Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen voran. Damit einhergehend nimmt das Thema E-Learning einen immer größer werdenden Stellenwert ein – nicht nur für Schüler*innen und Studierende, sondern auch für Mitarbeitende in Unternehmen. Aber was ist E-Learning eigentlich? Welche Ausprägungen kann es annehmen? Und wie können Unternehmen von den vielfältigen Möglichkeiten des E-Learning profitieren? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Online-Lernen finden Sie nachfolgend.
Kurz erklärt
E-Learning ist ein Oberbegriff für sämtliche Vorgänge, bei denen Menschen mit digitaler Unterstützung etwas lernen – beispielsweise mithilfe von Online-Tools, Videos oder Webinaren.
Vorteile im Überblick
- E-Learning kann individuell auf die Beschäftigten maßgeschneidert werden und stellt somit eine besonders effektive Methode zur Mitarbeiterschulung und Mitarbeiterentwicklung dar.
- Die Lernmethode kann sehr flexibel gestaltet werden: mit Echtzeitkommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden (synchrones E-Learning) oder in individuellem Lerntempo zu einer selbst gewählten Zeit (asynchrones E-Learning).
- Definition: Was ist E-Learning?
- Verschiedene Formen des E-Learnings
- Welche Vorteile bietet E-Learning für Unternehmen?
- E-Learning in Unternehmen: 9 Tipps zur Umsetzung
Definition: Was ist E-Learning?
E-Learning ist die Abkürzung für Electronic Learning. Weit verbreitete Synonyme sind unter anderem Online-Lernen, multimediales Lernen und computergestütztes Lernen. Der Begriff bezeichnet die Nutzung digitaler Technologien zur Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, nicht nur an Schulen und Universitäten, sondern auch in Unternehmen. E-Learning ermöglicht dabei eine flexible sowie zeit- und ortsunabhängige Weiterbildung, die individuell anpassbar und dadurch besonders effizient ist.
Es wird zwischen zwei grundlegenden Methoden des E-Learning unterschieden:
- Synchrones E-Learning: Hier lernen die Teilnehmenden in Echtzeit, beispielsweise mithilfe von Video-Chats oder Live-Webinaren. Es findet eine direkte Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden statt, wodurch Diskussionen geführt und aufkommende Fragen direkt beantwortet werden können. Synchrones E-Learning ähnelt somit traditionellen Präsenzveranstaltungen, bietet dabei jedoch die Flexibilität des Online-Lernens.
- Asynchrones E-Learning: Bei dieser Methode sind die Lerninhalte online zeitlich unabhängig verfügbar. Die Lernenden können Lernvideos, Online-Kurse, Podcasts und Übungsaufgaben individuell abrufen und bearbeiten. Asynchrones E-Learning bietet somit ein Höchstmaß an Flexibilität und erlaubt es den Teilnehmenden, ihr Lerntempo selbst zu bestimmen.
Unabhängig davon, ob das E-Learning synchron oder asynchron durchgeführt wird, zeichnet es sich durch die folgenden vier Eigenschaften aus.
- E-Learning ist multimedial: Es kommen verschiedene Medien zum Einsatz, zum Beispiel Texte, Videos sowie interaktive Anwendungen.
- E-Learning ist multimodal: Es spricht unterschiedliche Sinneskanäle an. Beispielsweise können visuelle Elemente wie Texte und Bilder parallel neben auditiven Elementen (in Videos, Videokonferenzen etc.) genutzt werden.
- E-Learning ist multicodiert: Die Lerninhalte werden auf verschiedene Arten dargestellt, etwa als Grafik, Tabelle, Kurvendiagramm oder Formel. Auch die Bereitstellung von Texten als Audiodatei ist möglich.
- E-Learning ist interaktiv: Lernende haben die Möglichkeit, mit den Lerninhalten zu interagieren, indem sie Inhalte auswählen, Fragen beantworten oder Simulationen durchführen.
Verschiedene Formen des E-Learnings
E-Learning ist nicht gleich E-Learning – je nach Ziel, Zielgruppe und Unternehmensstruktur eignen sich unterschiedliche Formate. Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Formen des digitalen Lernens vor – von Blended Learning über Video-Tutorials bis hin zu mobilen Lernangeboten.
1. Blended Learning
Blended Learning, auch hybrides Lernen genannt, kombiniert die Vorteile klassischer Präsenzveranstaltungen mit denen digitaler Lernformate. Teilnehmende profitieren vom direkten Austausch mit ihren Kursleiter*innen und können Fragen und Probleme im persönlichen Gespräch klären. Zugleich haben sie online Zugriff auf digitale Lerninhalte, die sie in ihrem eigenen Tempo bearbeiten können.
Blended Learning zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität aus. Beispielsweise können Inhalte zunächst online erlernt und anschließend im Zuge einer Präsenzveranstaltung vertieft werden. Daher hat Blended Learning inzwischen auch einen festen Platz an Universitäten, so zum Beispiel auch an der Otto-von-Gericke Universität Magdeburg (E-Learning OvGU). Studierende besuchen hier nicht nur Vorlesungen und Präsenzseminare, sondern können zeitunabhängig über die zentrale Lernplattform Moodle auf Materialien und Kurse zugreifen und die Lernerfahrung dank E-Learning OvGU an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.
2. Webbasiertes Lernen
Beim webbasierten Lernen findet das Lernen vollständig über digitale Plattformen im Internet statt, zum Beispiel über Online-Kurse, interaktive Schulungsmodule und Lernmanagementsysteme (LMS). Auch hier ist ein direkter Austausch zwischen Lernenden und Lehrenden möglich, sofern im Rahmen der Weiterbildung auch Webinare – also interaktive Online-Seminare in Echtzeit – abgehalten werden.
3. Videotutorials
Videotutorials zählen zu den beliebtesten E-Learning-Formen. Sie ermöglichen eine anschauliche Darstellung selbst komplexer Lerninhalte und können beispielsweise zur Schulung neuer Mitarbeitender eingesetzt werden.
4. Massive Open Online Courses (MOOCs)
Massive Open Online Courses sind eine kostengünstige Möglichkeit für Unternehmen, Mitarbeitenden Zugang zu qualitativ hochwertigen Weiterbildungen zu gewähren. Es handelt sich um online verfügbare Kurse, die von Universitäten und Bildungsplattformen zu verschiedensten Fachgebieten und Themen zur Verfügung gestellt und von den Mitarbeitenden selbstständig und bei freier Zeiteinteilung bearbeitet werden. Viele solcher Kurse findet man zum Beispiel auf mooc.org, einer Plattform für Massive Open Online Courses.
5. Computer Supported Cooperative Learning (CSCL)
Unternehmen setzen CSCL ein, um die Zusammenarbeit im Team zu stärken und den Wissensaustausch unter den Mitarbeitenden zu fördern. Lernende arbeiten hier in virtuellen Gruppen zusammen, nutzen digitale Tools und entwickeln gemeinsam Lösungen zu echten oder fiktiven Problemstellungen und Fallbeispielen.
6. Mobiles Lernen
Mobiles Lernen findet zum Beispiel über eigens dafür konzipierte Smartphone-Apps statt, sodass Mitarbeitende jederzeit und überall darauf zugreifen können. Diese Form des E-Learning eignet sich jedoch vorrangig für das spielerische Erlernen kleinerer Informationseinheiten, etwa in Quiz-Form.
7. Podcasts
Podcasts liegen auch bei der betrieblichen Weiterbildung voll im Trend, vorzugsweise jedoch, um die Lerninhalte aus Webinaren oder Online-Kursen noch einmal zu wiederholen und zu vertiefen. Auch hier gilt: Diese Lernform ist sehr flexibel und mitunter auch ausgesprochen effizient, weil sie die Lerninhalte mithilfe von Storytelling oder Interviews auf spannende Weise aufgreift und vermittelt.
Übersicht: E-Learning-Formen
Lernform | Beschreibung |
🔁 Blended Learning | Kombiniert Präsenzlernen & Online-Inhalte |
🖥️ Webbasiertes Lernen | Lernen über Internetplattformen & LMS |
🎬 Videotutorials | Anschauliche Lernvideos für Schulungen |
🌐 MOOCs | Offene Online-Kurse von Unis & Plattformen |
👥 CSCL | Virtuelles Teamlernen mit digitalen Tools |
📱 Mobiles Lernen | Lernen per App – mobil & flexibel |
🎧 Podcasts | Audioformate zur Wiederholung & Vertiefung |
Welche Vorteile bietet E-Learning für Unternehmen?
Personalverantwortliche in Unternehmen wissen den Wert von Electronic Learning immer mehr zu schätzen. Und das aus gutem Grund: Statt gelegentlich Seminare durchzuführen, um irgendwelchen Normen gerecht zu werden, erlauben es die verschiedenen E-Learning-Formate, Mitarbeitende kontinuierlich zu schulen und dadurch als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch diverse Studien belegen den Nutzen von E-Learning-Formaten für Unternehmen – so zum Beispiel die eLearning BENCHMARKING Studie aus dem Jahr 2022 sowie die Studie zum Status quo und Perspektiven von e-Learning und Lernen am Arbeitsplatz des MMB-Institut in Zusammenarbeit mit der Haufe-Akademie.
Zusammenfassend lassen sich aus beiden Studien folgende Vorteile für Unternehmen ableiten:
- Mitarbeitende können in ihrem eigenen Tempo lernen, was ihre Motivation steigert und die Effizienz erhöht.
- Die Lerninhalte beim E-Learning haben eine gleichbleibende Qualität, unabhängig von äußeren Faktoren wie dem Kursleitenden.
- Die Kosten für Schulungen werden reduziert, weil keine Reisekosten anfallen und digitale Lernmaterialien in der Regel günstiger sind als physische wie Bücher und Lernhefte.
- E-Learning fördert sowohl die Mitarbeiterentwicklung als auch die Selbstbestimmung der Beschäftigten und kann sich positiv auf die Zufriedenheit und das Arbeitsklima auswirken.
E-Learning in Unternehmen: 9 Tipps zur Umsetzung
Der Erfolg digitaler Lernformate hängt nicht nur von der Technik ab, sondern vor allem von einer durchdachten Umsetzung. Damit E-Learning in Ihrem Unternehmen nicht nur ein digitales Extra, sondern ein echter Entwicklungstreiber wird, können Sie die folgenden Tipps berücksichtigen.
- Ganz wichtig: Bedarf klären. Welche Kompetenzen sollen aufgebaut werden? Welche Zielgruppen lernen wie am besten?
- Setzen Sie klare Lernziele, damit Ihre Mitarbeitenden sich orientieren und ihren Lernfortschritt selbstständig messen können.
- Binden Sie die Mitarbeitenden von Beginn an ein. Wer frühzeitig informiert und beteiligt wird, ist motivierter und offener für neue Lernformate.
- Die gewählten Lernformate (Videos, interaktive Module etc.) müssen zum Unternehmen und zum Ziel der Weiterbildung passen. Dabei gilt: Interaktive Inhalte erhöhen die Lernmotivation.
- Holen Sie regelmäßiges Feedback ein, um Schwachstellen beim E-Learning zu identifizieren und zu beheben.
- Ermöglichen Sie Ihren Beschäftigten feste Lernzeiten, damit sie die Weiterbildung problemlos in ihren Arbeitsalltag integrieren können.
- Nehmen Sie die Lerninhalte regelmäßig unter die Lupe, um sicherzugehen, dass sie aktuell bleiben.
- Eine intuitive, DSGVO-konforme Plattform ist die Basis – idealerweise direkt in Ihr HR-System integriert.
- Machen Sie die Lernfortschritte messbar. Mit einem Tracking-Tool behalten Sie den Überblick über Teilnahmequoten, Ergebnisse und Entwicklungspotenziale.
Extra Tipp: Setzen Sie auf ein gut organisiertes Schulungsmanagement und nutzen Sie das Schulungsmanagement-System der HR-Software von Factorial, um individuelle Trainings zu erstellen und diese Ihren Mitarbeitenden bei Bedarf freizugeben. Mit dem Factorial Performance-Management-Tool können Sie im weiteren Verlauf überprüfen, wie sich die Schulungen auf die Leistung der Mitarbeitenden und Teams auswirken.