Executive Search wird auch oft die Königsdisziplin der Personalsuche bezeichnet. Immer dann, wenn es um die Besetzung von Top-Führungskräften und Schlüsselpositionen geht, kommt sie zum Einsatz. Auf dem umkämpften Fachkräftemarkt gewinnt sie derzeit immer mehr an Bedeutung.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wann diese Form der Personalsuche auch in Ihrem Unternehmen relevant sein könnte und was sie von anderen Formen unterscheidet.
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Key Facts
- Es handelt sich um eine Dienstleistung für das Recruiting von Führungskräften.
- Die Methode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn sich die Suche nach geeigneten Bewerber*innen als schwierig erweist.
- Der Markt ist in den letzten Jahren aufgrund des Fachkräftemangels stark gestiegen.
- Was versteht man unter Executive Search?
- Was ist der Unterschied zwischen Executive Search und Personaldienstleistern?
- Warum wenden sich Unternehmen an Executive-Search-Unternehmen?
- Ablauf Recruting-Prozess: Was muss beachtet werden?
- Wie finde ich geeignete Berater*innen?
Was versteht man unter Executive Search?
Executive Search: Definition
Es handelt sich bei dieser Form um eine spezialisierte Form des Recruitings. Unternehmen, die diese Dienstleistung anbieten, suchen gezielt nach hochqualifizierten Führungskräften für vakante Stellen im Unternehmen. Die Methode wird auch oft als Direct Search Methode bezeichnet. Der Begriff „Direktsuche“ beschreibt die angebotene Dienstleistung sehr gut: Potenzielle Kandidat*innen werden direkt gesucht und angesprochen.
Die Suche nach geeigneten Kandidat*innen ist dabei in der Regel sehr anspruchsvoll. Denn die Anforderungen an die zu besetzenden Positionen sind oft hoch. Unternehmen, die auf diese Methode spezialisiert sind, haben meistens ein Netzwerk an Kontakten in den verschiedensten Branchen.
In der Personalberatungsbranche gibt es Unternehmen, die ausschließlich diese Dienstleistung anbieten. Darüber hinaus gibt es aber auch Anbieter, die die Methode neben anderen Teilbereichen des HSC Personalmanagements abdecken.
Ursprung
Diese Form der Personalsuche stammt aus den USA. Bestimmte Unternehmen wählten die Methode Anfang der 1940er Jahre für die Suche nach Führungskräften aus. 
Deutschland
Von den USA aus gelangte die Methode etwa in den 60er Jahren nach Deutschland. Anfangs hatte sie noch ein eher negatives Image. Das lag vor allem am Abwerben von hochkarätigen Top-Kräften von anderen Unternehmen und den aggressiven Rekrutierungsmethoden. Erst ab den 80er Jahren etablierte sich das Executive Search als professionelle und legitime Rekrutierungsmethode in Deutschland.
Aufgrund seines Ursprungs sind viele Begriffe im Zusammenhang mit der Direktsuche oft Englisch.
- So wird die Person, die die Methode durchführt, Executive Search Consultant genannt.
- Umgangssprachlich sind diese auch unter dem Namen Headhunter bekannt.
- Die angebotene Dienstleistung an sich wird oft auch als Executive Search Services bezeichnet.
Was ist der Unterschied zwischen Executive Search und Personaldienstleistern?
Obwohl beide Dienstleistungen in der Personalsuche bestehen, unterscheiden sie sich hinsichtlich der Art der Suche, der angebotenen Leistung und vor allem der Zielgruppe.
Personaldienstleister und -vermittler
Personaldienstleister vermitteln Beschäftigte aller Qualifikations- und Segmentstufen. Sie bieten ihren Kunden oft Arbeitnehmerüberlassungen, also das Ausleihen von Arbeitskräften an.
Sie übernehmen dabei oft die Gehaltsabrechnungen und stellen selbst oft Arbeitskräfte ein, die sie dann „verleihen“. Typische Personaldienstleister sind beispielsweise Zeitarbeitsfirmen.
Personalberatung: Executive Search
Ein Executive-Search-Unternehmen versteht sich im Gegensatz dazu eher als Personalberatung. Eine Personalberatung berät Unternehmen bei der Personalsuche und -auswahl. Sie erstellt Stellenprofile, übernimmt die Bewerbungsgespräche und prüft die Eignung der Kandidat*innen.
Was bedeutet die Vorgehensweise in der Personalberatung?
Es gibt spezialisierte Personalberatungen, die sich auf bestimmte Branchen konzentrieren. Es handelt sich um Personalberater im C-Segment, die sich um die Suche nach Geschäftsführer*innen oder Top-Manager*innen kümmern.
Executive-Search-Consultants beraten Unternehmen individuell über den gesamten Recruiting-Prozess – von der Suche, über die Ansprache und die Vertragsverhandlungen bis hin zur Vertragsunterzeichnung. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Kandidat*innen sich auf reguläre Stellenanzeigen nicht bewerben.
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Personalberatung- und Personalvermittlung
Generell sind Personaldienstleister eher für die Bereitstellung von temporären oder flexiblem Arbeitskräften zuständig. Eine Personalberatung hingegen konzentriert sich eher auf das obere Segment.
| Executive Search | Personaldienstleister |
| Besetzung von Positionen im mittleren und Top-Management. | Vermittler von Arbeitskräften aller Qualifikations- und Hierarchiestufen. |
| Anfragen per Direktansprache. | Suchen breit angelegt in Datenbanken, aber auch Online bspw. auf Xing oder LinkedIn. |
| Direkte Suche nach wenigen Kandidat*innen. | Suchen viele Kandidat*innen. |
| Kommen besonders zum Einsatz, wenn der Markt an Kandidat*innen klein ist. | Kommen besonders da zum Einsatz, wo der Markt an Kandidat*innen sehr groß ist. |
| Die Qualität hat Priorität. | Die Quantität hat Priorität. |
| Erhalten ein festes Honorar. | Die Bezahlung erfolgt in der Regel nach Erfolg. |
| Arbeiten oft exklusiv für einen Auftraggeber. | Arbeiten in der Regel für mehrere Auftraggeber. |
Executive Search: Honorar
Da es sich um sehr zeitaufwändige Prozesse handelt, sind die Honorare entsprechend hoch. Gängig ist in dieser Branche das Drittel-Modell (auch Retained Search genannt).
Das Executive-Search-Unternehmen erhält ⅓ des festen Honorars bei Auftragserteilung, das nächste Drittel bei der Präsentation geeigneter Kandidaten und das letzte Drittel schließlich bei erfolgreicher Einstellung.
Executive Search Gehalt: Prozentsatz
Oft wird mit dem Executive-Search-Unternehmen auch ein bestimmter Prozentsatz des durchschnittlichen Bruttojahreseinkommens der erfolgreich eingestellten Kandidat*innen vereinbart. Berater legen meistens einen Prozentsatz zwischen 20 und 30 Prozent fest.
Warum wenden sich Unternehmen an Executive-Search-Unternehmen?
Die Gründe für die Inanspruchnahme von Executive-Search-Services können vielfältig sein. Sicher ist, dass die derzeitige Marktlage dazu führt, dass sich immer mehr Unternehmen professionelle Unterstützung bei der Personalsuche suchen. Geeignete Beschäftigte zu finden, hat sich mehr und mehr zu einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen entwickelt.
Eine aktuelle Branchenstudie der BDU stellte vor allem in den Branchen Gesundheitswesen, Professional Services und der Chemie-/Pharmaindustrie ein deutliches Wachstum an Inanspruchnahme von Personalberatungen fest.
Dass die Inanspruchnahme von professioneller Personalberatung zu einer erfolgreichen Besetzung führt, zeigt eine aktuelle Studie. Die BDU-Studie stellte fest, dass im Jahr 2021 die Besetzung von 16 Prozent mehr Stellen durch Headhunter durchgeführt wurde.
Was sind aber nun die Gründe für die Inanspruchnahme einer Executive Search Beratung?
- Schwierigkeiten bei der Suche: Es kann schwierig sein, für bestimmte Positionen geeignete Top-Kräfte zu finden.
- Zeitliche Einschränkung: Unternehmen haben möglicherweise keine zeitlichen Ressourcen, um sich auf die schwierige Suche nach passenden Personen zu begeben. Gerade, wenn eine Stelle schnell besetzt werden muss, kann ein Executive-Search-Unternehmen den Einstellungsprozess beschleunigen.
- Diskretion: Für bestimmte Positionen ist eine diskrete Suche notwendig. Ein Executive-Search-Unternehmen kann die Vertraulichkeit und Privatsphäre der Kandidat*innen und des Unternehmens bewahren.
- Spezialisierung: Executive-Search-Unternehmen verfügen selbst oft über bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten in bestimmten Branchen. Sie wissen daher genau, worauf es bei der Suche ankommt, um ideale Kandidat*innen zu finden.
Positionen, die mit Executive Search besetzt werden können
Für welche Positionen eignet sich die Inanspruchnahme dieser Methode? Beispielsweise für Industrien, in denen aufgrund des Fachkräftemangels Engpässe herrschen.
Beispiel: Executive Search IT
Die IT-Branche ist eine enorm wachsende Branche. Die Nachfrage von Unternehmen nach geeigneten Fachkräften ist besonders hoch. Laut Digitalverband Bitkom sind hier aktuell 137.000 Stellen für IT-Fachkräfte vakant. Es werden besonders die folgenden Positionen gesucht:
- Positionen, die hohe Budgets verwalten,
- Stellen mit hoher Personalverantwortung,
- Rollen mit hohem Gehalt, bei denen sich Fehlbesetzungen (Abfindung, Abwanderung von Fachwissen) negativ aus das Unternehmen auswirken,
- Positionen, die ein hoch spezialisiertes Wissen erfordern,
- Ämter, in denen Vertraulichkeit und/oder Geheimhaltung essenziell sind.
Ablauf Recruting-Prozess: Was muss beachtet werden?
Ein Recruiting-Prozess im Rahmen dieser Methode ist in der Regel sehr strukturiert und umfasst mehrere Phasen.
Anforderungsanalyse
Der Prozess beginnt mit einer ausführlichen Anforderungsanalyse. In diesem Schritt werden das Unternehmen, die Stellenbeschreibung und die Anforderungen an die Kandidat*innen besprochen.
Recherche
Dieser Prozess wird auch oft Executive Research bezeichnet. Executive Researcher suchen nach potenzielle Kandidat*innen, die die Anforderungen erfüllen könnten. Hierzu nutzen diese ihr Netzwerk, Social-Media-Plattformen, Branchenverbände, Konferenzen und andere Quellen.
Ansprache
Die ausgewählten Kandidat*innen werden vom Executive-Search-Consultant angesprochen und informiert (persönlich, per E-Mail oder Telefon), dass eine interessante Position zu besetzen ist. Danach werden die Kandidat*innen auf ihre Verfügbarkeit, Eignung und Motivation überprüft.
Die Direktansprache ist laut BDU-Studie mit 90 Prozent der häufigste Weg im Recruiting. Darüber hinaus sind Empfehlungen oder auch indirekte Ansprache über Netzwerke häufig.
Prüfung
Der Berater prüft die Kandidat*innen, um sicherzustellen, dass sie die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen besitzen und zum Unternehmen und der Position passen.
Interview
Geeignete Kandidat*innen werden dann zu einem Interview mit dem Executive-Search-Berater und/oder dem Kunden eingeladen.
Vorstellung beim Kunden
Nach erfolgreicher Überprüfung und Auswahl werden die besten Kandidat*innen dem Kunden vorgestellt, damit dieser eine endgültige Entscheidung treffen kann.
Vertragsverhandlungen
Wenn sich der Kunde für eine*n Kandidat*in entscheidet, unterstützt der Executive-Search-Berater bei den Vertragsverhandlungen.
Wie finde ich geeignete Berater*innen?
Es gibt im deutschsprachigen Raum mittlerweile zahlreiche Firmen, die sich mit dieser Recruiting Methode beschäftigen. Die Branche wächst laut BDU-Studie so stark wie seit 10 Jahren nicht mehr.
Top 10 Listen
Wenn Sie Schlüsselpositionen in Ihrem Unternehmen besetzen möchten, haben Sie also eine große Auswahl. Im Internet gibt es zahlreiche Listen mit den bekanntesten Personalberatungskonzernen. Diese helfen sicherlich für einen ersten Überblick. Es kommt jedoch auch darauf an, welche speziellen Positionen Sie in Ihrem Unternehmen besetzen möchten.
Geht es bspw. konkret um die Besetzung einer Stelle mit weiblichen Führungskräften, sollten Sie eine darauf spezialisierte Firma wie z.B. HuntingHer engagieren.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Ihr Unternehmen besetzt schneller und besser Schlüsselpositionen. Die HR Abteilung spart somit Zeit und fehlendes Know-how wird durch die Personalberatung kompensiert. Sie können darüber hinaus mit hoher Professionalität, Erfahrung und Diskretion rechnen.
