Eine Umstrukturierung kommt immer dann infrage, wenn Unternehmen auf veränderte Marktbedingungen, technologische Neuerungen oder interne Herausforderungen angemessen reagieren möchten. Ziel ist es dabei, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, die Effizienz zu steigern und Kosten nachhaltig zu senken. Da es sich bei einer Umstrukturierung immer um eine tiefgreifende organisatorische Veränderung handelt, die sämtliche Bereiche betreffen kann, ist es wichtig, mit Bedacht vorzugehen. Worauf Sie als Arbeitgebender ganz konkret achten sollten, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Key Facts
- Eine gezielte Umstrukturierung kann dazu beitragen, dass Ressourcen optimal genutzt und Prozesse im Unternehmen effizienter gestaltet werden.
- Die Umstrukturierung in einem Unternehmen kann sämtliche Ebenen betreffen, die personellen Ressourcen ebenso wie die internen Abläufe oder die Finanzprozesse.
- Ein erfolgreicher Umstrukturierungsprozess erfordert ein gutes Change Management, basierend auf transparenter Planung und offener Kommunikation mit den Beschäftigten.
- Was passiert bei einer Umstrukturierung?
- Unternehmen umstrukturieren: 13 Tipps zur Risikovermeidung
- Umstrukturierung geplant? Mit Factorial behalten Sie den Überblick
Was passiert bei einer Umstrukturierung?
Vereinfacht gesagt bedeutet Umstrukturierung, dass ein Unternehmen seine interne Organisation verändert, um effizienter zu funktionieren. Eine Umstrukturierung kann dabei vielfältige Formen annehmen, je nachdem, welche strategischen Ziele verfolgt werden und welche Herausforderungen (zum Beispiel: Marktveränderungen) anstehen:
1. Organisatorische Umstrukturierung
Das Ziel einer organisatorischen Umstrukturierung ist die Optimierung interner Abläufe, etwa die Verkürzung von Entscheidungswegen und die Schaffung einer insgesamt flexibleren Organisationsstruktur. Typische Maßnahmen dabei sind:
- Einführung flacherer Hierarchien für eine verbesserte Kommunikation
- Neustrukturierung einer Abteilung, zum Beispiel durch Zusammenlegungen
- Veränderungen der Führungsstruktur und der Verantwortlichkeiten
2. Strategische Umstrukturierungen
Bei einer strategischen Umstrukturierung wird das Geschäftsmodell im Hinblick auf die Marktpositionierung und die Wettbewerbsfähigkeit neu ausgerichtet. Beispielsweise könnte ein Unternehmen weniger relevante Randbereiche veräußern, um sich anschließend auf das Kerngeschäft und die profitabelsten Segmente zu konzentrieren. Auch eine Erweiterung oder Verkleinerung des Portfolios oder der Eintritt in neue Märkte oder Geschäftsfelder (Diversifikation) ist im Zuge einer strategischen Umstrukturierung denkbar.
3. Operative Umstrukturierung
Eine operative Unternehmens-Umstrukturierung dient der Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung. Typische Maßnahmen dabei sind Outsourcing, also die Auslagerung von Prozessen an externe Dienstleister, oder die Automatisierung durch moderne Technologien.
4. Finanzielle Umstrukturierungen
Soll die finanzielle Stabilität eines Unternehmens erhöht und die Kapitalstruktur optimiert werden, ist eine finanzielle Umstrukturierung das Mittel der Wahl, etwa durch:
- Kostenreduzierung
- Refinanzierung oder Neuverhandlung von Krediten
- Umgestaltung von Finanzprozessen
5. Digitale Umstrukturierung
Im Zuge der digitalen Umstrukturierung werden moderne Technologien und Software-Tools implementiert, um Prozesse effizienter zu gestalten. Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel die Einführung neuer IT-Infrastrukturen wie der Wechsel zu Cloud-Lösungen sowie die Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen.
6. Kognitive Umstrukturierung
Der Begriff kognitive Umstrukturierung hat seinen Ursprung in der Verhaltenstherapie. Im Unternehmenskontext wird dieser Ansatz häufig als Instrument des Change Managements genutzt – unter anderem mit folgenden Zielen:
- Überwindung negativer Denkmuster bei tiefgreifenden Veränderungen im Unternehmen
- Entwicklung alternativer, positiver Gedanken, um den Veränderungsprozess zu unterstützen
- Verbesserung der internen Kommunikation, um irrationale Ängste zu erkennen und abzubauen
Im Wesentlichen geht es bei der kognitiven Umstrukturierung darum, dass die mentale Gesundheit und Entwicklung der Beschäftigten mit der organisatorischen Umstrukturierung Schritt hält. Veränderungen sollen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Weiterentwicklung wahrgenommen werden, was letztlich die Akzeptanz dieser Veränderungen steigert. Techniken der kognitiven Umstrukturierung im Unternehmensumfeld sind zum Beispiel der Einsatz sogenannter Change Agents, die als Vertrauenspersonen fungieren, sowie ganz allgemein die Bereitstellung psychologischer Unterstützung.
7. Personelle Umstrukturierung
Was bedeutet personelle Umstrukturierung? Maßnahmen, die darauf abzielen, die Belegschaft eines Unternehmens neu auszurichten, werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Personelle Umstrukturierungen können beispielsweise bei veränderten Marktbedingungen erforderlich sein oder auch dann, wenn die Effizienz des Unternehmens gesteigert werden soll. Im Zuge der personellen Umstrukturierung wird zunächst analysiert, welche Kapazitäten und Qualifikationen im Unternehmen vorhanden sind und welche in Zukunft benötigt werden. So können Fehlstrukturen aufgedeckt und zielgerichtete Verbesserungen vorgenommen werden.
Mögliche Maßnahmen im Rahmen von personellen Umstrukturierungen hier im Überblick:
- Anpassung der Aufgabenbereiche (zum Beispiel: neue Verantwortlichkeiten für bestimmte Mitarbeitende)
- Personalabbau, etwa durch Aufhebungsverträge oder Outplacement-Programme
- Personalerweiterung durch Einstellung neuer Fachkräfte
- Reduzierung von Managementebenen für eine schnellere Entscheidungsfindung
- Weiterbildungsmaßnahmen für die Entwicklung neuer Kompetenzen
Die personelle Umstrukturierung ist ein vielschichtiger Prozess, der über den Personalabbau oder die Neubesetzung von Stellen weit hinausgeht. Stattdessen strebt sie an, die Belegschaft optimal an die Unternehmensziele anzupassen und die Beschäftigten langfristig zu fördern.
Unternehmen umstrukturieren: 13 Tipps zur Risikovermeidung
Auch wenn Umstrukturierungen zahlreiche Chancen bieten, gehen sie mit diversen Risiken einher. Um diese zu umgehen oder zu reduzieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.
Darauf sollten Sie achten:
- Definieren Sie klare Ziele der Umstrukturierung, z. B. Effizienzsteigerung, Kostensenkung oder strategische Neuausrichtung.
- Stellen Sie sicher, dass die Ziele mit der Unternehmensstrategie und den Marktanforderungen übereinstimmen.
- Entwickeln Sie einen detaillierten Aktionsplan mit Zeitplänen, Meilensteinen und Verantwortlichkeiten.
- Führen Sie eine umfassende Analyse der aktuellen Organisationsstruktur und Geschäftsprozesse durch.
- Identifizieren Sie Schwachstellen und Potenziale für Verbesserungen.
- Kommunizieren Sie transparent über Gründe, Ziele und Auswirkungen der Umstrukturierung.
- Integrieren Sie Mitarbeitende aktiv in den Prozess, um Widerstände zu minimieren und Akzeptanz zu fördern.
- Implementieren Sie ein effektives Change Management, um den Übergang zu neuen Strukturen und Prozessen zu erleichtern.
- Unterstützen Sie Mitarbeitende durch Schulungen und Weiterbildungen.
- Identifizieren und bewerten Sie Risiken wie Qualifikationslücken oder Widerstand von Mitarbeitenden. (Tipp: Hier helfen Talentmanagement-Tools wie die von Factorial, zum Beispiel das eNPS Tool zur Mitarbeiterbefragung)
- Automatisieren und modernisieren Sie Abläufe, um Effizienz zu steigern.
- Falls erforderlich, führen Sie Maßnahmen zur finanziellen Sanierung durch, wie Schuldenrestrukturierung oder Kapitalbeschaffung.
- Halten Sie alle Stakeholder über Fortschritte auf dem Laufenden und holen Sie regelmäßig Feedback ein.
Darüber hinaus sollten bei Umstrukturierungen jeglicher Art immer die Rechte der Beschäftigten in den Blick genommen werden. Bei wichtigen Veränderungen muss der Betriebsrat konsultiert werden, damit die Interessen der Belegschaft gewahrt werden. Zudem sind bei signifikanten Änderungen der Arbeitsbedingungen sowie bei geplanten Entlassungen Sozialpläne und sozialrechtliche Verfahren obligatorisch, um die Rechte der Mitarbeitenden zu sichern.
Umstrukturierung geplant? Mit Factorial behalten Sie den Überblick
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