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Arbeitgeberbewertung: Chancen für das Employer Branding

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6 Minuten Lesezeit
Arbeitgeberbewertung

Was haben Arbeitgeberbewertungen mit einem erfolgreichen Employer Branding zu tun? Wie können Manager*innen Arbeitgeberbewertungen nutzen, um Prozesse im Unternehmen deutlich zu verbessern und sich dadurch als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren?

PWC hat herausgefunden, dass das Employer Branding für Unternehmen in den nächsten Jahren deutlich wichtiger werden wird.  Wenn professionell mit Arbeitgeberbewertungen umgegangen wird, kann das Employer Branding von Unternehmen dadurch noch erheblich gestärkt werden.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Arbeitgeberbewertungen in Ihrem Unternehmen strategisch nutzen können.

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Arbeitgeberbewertung: Kununu, Glassdoor & Co.

„Ich möchte mich bei dem Unternehmen bewerben, es hat aber nur eine Kununu Bewertung von 2,8. Vielleicht suche ich doch nach einem anderen Unternehmen.”  Oder: „Der Bewerbungsprozess in diesem Unternehmen scheint immer ewig zu dauern. Hier bewerbe ich mich erst gar nicht.”

Unternehmen können in Plattformen wie Kununu oder Glassdoor unterschiedliche Arten anonymer Bewertungen von Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen erhalten.

Bewerber: Unternehmenssuche und Prozessevaluierung

Bei potenziellen Arbeitnehmer*innen wird es immer beliebter, Arbeitgeberbewertungen von Unternehmen erst einmal zu googeln, bevor Bewerbungen verschickt werden. Statista hat 2022 herausgefunden, dass 25,4 % der Befragten sich erst bei einer Arbeitgeberbewertung von 3,5 Sternen bei den entsprechenden Unternehmen bewerben würden.

Bewerber*innen interessiert dabei nicht nur, wie der Bewerbungsprozess selber abläuft, sondern auch wie die Unternehmen hinsichtlich Merkmalen wie der Work-Life-Balance, Unternehmenskultur oder dem Gehalt ranken. Zudem können Bewerber*innen einzelne Aspekte des Bewerbungsprozesses wie Dauer des Prozesses oder wertschätzende Behandlung in den Interviews bewerten.

Mitarbeiter Empowerment: Arbeitgeberbewertung als Chance

Mitarbeiter*innen können bewerten, was sie gut oder schlecht im Unternehmen finden und ob sie das Unternehmen weiterempfehlen würden. Auch zu Gehältern und einzelnen Aspekten der Firmenkultur können Angaben gemacht werden. Ehemalige Mitarbeiter*innen haben die Chance, Feedback zu geben.

Was Manager*innen im ersten Moment vielleicht unangenehm erscheint, bietet ein riesiges Potenzial, Prozesse im Unternehmen zu verändern und zu verbessern.

Denn: Woher bekommen Unternehmen sonst so viel ehrliches Feedback mit teilweise konkreten Verbesserungsvorschlägen?

Arbeitgeber bewerten: So machen Sie es richtig

Mitarbeiter*innen sollten sich genau überlegen, wie Sie Bewertungen in Kununu und anderen Plattformen sinnvoll nutzen können. Sie sollten immer versuchen, aus der eigenen Perspektive zu schreiben, da der Arbeitgeber gegen Generalisierungen vorgehen kann. Im Fall der Schädigung des Unternehmens durch die Bewertung kann der Arbeitgeber sogar gesetzlich gegen die Behauptungen vorgehen.

Letztendlich sollten sich Arbeitnehmer*innen fragen:

  • Hilft meine Bewertung zukünftigen Bewerber*innen weiter?
  • Hilft meine Bewertung Prozesse im Unternehmen zu verbessern?

Zudem sollten Sie sich vor der Abgabe der Bewertung mit den Regeln auf den Plattformen vertraut machen.

Denn folgende Regeln gelten:

  • Personen sollten nicht namentlich genannt werden
  • Bitte keine Interna herausgeben
  • Keine diskriminierende, rassistische oder vulgäre Sprache benutzen
  • Produkte werden nicht bewertet

Employer Branding und die Arbeitgeberbewertung

Was ist eigentlich die Employer Branding Definition? Bei dem Begriff Employer Branding geht es konkret darum, das Unternehmen möglichst positiv darzustellen und damit in die Arbeitgebermarke zu investieren.

In diesem Zusammenhang wird auch oft der Begriff Employer Brand genannt, damit ist die Identität gemeint, welche das Unternehmen nach außen kommuniziert. Große Unternehmen mit bekannten Namen haben einen natürlichen Vorsprung, aber auch kleine Unternehmen können in eine starke Arbeitgebermarke investieren.

Für Arbeitgeberbewertungen gehen Sie so vor: 

  • Schauen Sie, wo Ihr Employer Branding derzeit steht
  • Überlegen Sie sich darauf aufbauend eine Employer Branding Strategie
  • Überlegen Sie sich auch Ihre Employer Value Proposition
  • Melden Sie Ihr Unternehmen bei Portalen wie Kununu an
  • Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter*innen dort eine ehrliche Arbeitgeberbewertung zu hinterlassen
  • Verfassen Sie Social Media Guidelines, damit Arbeitnehmer*innen wissen, was bei der Bewertung erlaubt ist und was nicht
  • Mitarbeiter*innen sollten das Gefühl haben, Ihre Meinung offen sagen zu können
  • Führen Sie eine Liste interessanter KPIs und messen Sie diese jeden Monat

Achtung: Weisen Sie der Strategie der Arbeitgebermarke einen wichtigen Stellenwert zu und erkennen Sie deren Potenzial.

Wie sollten Unternehmen mit Arbeitgeberbewertungen umgehen?

Eine Studie der Universität Bamberg hat herausgefunden, dass für 72,9 % der Teilnehmenden der unangenehmste Schritt im Bewerbungsprozess das Warten auf die Rückmeldung einer Bewerbung ist. Logisch erscheint hier, dass das lange Warten einer der Aspekte ist, die negativ in die Bewertung von Unternehmen einfließen können.

Hier können Unternehmen u.a. ansetzen um das Employer Branding des Unternehmens zu verbessern und konkrete Employer Branding Maßnahmen einzurichten. Wenn Sie dies geschickt machen, bekommen potentielle Mitarbeiter*innen so einen besseren Eindruck vom Unternehmen.

Gehen Sie so vor: 

  • Analysieren Sie alle eingegangenen Arbeitgeberbewertungen
  • Bestimmen Sie einen Mitarbeiter, der regelmäßig die Bewertungen prüft und sich um die Beantwortung kümmert
  • Wenn sich die Kritik konkret an Personen in der Managementebene richtet, sollte sich eine Person aus dem Management mit der Beantwortung befassen
  • Gibt es konkretes Feedback von Arbeitnehmer- oder Bewerberseite, welches schon umgesetzt werden kann?
  • Wo gibt es Schwachstellen und besonders negative Bewertungen?
  • Schauen Sie sich auch die positiven Bewertungen an, vielleicht gibt es noch Verbesserungspotenzial
  • Schauen Sie sich einmal die Konkurrenz an: Was machen sie besser, was können Sie sich abschauen?

Positive Bewertungen

Für positive Bewertungen sollte folgendes gelten:

  1. Für positive Bewertungen sollten Sie sich bedanken
  2. Auch die positiven Bewertungen sollten Sie beantworten, dies hinterlässt einen guten Eindruck auf Arbeitnehmer- und Bewerberseite

Negative Bewertungen

Wie können Sie nun auf negative Bewertungen reagieren?

Hier sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Verfassen Sie individuelle Nachrichten und geben Sie eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme
  2. Haken Sie nach, wenn noch Fragen offen sind
  3. Weisen Sie falsche Vorwürfe von sich, und widerlegen Sie diese mit möglichst konkreten Fakten
  4. Bleiben Sie sachlich, versuchen Sie sich in den Bewerter hineinzuversetzen
  5. Wenn sich die negative Kritik auf Prozesse bezieht, überlegen Sie sich wie sie diese verbessern können

Um negative Kritik durch Bewerber*innen vorzubeugen, können Sie folgendes tun:

  1. Seien Sie transparent und begründen Sie, warum Bewerber*innen ggf. abgelehnt wurden
  2. Schicken Sie nicht nur eine standardisierte Ablehnung nach den Interviews
  3. Lassen Sie Bewerber nicht zu lange warten und schaffen Sie eine angenehme und wertschätzende Interview Atmosphäre

Potenzielle Mitarbeiter können durch eine schlechte Darstellung des Unternehmens von einer Bewerbung zurückschrecken. Bewerber und Mitarbeiter können einen großen Einfluss darauf nehmen, wie Ihre Employer Brand von außen wahrgenommen wird.  Mitarbeiter*innen können ehrliches Feedback geben, um Schwachstellen im Unternehmen auszumerzen. Feedback von Bewerber*innen kann helfen, Recruiting Prozesse anzupassen.

Sie sehen also, dass die Arbeitgeberbewertung eine gute Stellschraube ist, an der Sie ansetzen können, um Ihr Unternehmen positiv auf dem Markt darzustellen.

Wichtig ist es daher für Unternehmen, die Arbeitgeberbewertungen im Blick zu behalten, zuerst einmal den aktuellen Stand zu analysieren und daraus Strategien zu entwickeln.

Häufige Fragen und Antworten

Was sind Arbeitgeberbewertungen?

Mitarbeiter*innen können bewerten, was sie gut oder schlecht im Unternehmen finden und ob sie das Unternehmen weiterempfehlen würden. Auch zu Gehältern und einzelnen Aspekten der Firmenkultur können Angaben gemacht werden. Ehemalige Mitarbeiter*innen haben die Chance Feedback zu geben. Was Manager*innen im ersten Moment vielleicht unangenehm erscheint, bietet ein riesiges Potenzial Prozesse im Unternehmen zu verändern und zu verbessern.

Was muss ich bei einer Arbeitgeberbewertung beachten?

Mitarbeiter*innen sollten sich genau überlegen, wie Sie Bewertungen in Kununu und anderen Plattformen sinnvoll nutzen können. Sie sollten immer versuchen, aus der eigenen Perspektive zu schreiben, da der Arbeitgeber gegen Generalisierungen vorgehen kann. Im Fall der Schädigung des Unternehmens durch die Bewertung kann der Arbeitgeber sogar gesetzlich gegen die Behauptungen vorgehen. Letztendlich sollten sich Arbeitnehmer*innen fragen: Hilft meine Bewertung zukünftigen Bewerber*innen weiter? Hilft meine Bewertung Prozesse im Unternehmen zu verbessern?

Welche Arbeitgeberbewertungsportale gibt es?

Unternehmen können in Plattformen wie Kununu oder Glassdoor unterschiedliche Arten anonymer Bewertungen von Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen erhalten.

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Sprachgewandt, neugierig und kreativ verfolgt unsere Autorin Marie-Louise Messerschmidt als SEO Content Writer die neuesten HR Trends. Als Teil des Content Marketing Teams arbeitet sie seit Mitte 2022 für Factorial HR. Nach ihrem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München befasst sie sich bereits seit 2017 mit Themen im Personalbereich. Ihr Fokus liegt dabei besonders auf rechtlichen und strategischen Themen. Zuletzt hat sie einen Gastbeitrag zum Thema Personalverwaltung im OMT Magazin veröffentlicht.

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