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Kreative Stellenanzeigen – Tipps für Chief Fun Officer (CFO)

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7 Minuten Lesezeit
Kreative Stellenanzeigen

Keine Frage, die Suche nach dem perfekten Job kann teilweise eine ernsthafte Angelegenheit sein. Das heißt aber nicht, dass Unternehmen nicht versuchen können, auf lustige und kreative Stellenanzeigen zurückzugreifen, um am Arbeitgebermarkt herauszustechen. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen vor, wie Sie Humor für kreative Stellenanzeigen nutzen können und präsentieren Ihnen einige gut gelungene Beispiele.

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Die Bedeutung von Humor in Stellenanzeigen 

Klar ist: Kreative Stellenanzeigen haben das Hauptziel, potenzielle Bewerber*innen anzulocken. Darüber hinaus können Sie aber auch das Image eines Unternehmens positiv beeinflussen. Eine Prise Humor beweist, dass Ihr Unternehmen ein freundliches und offenes Umfeld zu schätzen weiß und dass diese Werte auch willkommen sind. Außerdem sind humorvolle und kreative Stellenanzeigen eine erfrischende Abwechslung von immer gleich klingenden formellen Inseraten. Sie können mit Humor beweisen, dass Sie bereit sind, über den Tellerrand zu schauen, um die besten Talente anzuziehen und beim Recruiting zu punkten. Insbesondere trifft das bei der Mitarbeitergewinnung in der Generation Z zu.

Vorteile von kreativen Stellenanzeigen 

An den Vorteilen, die lustige Stellenanzeigen mit sich bringen, können Sie erkennen, warum sich Kreativität auch beim Verfassen von Job Ads lohnen kann:

Steigerung der Aufmerksamkeit:

Im Dschungel der Jobportale heißt es manchmal: Auffallen um jeden Preis. Wer nicht kreativ ist, geht unter. Kreative Stellenanzeigen haben hier die Chance, die Aufmerksamkeit der Jobsuchenden auf sich zu ziehen. Humor und spezielles Design können hier besonders ins Auge stechen.

Erhöhte Reichweite:

Ja, auch Jobanzeigen können viral gehen. Nur ein Bewerbender muss eine kreative Stellenanzeige in sozialen Medien teilen, sein Netzwerk sieht diese und teilt sie weiter mit Freund*innen und Kolleg*innen, … und der Rest ist Geschichte. So wird die Reichweite Ihrer Anzeige erhöht, ohne dass für Sie zusätzliche Kosten anfallen.

Anziehung von passenden Bewerber*innen:

Wer Ihren Humor versteht, ist wohl auch eher ein Cultural Fit für Ihr Unternehmen. Neben ausschließlich auf Hard Skills wie Fähigkeiten und Qualifikationen zu achten, sprechen Sie so auch gezielt Personen an, die gut zur Unternehmenskultur und in Ihr Team passen.

Positive Markenwahrnehmung:

Was für ein Bild möchten Sie vermitteln, wenn Leute an Ihr Unternehmen denken? Mit Humor in ihren Stellenanzeigen können Sie genau dieses Bild beeinflussen. Dank Humor kann Ihr Unternehmen als sympathischer wahrgenommen werden und es entsteht ein positiver Eindruck.

Reduzierung von Bewerbungsängsten:

Der Bewerbungsprozess wird von vielen mit Stress verbunden: insbesondere für Erstbewerber*innen oder Menschen, die in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht haben. Humor in Stellenanzeigen kann helfen, diesen Personen Ängste zu nehmen und zu zeigen, dass ein Bewerbungsgespräch bei Ihnen nichts ist, wovor sie sich fürchten müssen.

Kommunikation der Unternehmenskultur:

Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben? Wenn Kreativität und ein lockerer Umgang bei Ihnen an der Tagesordnung ist, kann das durch humorvolle Anzeigen betont werden.

Erinnerbarkeit:

Einmal gesehen, schon wieder vergessen. Das passiert bei vielen Stellenanzeigen. Lustige Stellenanzeigen bleiben hingegen eher im Gedächtnis der Kandidat*innen. Mit Kreativität und Humor kann sich Ihr Unternehmen von der Masse abheben.

Differenzierung vom Wettbewerb:

Gefühlt lesen Kandidat*innen hundertmal genau denselben Text in Jobbeschreibungen. Speziell in Branchen, in denen Ihre Konkurrenz ähnliche Positionen anbietet, sollten Sie Wege finden, sich abzuheben. Dabei kann Ihnen Humor helfen.

Wichtig: Nicht alle Stellenanzeigen sind mit Humor auszuschmücken. Die Art des Humors sollte zur Position, zur Unternehmenskultur und zur Zielgruppe passen. Nicht ist schlimmer als erzwungener oder gar unangemessener Humor. Das wirkt bestenfalls abschreckend. Daher: Humor in Stellenanzeigen mit Bedacht und Respekt einsetzen!

Potenzielle Nachteile 

Lustige Stellenanzeigen bringen aber nicht nur Vorteile mit sich. Sie können auch potenzielle Nachteile mit sich bringen, die Sie nicht vernachlässigen sollten:

Missverständnisse und Fehlinterpretationen:

Eines steht fest: Humor ist subjektiv. Nicht alle Menschen haben denselben Sinn für Humor. Das bedeutet wiederum auch, dass Sie mit Humor in Stellenanzeigen Gefahr laufen, missverstanden zu werden.

Ablenkung vom Kerninhalt:

Was am Ende des Tages wirklich zählt, ist der Inhalt. Und der kann durch den Humor in einer Stellenanzeige verwässert werden, wodurch die Informationen über Position und Anforderungen in den Hintergrund geraten. Kandidat*innen könnten sich so mehr auf Ihren Witz als auf die Jobdetails konzentrieren.

Abschreckung bestimmter Bewerber*innen:

Bewerber*innen, die ein besonders professionelles und formelles Umfeld suchen, könnten sich durch humorvolle Stellenanzeigen abgeschreckt fühlen. Wenn Sie auf diese Art von Kandidat*innen verzichten können, sollte Sie das allerdings nicht abhalten.

Widerspruch zur Unternehmenskultur:

Walk the talk! Nur, wenn Sie den präsentierten Humor auch intern leben, sollten Sie ihn auch so verwenden. Andernfalls sorgt das bei neuen Mitarbeitenden nach Eintritt zu Verwirrung oder Enttäuschung. Die Erwartungen, die durch die Anzeige geweckt wurden, müssen auch erfüllt werden.

Negative Reaktionen:

Humor in Stellenanzeigen ist nicht jedermanns Sache. Das ist auch in Ordnung so. Sie sollten aber damit rechnen, dass manche Ihren Humor vielleicht als respektlos oder unprofessionell empfinden könnten und das auch das Image des Unternehmens betreffen kann.

Nicht für alle Positionen geeignet:

Wie schon zu Beginn besprochen, eignen sich nicht alle Positionen und Branchen gleichermaßen für die Verwendung von Humor in Stellenausschreibungen. Insbesondere im Gesundheits- oder Finanzsektor sollten Werte wie Ernsthaftigkeit und Professionalität im Vordergrund stehen.

Potenzielle Diskriminierung:

Ganz wichtig: Auch Humor hat seine Grenzen. Auf jeden Fall sollte der Humor, den Sie in Ausschreibungen verwenden, frei von jeglicher Diskriminierung, Vorurteilen und Stereotypen sein. Das schädigt nämlich nicht nur das Ansehen Ihres Unternehmens, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Schwierigkeiten bei internationalen Märkten:

Verschiedene Kulturen haben auch einen verschiedenen Sinn für Humor. Wenn Ihr Unternehmen international tätig ist, sollten Sie das berücksichtigen. Was in einer Kultur humorvoll ist, kann in einer anderen als unangemessen empfunden werden.

Wichtig: Um die potenziellen Nachteile von lustigen Stellenanzeigen zu minimieren, sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass der Humor angemessen ist, zur Unternehmenskultur passt und die Zielgruppe berücksichtigt wird. Ausschlaggebend ist hier die Balance zwischen Kreativität und relevanter Information: Am Ende des Tages sollte die Stellenanzeige ja vor allem effektiv sein.

Zwei Mitarbeitende sitzen vor dem Laptop und lachen über eine kreative Stellenanzeige.

Lustige und kreative Stellenanzeigen schreiben – so klappt’s 

Wenn Sie das Für und Wider abgewogen haben und sich nun an einer kreativen Stellenanzeige versuchen wollen, sollten Sie noch ein paar Dinge beachten. Hier sind einige Tipps, wie Sie eine lustige, außergewöhnliche Stellenanzeige verfassen können:

Kennen Sie Ihre Zielgruppe:

Verstehen Sie, wer Ihre Zielgruppe ist und welchen Humor diese Personengruppe schätzt.

Passender Humor:

Der Humor sollte zur Unternehmenskultur und zur Position passen. Ganz einfach: Ein Start-up-Unternehmen kann sich eher lockeren Humor erlauben als ein Finanzinstitut.

Kreativität nutzen:

Kreative Wortspiele, Metaphern oder Analogien sind nur einige der Instrumente, die Sie sprachlich nutzen können. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!

Hervorhebung von Besonderheiten:

Was macht Ihr Unternehmen oder die Rolle besonders? Genau diese Aspekte sollten Sie auf humorvolle Weise betonen, um Interesse zu wecken.

Verwenden Sie witzige Jobtitel:

Chief Fun Officer aufgepasst: Ein cleverer Jobtitel kann Aufmerksamkeit erregen. Denken Sie jedoch daran, dass der tatsächliche Titel in der Anzeige ebenfalls deutlich sein sollte.

Erzählen Sie eine Geschichte:

Storytelling funktioniert auch bei Stellenausschreibungen. Statt einfach Fakten aufzulisten, erzählen Sie eine humorvolle Geschichte über die Position oder die Unternehmenskultur.

Humor in Maßen:

Vermeiden Sie es, zu viele Witze in die Anzeige aufzunehmen. Wenn Sie mit Humor übertreiben, kann das wichtige Informationen in den Hintergrund drängen. Der Humor sollte die Botschaft der Anzeige unterstützen, nicht überlagern.

Testen Sie die Anzeige:

Lassen Sie die Anzeige von Kolleg*innen oder Freund*innen lesen, um sicherzustellen, dass der Humor verständlich und ansprechend ist. Nicht alles, was für Sie lustig ist, ist auch für andere lustig.

Professionell bleiben:

Obwohl die Anzeige humorvoll sein kann, sollte sie dennoch professionell und respektvoll gegenüber potenziellen Kandidat*innen sein. Immerhin geht es um einen Job.

Klarheit bewahren:

Die wichtigsten Informationen müssen klar ersichtlich sein, auch hinter dem Witz. Stellen Sie also auf jeden Fall sicher, dass Details zu Position, Anforderungen und Bewerbungsprozess trotz des Humors deutlich und verständlich sind.

Humorvolle Aufforderungen:

Sie können auch Bewerber*innen auch dazu ermutigen, ihre Kreativität und ihren Humor in ihren Bewerbungen zu zeigen. Bitten Sie sie beispielsweise, eine humorvolle Anekdote oder einen witzigen Slogan zu teilen.

Nachhaltiger Eindruck:

Stellen Sie sicher, dass der Humor in der Anzeige dazu beiträgt, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Bewerber*innen sollten sich aber nicht nur an den Witz erinnern, sondern auch an die Position und das Unternehmen.

Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, ob Humor in einer bestimmten Stellenanzeige angemessen ist, kann es hilfreich sein, Feedback von Kolleg*innen oder HR-Expert*innen einzuholen.

Die witzigsten Beispiele 

In der Vergangenheit haben bereits einige Unternehmen kreative und lustige Stellenanzeigen veröffentlicht, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Nicht alle dieser Stellenanzeigen legen den Fokus auf den Witz und Humor, sondern überzeugen in erster Linie durch ihre Kreativität. Wir zeigen Ihnen im Folgenden 5 kreative Stellenanzeigen und die besten Recruiting-Kampagnen!

Bosch – #likeabosch

Die Kampagne #likeabosch gehört zu den erfolgreichsten und besten Recruiting Anzeigen. Die Initiative zielt darauf ab, insbesondere junge Softwaretalente über Social Media anzusprechen. Dabei wurde auch die Karriereseite entsprechend aufgewertet und gewährte authentische Einblicke in die Arbeitswelt bei Bosch.

Die Bemühungen erwiesen sich als äußerst erfolgreich: Die Conversion-Rate stieg um 33 % und der Eingang von Bewerbungen um beeindruckende 69 %. Bosch gewann sogar einen Recruiting Kampagne Award. Diese Aktion brachte Bosch den Titel für die beste Recruiting-Kampagne 2022 bei den HR Excellence Awards ein.

Hier geht’s zu den Videos. 

Deutsche Bahn – was ist dir wichtig? 

Die Deutsche Bahn (DB) hat sich einen Ruf für intelligentes Personalmarketing erworben. Ihre Kampagne „Was ist dir wichtig?“ ist ein ausgeklügeltes Recruiting-Konzept, das nicht das Unternehmen selbst, sondern die vielfältigen Erwartungen von (potenziellen) Mitarbeiter*innen an die DB als Arbeitgeber in den Mittelpunkt stellt. Diese Kampagne spricht Fachkräfte, Schüler*innen, Quereinsteiger*innen, Akademiker*innen und Auszubildende gleichermaßen an.

Die DB setzt auf einen aufwändig produzierten Videoclip und eine Website, auf der Bewerber*innen selbst auswählen können, was ihnen am wichtigsten ist. Diese Stellenanzeige legt zwar nicht den Fokus auf Humor und Witz, aber punktet mit ihrer Kreativität. Ob es um flexible Arbeitszeiten, Job­sicherheit, finanzielle Vergütung oder Klimaschutz geht – die DB bietet für alle Präferenzen passende Jobangebote an und beweist so Gespür für kreative Stellenanzeigen.

Hier geht’s zum Videoclip.  

Ikea 

Auch Ikea überzeugt immer wieder mit coolen und kreativen Stellenanzeigen. Hier ist ein älteres Beispiel, bei dem potenzielle Kandidat*innen direkt einige Möbel von Ikea kennenlernen können.

Eine kreative Stellenanzeige von IKEA

Quelle: IKEA

GB Gartenbau – „7 VS. WILD“- Video

Zum Ende der zweiten Staffel der Reality-Show „7 vs. Wild“ hat das Unternehmen GB Gartenbau ein Recruiting-Video auf YouTube veröffentlicht. Das kreative und professionell produzierte Video zeigt sieben Mitarbeiter*innen von GB Gartenbau, die in einer humorvollen „Wildnis“ um die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber „kämpfen“.

Das Video erzielte beeindruckende 300.000 Aufrufe und erfreute sich großer Beliebtheit in der Zielgruppe, was sich in den überwiegend positiven Kommentaren und zahlreichen Likes widerspiegelte. Auf der von dem Video beworbenen Karriereseite finden Bewerber weitere Videos, in denen GB Gartenbau-Mitarbeiter authentische Einblicke in ihren Beruf und ihre Arbeit geben.

Hier geht’s zum Video. 

Stadt Los Angeles – Paint Anzeige 

Die im Januar von der Stadt Los Angeles veröffentlichte Stellenanzeige brachte Bewerber*innen zum Schmunzeln. Gesucht wurde ein*e Grafikdesigner*in. Die Anzeige wurde in einem selbstgezeichneten Stil präsentiert, der absichtlich so aussah, als wäre er von einem Kind mit Microsoft Paint erstellt worden. Dieser unkonventionelle Ansatz erwies sich als Internet-Hit, da zahlreiche Grafikdesigner den Beitrag auf Twitter retweeteten und humorvolle Antworten in Form von Bildern im gleichen Stil veröffentlichten. Die Anzeige erhielt auf Twitter mehr als 74.000 Likes und wurde auf Facebook mehr als 19.000 Mal geteilt.

Hier geht’s zum Facebook Post.

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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