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Arbeitsmoral steigern: Definition und Tipps

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7 Minuten Lesezeit

Arbeitsmoral ist ein Begriff, den man in den letzten Jahren immer wieder hört und liest, vor allem im Zusammenhang mit der Gen Z. Insbesondere der Generation Z wird eine angeblich schlechte Arbeitsmoral nachgesagt – Stimmt das oder ist das ein Mythos?

Dennoch zeigt diese Diskussion, dass der Grad der Arbeitsmoral für Unternehmen enorm wichtig ist. Denn eine schlechte Arbeitsmoral wirkt sich direkt auf den Unternehmenserfolg aus. Vorgesetzte sind daher an einer hohen Arbeitsmoral im Unternehmen interessiert. Wie diese verbessert werden kann, zeigen wir Ihnen im folgenden Artikel.

Key Facts

  1. Der Begriff Arbeitsmoral beschreibt die Einstellung der Beschäftigten zu ihrer Arbeit und ihren beruflichen Aufgaben.
  2. Eine hohe Arbeitsmoral führt zu höherer Produktivität, besseren Arbeitsergebnissen und einem positiven Betriebsklima, was letztlich den Unternehmenserfolg steigert.
  3. Die Arbeitsmoral ist nicht statisch, sondern wird von äußeren Faktoren im Betrieb wie Arbeitsaufgaben, Entlohnung und Führungsverhalten beeinflusst, die von den Vorgesetzten gestaltet werden können.

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Arbeitsmoral Bedeutung

Unter Arbeitsmoral versteht man die Einstellung und Motivation von Arbeitnehmenden zu ihrer Arbeit. Sie spiegelt wider, wie pflichtbewusst, gewissenhaft und gut die Arbeit ausgeführt wird.

Eine starke Arbeitsmoral bezieht sich in der Regel auf Beschäftigte, die ihre beruflichen Aufgaben gewissenhaft erfüllen. Im Gegensatz dazu wird eine schwache Arbeitsmoral verwendet, um Mitarbeitende zu beschreiben, die wenig Motivation haben, ihre Arbeit akkurat auszuführen. Das bedeutet, dass die innere Einstellung oder Haltung zur Arbeit bei einer niedrigen Arbeitsmoral in der Regel negativ ist, während sie bei einer hohen Arbeitsmoral positiv ist.

Warum ist die Arbeitsmoral so wichtig?

Grundsätzlich ist eine starke bzw. hohe Arbeitsmoral die wichtigste Triebfeder für ein produktives Unternehmen, denn natürlich arbeiten die Mitarbeitenden am besten, wenn ihre Arbeitsmoral hoch ist.

Darüber hinaus hat eine gesteigerte Arbeitsmoral einen deutlichen Einfluss auf die Qualität der Arbeit. Beschäftigte mit einer niedrigen Arbeitsmoral können schluderig arbeiten, sodass das Ergebnis fehleranfällig ist. Eine hohe Arbeitsmoral bedeutet auch, dass die Mitarbeitenden so gut wie möglich arbeiten und die besten Ergebnisse erzielen wollen.

Im Weiteren hat eine starke Arbeitsmoral positive Auswirkungen auf das Betriebsklima, Teamwork, die Beziehung zu den Kund*innen und zeigt sich letztlich auch in höheren Umsätzen bzw. Gewinn, d. h. im Unternehmenserfolg.

Die Arbeitsmoral ist jedoch keine unveränderliche Charaktereigenschaft.

Vielmehr hängt sie in hohem Maße von äußeren Faktoren ab, wie z. B. den spezifischen Aufgaben, dem Gehalt und anderen Faktoren, die von den Vorgesetzten bewusst beeinflusst werden können.

Beispiele: Hohe und niedrige Arbeitsmoral – Eigenschaften und Merkmale

Wie können Sie erkennen, welche Mitarbeitenden eine starke und welche eher eine niedrige Arbeitsmoral haben? Woran zeigt sich das? Im Folgenden geben wir Ihnen einige Beispiele dafür.

Hohe Arbeitsmoral

Zuverlässigkeit/Pünktlichkeit: Mitarbeiter X kommt jeden Tag pünktlich zur Arbeit, erledigt seine Aufgaben gewissenhaft und hält Deadlines stets ein.

Eigeninitiative und Teamorientierung: Mitarbeiterin Y wartet nicht darauf, dass ihr bestimmte Aufgaben zugewiesen werden. Sie bringt sich aktiv ein, fragt nach und erkennt, wer wo Hilfe braucht.

Ausdauer: Auch bei schwierigen Aufgaben oder längeren, zähen Projektphasen mit Rückschlägen bleiben die Mitarbeitenden am Ball und geben nicht gleich auf.

Qualitätsbewusstsein: Mitarbeiter X ist die Qualität des Endproduktes bzw. des Endergebnisses nicht gleichgültig. Es ist ihm wichtig, dass die Kund*innen am Ende mit dem, was sie bekommen, zufrieden sind.

Verantwortungsbewusstsein: Mitarbeitende mit einer hohen Arbeitsmoral übernehmen eher Verantwortung und sind auch in der Lage, ihre Fehler einzugestehen und an ihren Schwächen zu arbeiten.

Niedrige Arbeitsmoral

Unpünktlichkeit/häufige Fehlzeiten: Natürlich kann es vorkommen, dass Beschäftigte zu spät kommen oder krankheitsbedingt fehlen. Wenn sich dies häuft und es zur Regel wird, dass bestimmte Mitarbeitende zu spät am Arbeitsplatz erscheinen, kann dies auf eine niedrige oder schlechte Arbeitsmoral hindeuten.

Mangelndes Engagement: Obwohl Mitarbeiter Z jeden Tag pünktlich zur Arbeit erscheint und auch nicht früher geht, erledigt er immer nur das Nötigste. Er zeigt kein besonderes Interesse an seinen Aufgaben, am Unternehmen und am Team im Allgemeinen.

Unaufmerksamkeit/Passivität: Auch Mitarbeiterin Y kommt immer pünktlich zur Arbeit, ist aber nicht wirklich bei der Sache. Sie ist unaufmerksam, schnell abgelenkt und wird oft am privaten Handy oder beim Lesen privater E-Mails am Computer erwischt. Auch im Teammeeting wirkt sie abwesend, bringt sich nicht ein und kritzelt nur auf dem Block herum. Der Arbeitgeber X des Unternehmens muss oft ihre Aufgaben nachkorrigieren oder sie an die grundlegenden zu erledigenden Tätigkeiten erinnern.

Mythos: Generation Z Arbeitsmoral

Arbeitsmoral der Generation Z

Nicht selten beklagen insbesondere Angehörige älterer Generationen (wie die Boomer-Generation) die angeblich schlechte Arbeitsmoral der jungen Leute und vor allem der Gen Z in der Arbeitswelt. Die Bereitschaft zu arbeiten sei gleich null und wenn überhaupt, würde die Gen Z nur das Mindeste leisten wollen. Sie wollen bloß, so wird ihnen unterstellt, Freizeit. Außerdem würden sie auch unrealistisch viele Forderungen an die Arbeit stellen. Aber richtig arbeiten, das wolle keiner mehr.

Diese Behauptungen sind natürlich zum einen komplett überzogen und zum anderen auch einfach falsch.

Das denkt die Gen Z über die Erwerbsarbeit

Erstens: Die Arbeitswelt hat sich verändert. Gerade junge Menschen erkennen, dass sie eine Arbeit haben möchten, die Sinn ergibt und ihnen gleichzeitig ein angemessenes Privatleben ermöglicht. Eine gute Work-Life-Balance wird daher für die jüngeren Generationen immer wichtiger.

Darüber hinaus haben junge Menschen erkannt, dass sie sich nicht mehr für die Arbeit ausbeuten und aussaugen lassen wollen. Aufgrund der veränderten Nachfrageverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt (Fachkräftemangel) sind die Generationen Z erstmals überhaupt in der Lage, diese Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen zu stellen.

Studie: Gen Z und die Arbeitswelt

Aktuelle Studien wie die der Friedrich-Ebert-Stiftung weisen immer wieder darauf hin, dass diese Vorwürfe und Behauptungen schlichtweg falsch sind. Auch bei der Generation Z handelt es sich keineswegs um eine homogene, sondern um eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen.

Andere Studien, wie die von Stepstone, bestätigen diese Ergebnisse. Nicht die richtige Work-Life-Balance ist für die Gen Z am wichtigsten, sondern vor allem Leistung, beruflicher Erfolg – also Karriere – und spannende, sinnstiftende Aufgaben und Möglichkeiten.

Dass wir es hier mit einer schlechten Arbeitsmoral zu tun haben, ist also ein Mythos. Dennoch sollten Arbeitgebende darauf achten, dass die Bedingungen, die zu einer Steigerung der Arbeitsmoral der Angestellten führen, gegeben sind, und diese ausbauen. Wie das gehen kann, erklären wir im folgenden Abschnitt.

Tipps und Tricks: So steigern Sie die Arbeitsmoral

Die Arbeitsmoral verbessert sich nicht von heute auf morgen. Aber spätestens dann, wenn Sie die oben genannten Verhaltensweisen (Unpünktlichkeit, mangelndes Engagement, Flüchtigkeitsfehler) bei einem oder mehreren Mitarbeitenden feststellen, sollten Sie handeln und Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsmoral ergreifen. Der Schlüssel zu einer konstant hohen Arbeitsmoral ist natürlich die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Arbeitsmoral langfristig hochhalten.

Mit diesen Tipps können Sie dieses Ziel erreichen:

1. Führungskräfte als Vorbild

Es nützt nichts, von den Mitarbeitenden Dinge zu erwarten, die man selbst nicht erfüllt. Die Führungskräfte in Ihrem Unternehmen sind das A und O für die Förderung der Arbeitsmoral im Unternehmen. Ihre Arbeitsweise, ihre Haltung und Einstellung zur Arbeit, ihre Werte und ihre Moral beeinflussen auch die der Mitarbeitenden.

Führungskräfte, die ständig zu spät zu Besprechungen kommen oder keine Disziplin an den Tag legen, werden dies auch auf ihre Mitarbeitenden übertragen.

2. Anerkennung und Wertschätzung

Schon der Philosoph Axel Honneth wusste, dass Anerkennung ein Grundbedürfnis des Menschen ist, für das er alles tut. Vor diesem Hintergrund wird Arbeitgebenden einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Mitarbeitenden Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen.

Und hier hat Deutschland auf dem Arbeitsmarkt noch Nachholbedarf: Eine Studie von Monster.de zeigt, dass sich fast die Hälfte der Arbeitnehmenden an ihrem Arbeitsplatz nie wertgeschätzt fühlt.

3. Arbeitsumgebung verbessern

Die Arbeitsumgebung hat einen sehr großen Einfluss auf das Wohlbefinden und damit auch auf die Arbeitsmoral der Beschäftigten. Arbeiten Ihre Mitarbeitenden in dunklen Räumen, eng an eng, an schlecht ausgestatteten und zudem nicht ergonomischen Arbeitsplätzen, wirkt sich das natürlich negativ auf die Arbeitsmoral aus. Helle Räume, kostenloses Obst, ergonomische Tische und Stühle sowie eine ansprechende Innenarchitektur und Einrichtung wirken sich dagegen positiv auf die Arbeitsmoral aus.

4. Teambuilding

Menschen gehen lieber zur Arbeit, wenn sie positive Beziehungen zu ihren Kolleg*innen am Arbeitsplatz haben, und gehen weniger gerne zur Arbeit, wenn das Betriebsklima negativ ist. Teambuilding-Maßnahmen sind daher ein Schlüssel zu einem positiven Betriebsklima und einem Arbeitsplatz, an dem die Beschäftigten gerne arbeiten.

Welche Maßnahmen hier besonders hilfreich und effektiv sind, erfahren Sie auf unserem Blog zum Thema.

5. Benefits

Benefits können nachweislich die Motivation Ihrer Mitarbeitenden steigern und zu einer positiven Arbeitsmoral beitragen. Sprechen Sie mit Ihren Beschäftigten darüber, was Ihnen wichtig ist und was für sie infrage kommt. Ob kostenlose ÖPNV-Tickets oder flexible Arbeitszeitmodelle – all das kann zu einer starken Arbeitsmoral beitragen.

Tipps und Ideen für Benefits, die Sie Ihren Mitarbeitern anbieten können, finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema.

6. Unterstützung und Entwicklung

Arbeitnehmende arbeiten besser, wenn sie sich unterstützt fühlen und das Gefühl haben, dass das Unternehmen an ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung interessiert ist. Insbesondere die Personalabteilung, aber auch die Abteilungsleitung und andere Führungskräfte haben hier die Aufgabe, Unterstützung anzubieten, wenn dies gewünscht oder notwendig ist. Dies kann z. B. in Form von Mentoring-Programmen, Weiterbildungsmaßnahmen oder auch nur durch Feedbackgespräche geschehen.

In diesem Bereich kann auch die Übertragung von mehr Verantwortung fallen. Oder Vorgesetzte können bestimmten Beschäftigten die Chance auf neue Aufgaben oder sogar eine Beförderung geben.

7. Sinnvolle Aufgaben

Für die Menschen ist es unglaublich wichtig, dass das, was sie tun, und vor allem das, was sie in der Regel täglich über mehrere Stunden tun, einen Sinn hat. Nichts senkt die Arbeitsmotivation mehr als das Gefühl, dass die Aufgaben, die man erledigt, sinnlos, nutzlos oder völlig überflüssig sind.

Auch monotone Aufgaben senken die Arbeitsmoral. Es ist daher wichtig, den Beschäftigten Aufgaben zu übertragen, die sowohl sinnvoll als auch spannend sind. Gerade bei monotonen Aufgaben kann ein Aufgabenwechsel Wunder wirken. Dass dies nicht bei jeder Position im Unternehmen leicht umzusetzen ist, ist verständlich, bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist. Vielmehr können Personalverantwortliche hier über kreative Möglichkeiten nachdenken, wie z. B. Job Rotation.

8. Kommunikation

Das Wichtigste in Unternehmen und überhaupt im zwischenmenschlichen Bereich, ob privat oder beruflich, ist die Kommunikation. Sie ist aber auch das Schwierigste und Fehleranfälligste, weil oft auf verschiedenen Ebenen kommuniziert wird, was dann zu Missverständnissen führt.

Grundsätzlich gilt: je transparenter die Kommunikation, desto besser das Miteinander im Team, desto höher das Verständnis und desto höher die Arbeitsmoral. Kommunizieren Sie so viel wie möglich nach außen an Ihre Mitarbeitenden, seien es Ziele, Verluste, Engpässe, Pläne. Je besser die Angestellten informiert sind, desto besser ist das Betriebsklima.

9. Gute Organisation

Eine Arbeitsumgebung, die komplett chaotisch ist und hinter der keine klare Organisation steckt, führt automatisch zu Verwirrungen, fehlender Übersichtlichkeit und letzten Endes Frustration und ein Gefühl der Hilflosigkeit bei den Mitarbeitenden.

Personalmanagement-Software kann dagegen Wunder bewirken: Sie haben nicht nur alle Informationen, Ankündigungen, Reportings und Mitarbeiterdaten zentralisiert und digitalisiert gesammelt, sondern schaffen direkt auch mehr Transparenz und Inklusion im Unternehmen. Durch Optionen wie dem Mitarbeiter-Self-Service von Factorial übertragen Sie Ihren Angestellten außerdem mehr Verantwortung, was wiederum zu einer erhöhten Wertschätzung führt. Klingt für Ihr Unternehmen nach der richtigen Lösung? Probieren Sie es doch einfach mal kostenlos und unverbindlich aus!

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Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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