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ESG: Definition, Ziele und Maßnahmen

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6 Minuten Lesezeit

ESG per Definition steht für environmental, social, governance also Nachhaltigkeit, Soziales und Unternehmensführung. Dabei handelt es sich um Kriterien und Richtlinien, die entwickelt wurden, um Unternehmen zu einer nachhaltigen und sozial verträglichen Unternehmenspraxis zu bewegen.

Was genau die Ziele der einzelnen Säulen bzw. Kriterien sind und mit welchen konkreten Maßnahmen Unternehmen die Richtlinien umsetzen können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Key Facts

  1. ESG steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Unternehmen sollen ihre Verantwortung in diesen Bereichen wahrnehmen und in ihre Geschäftspraktiken integrieren, um Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu fördern.
  2. ESG-Aspekte sind klar messbar, z. B. über Quoten zur Vielfalt im Unternehmen.
  3. Konkrete Maßnahmen in diesem Bereich sind u. a.: Umstellung auf erneuerbare Energien, Förderung von Diversität und Transparenz und die Schaffung von gesunden und fairen Arbeitsbedingungen.

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Was ist ESG? – Definition

ESG ist eine Abkürzung und steht im Englischen für Environmental, Social, Governance bzw. Corporate Governance.

ESG auf Deutsch übersetzt bedeutet Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (bzw. auch im Deutschen wird häufig der Begriff Governance verwendet).

Nachhaltigkeit in Unternehmen

Der Begriff ESG bezieht sich darauf, wie Unternehmen oder Organisationen ihre Verantwortung für diese drei Aspekte wahrnehmen und sie in ihre Geschäftspraktiken integrieren. Es geht also um die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen und darum, inwiefern sie soziale und ökologische Verantwortung übernehmen.

Es handelt sich hier um einen strukturierten und messbaren Ansatz. Mittlerweile gibt es verschiedene Agenturen, die überprüfen, ob die Kriterien von ESG in Unternehmen und Organisationen auch umgesetzt wurden.

Richtlinien

Die ESG-Kriterien haben ihren Ursprung in verschiedenen internationalen Bemühungen unterschiedlicher Akteure. Der Begriff als solcher wurde 2004 geprägt, als er zum ersten Mal in einem Bericht mit dem Titel „Who Cares Wins“ auftauchte. Hier wurden zum ersten Mal die drei Kriterien aufgeschlüsselt, wie es Unternehmen gelingen kann, nachhaltige und sozial verantwortliche Praktiken in ihr Unternehmen zu integrieren und damit trotzdem und gerade deshalb erfolgreich zu sein.

Abgrenzung zum Begriff Corporate Social Responsibility

Corporate Social Responsibility (CSR) und Environmental, Social, Governance (ESG) sind eng miteinander verbunden, aber doch nicht deckungsgleich.

CSR ist ein weit gefasster Begriff. Es geht vor allem darum, die Gesamtverantwortung der Unternehmen gegenüber der Gesellschaft hervorzuheben. Der Begriff ist jedoch nicht messbar und bleibt eher vage und allgemein.

Die ESG-Kriterien hingegen basieren auf klaren Richtlinien. Der Grad der Umsetzung ist daher messbar. Investor*innen können also an Daten erkennen, inwieweit ein Unternehmen die ESG-Kriterien implementiert hat. Entsprechende Unternehmensaktivitäten werden bei CSR beispielsweise häufig über Nachhaltigkeitsberichte oder Imagekampagnen kommuniziert. Bei ESG gibt es klare Indikatoren, Messgrößen und Quoten.

Wie wird ESG bewertet?

Die Bewertung erfolgt anhand unterschiedlicher Richtlinien und Quoten und durch verschiedene Akteure.

Das können zum einen bestimmte Rating-Agenturen sein (z. B. MSCI, Sustainalytics und ISS). Zum anderen kann dies auch anhand bestimmter Quoten direkt ermittelt werden, z. B. CO2-Emissionen des Unternehmens, Energieverbrauch, Diversitätsquote im Betrieb und speziell in der Führungsetage.

Auch Berichte, die die Unternehmen selbst einreichen müssen, können Auskunft über ESG-Konformität geben. Es gibt verschiedene Organisationen, die Rahmenwerke mit Leitlinien für die Erstellung von Berichten für Betriebe anbieten.

Dazu gehören:

Warum ist die Umsetzung der ESG-Richtlinien so wichtig für Unternehmen, Investor*innen und Organisationen?

Mit der Zeit gehen

Für Unternehmen gewinnen diese Aspekte zunehmend an Bedeutung. Das liegt zum einen am Klimawandel, aber auch an der wachsenden sozialen Ungerechtigkeit nicht mehr nur in den Entwicklungsländern, sondern auch in den westlichen Ländern. Die wachsende Unzufriedenheit mit dem Status quo in einem System, das auf Ressourcenverbrauch und Ausbeutung ausgerichtet ist, löst bei vielen Menschen Unmut aus. Um attraktiv zu bleiben, müssen Unternehmen daher zunehmend ESG-Elemente in ihren Unternehmensalltag, ihre Strategien und Ziele integrieren.

Image und Reputation

Unternehmen, die auf ESG setzen, vermitteln ein positives Bild nach außen. Investor*innen, aber auch Kund*innen investieren und kaufen lieber bei einem verantwortungsbewussten Unternehmen als bei einem, das für schlechte Arbeitsbedingungen und die Missachtung von Menschenrechten steht.

Effizienz auch für das Unternehmen selbst

Auch wenn die Einführung nachhaltigerer Geschäftspraktiken zunächst mit Investitionen verbunden sein kann, zahlt sich dies auf lange Sicht aus. Unternehmen, die z. B. mit recycelten Materialien oder wiederaufbereitetem Wasser arbeiten, sparen langfristig viel Geld.

Gesetzeskonformität

Die Umsetzung bestimmter Aspekte von ESG wird gerade in der EU zunehmend sowieso zur Pflicht durch bestimmte Gesetze. Ein Beispiel ist hier die EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Bestimmte Firmen müssen laut Richtlinie regelmäßig Berichte über ihre Emissionen, soziale Auswirkungen oder auch Klimarisiken einreichen.

ESG-Kriterien – Definition für Unternehmen

Bei den drei Kriterien bzw. Elementen von ESG spricht man auch von den drei Säulen. Jede dieser Säulen umfasst ganz bestimmte Aspekte, die für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung entscheidend sind. Schauen wir uns im Folgenden an, was genau unter den einzelnen Begrifflichkeiten zu verstehen ist.

Umwelt bzw. ökologische Nachhaltigkeit (Environmental / Environment)

Hier geht es um die Verantwortung, die Unternehmen selbst für ihre Umweltauswirkungen übernehmen. Welche Strategien wenden Betriebe an, um ihre negativen Umweltauswirkungen zu minimieren, und wie fördern sie nachhaltige Umweltpraktiken im eigenen Unternehmen?

Wichtige Aspekte in diesem Bereich sind u. a.:

  • Reduktion von Treibhausgasemissionen
  • nachhaltiger Umgang mit Ressourcen (Wasser, Energie, Rohstoffe)
  • Abfallmanagement (Recycling, Umweltverschmutzung vermeiden)
  • Nutzung und Förderung von erneuerbaren Energien
  • Umweltschutz und Schutz von Biodiversität und Ökosystemen

Sozial (Social)

Bei dieser Säule steht der Umgang des Unternehmens mit Mitarbeitenden, Kund*innen, Lieferant*innen und der Gesellschaft im Vordergrund.

Wichtige Aspekte dieser Säule sind:

  • die konkreten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten
    • Wie sicher und gesundheitsfördernd sind die Bedingungen und der Arbeitsplatz an sich?
    • Sind die Löhne fair im Betrieb?
    • Werden die Arbeitsgesetze eingehalten?
  • Gleichstellung, Diversität und Inklusion
  • soziale Verantwortung
    • Spenden
    • gesellschaftliches Engagement
    • Ehrenamt
  • faire Geschäftspraktiken gegenüber Kund*innen und Lieferant*innen
    • Werden Kund*innen im ausreichendem Maße über ihre Rechte aufgeklärt?
    • Beachtet das Unternehmen das Lieferkettengesetz oder geht es in seiner Verantwortung sogar darüber hinaus?

Unternehmensführung (Governance)

Dieser Aspekt legt den Fokus auf die Führung und die Kontrollmechanismen innerhalb eines Unternehmens selbst. Ein entscheidender Faktor in diesem Bereich sind unter anderem die Unternehmenswerte.

Aspekte dieses Bereichs sind:

  • Transparenz
  • Integrität und Ethik (Vermeidung von Korruption und Interessenkonflikten)
  • Compliance
  • Risikomanagement
  • Zusammensetzung des Vorstands

Die drei Säulen von ESG – Definition der Maßnahmen

Im Folgenden soll nun untersucht werden, wie die oben genannten Ziele bzw. Säulen von ESG konkret im eigenen Unternehmen erreicht werden können.

Maßnahmen für die Umwelt und Nachhaltigkeit

  • Umstellung auf erneuerbare Energie
  • Energieeffizienz
    • Einfache Maßnahmen im Büro wären beispielsweise: Licht in Räumlichkeiten ausstellen; Zeitschalter installieren.
  • Wasser- und Abfallwirtschaft
    • Unternehmen können Wasser recyceln, Regenwasser sammeln, ihren eigenen Abfall recyceln und dafür sorgen, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Soziale Maßnahmen

  • Soziales Engagement
    • Unterstützung lokaler Projekte und der Gemeinschaft, z. B. durch Kooperationen mit lokalen Geschäften. Wenn Sie z. B. das Mittagessen Ihrer Mitarbeitenden subventionieren, könnten Sie Kooperationen mit verschiedenen Geschäften in der Umgebung in Betracht ziehen; andere Möglichkeiten sind Spenden an lokale NGOs.
  • Personalentwicklung
    • Förderung von Fort- und Weiterbildungen und Gesundheitsprogrammen.

Unternehmensführung (Governance)

  • Implementierung von transparenten Entscheidungsrichtlinien
  • Diversität auch in der Führung
    • Achten Sie beispielsweise darauf, nicht nur weiße, ältere Männer im Vorstand oder in der Führungsetage zu haben, sondern auch Frauen, People of Color und Menschen mit Migrationshintergrund. Auch die Führung soll die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln.
  • Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen
    • Erstellung der geforderten Berichte, wie z. B. des oben erwähnten CSRD-Berichts. Auch in Deutschland wird die Lohntransparenzrichtlinie demnächst dazu führen, dass Unternehmen nachweisen müssen, dass ihre Entgeltstrukturen nicht diskriminierend sind. Und das ist auch bitter nötig. Noch im Jahr 2022 haben Frauen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 18 Prozent pro Stunde weniger als Männer verdient.

Tipp: Mit Factorial ESG-konform werden

Bei den vielen Richtlinien ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Digitale Tools, wie beispielsweise die HR-Software von Factorial, können Ihnen den Arbeitsalltag in dieser Hinsicht aber um einiges erleichtern.

Es sollen an dieser Stelle nur einige Beispiele genannt werden, wie eine Software Sie dabei unterstützt, ESG-konform zu werden.

Förderung von Remote-Arbeit

Arbeiten von remote und Home Office haben sich spätestens seit Corona in deutschen Unternehmen etabliert. Das Arbeiten von zu Hause aus ist dabei auch gut für die Umwelt, denn das tägliche Pendeln entfällt. Die HR-Software von Factorial erleichtert die Verwaltung von Remote-Arbeitsplätzen. Die Software ermöglicht eine einfache Zeiterfassung, Urlaubsplanung und Kommunikation von überall aus, sodass Remote-Teams effizient und nachhaltig arbeiten können.

Förderung von Transparenz und Diversität

Außerdem hilft Factorial Betrieben, ihre HR-Daten transparent zu verwalten und Berichte zu generieren, die die Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz anzeigen. So haben Sie immer im Blick, wo Sie in Sachen Vielfalt und Gleichstellung genau stehen und können ggf. schnell Gegenmaßnahmen entwickeln und anwenden.
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Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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