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Internationalisierung – Alle Infos auf einen Blick 

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7 Minuten Lesezeit
Ein Team feiert die Internationalisierung von Factorial.

In Zeiten der Globalisierung wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich auf dem Weltmarkt zu positionieren: Märkte, Branchen, Länder und Unternehmen sind vernetzt wie nie zuvor. Viele Unternehmen – nicht nur Großkonzerne – denken daher über eine Internationalisierung ihres Geschäfts nach. Doch was genau ist damit gemeint? Wie unterscheidet sie sich von der Globalisierung und welche Chancen und Herausforderungen bringt sie mit sich?

Key Facts 

  1. Internationalisierung ist der Prozess der Expansion in ausländische Märkte, während Globalisierung das Ergebnis von Internationalisierung in Verbindung mit weltweiter Vernetzung ist.
  2. Internationalisierungsstrategien können sein: Export, Joint Venture, Franchising, Tochtergesellschaft und Niederlassung als Mittel zur Expansion.
  3. Kulturelle Sensibilität ist im Internationalisierungsprozess besonders wichtig.

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Was bedeutet Internationalisierung?

Definition Internationalisierung

Generell bezieht sich der Begriff Internationalisierung auf die Ausweitung von Tätigkeits- und Handlungsmöglichkeiten, sowie -feldern über nationale Grenzen hinaus. Der Begriff findet u.a. Anwendung

  • im Softwarebereich; meint hier die Ausrichtung und Adaption einer Software auf verschiedene Kulturkreise, Länder und Sprachen etc.
  • in der internationalen Politik; meint hier die Ausweitung der nationalen Politik und Zuständigkeit auf andere Staatsgebiete
  • in der Wirtschaft; meint hier die Ausweitung der unternehmerischen Tätigkeiten auf andere Länder und internationale Märkte.

Im folgenden Artikel wollen wir den Begriff der Internationalisierung im wirtschaftlichen Zusammenhang von Unternehmen betrachten.

Internationalisierung von Unternehmen

Definition Internationalisierung von Unternehmen

Internationalisierung bezeichnet hier also den Prozess der Expansion eines Unternehmens in ausländische Märkte. Ein Unternehmen strukturiert sich in diesem Expansionsprozess so, dass Produkte und/oder Dienstleistungen für Märkte und/oder Standorte im Ausland entwickelt und bereitgestellt werden.

Die Internationalisierung ist also die Bedingung oder die Vorstufe für die Globalisierung.

Was ist der Unterschied zwischen Globalisierung und Internationalisierung

Die Begriffe Internationalisierung und Globalisierung sind also nicht das Gleiche. Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen beiden Begriffen.

Während Internationalisierung den Prozess bezeichnet, in dem ein Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen für einen ausländischen Markt optimiert, ist Globalisierung eher das Ergebnis der Internationalisierung. Internationalisierung führt zu einer dichten Vernetzung unterschiedlicher kollektiver und individueller Akteure auf globaler Ebene – Globalisierung. Der Begriff der Globalisierung bezieht sich also eher auf die allgemeine weltweite Vernetzung der Märkte, die Vielfalt des Angebots, die Anzahl der verschiedenen beteiligten Akteure und die Möglichkeit einer internationalen Nachfrage.

Globalisierung ist dabei nicht auf den wirtschaftlichen Bereich beschränkt. Der Begriff findet auch Anwendung, um die globale Vernetzung in den Bereich Politik und Kultur zu beschreiben.

Internationalisierungsstrategie vs. globale Verflechtung

Internationalisierung bezieht sich auf die Unternehmensstrategie, die den ein Unternehmen auf internationalen Märkten ausweitet und damit zu einer globalen Verflechtung, also zur Globalisierung, führt.

Lokalisierung – Was ist das?

Der Unterschied zwischen Globalisierung und Internationalisierung wird durch den Begriff der Lokalisierung noch deutlicher. Während Internationalisierung den Prozess der Entwicklung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen über nationale Grenzen hinweg bezeichnet, meint Lokalisierung die Anpassung, Optimierung und Entwicklung eines Produktes oder einer Dienstleistung für den lokalen Markt.

Lokalisierung vs. Übersetzung

Lokalisierung ist also keine bloße Übersetzung des Inhalts, sondern eine Anpassung an lokale Gegebenheiten, die sich beispielsweise auch im Content widerspiegeln sollten, den Ihr Unternehmen veröffentlicht.

Drei Kolleg*innen besprechen die Internationalisierung Strategie ihres Unternehmens.

Beispiele – Unterschied Internationalisierung und Lokalisierung

Beispiel Internationalisierung

Ein Unternehmen mit Stammland Deutschland und Standort Berlin richtet einen Online-Shop ein, um über diesen auch europa- oder sogar weltweit seine Produkte verkaufen zu können und auf diesem Weg neue Märkte zu erschließen.

Beispiel Lokalisierung

Ein gutes Beispiel sind Mega-Unternehmen wie McDonalds. Obwohl die Speisekarte, das Logo, die Einrichtung und die Preise in allen McDonalds-Filialen mehr oder weniger gleich sind, gibt es doch spezifische lokale Unterschiede, um den konkreten lokalen Markt besser anzusprechen.

So bietet das Unternehmen bspw. in Indien einen Burger mit regionalen Nasi Lemak (Reis mit Kokos). In den Niederlanden gibt es dafür einen typischen McKroket, den es in anderen Ländern nicht gibt.

Digitalisierung und Internationalisierung

Natürlich ist die Internationalisierung zu einem großen Teil erst durch die Digitalisierung, hier vor allem durch das Internet, im heutigen Ausmaß möglich geworden und wird durch die Digitalisierung weiter ermöglicht. Für eine erfolgreiche Internationalisierung ist es daher heute unerlässlich, mit den neuesten Technologien Schritt zu halten.

Gleichzeitig bietet die Digitalisierung vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen leichteren Zugang zur Internationalisierung, da durch das Internet die benötigten Ressourcen sinken. Hier spielt auch die Automatisierung von Geschäftsprozessen eine wichtige Rolle.

Internationalisierungsstrategien – Vorgehen zur Expansion der unternehmerischen Aktivitäten auf neue Märkte

Für die Internationalisierung ihres Unternehmens gibt es verschiedene Strategien, die Unternehmen anwenden können.

Formen der internationalen Ausdehnung

Diese Strategien nennt man auch Internationalisierungsformen; meint also die Art und Weise, wie ein Unternehmen sich internationalisiert. Dabei kann ein Unternehmen mehrere Formen umsetzen oder aber nur eine oder zwei.

  • Export: Direkter oder indirekter Verkauf oder das Anbieten von Dienstleistungen auf ausländischen Märkten. Viele deutsche Unternehmen verfolgen diese Strategie. Nicht umsonst wird Deutschland oft als Exportweltmeister bezeichnet. Obwohl Deutschland viel weniger Einwohner hat als die beiden Erst- und Zweitplatzierten, liegt es in der internationalen Rangliste (2022) der exportstärksten Länder auf Platz 2.
  • Joint Venture/Gemeinschaftsunternehmen: Ein Unternehmen gründet im Ausland mit einem ortsansässigen Unternehmen ein neues, drittes Unternehmen. Ein Beispiel hierfür ist die Firma Toll Collect. An dieser sind die Deutsche Telecom, Daimler und die französische Vinci-Group beteiligt.
  • Franchise/Lizenzvergabe: Die Gewährung von Rechten/Lizenzen, um ein bestimmtes Geschäftsmodell oder eine Marke im Ausland zu nutzen. Ein klassisches Beispiel für ein Franchise-Unternehmen, das über die Lizenzvergabe in ausländische Märkte expandiert, ist die Firma Subway.
  • Tochtergesellschaft: Gründung einer Tochterfirma, die vollständig im Besitz des Mutterkonzerns ist.
  • Niederlassung: Eröffnung einer Filiale/eines Produktionsstandorts in einem anderen Land.

Ein globales Team diskutiert an einem Tisch über die Vorteile von Internationalisierung.

Vorteile und Herausforderungen – Was bringt Internationalisierung?

Vorteile und Chancen

Die Expansion eines Unternehmens ins Ausland bringt natürlich viele wirtschaftliche Vorteile und Chancen mit sich. Internationalisierung kann für Unternehmen Vorteile wie höhere Umsätze, größere Kundenbasis und Diversifikation der Risiken bringen. Die häufigsten Vorteile und Chancen für Unternehmen und auch einer der Hauptgründe, warum Unternehmen überhaupt ins Ausland expandieren, sind

  • Zugang zu neuen Märkten: Firmen können durch die Internationalisierung ihres Betriebs neue Zielgruppen und Absatzmärkte erschließen. Das bedeute in der Regel mehr Umsatz und wirtschaftlichen Erfolg für das Unternehmen.
  • Risikostreuung: Sollte es in einem Markt zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten kommen, kann das Unternehmen diese abfedern, da es sich mehrere Standbeine in unterschiedlichen Märkten aufgebaut hat. Das Unternehmen sichert sich also gegen konjunkturelle Schwankungen ab.
  • Kostensenkung: Vor allem durch die Auslagerung (wie positiv dies gesamtgesellschaftlich ist, steht auf einem anderen Blatt) von Produktionsstätten, können Unternehmen Kosten senken, da in anderen Ländern die Produktionskosten oder auch die Personalkosten niedriger sind. (Stichwort: Offshoring/Outsourcing)
  • Know-how: Unternehmen, die in ausländische Märkte expandieren, tun dies nicht selten, um an Standorten zu arbeiten, an denen in bestimmten Branchen ein besseres Know-how in bestimmten Bereichen vorhanden ist, z. B. in Indien im IT-Bereich. Die Unternehmen machen sich wettbewerbsfähiger, indem sie mit besseren Technologien arbeiten oder mit Menschen, die in einem bestimmten Bereich über bessere Kenntnisse verfügen.
  • Wachstumspotenziale: Neue Märkte bedeuten Wachstumschancen für ein Unternehmen, gerade wenn der heimische Markt in Bezug auf ein Produkt oder eine Dienstleistung gesättigt ist.

Herausforderungen und Risiken

  • Kulturelle Unterschiede:

Unternehmen unterschätzen bei der Planung ihrer Internationalisierungsstrategie oft die Bedeutung der kulturellen Eigenheiten. Hier können nonverbale Kommunikation, Gestik und Mimik, Arbeitsmoral, Anredeformen, Verhandlungsstile oder auch das Zeitmanagement vollkommen anders sein und schnell zu Problemen oder Diskrepanzen führen. So ist in Deutschland eine sehr direkte, offene Kommunikation üblich. Diese wird in vielen Ländern allerdings als unhöflich und barsch wahrgenommen. Die deutsche Art kann Verhandlungspartner*innen schnell verprellen.

Es ist daher wichtig, kultursensible Mitarbeitende im Unternehmen zu haben, die sich der Unterschiede bewusst sind. Das hat in internationalen Unternehmen auch einen positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur. Viele Unternehmen – hauptsächlich anglo-amerikanischen Raum – haben den Erfolgsfaktor dieser Kompetenz bereits erkannt, wie diese englischsprachige Studie zeigt. Das Marriott Hotel beispielsweise hat für seine Angestellten ein Training zur kulturellen Sensibilität eingeführt. Dort lernen die Arbeitnehmer*innen über unterschiedliche Kulturen, Glaubensrichtungen und Bräuche, die nicht nur unter den Mitarbeitenden, sondern natürlich auch im Umgang mit den Gästen entscheidend sind. Auch andere Firmen wie bspw. Coca-Cola haben solche Trainings bereits fest im Unternehmen verankert.

  • Sprachbarrieren:

Zudem ist es immer besser, Mitarbeitenden einzustellen, die die jeweilige Landessprache sprechen. Das kann zusätzliche Ressourcen und Aufwand verschlingen. Gleichzeitig können Sprachbarrieren zwischen Verhandlungspartner*innen oder auch in Bezug auf Bürokratie zu Schwierigkeiten führen.

  • Komplexität/Bürokratie:

Nicht zu unterschätzen ist zudem die örtliche Bürokratie oder die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen. Diese kann sich in Umfang und Art erheblich vom Heimatmarkt unterscheiden. Hier ist es wichtig, mit Expert*innen zu arbeiten, die sich mit den Gegebenheiten vor Ort auskennen und bereits vor dem Internationalisierungsprozess Informationen einzuholen und Wissen aufzubauen.

  • Erhöhtes Risiko:

Der Schritt in die Internationalisierung ist gleichzeitig mit einem erhöhten Risiko verbunden. Mit der Zunahme an Möglichkeiten und einem Mehr an Potenzial, geht gleichzeitig auch eine Zunahme von Fehlern einher, die sich natürlich einschleichen können. Die Internationalisierung bringt höhere Kosten, Investitionen und andere unsichere Faktoren, wie Währungsschwankungen, politische Instabilität sowie oben genannten Aspekte mit sich.

🚀 Einen Teil der Herausforderungen kann Ihnen eine Bewerbermanagement Software wie die von Factorial erleichtern, indem Sie auch international rekrutieren können. In der Plattform haben Sie immer einen Überblick über alle eingegangenen Bewerbungen und können z.B. auch nach Sprachkenntnissen filtern.

Was sind Gründe für die Internationalisierung?

Warum streben Unternehmen überhaupt eine Erweiterung der Geschäftstätigkeit im Ausland an?

Gründe können so vielfältig wie Marken, Branchen und Firmen selbst sein. In diesem Zusammenhang wird häufig in Push- und Pull-Faktoren unterschieden, die entscheidend für Firmen sein können.

Push-Faktoren

Diese werden auch als passive Faktoren bezeichnet. Hierzu gehören u.a.:

  • Die Sättigung des Marktes im Heimatland zwingt die Unternehmen zur Expansion außerhalb des Landes, da sie auf dem heimischen Markt keinen Absatz mehr finden.
  • Auch ein zu starker Wettbewerb im Heimatland kann das Unternehmen zu sehr unter Druck setzen und zur Expansion zwingen.
  • Risikostreuung.(siehe oben)
  • Kostensenkung. (siehe oben)
  • Zugang zu Ressourcen (siehe oben)

Pull-Faktoren

Diese werden auch „aktive Faktoren“ genannt. Hier gehören:

  • Günstige Rahmenbedingungen im Ausland können heimische Unternehmen anziehen. Dazu zählen beispielsweise günstige steuerliche Rahmenbedingungen, politische Stabilität oder eine liberale Wirtschaftspolitik.
  • Wettbewerbsvorteile: Insbesondere Unternehmen mit einzigartigen Produkten können im Ausland auf eine interessierte Kundschaft treffen und ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln.
  • Auch eine hohe Nachfrage im Ausland nach den vom Unternehmen angebotenen Dienstleistungen kann ein Anreiz für das Unternehmen sein, zu expandieren.
  • Wachstumschancen. (siehe oben)
  • Insbesondere Länder mit einer großen oder aber sehr kaufkräftigen Bevölkerung können ein Anreiz zur Expansion sein.

Der Unterschied zwischen den beiden Faktoren liegt also vor allem in der Quelle der Motivation, die ein Unternehmen zur Internationalisierung treibt. Während Push-Faktoren von innen heraus Druck ausüben, das Heimatland zu verlassen, üben Pull-Faktoren eine Anziehungskraft aus, in ein neues Land zu expandieren. Internationalisierung ist in der Regel das Ergebnis einer Kombination verschiedener Faktoren.

Unsere Autorin Teresa Falkenberg unterstützt aktuell das Content Marketing Team bei Factorial HR während eines Auslandpraktikums. Nach ihrem Abschluss in International Business Studies an der Universität Paderborn ist sie in den letzten Zügen ihres Masterstudiums in Intercultural Communication in Utrecht in den Niederlanden. Im Bereich Content Writing hat sie sich bereits seit 2019 mit verschiedensten Themenfeldern beschäftigt.

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