftigten arbeiten. Es kann sein, dass diese vom Café aus, auf dem Flughafen, im Zug oder eben von zu Hause aus ihren Tätigkeiten nachgehen. Auch hierfür gibt es erst einmal keine gesetzliche Regelung.
Überdies kann mobiles Arbeiten als Oberbegriff für alle Formen des Arbeitens außerhalb der Betriebsstätte verstanden werden.
Andere Begriffe, die in diesem Zusammenhang auch noch auftauchen, sind beispielsweise Fernarbeit oder etwa auch E-Work.
Telearbeit vs. Remote Work
Bei Remote Work (aus dem Englischen für „aus der Ferne arbeiten“) liegt der Schwerpunkt darin, dass die Arbeitnehmenden nur noch von zu Hause aus oder von einem beliebigen Ort aus tätig sind, sodass es möglicherweise überhaupt keinen festen Betriebs- oder Arbeitsort mehr gibt.
Immer häufiger wird diese Form des Arbeitens von jungen, internationalen Unternehmen gewählt. Teilweise arbeiten die Beschäftigten in unterschiedlichen Zeitzonen von überall auf der Welt aus.
Remote Work kann unter Umständen Teleheimarbeit sein.
Arten von Telearbeit
Teleheimarbeit
Bei dieser Form der Telearbeit erledigen Angestellte ihre Arbeit komplett von zu Hause aus. Es gibt keinen Arbeitsplatz im Büro für diese Mitarbeitenden.
Alternierende Telearbeit
Wie der Name schon vermuten lässt, arbeiten Beschäftigte bei dieser Arbeitsform an manchen Tagen im Büro und an anderen Tagen von ihrem Telearbeitsplatz zu Hause.
Telearbeitszentren und Televillages
In diesen Fällen gibt es gar keine festen Betriebsstätten mehr. Stattdessen mieten die Unternehmen Coworking Spaces oder andere Räumlichkeiten an, die bei Bedarf von den Beschäftigten genutzt werden können.
Mobile Telearbeit
Diese Variante der Telearbeit ist die gesetzlich geregelte Form der mobilen Arbeit, wie sie häufig bei Außendienstmitarbeitenden oder Journalist*innen vorkommt. Nicht jede Form mobiler Arbeit ist mobile Telearbeit – jede Form mobiler Telearbeit ist allerdings mobile Arbeit. Auch ein*e Freiberufler*in kann mobil arbeiten, ist aber weder Arbeitnehmender noch unterliegt er oder sie der Arbeitsstättenverordnung.
Was müssen Arbeitgebende bei Telearbeit beachten?
Arbeitgebende müssen bei der Einrichtung eines Telearbeitsplatzes die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) berücksichtigen. Die Verordnung stellt sicher, dass der Arbeitsschutz gewährleistet ist und die Arbeitsmittel wie an einem betrieblichen Arbeitsplatz bereitgestellt werden.
Laut Gesetz ist ein Telearbeitsplatz „ein im Privatbereich“ der Arbeitnehmenden eingerichteter Bildschirmarbeitsplatz. Dieser muss von den Arbeitgebenden arrangiert werden. Darüber hinaus besteht zwischen Arbeitgebenden und Beschäftigten eine vertragliche Grundlage, d. h. ein Arbeitsvertrag, in dem die Arbeitszeit, die Arbeitsbedingungen sowie die Dauer bzw. Häufigkeit der Telearbeit festgelegt sind.
Im Rahmen des Arbeitsschutzes sind Unternehmen daher auch verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Arbeitgebende müssen dies für Arbeitsplätze im Betrieb, seit 2016 aber auch für Telearbeitsplätze tun.
Darüber hinaus müssen Arbeitgebende sicherstellen, dass bei der Einrichtung eines Telearbeitsplatzes die entsprechenden Datenschutzvorkehrungen getroffen werden.
Insgesamt gelten für Telearbeit sowohl die Arbeitsschutzgesetze, die Arbeitszeitgesetze als auch die Datenschutzgesetze.
Arbeitgebende sollten zudem darauf achten, dass die Regelungen und Bedingungen zur Telearbeit im Arbeitsvertrag so genau wie möglich festgehalten werden.
Vor- und Nachteile von Telearbeit
Arbeitgebende sollten sich zunächst vor Augen führen, dass für die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland zumindest die Option auf Homeoffice mittlerweile ein entscheidendes Kriterium bei der Berufswahl ist. Das gaben in einer Langzeitstudie der Universität Konstanz immerhin 70 Prozent der befragten Personen an.
Dies bedeutet, dass Arbeitgebende, die sich heute auf dem Arbeitsmarkt im Kampf um die besten Talente behaupten wollen, kaum noch an Telearbeit vorbeikommen werden, sofern die Branche dies zulässt. Doch bevor wir uns den Nachteilen zuwenden, wollen wir uns im nächsten Abschnitt mit weiteren Vorzügen von Telearbeit beschäftigen.
Vorteile Telearbeit – Arbeitgebende
- Ein wichtiger Aspekt, der durch das Anbieten von Telearbeit verbessert wird, ist das Image des Unternehmens. Wie oben beschrieben, ist es für viele Arbeitnehmende wichtig, dass sie die Möglichkeit auf Homeoffice haben. Betriebe, die ihren Mitarbeitenden Homeoffice anbieten, positionieren sich als attraktive Arbeitgebende.
- Insgesamt sorgen Sie als arbeitgebende Person also dafür, dass Ihre Mitarbeitenden zufriedener und glücklicher sind. Das wiederum steigert die Motivation und die Leistungsbereitschaft – eine Win-Win-Situation für alle.
- Insbesondere für Unternehmen, die ganz auf eine feste Betriebsstätte verzichten, reduzieren sich die Fixkosten natürlich enorm.
- Zudem fallen Beschäftigte, die häufig im Homeoffice arbeiten, weniger durch Krankheit aus.
- Unternehmen, die Telearbeit anbieten, leisten einen Beitrag zum Umweltschutz, indem sie den umweltbelastenden Pendlerverkehr reduzieren.
Nachteile Telearbeit – Arbeitgebende
- Klar ist, dass ein Unternehmen Mitarbeitende, die nicht vor Ort sind, weniger kontrollieren können.
- Essenziell für die erfolgreiche Zusammenarbeit sind geeignete digitale Tools. Fehlen solche oder sind sie unzureichend auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten, kann dies zu Kommunikationsproblemen führen. Factorial bietet die richtigen Tools an, die Sie brauchen, wenn Ihre Mitarbeitenden aus dem Homeoffice arbeiten.
- Arbeiten viele Beschäftigte häufig und überwiegend im Homeoffice, kann der Zusammenhalt und der Teamgeist unter der Arbeitsform leiden.
Vorteile Telearbeit – Arbeitnehmende
- Die gesteigerte Flexibilität, die sich aus der Arbeit von zu Hause aus ergibt, ist eindeutig der größte Vorteil für die Arbeitnehmenden und ermöglicht es ihnen auch, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren.
- Darüber hinaus entfällt ein großer Teil der Zeit, die Arbeitnehmende normalerweise mit Pendeln verbringen.
- Gleichzeitig erhöht sich die Mitarbeiterzufriedenheit.
Nachteile Telearbeit – Arbeitnehmende
- Viele Beschäftigte berichten, dass die Grenze zwischen Beruf und Privatleben unter Umständen verschwimmt. Beides kann schwer voneinander getrennt werden. Oftmals zeigt sich, dass Beschäftigte tatsächlich mehr arbeiten, als sie es im Büro tun würden.
- Viele Mitarbeitende haben auch das Gefühl, sozial isoliert zu sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Beschäftigten überwiegend oder ausschließlich von zu Hause aus arbeiten.
- Fehlender Austausch und mangelnde Führung: Darüber hinaus kann es einigen Angestellten an Führung und Anleitung mangeln. Digitale Kommunikationstools können eine 1:1-Kommunikation nie hundertprozentig ersetzen.
Wichtig: Arbeitgebende sollten sich dieser möglichen Probleme bewusst sein und proaktiv darauf reagieren, z. B. durch regelmäßige Team-Events als Präsenzveranstaltungen und die Auswahl geeigneter digitaler Tools.