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Interne Stellenausschreibung: Vorlagen, Regelungen, Aufbau

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5 Minuten Lesezeit
Eine Frau übergibt ihre Bewerbung.

Interne Ausschreibungen sind eine Möglichkeit für Arbeitgeber, ihren Mitarbeiter*innen Karrierechancen innerhalb des Unternehmens zu bieten. Diese Ausschreibungen ermöglichen es den Beschäftigten, sich auf offene Stellen zu bewerben, ohne das Unternehmen verlassen zu müssen. 

Doch was müssen Arbeitgeber bei der Ausschreibung von internen Stellen beachten? Denn unter Umständen können sie sogar zu einer solchen verpflichtet sein! Im Folgenden klären wir Sie über Regelungen, Tipps beim Schreiben sowie Vor- und Nachteile auf.

Key Facts

  1. Interne Jobausschreibungen können ein hilfreiches Tool im Recruiting-Prozess sein, um eine Stelle zu besetzen.
  2. Nur wenn es in einem Unternehmen einen Betriebsrat gibt, können Arbeitgeber zur Ausschreibung einer internen Stellenausschreibung verpflichtet sein.
  3. Interne Ausschreibungen dürfen gerne informeller sein, müssen sich aber dennoch an einige Richtlinien halten.

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Interne Stellenausschreibung: Was ist das?

Definition: Interne Stellenausschreibung

Eine interne Jobausschreibung bezieht sich auf die Veröffentlichung einer Position innerhalb eines Unternehmens, die nur für aktuelle Beschäftigte zugänglich ist. Das gibt Arbeitnehmer*innen die Gelegenheit, sich intern auf eine offene Stelle zu bewerben.

Durch interne Ausschreibungen haben Beschäftigte die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen innerhalb des Unternehmens zu nutzen, ihre Karriere voranzutreiben und sich auf neue Positionen zu bewerben, ohne das Unternehmen verlassen zu müssen. 

Warum werden Stellen intern ausgeschrieben?

Interne Jobanzeigen werden oft verwendet, um den Bewerbungsprozess zu vereinfachen oder zu beschleunigen. Darüber hinaus möchten Arbeitgeber Ihren Mitarbeiter*innen auch Wertschätzung ausdrücken, indem sie ihnen die Chance geben, sich vor allen anderen auf einen Posten zu bewerben.

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In manchen Fällen können Arbeitgeber auch zu einer internen Stellenausschreibung verpflichtet sein – wenn bspw. ein Betriebsrat vorhanden ist und dieser das verlangt.

Rechtliche Voraussetzungen einer internen Stellenausschreibung

Müssen Arbeitgeber bei einer freien Stelle eine interne Stellenausschreibung vornehmen?

Interne Stellenausschreibung Pflicht

Ob Sie als Arbeitgeber verpflichtet sind, eine Stelle intern auszuschreiben, hängt von der Existenz eines Betriebsrates ab.

Interne Stellenausschreibung Betriebsrat

Unternehmen, in denen es keinen Betriebsrat gibt, sind somit nicht zu einer internen Stellenausschreibung verpflichtet

Gibt es jedoch einen Betriebsrat, dann kann dieser nach § 93 BetrVG verlangen, dass eine Stelle vor ihrer Besetzung zunächst intern ausgeschrieben wird. Kommt der Arbeitgeber dieser Aufforderung nicht nach, kann der Betriebsrat die Einstellung gemäß § 99 BetrVG verweigern.

Wer kann sich auf eine interne Stellenausschreibung bewerben?

Grundsätzlich können sich alle aktuellen Mitarbeiter*innen eines Unternehmens auf eine interne Stellenausschreibung bewerben, sofern sie die erforderlichen Qualifikationen und Fähigkeiten für die Position erfüllen. 

Wichtig: Interne Bewerber*innen haben keinen Vorrang vor externen. 

Interne Stellenausschreibung Dauer – Wie lange muss eine interne Stellenausschreibung ausgeschrieben sein?

Das Gesetz in Deutschland kennt keine Mindestdauer, die für die Ausschreibung einer internen Stelle gilt. Die Dauer eines internen Aushangs bleibt dem Arbeitgeber überlassen.

Ein Mitarbeiter macht Notizen.

Interne Stellenausschreibung: Inhaltliche Anforderungen

Bei der Ausschreibung einer internen Stelle gilt es für Arbeitgeber einiges zu beachten. In der Regel sind interne Jobausschreibungen meistens etwas informeller gestaltet, als externe Ausschreibungen. Nichtsdestoweniger müssen ein paar Regeln eingehalten werden:

Was gehört alles in eine interne Stellenausschreibung?

Anforderungsprofil: Die interne Stellenausschreibung muss mindestens Angaben zur Stellenbezeichnung, zum Anforderungsprofil und Tätigkeitsbeschreibung machen.

Gleichbehandlungsgesetz: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schreibt vor, dass Ausschreibungen diskriminierungsfrei und geschlechtsinklusiv bzw. -neutral formuliert werden müssen.

Dieses Gesetz wird noch nicht immer eingehalten. Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle hat ergeben, dass rund 2 Prozent der Jobanzeigen diskriminierend sind. Ganze 21 Prozent enthalten ein Diskriminierungsrisiko. Das bedeutet, dass bestimmte Gruppen sich von einer Stellenanzeige nicht angesprochen fühlen.

Von den diskriminierenden Stellenanzeigen geht es bei rund 80 Prozent um das Merkmal Geschlecht. Bei 16 Prozent war das Alter das Problem und bei 8 Prozent die ethnische Herkunft.

Worauf Sie als Arbeitgeber achten sollten!

  • Es ist nicht zulässig, nur die Überschrift mit (m/w/d) auszuschreiben, den weiteren Text aber in der männlichen oder eben spezifischen weiblichen Form zu schreiben. 

Beispiele:. „Du bist Ansprechpartner“. „Wir suchen eine kompetente PTA.“

  • Anzeigen sollten keine Fotos enthalten, die jeweils nur ein Geschlecht zeigen.
  • Eine Angabe der genauen Anzahl der Berufserfahrungsjahre könnte jüngere Menschen ausschließen.
  • Bei Positionen, in denen die Notwendigkeit von sehr guten Deutschkenntnissen nicht ersichtlich ist, diese aber gefordert werden, liegt ein Diskriminierungsrisiko vor.

Zugänglichkeit: Die interne Stellenausschreibung muss allen Beschäftigten gleichermaßen zugänglich sein.

→ Häufig nutzen Arbeitgeber hierfür eine interne Mailingliste, einen Aushang an einem zentralen Punkt im Unternehmen oder sogar eine interne Jobbörse oder das unternehmenseigene Intranet.

Externe und interne Stellenausschreibung: 

  • Wird die offene Stelle zur gleichen Zeit auch extern ausgeschrieben, müssen Inhalt von externer und interner Ausschreibung identisch sein.
  • Die Stellenausschreibung darf nicht zuerst extern veröffentlicht werden. Sie muss zumindest zeitgleich intern veröffentlicht werden.

Interne Stellenausschreibung Muster

Interne Ausschreibungen unterscheiden sich im Aufbau grundsätzlich nicht von externen Ausschreibungen. In internen Stellenangeboten können aber bspw. interne Informationen hinzugefügt werden, wie die Abteilung oder interne Telefonnummern. 

Muster für interne Stellenanzeigen finden Sie online bspw. bei verschiedenen Rechtsversicherungen.

Ansonsten können Sie natürlich auch auf eine Vorlage für eine „reguläre“ Stellenausschreibung zurückgreifen.

Wie erfolgt die interne Stellenausschreibung?

Die interne Stellenausschreibung kann über unterschiedliche Kanäle erfolgen. Die Bedingung ist, dass über diese Kanäle alle Mitarbeiter*innen erreicht werden.

Bei kleineren Betrieben reicht oft ein Aushang am Schwarzen Brett. Bei größeren Konzernen wird oft auf Mailinglisten oder internen Jobbörsen zurückgegriffen.

Pro und Contra interner Stellenausschreibungen

Welche Vorteile hat eine interne Stellenausschreibung?

Interne Stellenausschreibungen bieten Unternehmen – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels – viele Vorteile.

Interne Stellenausschreibung Vorteile:

  1. Förderung der internen Karriereentwicklung: Interne Stellenausschreibungen bieten Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und auf höhere Positionen aufzusteigen, ohne das Unternehmen verlassen zu müssen.
  2. Bindung der Mitarbeiter*innen: Durch die Möglichkeit, sich intern auf offene Stellen zu bewerben, fühlen sich Mitarbeiter*innen wertgeschätzt. Sie haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber ihre berufliche Entwicklung unterstützt. Bindung an das Unternehmen und Motivation werden so gestärkt.
  3. Nutzung vorhandener Kenntnisse und Erfahrungen: Interne Kandidat*innen sind bereits mit den Unternehmensstrukturen, -kulturen und -prozessen vertraut. Sie haben bereits Kenntnisse und Erfahrungen im Unternehmen gesammelt, was dazu führt, dass sie schneller einsatzbereit sind und sich weniger in eine neue Rolle einarbeiten müssen.
  4. Zeitersparnis: Interne Stellenausschreibungen können den Recruiting-Prozess beschleunigen.
  5. Stabilität und Kontinuität: Durch die interne Besetzung von Stellen bleibt die bestehende Unternehmenskultur erhalten. Es erfolgt in der Regel kein Bruch oder keine krasse Änderung, sodass der Betrieb ohne weitere Verzögerungen fortgeführt werden kann.

Und welche Nachteile?

Obwohl interne Stellenausschreibungen viele Vorteile bieten, lassen sich auch potenzielle Nachteile finden:

  1. Mangel an neuen Perspektiven: Durch die Besetzung von Positionen mit internen Kandidat*innen können neue Ideen und externe Perspektiven fehlen – etwas, was manchmal frischen Wind ins Unternehmen bringen könnte. Dies kann die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen und zu einem Mangel an Vielfalt in Bezug auf Denk- und Herangehensweise führen.
  2. Potenzielle Spannungen und Rivalitäten: Bei internen Stellenausschreibungen kann es zu Konflikten und Rivalitäten zwischen Mitarbeiter*innen kommen, wenn diese sich auf die gleiche Stelle bewerben. Das wiederum kann das Arbeitsklima negativ beeinflussen.
  3. Begrenzter Pool an Kandidat*innen: Bei internen Stellenausschreibungen ist der Pool an Bewerber*innen auf die vorhandenen Mitarbeiter*innen beschränkt. Dies kann dazu führen, dass Arbeitgeber nicht die bestmöglichen Kandidat*innen finden, insbesondere wenn für eine Position spezifische Fachkenntnisse notwendig sind.

Interne Stellenausschreibung: Bewerbung

Ähnlich wie externe Bewerbung

Grundsätzlich können Arbeitgeber bei internen Stellenausschreibungen Bewerbungen erwarten, die „regulären“ Bewerbungen ähneln. Eine interne Bewerbung unterscheidet sich kaum.

Wechselmotivation sollte ersichtlich sein!

Auch hier werden Bewerber*innen in der Regel ein Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse vorlegen. In der internen Bewerbung sollte allerdings ganz klar die Motivation, warum die jeweiligen Bewerber*innen die Stelle wechseln möchten, ersichtlich sein.

Vorteile: Unternehmensstruktur ist bekannt

Natürlich werden sich interne Bewerber*innen ganz anders zum Unternehmen positionieren können als externe. Da Unternehmensstrukturen bereits bekannt sind, kann in einer Bewerbung gezielt darauf eingegangen werden.

Daraus ergibt sich ein erheblicher Heimvorteil für interne Bewerber*innen!

Formlose Bewerbung interne Stellenanzeigen

Eine formlose Bewerbung besteht lediglich aus Anschreiben und Lebenslauf. Die formlose Bewerbung ist bei internen Stellenangeboten gängig, da alle weiteren Bewerbungsunterlagen (wie Zeugnisse bspw.), dem Unternehmen bereits vorliegen.

Zum Schluss: Lohnen sich interne Stellenausschreibungen?

Ja, sie bieten eine Reihe von Vorteilen, darunter vor allem die Förderung der Personalentwicklung und -bindung. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber Kosten und Zeit einsparen.

Eine interne Vakanz kann auch eine zusätzliche Chance im Rekrutierungsprozess sein, der angesichts des Fachkräftemangels kreativer und offener werden muss.

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Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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