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Job Enlargement: Maßnahme gegen Monotonie am Arbeitsplatz

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3 Minuten Lesezeit

Viele Beschäftigte kennen es nur zu gut: Über einen langen Zeitraum immer wieder die gleichen Aufgaben am Arbeitsplatz auszuführen, kann schnell zu Langeweile führen. Um mehr Abwechslung in den Arbeitsalltag zu bringen, stehen Personalverantwortlichen und Vorgesetzten jedoch verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Eine davon ist das Job Enlargement. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt und was Arbeitgebende bei der Umsetzung beachten müssen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Key Facts

  1. Job Enlargement ist ein Instrument aus dem Personalwesen zur Förderung von Abwechslung am Arbeitsplatz.
  2. Der Tätigkeitsbereich wird dabei horizontal um neue Aufgaben für bestimmte Beschäftigte erweitert.
  3. 11 Prozent der Befragten einer Pronova BKK-Studie berichteten bereits von Erfahrungen mit Boreout, also Unterforderung am Arbeitsplatz.

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Job Enlargement – Definition

Unter Job Enlargement (englisch Enlargement, Job: Arbeitserweiterung) versteht man, dass der eigentliche Aufgabenbereich bestimmter Beschäftigter vergrößert bzw. erweitert wird. Dabei sind die neuen Aufgaben in der Regel gleichwertig mit den bisherigen Aufgaben.

Die Erweiterung erfolgt dabei horizontal und nicht vertikal, sodass das Anforderungsniveau gleich bleibt. Den Mitarbeitenden werden also ähnliche Tätigkeiten, zu denen, die sie bereits erfolgreich bearbeiten, zugewiesen.

Ziele und Vorteile

Das Job Enlargement ist ein effektives, einfaches und vor allem kurzfristig schnell anwendbares Instrument im Personalwesen, um Monotonie im Arbeitsalltag der Belegschaft zu vermeiden.

Doch nicht nur für die Beschäftigten geht die Umsetzung von Job Enlargement oft mit einer gesteigerten bzw. wiedererlangten Motivation und Arbeitszufriedenheit einher. Auch für die Abteilung, das Team und das Unternehmen insgesamt ist dies vorteilhaft. Durch den vergrößerten Aufgabenbereich können Mitarbeitende nämlich flexibler eingesetzt werden. Dies ist insbesondere bei Krankheitsausfällen, Abwesenheiten durch Urlaub oder bei längeren Unterbrechungen wie beispielsweise Elternzeit von großem Vorteil.

Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die sich mit der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt und dem Zusammenhang mit Job Enrichment bzw. Job Enlargement beschäftigt, belegt folgendes: Die empirischen Befunde aus den Studien bestätigen positive Zusammenhänge von Job Enlargement mit Gesundheit, Arbeitszufriedenheit bzw. Motivation und Leistung.

Was ist der Unterschied zwischen Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment?

Handelt es sich beim Job Enlargement um eine horizontale Aufgabenerweiterung, also eine Vergrößerung des Arbeitsfeldes, so geht es beim Job Enrichment um Aufgaben aus einem höheren Arbeitsbereich. Die Erweiterung erfolgt also vertikal und unterscheidet sich qualitativ durch ein anderes Anforderungsniveau.

Bei der Job Rotation hingegen wechseln Beschäftigte regelmäßig ihre Arbeitsplätze, wobei diese unterschiedliche Tätigkeitsbereiche umfassen.

Beispiele einer flexiblen Arbeitsstrukturierung:

  • Job Enlargement: Mitarbeiter X arbeitet in einem Restaurant. Zur flexibleren und abwechslungsreicheren Arbeitsgestaltung wird er ab und zu auch hinter der Bar eingesetzt und lernt dort, Getränke und Cocktails zuzubereiten.
  • Job Enrichment: Dieser Arbeitnehmer würde zusätzlich als Manager oder Schichtleiter des Restaurants organisatorische, leitende und planende Tätigkeiten übernehmen.
  • Job Rotation: Der Mitarbeiter würde regelmäßig im Service, an der Bar und in der Küche tätig sein.

Tipps für Arbeitgebende: Job Enlargement im Betrieb implementieren

Obwohl in den letzten Jahren vor allem die Phänomene Burnout und Depression, ausgelöst durch Arbeitsbelastung, in den Medien präsent waren, darf auch das Gegenteil nicht unterschätzt werden: der Boreout. Eine Studie der Krankenkasse Pronova BKK zeigt, dass insgesamt 11 Prozent der Befragten im Zeitraum der Befragung eine Boreout-Erfahrung gemacht haben, also Unterforderung am Arbeitsplatz erlebten. Insbesondere die Generation Z ist hiervon überdurchschnittlich betroffen. Hier gaben sogar 17 Prozent an, eine starke Unterforderung am Arbeitsplatz zu verspüren.

Arbeitgebende sind also gefragt, solche Erfahrungen zu vermeiden, um Talente langfristig zu binden und sich als attraktiver Arbeitgebermarke zu positionieren.

Grundsätzlich gilt: Bevor Sie mit dem Job Enlargement in Ihrem Betrieb beginnen und einigen Beschäftigten neue Aufgaben zuweisen, sollten Sie zunächst deren Kompetenzen und Fähigkeiten genau kennen. Nur so können Sie gezielt Aufgaben zuweisen. Die Mitarbeitenden können dann entweder von Anfang an relativ selbstständig arbeiten, oder aber sie sind gefordert und erkennen, dass sie in ihrem neuen Tätigkeitsbereich noch Unterstützung benötigen.

Hierbei können Qualifikationsmatrizen hilfreich sein. Auch die Skill-Management-Software von Factorial verschafft Ihnen einen klaren Überblick über die Kompetenzen Ihrer Mitarbeitenden, sodass Sie gemeinsam wachsen können. Mitarbeiterbefragungen beispielsweise helfen, regelmäßig frühzeitig sinkende Motivation oder Überforderung der Angestellten zu erkennen. Mit Factorial können Sie Ihre Beschäftigte anonym oder persönlich nach den Informationen fragen, die Sie benötigen.
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Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Sie die Arbeitsbelastung durch die Maßnahme nicht erhöhen. Die Arbeitszeit muss also gleich bleiben. Gegebenenfalls sollten solche Maßnahmen vor der Implementierung mit dem Betriebsrat im Unternehmen besprochen werden.

Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.