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Arbeitnehmerüberlassung: Definition und Vorteile

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9 Minuten Lesezeit
Dank Arbeitnehmerüberlassung wird ein Mitarbeiter vorübergehend eingestellt.

Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit, Zeitarbeit, Personalleasing – mit all diesen Begriffen wird ein und dasselbe Phänomen bezeichnet, das in der heutigen Arbeitswelt immer häufiger anzutreffen ist. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Und was sind die Vor- und Nachteile dieses Modells am Arbeitsmarkt? In diesem Blogbeitrag gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Dabei beleuchten wir das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Key Facts

  1. Bei der Arbeitnehmerüberlassung handelt es sich um ein Modell, bei dem die Arbeitnehmer*innen von einem Verleiher an einen Entleiher überlassen werden.
  2. Dieses Modell bringt sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch für den Arbeitgeber Vorteile und Nachteile mit sich.
  3. Es gibt eine Reihe von rechtlichen Voraussetzungen und Regelungen, die bei der Überlassung von Arbeitnehmer*innen beachtet werden müssen.

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Was ist die Arbeitnehmerüberlassung?

Die Arbeitnehmerüberlassung, auch bekannt unter dem Begriff Leiharbeit, Zeitarbeit oder Personalleasing, ist eine Form der Beschäftigung, bei der Arbeitnehmer*innen von einem Arbeitgeber – dem Verleiher – an einen anderen Arbeitgeber – den Entleiher – überlassen werden. Dieses Modell kommt häufig zum Einsatz, um vorübergehende Personalengpässe am Arbeitsmarkt zu überbrücken oder um auf saisonale Schwankungen zu reagieren.

Die Rolle von Verleihern und Entleihern in der Arbeitnehmerüberlassung

Bei der Überlassung von Arbeitskräften spielen sowohl der Verleiher als auch der Entleiher von Arbeitskräften eine entscheidende Rolle. Der Verleiher ist der Arbeitgeber, der den*die Arbeitnehmer*in einstellt und ihn*sie dem Entleiher zur Verfügung stellt. Er ist für die Zahlung des Arbeitsentgelts und für die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen verantwortlich. Der Entleiher hingegen ist das Unternehmen, das die Arbeitskraft der Arbeitnehmer*innen in Anspruch nimmt. Er bestimmt die Arbeitsaufgaben und den Arbeitsort der Zeitarbeiter*innen und ist damit auch für die konkrete Ausgestaltung der Arbeit verantwortlich. Beide Parteien sind für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung verantwortlich.

Ohne Personalleasing bleiben Arbeitsplätze wie dieser leer.

Vor- und Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Wie jedes Beschäftigungsmodell ist auch die Arbeitnehmerüberlassung mit Vorteilen und Nachteilen verbunden. Zu den Vorteilen zählen unter anderem:

  1. Flexibilität: Die Arbeitnehmerüberlassung von Arbeitskräften ermöglicht es den Unternehmen, schnell und flexibel auf Veränderungen in der Nachfrage zu reagieren. Sie sind in der Lage, zusätzliches Personal einzustellen, wenn sie es brauchen, und es wieder zu entlassen, wenn die Nachfrage nachlässt.
  2. Kostenmanagement: Durch den Einsatz von Arbeitnehmerüberlassung können Unternehmen ihre Personalkosten besser in den Griff bekommen. Sie zahlen nur für die tatsächlich geleistete Arbeit und sind nicht mehr an die Zahlung eines festen Gehalts gebunden.
  3. Erleichterung der Personalbeschaffung: Unternehmen, die Arbeitnehmerüberlassung nutzen, müssen sich nicht selbst um die Rekrutierung von Personal kümmern. Diese Aufgabe wird vom Verleiher übernommen.

Zu den Nachteilen gehören unter anderem:

  1. Geringere Arbeitsplatzsicherheit: Arbeitnehmer*innen, die über Arbeitnehmerüberlassungen beschäftigt werden, sind häufig mit einer geringeren Arbeitsplatzsicherheit ausgestattet. Sie können jederzeit entlassen werden, wenn der Bedarf an ihrer Arbeitskraft bei dem Entleiher nicht mehr vorhanden ist.
  2. Schlechtere Arbeitsbedingungen sind nicht ausgeschlossen: Die Arbeitsbedingungen bzw. Arbeitsverhältnisse von Leiharbeitnehmer*innen sind häufig schlechter als die von festangestellten Arbeitnehmer*innen. Sie erhalten in der Regel eine geringere Bezahlung, haben weniger Rechte und sind somit schlechter gestellt.
  3. Gefahr der Ausbeutung: Es besteht die Gefahr, dass die Arbeitnehmerüberlassung zur Ausbeutung von Arbeitskräften missbraucht wird. Unternehmen könnten versucht sein, dieses Modell zu nutzen, um die Löhne und Gehälter von Leiharbeiter*innen zu drücken und die Rechte der Beschäftigten zu umgehen.

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Rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen

In Deutschland wird die Arbeitnehmerüberlassung im Arbeitsrecht durch das Gesetz zur Regelung der Arbeitnehmerüberlassung (AÜG) geregelt. Das AÜG regelt die Arbeitnehmerüberlassung und legt fest, unter welchen Voraussetzungen und wie diese geregelt und kontrolliert erfolgt. Ein Verleiher benötigt beispielsweise eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung. Diese wird von der Bundesagentur für Arbeit erteilt. Darüber hinaus gibt es eine gesetzlich festgelegte Höchstüberlassungsdauer, die in der Regel auf 18 Monate begrenzt ist.

Dauer in der Arbeitnehmerüberlassung

Die Dauer der Überlassung von Arbeitnehmern ist Gegenstand der Gesetzgebung. In Deutschland ist die Überlassungsdauer in der Regel auf 18 Monate beschränkt. Nach Ablauf dieser Zeit muss der*die Arbeitnehmer*in entweder in ein festes Arbeitsverhältnis mit dem Entleiher übernommen werden oder er kehrt zum Verleiher zurück. Eine Überlassung an einen anderen Entleiher für einen weiteren Einsatz ist jedoch möglich.

Erlaubnispflicht: Ein zentraler Aspekt der Arbeitnehmerüberlassung

Darüber hinaus ist eine Erlaubnis zur Überlassung von Arbeitnehmer*innen erforderlich. In Deutschland ist die Bundesagentur für Arbeit für die Erteilung der Erlaubnis zuständig. Die Überlassung von Arbeitnehmer*innen ist nicht zulässig, wenn diese Erlaubnis nicht vorliegt. Die Erlaubnis zur Überlassung von Arbeitnehmer*innen ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die von dem Verleiher erfüllt werden müssen. Unter anderem gehören die Gewährleistung der Zahlungsfähigkeit und die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen dazu. Bei einem Verstoß gegen diese Vorschriften kann die Erlaubnis zur Überlassung von Arbeitnehmer*innen entzogen werden.

Ein Leiharbeiter und eine Leiharbeiterin arbeiten im Servicesektor.

Arbeitnehmerüberlassung in der Praxis

Ein Beispiel für die Überlassung von Arbeitskräften könnte ein Unternehmen sein, das zur Bewältigung des erhöhten Arbeitsaufkommens in der Vorweihnachtszeit zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Anstatt neue Mitarbeiter*innen fest einzustellen, könnte das Unternehmen eine Zeitarbeitsfirma damit beauftragen, ihm die benötigten Arbeitskräfte für die Vorweihnachtszeit zur Verfügung zu stellen. Diese Arbeitskräfte würden dann für die Dauer der Vorweihnachtszeit für das Unternehmen tätig sein und nach Ablauf dieser Zeit wieder zu dem Zeitarbeitsunternehmen zurückkehren.

Gehalt bei Arbeitnehmerüberlassung

Die Löhne in der Zeitarbeitsbranche können variieren und sind von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z. B. von der Branche, der Qualifikation der Arbeitnehmer*innen und dem geltenden Tarifvertrag. Grundsätzlich gilt jedoch der Grundsatz der Lohngleichheit, d.h. Leiharbeitnehmer*innen müssen den gleichen Lohn erhalten wie die Stammbelegschaft des entleihenden Unternehmens.

Fazit

Bei der Arbeitnehmerüberlassung handelt es sich um ein flexibles Arbeitsmodell, das sowohl mit Vor- als auch mit Nachteilen verbunden ist. Sie ermöglicht Unternehmen eine schnelle und flexible Reaktion auf Veränderungen in der Nachfrage, kann aber auch zu einer Verringerung der Arbeitsplatzsicherheit und möglicherweise zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für Zeitarbeitnehmer*innen führen. Daher ist es wichtig, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Arbeitnehmerüberlassung sowohl den Arbeitgebern als auch von den Arbeitnehmer*innen bekannt sind und von ihnen eingehalten werden.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Zeitarbeit im Überblick

Was ist bei der Arbeitnehmerüberlassung zu beachten?

Bei der Überlassung von Arbeitskräften ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und diese auch zu beachten. Dazu gehört unter anderem, dass der Verleiher eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung benötigt und dass es eine gesetzlich festgelegte Höchstdauer für die Überlassung von Arbeitskräften gibt. Außerdem gilt das Equal-Pay-Prinzip. Das bedeutet, dass Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft des Entleihers erhalten müssen.

Wie funktioniert die Arbeitnehmerüberlassung?

Bei der Arbeitnehmerüberlassung werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einem Verleiher an einen Entleiher zur Verfügung gestellt. Der Arbeitsvertrag wird in diesem Fall zwischen dem Verleiher und dem Arbeitnehmer geschlossen, der Verleiher ist also der Arbeitgeber. Der Entleiher nimmt die Arbeitskraft des Arbeitnehmers für einen bestimmten Zeitraum in Anspruch und entlässt ihn. Nach Ablauf dieses Zeitraums kehrt der Arbeitnehmer in der Regel wieder in das Arbeitsverhältnis mit dem Verleiher zurück.

Wann spricht man von Arbeitnehmerüberlassung?

Die Überlassung eines Arbeitnehmers von einem Arbeitgeber, dem Verleiher, an einen anderen Arbeitgeber, den Entleiher, wird als Arbeitnehmerüberlassung bezeichnet. In diesem Fall bleibt der Arbeitnehmer weiterhin beim Verleiher angestellt, arbeitet jedoch für den Entleiher.

Wer zahlt das Gehalt bei Arbeitnehmerüberlassung?

Der Verleiher ist der Arbeitgeber des Arbeitnehmers und somit für die Zahlung des Arbeitsentgelts verantwortlich. Der Verleiher ist der Arbeitgeber der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers und ist daher für die Zahlung des Lohnes verantwortlich.

Wann macht Personalleasing Sinn?

Personalleasing ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen kurzfristig zusätzliches Personal benötigt, beispielsweise zur Abdeckung von Auftragsspitzen oder um auf saisonale Schwankungen zu reagieren. Durch den Einsatz von Personalleasing ist das Unternehmen in der Lage, schnell und flexibel auf Veränderungen der Nachfrage zu reagieren.

Wie viel Gehalt verdient man bei Zeitarbeit?

Die Entlohnung in der Leiharbeit kann variieren und ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z. B. der Branche, der Qualifikation des Leiharbeitnehmers und dem anwendbaren Tarifabkommen. Grundsätzlich gilt jedoch das Equal-Pay-Prinzip. Das bedeutet, dass Leiharbeitnehmer den gleichen Lohn erhalten müssen wie die Stammbelegschaft des Entleihers.

Ist Zeitarbeit gut oder schlecht für mich?

Die Frage, ob Zeitarbeit für einen Arbeitnehmer gut oder schlecht ist, hängt von den Bedürfnissen und den Umständen des einzelnen Arbeitnehmers ab. Die Zeitarbeit bietet Flexibilität und die Möglichkeit, in verschiedenen Unternehmen und Branchen Erfahrungen zu sammeln. Sie kann aber auch mit geringerer Arbeitsplatzsicherheit und möglicherweise schlechteren Arbeitsbedingungen verbunden sein.

Wann ist man Leiharbeiter?

Ein Arbeitnehmer ist ein Leiharbeitnehmer, wenn er von einem Arbeitgeber, dem Verleiher, an einen anderen Arbeitgeber, den Entleiher, zur Verfügung gestellt wird. In diesem Fall bleibt der Arbeitnehmer weiterhin beim Verleiher angestellt, arbeitet jedoch für den Entleiher.

Was ist der Unterschied zwischen Zeitarbeit, Leiharbeit und Arbeitnehmerüberlassung?

Bei den Begriffen Zeitarbeit, Leiharbeit und Arbeitnehmerüberlassung handelt es sich um unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dasselbe Phänomen. Bei allen drei Modellen handelt es sich um die Überlassung von Arbeitnehmern von einem Arbeitgeber, dem Verleiher, an einen anderen Arbeitgeber, den Entleiher. In diesem Fall bleibt der Arbeitnehmer weiterhin beim Verleiher angestellt, arbeitet aber für den Entleiher.

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